Zurück zu den Wurzeln
Verfasst: 27 Feb 2023, 09:54
Wenn ich mich so zurück erinnere, ist es noch gar nicht so lang her, dass ich meinen ersten Fuß auf diesen Boden gesetzt habe, und doch fühlt es sich schon jetzt an als sei ich schon eine lange Zeit hier.
Ivren'mir...ein mir neuer, und dennoch schon so ans Herz gewachsener Ort.
Auf der Suche nach der Wiege meiner Geburt brach ich von Rhúnen Gaearfalas auf, ein Ort der weit über das Meer hinaus im Westen lag. Nicht sonderlich groß, doch der Ruf der hiesigen Akademie der magischen Künste war weithin bekannt. Entgegen den wohl an mich gestellten Erwartungen, ebenfalls in die Fußstapfen meiner Eltern zu treten, erwies sich mein Geschick im Umgang mit einer Klinge jedoch als deutlich höher, als in der Anwendung von Magie. So wurde für mich entschieden dass ich in die Obhut der örtlichen Garde überstellt werden würde, um dort eine Ausbildung zu erfahren, die zu meinen Veranlagungen passte.
Ich habe Vieles aus dieser sehr lehrreichen Zeit mitgenommen. Der militärische Drill hat mich zu dem gemacht was ich heute bin. Wie der Schmied ein heißes Stück Eisen, dass er mit jedem Hieb seines Hammers weiter bis zur Vollendung seiner angestrebten Form führt, so formten mich diese Jahre der Ausbildung.
Diese vergleichslose Disziplin, wie man sie nicht ansatzweise unter einem der anderen bekannten Völker finden würde. Diese Bewegungen wie aus einem Guss. Jede Bewegung mutete beinahe an wie ein Tanz, bei dem jeder einzelne mit seiner Waffe, und den anderen an seiner Seite zu einer Einheit verschmolz. Niemand tanzte aus der Reihe. Die Erinnerungen an damals waren zum Greifen nahe...
....
Alles war ruhig...
"CENIN GYTH!", wurde die Ankunft des Feindes verkündet.
Alles war ruhig...
"ORTHO I MEIGOL! TANGADO I CHUI!", und gleich einer Melodie erklang das Geräusch von einhundert Klingen, die im gleichen Augenblick gezogen wurden, während die hintersten zwei Reihen die Pfeile anlegten.
"TANGADO HAID!". Jeder hielt seine Position.
Wieder war alles ruhig...
Die einzelne Gestalt vor unseren Reihen, senkte den Arm mit erhobenem Schwert nach vorn...
"LEITHO I PHILINN!!", und der Himmel verdunkelte sich unter einem Meer aus Pfeilen...
Noch einmal erklang es...
"TANGADO I CHUI! ... LEITHO I PHILINN!". Wieder surrten die vielen Pfeile über unsere Köpfe hinweg.
"HÛL!", ertönte schließlich der Befehl zum Vorrücken.
Im Gleichschritt setzte sich die Erste, die Zweite...und dann auch die restlichen Reihen in Bewegung. Das Gefühl in einem solchen Verbund zu marschieren, der Klang von gleichzeitig auftretenden Füßen, der wie ein Gewittergrollen in den Ohren des Feindes klingen muss, lässt mir noch heute die Haare im Nacken stehen, in freudiger Erwartung auf den Kampf Seite an Seite mit meinen Kameraden.
"NORO NAN GOTH!", und wie eine Welle preschten wir vor, unserem Feind entgegen. Einige Augenblicke später, sollten wir gegen die erste Reihe des Feindes prallen.
Im Begriff dem Feind meine Klinge in den Leib zu bohren bekam ich von hinten einen Stoß, als die zweite Reihe förmlich in unseren Rücken stolperte getrieben und geschoben von allen Weiteren, und uns so taumelnd dem Feind vor die Füße fallen ließ.
Da lagen sie...Zweihundert elegant anmutende Maethyrn, in einem chaotischen Haufen, kreuz und quer in und übereinander vor den Füßen der ersten Reihe des Feindes, der aus sorgsam aufgestapelten Strohballen bestand.
Der Kommandant vergrub bei diesem Anblick beinahe schon verzweifelt das Gesicht in seiner Hand und schüttelte nur ungläubig den Kopf.
Somit endete wieder ein Tag in den Jahren meiner Ausbildung...
Es war nicht der erste, und nicht der letzte der wohl ähnlich Enden würde, und doch wurden wir mit der Zeit besser und eingespielter. Niemand kann behaupten dass ein Meister je vom Himmel gefallen ist. Alles ist ein stetiger Prozess des Lernens, und legte man ein gewisses Maß an Ehrgeiz und Zielstrebigkeit an den Tag, würde man auch schon bald die Früchte seiner harten Arbeit ernten können.
....
Mit dem Ende meiner Ausbildung hatte ich gerade die Volljährigkeit erreicht und war im Stande von nun an für mich allein zu entscheiden wie ich meinen Weg gehen würde, und auch wo. In gewisser Weise wurde mir aber auch jetzt, durch einen tragischen Umstand, diese erste eigene Entscheidung in gewisser Weise genommen.
Auf dem Sterbebett sagte meine Mutter mir: "Geh und finde deinen Weg, kehre zurück in deine Heimat weit im Osten, wo du geboren wurdest. In....".
Wo ich geboren wurde? Ich war bislang davon ausgegangen, dass Rhúnen Gaearfalas, der Ort meiner Geburt gewesen sei. Es gab auch nie etwas dass mich daran hätte zweifeln lassen sollen oder können. Mit diesen Worten hauchte sie ihr Leben aus, und blieb mir dabei ein Einziges, ein Letztes schuldig. Sie erlag den Verletzungen, die sie während eines Überfalls auf ihrer letzten Exkursion erlitten hatte. Sie war als ungefährlich eingestuft und war lediglich dazu gedacht, einen Gegenstand im Auftrag der Akademie der magischen Künste zu bergen. Eine Fehleinschätzungen die einigen das Leben kosten sollte. Nun zählte auch sie dazu.
Dies war der Augenblick, als ich beschloss ihrem letzten Wunsch folge zu leisten, auch um herauszufinden woher ich nun wirklich stamme.
Ich bestieg das Schiff am Hafen, mit nur dem Nötigsten und mit gelichtetem Anker legte ich schließlich zu meiner großen Reise ab. Eine Reise zur Wiege meiner Geburt.
"Zurück zu den Wurzeln also...", sagte ich zu mir selbst, und blickte erwartungsvoll in die Ferne dem Horizont entgegen.
Ivren'mir...ein mir neuer, und dennoch schon so ans Herz gewachsener Ort.
Auf der Suche nach der Wiege meiner Geburt brach ich von Rhúnen Gaearfalas auf, ein Ort der weit über das Meer hinaus im Westen lag. Nicht sonderlich groß, doch der Ruf der hiesigen Akademie der magischen Künste war weithin bekannt. Entgegen den wohl an mich gestellten Erwartungen, ebenfalls in die Fußstapfen meiner Eltern zu treten, erwies sich mein Geschick im Umgang mit einer Klinge jedoch als deutlich höher, als in der Anwendung von Magie. So wurde für mich entschieden dass ich in die Obhut der örtlichen Garde überstellt werden würde, um dort eine Ausbildung zu erfahren, die zu meinen Veranlagungen passte.
Ich habe Vieles aus dieser sehr lehrreichen Zeit mitgenommen. Der militärische Drill hat mich zu dem gemacht was ich heute bin. Wie der Schmied ein heißes Stück Eisen, dass er mit jedem Hieb seines Hammers weiter bis zur Vollendung seiner angestrebten Form führt, so formten mich diese Jahre der Ausbildung.
Diese vergleichslose Disziplin, wie man sie nicht ansatzweise unter einem der anderen bekannten Völker finden würde. Diese Bewegungen wie aus einem Guss. Jede Bewegung mutete beinahe an wie ein Tanz, bei dem jeder einzelne mit seiner Waffe, und den anderen an seiner Seite zu einer Einheit verschmolz. Niemand tanzte aus der Reihe. Die Erinnerungen an damals waren zum Greifen nahe...
....
Alles war ruhig...
"CENIN GYTH!", wurde die Ankunft des Feindes verkündet.
Alles war ruhig...
"ORTHO I MEIGOL! TANGADO I CHUI!", und gleich einer Melodie erklang das Geräusch von einhundert Klingen, die im gleichen Augenblick gezogen wurden, während die hintersten zwei Reihen die Pfeile anlegten.
"TANGADO HAID!". Jeder hielt seine Position.
Wieder war alles ruhig...
Die einzelne Gestalt vor unseren Reihen, senkte den Arm mit erhobenem Schwert nach vorn...
"LEITHO I PHILINN!!", und der Himmel verdunkelte sich unter einem Meer aus Pfeilen...
Noch einmal erklang es...
"TANGADO I CHUI! ... LEITHO I PHILINN!". Wieder surrten die vielen Pfeile über unsere Köpfe hinweg.
"HÛL!", ertönte schließlich der Befehl zum Vorrücken.
Im Gleichschritt setzte sich die Erste, die Zweite...und dann auch die restlichen Reihen in Bewegung. Das Gefühl in einem solchen Verbund zu marschieren, der Klang von gleichzeitig auftretenden Füßen, der wie ein Gewittergrollen in den Ohren des Feindes klingen muss, lässt mir noch heute die Haare im Nacken stehen, in freudiger Erwartung auf den Kampf Seite an Seite mit meinen Kameraden.
"NORO NAN GOTH!", und wie eine Welle preschten wir vor, unserem Feind entgegen. Einige Augenblicke später, sollten wir gegen die erste Reihe des Feindes prallen.
Im Begriff dem Feind meine Klinge in den Leib zu bohren bekam ich von hinten einen Stoß, als die zweite Reihe förmlich in unseren Rücken stolperte getrieben und geschoben von allen Weiteren, und uns so taumelnd dem Feind vor die Füße fallen ließ.
Da lagen sie...Zweihundert elegant anmutende Maethyrn, in einem chaotischen Haufen, kreuz und quer in und übereinander vor den Füßen der ersten Reihe des Feindes, der aus sorgsam aufgestapelten Strohballen bestand.
Der Kommandant vergrub bei diesem Anblick beinahe schon verzweifelt das Gesicht in seiner Hand und schüttelte nur ungläubig den Kopf.
Somit endete wieder ein Tag in den Jahren meiner Ausbildung...
Es war nicht der erste, und nicht der letzte der wohl ähnlich Enden würde, und doch wurden wir mit der Zeit besser und eingespielter. Niemand kann behaupten dass ein Meister je vom Himmel gefallen ist. Alles ist ein stetiger Prozess des Lernens, und legte man ein gewisses Maß an Ehrgeiz und Zielstrebigkeit an den Tag, würde man auch schon bald die Früchte seiner harten Arbeit ernten können.
....
Mit dem Ende meiner Ausbildung hatte ich gerade die Volljährigkeit erreicht und war im Stande von nun an für mich allein zu entscheiden wie ich meinen Weg gehen würde, und auch wo. In gewisser Weise wurde mir aber auch jetzt, durch einen tragischen Umstand, diese erste eigene Entscheidung in gewisser Weise genommen.
Auf dem Sterbebett sagte meine Mutter mir: "Geh und finde deinen Weg, kehre zurück in deine Heimat weit im Osten, wo du geboren wurdest. In....".
Wo ich geboren wurde? Ich war bislang davon ausgegangen, dass Rhúnen Gaearfalas, der Ort meiner Geburt gewesen sei. Es gab auch nie etwas dass mich daran hätte zweifeln lassen sollen oder können. Mit diesen Worten hauchte sie ihr Leben aus, und blieb mir dabei ein Einziges, ein Letztes schuldig. Sie erlag den Verletzungen, die sie während eines Überfalls auf ihrer letzten Exkursion erlitten hatte. Sie war als ungefährlich eingestuft und war lediglich dazu gedacht, einen Gegenstand im Auftrag der Akademie der magischen Künste zu bergen. Eine Fehleinschätzungen die einigen das Leben kosten sollte. Nun zählte auch sie dazu.
Dies war der Augenblick, als ich beschloss ihrem letzten Wunsch folge zu leisten, auch um herauszufinden woher ich nun wirklich stamme.
Ich bestieg das Schiff am Hafen, mit nur dem Nötigsten und mit gelichtetem Anker legte ich schließlich zu meiner großen Reise ab. Eine Reise zur Wiege meiner Geburt.
"Zurück zu den Wurzeln also...", sagte ich zu mir selbst, und blickte erwartungsvoll in die Ferne dem Horizont entgegen.