Vergeltung

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Sorsha von S.
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Vergeltung

Beitrag von Sorsha von S. »

Der Nebel waberte vom Fluss in Richtung Orkfort und mit ihm kam die Vergeltung in Form von acht dunklen Reitern , die eine klare Botschaft übermitteln wollten.
Seit den verhängnisvollen Ereignissen rund um die Hahnenkämpfe waren mehrere feige Angriffe auf Einzelne ihrer Ordensmitglieder von den Orken erfolgt, was nicht hinnehmbar war. Dieses frevelhafte Verhalten schrie nach Konsequenzen und so wurden die heranstürmenden Wachen ohne Gnade niedergestreckt, die Felder vor dem Orkfort in Brand gesetzt und die Ketten der menschlichen Sklaven, die ein jämmerliches Dasein fristeten und gezwungen waren ihren Dienst zu verrichten, gesprengt und ihnen die Flucht nach Nalveroth ermöglicht.

Eine Orkwache wurde verschont, aber nur damit er ihre Nachricht an den Häuptling überbringen konnte.

Sollten diese Kreaturen nicht von ihrem Tun ablassen, würden sie wiederkommen müssen und ihre Aufgabe vollenden....

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Sorsha von Schwarzenfels
-Maga des Namenlosen-


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Sa'Deas
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Re: Vergeltung

Beitrag von Sa'Deas »

Die Sklaven wurden mit dem Nötigsten versorgt. Man brachte ihnen Essen, Trinken und frische Kleidung. Man wies ihnen eines der Mietshäuser außerhalb der Stadt zu, wo sie vorerst wohnen konnten.
Der einäugige Priester besuchte sie am zweiten Tag nach der Befreiung, erkundigte sich nach ihrem Befinden und befragte sie nach ihren Erfahrungen während der Gefangenschaft. Woher kamen sie? Wie hatten die Orks sie gefangen nehmen können und warum schien es niemanden zu interessieren, wo sie waren? 

Viel wichtiger aber waren die Fragen, die Sa'Deas ihnen stellte, um herauszufinden, welche Art von Strukturen, Gewohnheiten und Hierarchien im Stamm der Orks herrschten. Gab es erkennbare Muster in der Häufigkeit ihrer Raubzüge? Waren die Schweine vor dem Orkfort als Futter für die Reitwölfe oder für sie selbst bestimmt? Wie ein Jäger, der die Instinkte und Gewohnheiten seiner Beute studierte, um sie erlegen zu können, so sammelte er auf diese Weise grundlegendes Wissen über die Orks, die sich nicht wesentlich von den stumpfsinnigen Ogern und anderen Riesen dieser Welt unterschieden und weitgehend berechenbar und triebgesteuert handelten. Die Wächter und Diener des Namenlosen würden ihren Hass nicht in blinder Raserei über ihre Feinde hereinbrechen lassen, sondern trieben ihn mit Präzision und kalter Berechnung wie eine feine Klinge in die Herzen ihrer Feinde.

Nachdem das Verhör keine brauchbaren Informationen mehr erbracht hatte, segnete er die Sklaven noch und versicherte ihnen, dass nur die Gunst des Namenlosen sie aus diesem nicht enden wollenden Alptraum befreien könne und dass sie sich in Gebeten dankbar an ihn wenden sollten.
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Khezzara
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Re: Vergeltung

Beitrag von Khezzara »

Ein Falke atzte seine Beute, ein weißgrau blutiges Knäuel genüsslich auf einem abgeknickten Birkenstamm. Geruhsam rauschte der Fluss und trieb ein frisches Aroma von nassen Stein, Algen und kühler Abendluft heran. Das Grün erhob sich allerorts aus dem Boden herauf, durchsetzte das welke Laub, die Bäume erhielten durch sprießende Knospen eine grüne Aura des Lebens.
Khezzara war immer wieder verwundert wie weich und nachgiebig hier der Boden unter ihren Füßen war, er federte bei jeden Schritt und lud fast dazu ein Sprünge zu machen. Ganze freudige Luftsprünge, ja! Er fühlte sich so seltsam luftig und hohl an, schwarz und reich war er. Ganz anders als ihre Heimat, wo der Boden immer hart war, steinig schroff, manchmal sandig und immer mühsam. So beschwingt wie hier war ihr Schritt dort nie gewesen, hier war es fast, als gebe die Erde einen selbst Kraft zum laufen. Vielleicht lag dies aber auch an ihrer durch die Geister geschaffene neue Verbindung zur Natur? Gleichsam beobachtete sie staunend die Vielzahl an Kreisläufen, die ihr offenbart wurden: Geburt, Werden und Tod im beständigen manigfaltigen Wechsel.
 Schon wehte ein vertrauter Geruch heran, den von verbrannten Gras und ein Stich des Heimwehs ging durch ihr Herz... was mochte das wohl bedeuten? Nur was brannte denn da?
  
Große schwarze Wolken dichten Qualms stieg durch die Baumkronen in der Ferne ersichtlich auf. Sie musste aus den Trolleichenwald heraus und zum Fort ihres neuen Stammes zurück. Etwas trieb sie regelrecht mit Sorge an. Schon zuckte ihre Nase und sie fletschte die Hauer in stillem Zorn, als sie ihrer neuen Heimat immer näher kam. Ein Bild der Verwüstung zeigte sich zusehens. Der Stammeskrieger Zorak, aus vielen Wunden blutend und der Truch'khar Wazloz, waren gerade mit einigen anderen Kriegern dabei die Felder zu löschen.
Die Orks hier bauten Feldfrüchte mit der unfreiwilligen Hilfe von Sklaven an. Jene waren nirgends zu sehen, aber die Felder brannten. Hatte es einen Aufstand gegeben? Sklaverei war ihr in sofern vertraut, als das es auch in ihrem Stamm immer wieder Opfer von Auseinandersetzungen gegeben hatte, die vom Stamm erbeutet worden und dann gezwungen wurden unwürdige Aufgaben zu verrichten. So war das Leben, der Stärkere herrschte über den Schwächeren.
  
Als die Löscharbeiten verrichtet worden waren, erblickten sie ein Feld voller schwarzer, rauchender Erde. Hier würde so schnell nichts mehr wachsen, zumindest waren die Orks jetzt einige Zeit auf ihre Einlagerungen und auf Jagdbeute angewiesen. Nun ja, die Krieger hier aßen am liebsten eh Fleisch, sie waren richtige Raubtiere und schreckten auch vor Menschenfleisch nicht zurück. Besonders das von Wüstenmenschen mochte als neue Leckerei gelten. Auch war es gerade noch Winter gewesen und die Gewächse hier alt und ohne Kraft, also letztlich kein großer Verlust. Der erhoffte Tiefschlag in die orkischen Eingeweide würde somit leider ausbleiben.

Einer der mächtigen Orkkrieger baute sich vor ihr auf und blickte sie mit seinen ebenso gelben Augen auffordernd an. Er sprach „Hey, duorgh szain nun Nor'Aikar? Rufän Thaarkasha und machän Häxhäx dasz wieda szain bari grün und da Grünzoiks wachsän, arokh!“. Dies sprach Zorak mit großen Selbstbewusstsein, so dass sie nur eilig nickte und der Anweisung nachkam.
Besagte Thaarkasha war wie von der Vorsehung geschickt auch gerade herangetreten und nickte nur, die angehende Orkschamanin zur Seite nehmend. Sie tauchte mit ihre Hand in den noch flammenwarmen Erboden ein und beteutete Khezzara es ihr nachzumachen. Dann rief sie kehlig sonor die Worte Anel Ap'ral Bant', in einem stetigen Singsang, dabei gruben sich ihre Hände immer wieder in die Erde, nahmen Kontakt auf, zerstreuten sie und  tanzten dann herum, vor wilder aufkeimender Lebensfreude und Lebenskraft erfüllt, die ihnen die Ahnen schenkten. Khezzara ließ sich davon wohlig anstecken, sie ließ die finstere Wut dabei heraus, grollte die magischen Worte und das Wesen in ihr verlieh jenen Worten magische Kraft. Gleichsam streute sie Alraune, fruchtbare Erde und anderes als Opfergaben für die Geister aus. Nach ziemlich kurzer Zeit hörten sie beide auch die Stammestrommeln, beide Jungschamaninnen bei ihrer „Häxerei“ anfeuernd. Körner wurden auf den Boden gestreut, Kürbis und andere Samen, dabei blickten sich beide Orkinnenen immer wieder fasziniert an, nahmen die Hände voll Erde wie zarte Vögel zu ihren Herzen streuten sie zu Boden, unter einem Schwall magischer Worte. Dabei spürten sie den Schmerz im Boden, schwitzten von der Hitze, vergaßen Tränen des Zornes, denn sie spürten noch den Nachhall feindlicher Magie, ohne, dass es ihnen jemand sagen musste, was passiert war. Auch die niedergeschlagenen Krieger hatten sie mittlerweile in ihrer Trance erspürt.
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