Erst eins, dann zwei, dann drei...

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Elsterdaemon
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Erst eins, dann zwei, dann drei...

Beitrag von Elsterdaemon »

Das Ende von Rei aus Silberburg

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Eine gutherzige, gläubige Frau.

So, oder eben so ähnlich, hätte man Rei wohl am ehesten beschreiben können und gerade denjenigen, die öfters in die Kirche gehen würden, den wäre zumindest die etwas ältere Frau hier und da aufgefallen. Meist eher still und für sich, aber stets dabei und es gab keinerlei furchtbare Gerüchte oder Tratsch über sie! Zumindest nicht bei den typischen Schnattertanten des Marktplates. Eine Bürgerin der Stadt, wie man sie sich wohl wünschen würde.

Man kannte man sie auch als die nette Fleischverkäuferin der Stadt, bei der man immer besonders guten Schinken bekommen konnte und als die, die auch den Kindern nochmal ein wenig extra Wurst dazu gab.

Nach der Nacht auf den 20. des zweiten Mondes veränderte sich jedoch etwas. Der Fleischhandel vermisste Rei und auch die Witwe Arlynn, mit der Rei normalerweise nach der Kirche zum Friedhof ging, beklagte das Fehlen ihrer Freundin, jedoch war zu dem Zeitpunkt noch keiner in allzu großer Sorge. Vielleicht hatte sie sich nur erkältet, solche Dingen kamen vor.

Die Sorge, besser gesagt, die Panik, kam dann, als Arlynn allein zum Friedhof wanderte und ihre Freundin dort liegen sah. Alles andere als lebendig. Schluchzend und aufgelöst wurde der Fund sogleich an die nächste Silberburger Wache weitergetragen... was war da nur passiert!


[OOC: Hier können Nachforschungen betrieben werden, auf die ich natürlich reagieren werde. Hinweise gibt es auch IG zu finden. Bei Nachfragen gerne per PN informieren. Dieses Minievent ist ohne große Staffunterstützung.]
Zuletzt geändert von Elsterdaemon am 12 Mär 2023, 19:53, insgesamt 3-mal geändert.
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Sloan
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Re: Das Ende von Rei aus Silberburg

Beitrag von Sloan »

Kaum hatte Sloan einen Moment Ruhe und wollte gerade ein paar Worte mit Aidan wechseln, als Noa in seiner ganz eigenen Art quer durch den Raum nach ihr brüllte und sie fast aus dem Raum zerrte. Es blieb Sloan wenig anderes übrig, als zusammen mit Fynn, dem aufgewühlten Chronisten auf den Friedhof zu folgen. Dort fanden sie die Leiche von Rei, mit durchgeschnittener Kehle und einem Rubin und einem Diamanten in den Augenhöhlen. Von ihren eigenen Augen, war nichts mehr zu sehen. Es gab außer einigen Stiefelabdrücken, keinerlei Kampfspuren und so standen sie ein wenig ratlos vor der Leiche. 
Noa schlug vor, die Kanalisation zu durchsuchen und zusammen mit Fynn zog er los, während sich Sloan um die Bestattung und Aussegnung der armen Frau kümmerte, sie konnten die arme Rei nicht einfach so liegen lassen.
Noa und Fynn fanden keine Hinweise in der Kanalisation. Sie würden nach Zeugen suchen müssen.
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Elsterdaemon
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Re: Das Ende von Rei aus Silberburg

Beitrag von Elsterdaemon »

Auf der Suche nach Zeugen könnte bestimmt, der ein oder andere Mitbürger, der Rei näher kannte, etwas zu erzählen haben. So hörte man verschiedene Aussagen, die doch alle sich irgendwie überschnitten, um am Ende vermutlich ein Gesamtbild zu ergeben.

"Also eigentlich ist mir nichts aufgefallen.. wobei... da war diese Frau.. die kannte ich nicht und die hat irgendwie Fragen über Rei gestellt, ob sie immer in die Kirche gehen würde.. hab mir aber dabei nichts gedacht, warum auch!"

"Die Frau hat nach Rei gefragt... hatte irres blondes Haar, ich wusste direkt, dass was mit der nicht stimmt! Das blaue Kleid hat auch absolut nicht zum Blond ihrer Haare gepasst. Schrecklich."

"Mhm also nein, eigentlich war alles wie immer. Rei hat auch nicht von Fremden oder ähnlichen erzählt."

"Oh... ja da war was! Eine Frau! Der schien es nicht sonderlich gut zu gehen, lief am Stöckchen und sah eher so aus, als würde sie zum Heiler müssen.. die hat gefragt wo Rei leben würde."

Fragt man die Mitbürger, warum sie der Fremden Auskunft gegeben hätten, so wird tatsächlich von ein paar wenigen mitgeteilt, dass die Fremde sich als Schwester vorgestellt hätte. Sollte man jedoch Arlynn fragen, so ist recht rasch ersichtlich, dass Rei gar keine Schwester hatte. Keiner hatte böses geahnt, dazu wirkte die Frau einfach zu ungefährlich und großmütterlich.
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Elsterdaemon
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Re: Erst eins, dann zwei, dann drei...

Beitrag von Elsterdaemon »

Das zweite Opfer, ein Bürger Ansilons

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Stille hatte sich über das Ableben von Rei gelegt und es war auch gar nichts weitere darauf passiert, was mehr Aufmerksamkeit hätte erregen könnte. Die Elster war für den Moment offenkundig gesättigt und so dauerte es ein paar Wochen, bis die Gier erneut an die Oberfläche trat. Oder steckte mehr dahinter?

Mit den ersten Sonnenstrahlen, die einen harmlos anmutenden Tag ankündigten, traten Rudd der Stallmeister am Ansilonder Friedhof und Gretta, die fürsorgliche Heilerin ihren Dienst an. Wie immer, dachten wohl beide, doch sie wurden schnell eines Besseren belehrt, als sie auf die Szenerie stießen, die der Eingangsbereich des Friedhofes ihnen bot.
Ein Bürger Ansilon, der ein oder andere kannte ihn vielleicht, war dort auf groteske Art und Weise an den Toren befestigt worden. Knochen ragten aus seinem Leib, wie Spieße, die ihr Opfer dort sicher halten sollten. Von den Augen fehlte jegliche Spur und auch bei diesem Toten wurden sie durch einen Rubin und einen Diamanten ersetzt. Wäre der Anblick nicht verstörend genug, so war ein Pergament auf der Brust des Bürgers befestigt worden - durchstoßen von einem der Knochen. Das Abzeichen des Ysam enis Alwanzessar war auf eben diesem Pergament aufgezeichnet worden.

“Wir müssen ihn abnehmen!”

Kam es sogleich besorgt von Gretta, die Heilerin hatte schon viel gesehen, aber das war… absurd! Doch der Stallmeister schüttelte den Kopf.

“Die Wachen sollen sich das vorerst ansehen…nicht das wir irgendwelche Beweismittel ruinieren.”

Gretta schluckte nervös, doch willigte ein. Sich den Anblick nicht weiter bieten wollend, machte sie sich auf den Weg zurück in die Stadt, um dort den Wachen von ihrem Fund zu berichten.

Keiner von beiden beachtete die Raben, die in den Bäumen hockten. Warum auch? Raben an einem Friedhof waren gewiss alles andere als außergewöhnlich und so wurde den, teilweise etwas zu struppig wirkenden, Tieren von den beiden keine gesonderte Aufmerksamkeit geschenkt.



Ein paar Stunden zuvor, an einem gänzlich anderen Ort:

“Warum dieses Opfer?”

Die schnarrend-schneidene Stimme der Schattengeschallt hallte von den tiefschwarzen Wänden wieder und als keine Antwort erklang, schien die Umgebung die Luft anzuhalten, als würde das gesamte Sein um ihn herum seinem Gemüt folgen. Nahezu lautlos glitt die Gestalt näher an ihr Ziel herran, lediglich ein sanftes Rascheln des rabenschwarzen Gefieders war zu vernehmen.

“Warum dieses Opfer?”

Wiederholt er und das Haupt, mit dem bedrohlich langen Schnabel, senkte sich hinab, taxierte die Gestalt, die vor ihm verweilte.

“Es hat diesmal etwas mehr Persönliches, nicht wahr… mein Lord?”

Erklang die Stimme einer Frau, die zwischen ihren aschfahlen Fingern eine glimmende Kugel hielt. Die Schattenvogelgestalt versuchte einen Blick auf dem zu erhaschen, was sich in der Kugel abspielte, doch wie eh und ja war es ihm nicht vergönnt. Die Klauen der Frau kratzen leise und doch sanft über die Kristallkugel und letztendlich fand das rubinrote Augenpaar hinauf zu ihm.

“Hat es… aber so lange es sich nicht zu sehr davon verleiten lässt, um einen Weg einzuschlagen, der uns Probleme bereiten könnte.. soll es mir gleich sein.”

Ein fast schon süßes Lächeln legte sich auf die junge Mimik der Frauengestalt und die Hände mit der Kugel senkten sich langsam ab. In einer ehrfurchtsvollen Geste wurde die Stirn gegenüber der Schattengestalt geneigt, als würde sie nicht einmal den Verdacht aufkommen lassen wollen, dass sie sich irgendwie widersetzen würde.

“Wir haben sie im Blick, Lord Cha’ckal… wie jeden. Macht euch keine Sorgen und traut ihr meinen Raben nicht, so bin ich mir sicher, wird die Elster euch mehr erzählen.”

Die Worte resultieren ihn einem kurzen Klackern, als der Schnabel ins Zittern geriert, doch wandte der Lord sich sogleich mit einem zufriedenen und zustimmenden Laut von seiner Dienerin ab. Dieses Opfer war gewiss nicht das, wonach er verlangt hatte, aber letztendlich war es auch keines, welches ihn in Schwierigkeiten bringen würde. Und damit… gab er sich vorerst zufrieden.


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Davion Sviftflame
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Re: Erst eins, dann zwei, dann drei...

Beitrag von Davion Sviftflame »

Mit der Entlassung des Hauptmannes war es nun an den Ratsherren selbst, die Verteidigung der Stadt zu organisieren und zu leiten. So dauerte es auch nicht lange, bis die Nachricht über den Ex-Bürger über die Miliz ans Rathaus drang.

Der Ratsherr ließ es sich nicht nehmen, mit zwei Milizionären den Friedhof persönlich aufzusuchen. Das sich ihm bietende Bild ließ ihn genervt schnaufen. Doch es half ja alles nichts - die Leiche musste in die Akademie gebracht, auf Eis gelegt und untersucht werden.

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Sowohl die Heilerin Grette als auch Rudd, der Stallbursche würden sich in den kommenden Stunden bei der Miliz zur Befragung einfinden müssen.
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Elsterdaemon
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Re: Erst eins, dann zwei, dann drei...

Beitrag von Elsterdaemon »

Greta und Rudd schienen gänzlich ahnungslos, passierte das Geschehen doch während ihrer Ruhephase und so können die beiden keine hilfreichen Informationen bieten, nur dass der Bürger Ansilons, der Tod aufgefunden war, ein Bauer war, der auf den nahen Feldern seinem simplen Tageswerk nachgehen würde. Er war normalerweise nie am Friedhof zu sehen und so verwirrt es die Beiden doch arg, warum gerade er dort aufgehängt wurde.

Es blieb also abzuwarten, was die Untersuchung des Leichnams wohl verraten würde?
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Xa'Velle Belin
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Re: Erst eins, dann zwei, dann drei...

Beitrag von Xa'Velle Belin »

Am Abend hatten Davion, Lucianus und Xa'Velle sich im Labor unterhalb der Magieakademie zusammengefunden, um den Leib Bernd Rosenknechts in Augenschein zu nehmen. Allem Anschein nach auf den ersten Blick eine gewöhnliche Leiche - ein gewöhnlicher Bürger Ansilons, der gewöhnliches Gewand trug.. wären da nicht die kaum zu übersehenden zusätzlichen, verstörenden Details in Form von offenbar händisch angespitzten Knochen gewesen, die aus dem Leib des Toten heraus ragten und dafür gesorgt hatten, dass der Körper am Gitter des Friedhofstores verblieb. Und dann waren da - ebenfalls nicht einmal mit größter Mühe zu übersehen - die Edelsteine, die dem Betrachter anstelle der Augen entgegen funkelten: Ein roter Rubin und ein weißer Diamant waren in die Augenhöhlen eingesetzt worden. Das letzte markante Detail bildete ein Pergament, das von einem der Knochen, die in seiner Brust saßen, durchstochen war. Markant deshalb, weil das Zeichen des Ysam enis Alwanzessar darauf aufgemalt war. 
 
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Lucianus unterzog den Leichnam einer ersten, oberflächlichen Untersuchung - zum Glück nur oberflächlich! Xa hatte ursprünglich vorgehabt, zeitgleich einen Analysezauber zu wirken, doch das Gebaren des Nekromanten hatte sie derart abgelenkt, das sie auf ihrem Hocker saß und mehrfach zwischen Faszination und Widerwillen schwankte. Auch Besorgnis mischte sich gelegentlich in ihren Blick, wenn der Magus sich für ihre Begriffe zu nah an den Leichnam heran bewegte.

Doch der Ablenkung zum Trotze kam es dennoch dazu, dass man, ihrer Meinung nach, einige gute Ideen zusammentragen konnte. Während Davion sich erst einmal verabschiedete, blieb Lucianus im Labor zurück und nahm ein Bad in einem der Becken mit äußerst fragwürdigem Inhalt.

Da Xa'Velle selbst in der Kunst des Schreibens bewandert war und sich durchaus zutraute, Qualitätsunterschiede und verschiedene Siebtechniken unterscheiden zu können, hatte sie die Idee, die hiesigen Schreibstuben aufzusuchen und einige Exemplare zu erstehen, die man mit dem Pergament vergleichen konnte. Vielleicht würde dies ja einen Hinweis auf den Verfasser dieser "Botschaft" - die nach Meinung der Drei zweifelsohne an den Bund adressiert war - liefern können?
Nachdem sie einen Stoß Pergamente bei den hiesigen Händlern ergattert hatte, kehrte sie zur Akademie zurück und schlich sich, so leise wie nur möglich, zurück ins Labor - ein unbekleideter Lucianus wäre noch gruseliger als ohnehin schon, nein, das müsste sie nun wahrlich nicht riskieren!

In Windeseile wurden ihre Utensilien auf dem Boden vor der Leiche verteilt und immer wieder hektisch in Richtung des Gemäuers geblickt, in dem sich das Becken befand, in dem der Magus vor einer Weile verschwunden war. Skotos hatte einen Narren an dem Verrückten gefressen - Gleich und Gleich gesellt sich nun einmal gern, dachte sie bei sich, während sie versuchte, den Dunklen zur Räson zu rufen, um das unsägliche Geplapper in ihrem Geiste auf ein Mindestmaß zu reduzieren und den Analysezauber schnell hinter sich bringen zu können.

Knoblauch, Molchaugen und Schwarze Perlen dienten als Paraphernalia für den Zauber. Mit einem tiefen Seufzer verscheuchte sie die verstörenden Gedanken. Das volle Potential der Worte der Macht 'Ort Wis' entfaltete sich, als sie zeitgleich die Reagenzien zwischen den Fingerspitzen zerrieb und ihre geistigen Fühler ausstreckte. Erst zaghaft, wie tastende Tentakel, ließ sie die Energie fließen, dann etwas beherzter, doch so sehr sie sich auch bemühte, von schädlicher, am Leichnam haftender Magie, war nichts zu finden.

Einerseits beruhigend, andererseits aber auch.. unbefriedigend auf gewisse Art und Weise, da es keinerlei neue Erkenntnisse gab. 

Rasch packte sie ihre Siebensachen wieder ein und reiste zum Anwesen des Sturmrufers. Nach einem kleinen Verschnaufpäuschen würde sie sich den Pergamenten widmen.
..Magic, madness, heaven, sin.. don't say I didn't say, I didn't warn ya..
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Elsterdaemon
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Re: Erst eins, dann zwei, dann drei...

Beitrag von Elsterdaemon »

Auch wenn die Untersuchung des Leichnams für Xa'velle vielleicht nicht wirklich viele Rückschlüsse ergab, so sah es bei den Pergamenten doch ein klein wenig anders aus.

Es waren feine Unterschiede in der Haptik, sowie Optik, die sich ihr bei der Ansicht der verschiedenen Pergamente offenbarten und gerade als jemand, der sich viel mit eben diesem Material beschäftigte, blieben die Kleinigkeiten nicht verborgen.

Ob es die unterschiedlichen Farbnuancen waren, die Reißfestigkeit, die Saugfähigkeit, jedes Pergament schien so seine eigenen kleinen Nuancen zu haben - ein Resultat der verschiedenen Rohstoffe und Siebtechniken. Es war zwar dennoch nicht unbedingt einfach, dem Pergament der Leiche eine Zugehörigkeit zuzuordnen, immerhin war es voller Blut und Tinte und schien schon bessere Tage gesehen zu haben.

Doch nach einigen Versuchen und Test, würde das geübte Auge Xa'velles bestimmt herauszufinden, dass das Pergament ursprünglich aus Nalveroth stammen musste.
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Lucianus Accrusius
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Re: Erst eins, dann zwei, dann drei...

Beitrag von Lucianus Accrusius »

In der Magieakademie. Der versteckte Kellerbereich. 

Welch Verzückung! Der Magier konnte kaum noch seine Freude zurückhalten, als er das kleine „Bad“ in den Gewölben der Magieakademie gefunden hatte. Das „Bad“ war eigentlich mehr ein Becken, in welchem Leichenteile aufgebahrt wurden. Die entronnen Körpersäfte füllten es mit einer stinkenden, zähen und durch Fäulnisgase erzeugte, Blasen. Einige abgerissene, verwesende Körperteile, Innereien, Haut- und Haarreste schwommen an der rotbraunen Oberfläche.
Der Kleidung hatte er sich geschwind entledigt und schritt in seiner Nacktheit zu diesem, für ihn verführerisch einladenden Bassin.
Er tauchte erst seinen großen Zeh in die zähflüssige Masse und dann sehr langsam den Rest seines Fußes, gefolgt vom Bein und dann, schlussendlich den ganzen Körper. - jeder Zentimeter war für ihn die reinste, knisternde Extase. Er stöhnte auf.
Die Erregung, welche er empfand, konnte er nicht mehr kontrollieren, geschweige denn zurückhalten. Es loderte in seinen Lenden die Manneskraft hoch. Durch den Lustrausch hatte er längst vergessen, dass Davion und Xa'Velle im Nebenraum waren. Sie waren einfach nicht mehr in seiner Wahrnehmung präsent.
Seine Hände formte er zu einer Schale und zog so von der modernden Flüssigkeit zu sich näher, und benässte so sein ganzen Haupt. Immer wieder schöpfte er von diesem Gebräu und ließ es über seine Haare und Antlitz gleiten. Ein groteskes und bizarres Bild mochte sich einem darbieten, als Lucianus seine Augen wieder öffnete. Das blonde Haar, die weiße Haut überdeckt mit dem Blutgemisch und da waren diese eisblauen Augen, welche den ihm innewohnenden kaltblütigen und ungezügelten Wahnsinn widerspiegelten. Ein kehliges, befriedigendes „AHHHHHH“ entwich seinen Lippen. Er legte den Kopf in den Nacken und lehnte diesen am Beckenrand ab. Mit seinen Armen „fächerte“ er die Oberfläche des Bades hab. Verwesende Fleischreste, Knochen und Gedärm schwabbten so zu ihm rüber. Eine der Darmschlingen zog er sich sogar wie ein Schal um den Hals. Ein Blubbern brachte einen Schädel – an welchem noch Fleischreste, vereinzelte Haarsträhnen, ein paar Zähne aber keine Lippen mehr hingen – hoch. „Nanu, welch Schönheit verzückt mich hier mit ihrer Anwesenheit“ Lucianus nahm den den Köpf in seine Hände und führte ihn näher zu sich. Eins der Augen hing an seiner Sehne hinab, das andere war nicht mehr zu finden. „Hast wohl ein Auge nach mir geworfen“ er drückte das Hängende zurück in den Schädel. „Schön siehst du aus“ auf den lippenlosen „Mund“ drückte er einen festen und sinnlichen Kuss drauf und im nächsten Moment tauchte er den Schädel runter, in Richtung seiner glühenden und nach Erlösung lechzenden Lenden. – es blubberte.
Der Magier konnte nicht sagen, wie viel der Zeit verstrichen war. Xa und Davion konnte er jedoch nicht mehr ausmachen. So stand er da in seiner Nacktheit mit Blut und Fleischresten überzogen. Er machte auch keine Anstalten sich zu kleiden. Warum auch? Seine „zweite Haut“ passte ihm sehr gut.
So ging Lucianus wieder zur Leiche, welche sie zuvor untersucht hatten. Nebenher hatte er im Vorbeigehen noch nach seinem Dolch gegriffen.
Er wollte am präparierten Leichnam keinen unnötigen Schaden zufügen, daher ging er ganz akribisch vor. Ein feiner Schnitt reichte aus und die Gedärme offenbarten sich ihm. So zog er vorsichtig an der Darmschlinge. Als er genug hervor gebracht hatte, trennte er diesen mit einem sehr feinen Schnitt ab.
Daraufhin begab er sich dann mit dem Gedärm zu einem geeigneteren Bereich des Raums. Dort legte er seine „Beute“ dann zu einem Pentagramm aus. Gekonnt und auch mit einer gewissen Feinheit machte er sich dabei ans Werk. Als er dann fertig war, erhob er sich und betrachtete sein Werk von einem erhöhten Blickwinkel. Er befand dass es gereichen sollte. Jetzt ging es daran den schwarzen Angol aus seiner Sammlung zu holen und diesen dann ordentlich zu positionieren.

Er setzte an schon den Kellerraum zu verlassen, doch als er an sich hinab blickte, bemerkte er natürlich auch dass er so nicht einfach die Räumlichkeiten verlassen konnte. Daher ging er erst zurück zu seiner abgelegten Reisetasche und den Klamotten. Mit einigen Binden streifte er sich ausreichend vom Blut ab und legte ein weiteres Stück Stoff um sich, um seine Männlichkeit zu bedecken. Das sollte reichen. Zur Grotte war es ja nicht weit.

 
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