Ahnenzeit
Verfasst: 05 Apr 2023, 00:52
Von Ahnenzeit her war es so, dass die weiblichen Orks – die Waiperz- für den Wissensaustausch unter den verschiedenen Stämmen sorgten, sei es, dass sie sich heimlich davonmachten, oder sie geraubt worden von einem stärkeren Stamm, oder auch die traurige Erfahrung machen mussten, dass ihr Stamm nicht mehr existierte.
Die Orkinnen waren anders als die Häuptlingssöhne für die inneren Angelegenheiten des Stammes zuständig, sie sorgten für Heilung der verletzten Krieger, halfen den anderen Orkwaipern bei der Geburt, versorgten die Brut, brauten Tränke, sammelten Kräuter und hatten das Wissen um die Pflanzen.
Allerlei nützliche Handwerkskünste waren ihnen zu eigen. Auch wiesen sie die Sklaven an, die niederen Arbeiten zu tun. Meist sah man sie außerhalb des Stammes selten.
Khezzaras Heimat, die Steppe war weit, eine hügelige Ebene voller dürrer Gräser, umspielt von den Elementen Wind, Wasser und Erde. Feuer war hier stets der Feind, aber auch ein häufiger Gast, wenn im frühen Morgen die Sonne stark genug im Tautropfen gebündelt wurde und das trockene Gras anderswo in Rauch aufgehen ließ, sanft die Flämmlein vom Wind genährt worden und auflodernden, um einen Krieg gegen alles Lebendige zu führen. Alle Wesen flohen das Feuer. Alle, außer die Steppenorks des Karrakach-Clans. Für sie war das Feuer ein Verbündeter, dass sie auch in ihrem Gott Agrazh verehrten.
Sie wussten diesen natürlichen Umstand zu nutzen, wie auch die Zeichen ihrer Umwelt zu lesen. Man könnte sie wirklich als notgedrungen naturverbunden beschreiben. Karg war diese Gegend, das Wild war schlau, gut angepasst, hatte wache Sinne. Oder es war bald die leblose Beute der zähen, schnellen und unbarmherzigen Jäger hier. Die Karrakach - Orks waren als in dieser Gegend heimische Jäger an diese besonders angepasst, spitz und kantig waren ihre Gesichter, ihre Hauer nicht so mächtig, aber stabil und geschwungen, die Zähne spitz, die Augen hell und raubtierartig, meist gelblich.
Viele hatten ein kurzes Fell, was Arme und Rücken bedeckte, gerade wenn sie viel mit dem Körper auf ihren Reittieren an der frischen Luft verbrachten.
Die Schamanen des Volkes waren sehr selten und nahmen daher auch Waiper in ihren Reihen auf. Meist wurde das Wissen nur an einen einzigen Ork von einer Generation zur nächsten weitergegeben und dies hatte seinen besonderen Grund, wie wir im späteren Verlauf der Geschichte erfahren werden. Dazu musste dieser Ork herausragend zäh, listig und scharfsinnig sein, um schon allein die spätere Einweihung zu überstehen. Er musste in der Lage sein Stimmungsbilder der Natur zu lesen, tief verbunden mit seiner Umgebung sein. Die Stammesschamanen sprachen mit sogenannten Totems, Gruppengeistwesen, eine besondere Art von Ahnengeistern. Jede Familie innerhalb des Stammes hatte ihr eigenes Totem, da es zu betreuen und zu würdigen galt. Diese Totems bestimmten, wer man war im Stamm war, welche Tätigkeiten man ausführte und Arbeiten man zu verrichten hatte. Herrscher über die Totems, die Ahnengeister war Agrazh selbst, jener Gott, der die Orks nach seinem Abbild geschaffen hatte. Nach und nach verlor der Stamm sein Wissen, immer mehr der Orks zogen fort in die Fremde, schlossen sich anderen Stämmen an, oder verschwanden in das braune Grau der Leere. Dem Reich zwischen Tot und Wachen, Traum und fester Wirklichkeit. Ritten auf ihren Steppenwölfen in die Finsternis, um an Agrazh Seite gegen die Geisterheere der anderen Welten zu kämpfen. Seelen zu unterjochen und Agrazh Macht zu mehren. Krieg und Blut.
Auch hatten die Steppenork nur primitive Waffen, nicht die mächtigen Äxte ihre Vettern in den Bergen, die sesshaft waren. Die grobschlächtig, muskulös und brutal waren. Weniger hochgewachsen und zierlich. Meist trugen sie nur mit Holzperlen und Knochenschnitzerein verzierte Kampfspeere. Metall war hier rar und ein selten verarbeitetes Handelsgut. Die Orks trugen hier mehr Leder, auch weil es sich in der Hitze der Steppe weniger aufheizte. Der Stamm hatte wenige wertvolle Besitztümer. Ein ausgeprägter Körperkult, mit durchstochenen Hautfalten, Ohrenschmuck, rituellen Narbenkunsterwerken und Hautstechkunst in erdfarbener Farbe war das gängige Bild der Karrakach-Orks. Es gab keine Hütten, aber während der Regenzeit lebten der Stamm in Zelten, meist brachten sie dann ihre Jungorks zur Welt. Nach den 3 Monaten Regenzeit war oft das Waip wieder willig und es war eine Zeit des Überflusses, in der alles blühte, Früchte trug und gedieh- die einzige Zeit im Jahr, in der sich der Stamm fast nicht von Fleisch ernährte. Eine Sache, die für andere Orkstämme wohl undenkbar war.
So wuchs Khezzara auf, als eine der Letzten des aussterbenden Steppenorkstammes. Sie war von hohen Wuchs, so groß wie viele der Krieger, schlank und mit ausgerpägter Muskulatur ausgestattet, die einen zähen Gegner vermuten ließen. Ihre Haare waren zu dicken Strähnen geflochten, ihre Ohren mit Knochensplittern durchbohrt und die Haut mit feinen weißen Pflanzentättorwierungen verziert, die sie als eine vom Schlangenklan auswiesen. Auch besaß sie seit Kindheit an eine der seltenen weiß-grünlichen Wüstenboas als Vertrautentier, die sich auf Grund ihr Farbe in der Steppe hervorragend tarnen konnten. Diese hatte sie selbst aus einem Ei gebrütet, dass ihr die Muth Moka geschenkt hatte. Viele Ältere waren nur noch übrig geblieben, jung Orks gab es fast nicht, so dass Khezzara sich sehr zeitig ins Stammesgeschehen einbrachte und weniger, wie es für Junge im Klan übrig war, mit Kräftemessen und Dummheiten beschäftigte. Zurückzuführen war dieser Zustand des Stammes auf das letzte Mak'gora (ritueller Zweikampf), in dem der alte Orkführer Thariak „der listige Wolf“ über den jüngeren Herausforderer Nurdak vernichtend obsiegt hatte. So lief das Stammesleben in eingefahrenen Kreisen weiter. Viele der jüngeren Khurkachs hatten den Stamm daraufhin klammheimlich verlassen. Große Entäuschung hatte sich breit gemacht, da Sie hatten auf das falsche Pferd gesetzt, wie die Menschen zu sagen pflegten und wussten, dass ihre Untreue vom jährzonigen Choharar Thariak geahntet werden würde. Öffentlich hätte er sie nie gerügt, aber sie wären auf die eine, oder andere Weise sicher seinen Launen zum Opfer gefallen. Hätten ihre Ehre eingebüßt und währen verprügelt worden. Khezzara selbst war als Schützling der Muth Moka – Mutter Moka, der Stammeschamanin sehr behütet aufgewachsen. Die Muth hatte seltsame Kräfte, wie sie selten bei Orks gesehen worden. Ihre Augen lodernden grünlich auf, wenn sie wütent wurde und die alten Waiper des Stammes munkelnden, dass die Häxä wie sie auch genannt wurde, kein Aikar war, sondern eine Besessene. Doch wagte es niemand je diese Gerüchte vor ihren scharfen Ohren auszusprechen, zu sehr fürchteten sie ihren Unmut, oder gar einen Fluch, der sie verdorren lassen würde, wie ein Strauch ohne Wasser. Muth Moka vermochte sie wie keine zweite die Fährten der Herden zu lesen, denen die Orks seit Uhrzeiten folgten, zu heilen, oder als fähige Hebamme selbst junge Orks auf die Welt zu helfen, wenn sie zur Unzeit auf die Welt kamen, oder seltsam verdreht im Leib der trächtigen Orkin lagen. Mit von den Geistern beschworenen Heilkräften ließ die Wunden der Stammeskrieger in ihrer Umgebung in Augenblicken heilen, oder vermochte auch ein Rudel Steppenlöwen allein mit ihren giftigen Blick in die Flucht zu schlagen.
Böse Geister waren der Orkin zuwider und diese ließ sie mit der Kraft des Lichtes aus dem Himmel in hübsch rauchende Häufchen verwandeln. So ein Wüstendämon auftauchte, oder bei Nacht ein Untoter herankroch, war sein Ende gewiss. In Khezzara, benannt nach einer alten Legende über eine Wesenheit, die Agrazh, dem Orkgott nahe Stand in ferner Vorzeit, als die Welt von den Orks beherrscht wurde, sah sie ihre Nachfolgerin. Auch wenn der Stamm sich dezimierte, versuchte die eigenwillige Alte der jungen Orkin soviel zu vermitteln, wie sie nur konnte. Sie musste ihr Erbe weiter tragen, den Naturgeist, den sie beherbergte bändigen können, den sie merkte, dass sie als Gefäß bald nicht mehr dazu in der Lage sein würde. Vorallen merkte sie es in den anhaltenen Kämpfen, wie das Wesen immer mehr an ihrer Lebenskraft zehrte und sie allmählich verschlang, sie und ihr Wissen. So zogen die alten der Steppenorks weiter über die kargen Gebiete, dass die jungen Krieger fehlten machte sich im Jagdglück bemerkbar und Hunger war der Koch an den Feuern der Sippe. Die Monde vergingen qualvoll langsam für Khezzara. Das empfindliche Gleichgewicht im Stamm war gestört, die meisten Orkinnen darüber hinaus waren geflohen, oder zu alt, um Junge zu werfen. Auch sie hatte darüber nachgedacht, aber hielt sie ihre Loyalität zur Mut Moka. Sie versuchte sich häufig als Jägerin, um den hohen Fleischbedarf im Stamm zu decken. Aber mit dem Bogen war sie nicht geschickt und nur mit dem Sperr konnte sie Fische in den kleinen Bächen, sowie größere Paarhufer erbeuten. Weit zog sie dafür oft aus, da die nahen Jagdgründe erschöpft waren, unter der senkenden gnadenlosen Sonne der Steppe. Hunger und Durst ließen sie oft fiebern, der Staub wirbelte umher im beständigen Sturm aus der Wüste, trocknete alles aus. Ihre Haut fühlte sich rauh und geschwollen an vom beständigen Aufprall der Sandkörner und Schweiß wund gebrannt.
Khezzara wusste nicht mehr wo sie war, hatte die Orientierung verloren und der Tag war noch lang. Sie musste Wasser finden, doch weit und breit war nur die Luftspiegelung und die immer trostloser werdende Landschaft der Steppe zu sehen. Kein Grün deutete auf Wasser hin. Keine Kakteen waren zu sehen. Auch hatte sie kein Reittier dabei, da jene nur den Kriegern vorbehalten waren, die bessere Jäger waren. Es mangelte gerade an allem und Hoffungslosigkeit machte sich in ihr breit, wie schon lange nicht mehr. Die junge Orkin betete zu Agrazh und Uzulak im Stärke, und zur dunklen Mutter, dass sie jene verschonen würde. Heiß bließ der Wind indes Sand in ihr Gesicht und sorgte dafür, dass sie bei jeden Schritt zu straucheln begann. Kalt brach ihr der Schweiß vor Erschöpfung aus, ein unangenehmer metallischer Geruch bemächtigte sich ihrer und sie begann zu zittern. War dies ihr Ende? So einfach? Sie hatte ihrem Stamm immer treu gedient. Dunkelheit umhüllte sie und trug ihren Geist hinfort. Die Orkin sah einen Wald und ohne je einen Wald gesehen zu haben, erkannte sie, dass dies einer war. Dicht war er und voller Leben, sie griff verzückt in das Moos des weichen Untergrundes und riss ein wenig davon heraus, nur um darin die wimmelnden Würmer und Käfer zu sehen im Mondlicht des sternenklaren Nachthimmels.
Sie schritt heran und betrat eine Lichtung inmitten spiegelglatter See eingebettet war. Das Mondlicht schimmerte darauf und tauchte die Ränder des Waldes in dunkle, undurchdringliche Schatten. Das Wasser begann sich zu kräuseln und daraus tauchte das Gesicht einer jungen Orkin auf, dass ihr ruhig entgegenblickte. Immer wechselte das Gesicht seine Natur, aber immer war es schön anzusehen. Hinreißend schön. Tief sahen sie sich beide in die Augen und Khezzara verlor sich darin in tiefen Frieden. War sie gestorben? - huschte es kurz durch ihren Geist. In den Augen sah sie die Sterne, große runde Sphären, Bälle, sie umkreisten einen großen, flammenden Ball aus Feuer und Licht. Immer weiter heraus aus diesen Objekten wurde ihr Geist gehoben, immer kleiner wurden die Objekte darin, bis sie Kolonien, Nebel voller schimmernder Sterne sah, die von chaotischer Anordnung zu wunderschönen floralen Symmetrien auswuchsen, je weiter sie sich im Geist entfernte. Am Ende wurde alles zu Linien, die in symmetrischen Bögen erzitterten und löste sich in wundervoller Musik auf. Alles war Klang. Alles war Tanz... Sie öffnete ihre von Sand verklebten Augen. Es war dunkel um ihr herum, etwas heulte in weiter Ferne. Sie tastete umher, sie fühlte sich unendlich schwer und es schwindelte sie noch immer.
Sie war eindeutig zusammengebrochen, aber was, was für ein Traum das war. Wundervoll. Ätherisch (wenn sie dieses Wort kennen würde, es bliebt nur ein unpassendes Konzept davon in ihrem Geist). Sie tastete umher und fühlte etwas rundes, glattes, wie eine Knolle. Ihre zu Klauen gekrümmten Hände zermatschten es, der Durst nahm überhand und sie steckte es ohne nachzudenken in den Mund, kaute darauf. Es war stark flüssigkeitshaltig. Der Geschmack war wie der von Blättern, leicht bitter aber nicht unangenehm. Es war bestimmt nicht giftig! Es war bestimmt nicht giftig??? Sie nahm vorsichtig davon und kaute weiter, der Durst wurde besser, aber erlöschte nicht. Gleichzeitig bemächtigte sich ein Gefühl von Wärme und Taubheit ihrer Glieder. Breitete sich mit jedem Herzschlag aus. Ihre Pupillen weiteten sich, ihr Körper begann zu krampfen, aber sie fühlte keinen Schmerz, als es sie hin und her warf und die Welt in bunten Farben explodierte und farbenprächtige geometrische Figuren mit wirren Gedanken in ihrem Kopf und um sie herum tanzten. Die Farben schmerzten, die Gedanken waren wie wirre Würmer, nicht greifbar, sie wusste nicht mehr wer sie war. Wach war sie, aber nicht fähig sich zu bewegen. Khezzara empfand Wut. Rasende Wut, sie schrie gurgelnd. Die Verwirrung stieg. Während Khezzara dem Tode und dem Wahnsinn nah war, stapfte die alte Mokka heran. Sie hatte dies hier in einer Vision vorausgesehen und wusste, dass es ihr Ende war, wie auch die des Stammes selbst. Sie fühlte ihr dahinscheiden nahen und begrüßte es stoisch, wie es oft ihre Art war. Das junge Ding lag da sich im Dreck wälzend. Sie streute fruchtbare Erde um sie herum aus und schnitt sich in die Hand, um damit die Erde mit ihrer Lebenskraft zu ehren und sich mit der Kraft des Lebens in ihr zu verbinden. „Anel Ap'ral Ushex“ murmelte sie in einem kehligen Singsang immer wieder und rasselte mit ihrer Schamankeule, die mit seltsamen grünlichen Schimmern auf die beschworene Magie antwortete. Immer wieder sprach sie die Worte und ging um die junge Orkin herum, die sich besinnungslos, aber mit weit geöffneten Geist vor ihr wand, wie ein Wurm in der Sonne.
Tänzelnden Schrittes legte die Orkin all ihre Leidenschaft in diesen Singsang, beschwor die Totemgeister ihr beizustehen und ihr Wirken zu unterstützen und mit jeden herrischen K'antschal Funzla Erguch erschien eines der Stammeswesen. Dann setzte sich die Orkin und fasste mit festen Griff den Kopf von Khezzara und zog ihren Leib zu sich heran und wiegte sich dabei träge hin und her wie eine Weide im Wind. Der Wüstenwind unterdessen hatte sich gelegt, wie er es in der Nacht immer zu tun pflegte. Nur der Mond beschien dies Schauspiel. Schatten krochen heran, wagten es aber nicht, oder vielmehr vermochten es nicht den geschützten Bereich zu betreten. Die Schamanin sang nun wieder einige magische Wörter, diesmal in einer Sprache, für die ihre Anatomie nicht ausgelegt war. Grünlicher leuchtender Rauch quoll aus ihrem Mund, ihren Augen, ihren verstümmelten Nasenlöchern, ihre Augen glühten ein letztes Mal magisch grünlich auf. Sie spürte in ihrem Geist, wie das fremde Wesen, welches sie über viele, viele Jahrensläufe beherbergt hatte aus ihr herausströmte. Sich seiner Freiheit erfreute.
Beide Orkinnen wiegten nun im gleichen Takt. Die Tätowierungen auf Khezzara, von Hand der Meisterschamanin gestochen begannen gespenstig zu aufzuglimmen und den Rauch wie von Zauberhand anzuziehen. Das Geistwesen kämpfte, doch die Totemtiere taten das ihrige, den Willen der Muth Mokka zu erfüllen. Beständig lief das Blut der Alten weiter aus der tiefen Handwunde und tränkte den Boden, ihr Griff lockerte sich zusehens und der Geist drang in ihre Schülerin ein, durch Nase und Mund hindurch ins Innere, würde sich in ihr einschließen und gefangen sein. Kurz, nur ganz kurz konnte man die Gestalt des Wesens erkennen, die eines bocksbeinigen, gehörnten Wesens, bis es sich völlig in grünen Rauch auflöste, der den Körper der jungen Frau besetzen würde. Der Geist war geschwächt, er würde lange brauchen, bis er sich zu regen beginnen würde und um die Herrschaft über den Verstand der Orkin kämpfen würde.
Zu wenig Mana war in ihr, von dem er zehren konnte. Aber es war nun genügend Raum mit ihr und sein neuer Wirt war nun verbunden mit den Kräften der Natur. Nur schwach bisher... ganz schwach...
Als Khezzara im blassen Morgenlicht der Steppensonne erwachte, hatte sie nicht nur die schlimmsten Träume in den buntesten Farben durchlebt, so dass ihr Verstand immer noch den Wahnsinn näher war als erträglich, zu allen Überfluss quälten sie vor dem Öffnen der Augen auch noch Visionen von dem, was ihr, ihrer Muth Mokka und ihrem Stamm zugestoßen war.
Sie wusste mit einer unabdingbaren Bestimmtheit, dass sie nun allein war.
Nur sie war übrig.
Die Orkinnen waren anders als die Häuptlingssöhne für die inneren Angelegenheiten des Stammes zuständig, sie sorgten für Heilung der verletzten Krieger, halfen den anderen Orkwaipern bei der Geburt, versorgten die Brut, brauten Tränke, sammelten Kräuter und hatten das Wissen um die Pflanzen.
Allerlei nützliche Handwerkskünste waren ihnen zu eigen. Auch wiesen sie die Sklaven an, die niederen Arbeiten zu tun. Meist sah man sie außerhalb des Stammes selten.
Khezzaras Heimat, die Steppe war weit, eine hügelige Ebene voller dürrer Gräser, umspielt von den Elementen Wind, Wasser und Erde. Feuer war hier stets der Feind, aber auch ein häufiger Gast, wenn im frühen Morgen die Sonne stark genug im Tautropfen gebündelt wurde und das trockene Gras anderswo in Rauch aufgehen ließ, sanft die Flämmlein vom Wind genährt worden und auflodernden, um einen Krieg gegen alles Lebendige zu führen. Alle Wesen flohen das Feuer. Alle, außer die Steppenorks des Karrakach-Clans. Für sie war das Feuer ein Verbündeter, dass sie auch in ihrem Gott Agrazh verehrten.
Sie wussten diesen natürlichen Umstand zu nutzen, wie auch die Zeichen ihrer Umwelt zu lesen. Man könnte sie wirklich als notgedrungen naturverbunden beschreiben. Karg war diese Gegend, das Wild war schlau, gut angepasst, hatte wache Sinne. Oder es war bald die leblose Beute der zähen, schnellen und unbarmherzigen Jäger hier. Die Karrakach - Orks waren als in dieser Gegend heimische Jäger an diese besonders angepasst, spitz und kantig waren ihre Gesichter, ihre Hauer nicht so mächtig, aber stabil und geschwungen, die Zähne spitz, die Augen hell und raubtierartig, meist gelblich.
Viele hatten ein kurzes Fell, was Arme und Rücken bedeckte, gerade wenn sie viel mit dem Körper auf ihren Reittieren an der frischen Luft verbrachten.
Die Schamanen des Volkes waren sehr selten und nahmen daher auch Waiper in ihren Reihen auf. Meist wurde das Wissen nur an einen einzigen Ork von einer Generation zur nächsten weitergegeben und dies hatte seinen besonderen Grund, wie wir im späteren Verlauf der Geschichte erfahren werden. Dazu musste dieser Ork herausragend zäh, listig und scharfsinnig sein, um schon allein die spätere Einweihung zu überstehen. Er musste in der Lage sein Stimmungsbilder der Natur zu lesen, tief verbunden mit seiner Umgebung sein. Die Stammesschamanen sprachen mit sogenannten Totems, Gruppengeistwesen, eine besondere Art von Ahnengeistern. Jede Familie innerhalb des Stammes hatte ihr eigenes Totem, da es zu betreuen und zu würdigen galt. Diese Totems bestimmten, wer man war im Stamm war, welche Tätigkeiten man ausführte und Arbeiten man zu verrichten hatte. Herrscher über die Totems, die Ahnengeister war Agrazh selbst, jener Gott, der die Orks nach seinem Abbild geschaffen hatte. Nach und nach verlor der Stamm sein Wissen, immer mehr der Orks zogen fort in die Fremde, schlossen sich anderen Stämmen an, oder verschwanden in das braune Grau der Leere. Dem Reich zwischen Tot und Wachen, Traum und fester Wirklichkeit. Ritten auf ihren Steppenwölfen in die Finsternis, um an Agrazh Seite gegen die Geisterheere der anderen Welten zu kämpfen. Seelen zu unterjochen und Agrazh Macht zu mehren. Krieg und Blut.
Auch hatten die Steppenork nur primitive Waffen, nicht die mächtigen Äxte ihre Vettern in den Bergen, die sesshaft waren. Die grobschlächtig, muskulös und brutal waren. Weniger hochgewachsen und zierlich. Meist trugen sie nur mit Holzperlen und Knochenschnitzerein verzierte Kampfspeere. Metall war hier rar und ein selten verarbeitetes Handelsgut. Die Orks trugen hier mehr Leder, auch weil es sich in der Hitze der Steppe weniger aufheizte. Der Stamm hatte wenige wertvolle Besitztümer. Ein ausgeprägter Körperkult, mit durchstochenen Hautfalten, Ohrenschmuck, rituellen Narbenkunsterwerken und Hautstechkunst in erdfarbener Farbe war das gängige Bild der Karrakach-Orks. Es gab keine Hütten, aber während der Regenzeit lebten der Stamm in Zelten, meist brachten sie dann ihre Jungorks zur Welt. Nach den 3 Monaten Regenzeit war oft das Waip wieder willig und es war eine Zeit des Überflusses, in der alles blühte, Früchte trug und gedieh- die einzige Zeit im Jahr, in der sich der Stamm fast nicht von Fleisch ernährte. Eine Sache, die für andere Orkstämme wohl undenkbar war.
So wuchs Khezzara auf, als eine der Letzten des aussterbenden Steppenorkstammes. Sie war von hohen Wuchs, so groß wie viele der Krieger, schlank und mit ausgerpägter Muskulatur ausgestattet, die einen zähen Gegner vermuten ließen. Ihre Haare waren zu dicken Strähnen geflochten, ihre Ohren mit Knochensplittern durchbohrt und die Haut mit feinen weißen Pflanzentättorwierungen verziert, die sie als eine vom Schlangenklan auswiesen. Auch besaß sie seit Kindheit an eine der seltenen weiß-grünlichen Wüstenboas als Vertrautentier, die sich auf Grund ihr Farbe in der Steppe hervorragend tarnen konnten. Diese hatte sie selbst aus einem Ei gebrütet, dass ihr die Muth Moka geschenkt hatte. Viele Ältere waren nur noch übrig geblieben, jung Orks gab es fast nicht, so dass Khezzara sich sehr zeitig ins Stammesgeschehen einbrachte und weniger, wie es für Junge im Klan übrig war, mit Kräftemessen und Dummheiten beschäftigte. Zurückzuführen war dieser Zustand des Stammes auf das letzte Mak'gora (ritueller Zweikampf), in dem der alte Orkführer Thariak „der listige Wolf“ über den jüngeren Herausforderer Nurdak vernichtend obsiegt hatte. So lief das Stammesleben in eingefahrenen Kreisen weiter. Viele der jüngeren Khurkachs hatten den Stamm daraufhin klammheimlich verlassen. Große Entäuschung hatte sich breit gemacht, da Sie hatten auf das falsche Pferd gesetzt, wie die Menschen zu sagen pflegten und wussten, dass ihre Untreue vom jährzonigen Choharar Thariak geahntet werden würde. Öffentlich hätte er sie nie gerügt, aber sie wären auf die eine, oder andere Weise sicher seinen Launen zum Opfer gefallen. Hätten ihre Ehre eingebüßt und währen verprügelt worden. Khezzara selbst war als Schützling der Muth Moka – Mutter Moka, der Stammeschamanin sehr behütet aufgewachsen. Die Muth hatte seltsame Kräfte, wie sie selten bei Orks gesehen worden. Ihre Augen lodernden grünlich auf, wenn sie wütent wurde und die alten Waiper des Stammes munkelnden, dass die Häxä wie sie auch genannt wurde, kein Aikar war, sondern eine Besessene. Doch wagte es niemand je diese Gerüchte vor ihren scharfen Ohren auszusprechen, zu sehr fürchteten sie ihren Unmut, oder gar einen Fluch, der sie verdorren lassen würde, wie ein Strauch ohne Wasser. Muth Moka vermochte sie wie keine zweite die Fährten der Herden zu lesen, denen die Orks seit Uhrzeiten folgten, zu heilen, oder als fähige Hebamme selbst junge Orks auf die Welt zu helfen, wenn sie zur Unzeit auf die Welt kamen, oder seltsam verdreht im Leib der trächtigen Orkin lagen. Mit von den Geistern beschworenen Heilkräften ließ die Wunden der Stammeskrieger in ihrer Umgebung in Augenblicken heilen, oder vermochte auch ein Rudel Steppenlöwen allein mit ihren giftigen Blick in die Flucht zu schlagen.
Böse Geister waren der Orkin zuwider und diese ließ sie mit der Kraft des Lichtes aus dem Himmel in hübsch rauchende Häufchen verwandeln. So ein Wüstendämon auftauchte, oder bei Nacht ein Untoter herankroch, war sein Ende gewiss. In Khezzara, benannt nach einer alten Legende über eine Wesenheit, die Agrazh, dem Orkgott nahe Stand in ferner Vorzeit, als die Welt von den Orks beherrscht wurde, sah sie ihre Nachfolgerin. Auch wenn der Stamm sich dezimierte, versuchte die eigenwillige Alte der jungen Orkin soviel zu vermitteln, wie sie nur konnte. Sie musste ihr Erbe weiter tragen, den Naturgeist, den sie beherbergte bändigen können, den sie merkte, dass sie als Gefäß bald nicht mehr dazu in der Lage sein würde. Vorallen merkte sie es in den anhaltenen Kämpfen, wie das Wesen immer mehr an ihrer Lebenskraft zehrte und sie allmählich verschlang, sie und ihr Wissen. So zogen die alten der Steppenorks weiter über die kargen Gebiete, dass die jungen Krieger fehlten machte sich im Jagdglück bemerkbar und Hunger war der Koch an den Feuern der Sippe. Die Monde vergingen qualvoll langsam für Khezzara. Das empfindliche Gleichgewicht im Stamm war gestört, die meisten Orkinnen darüber hinaus waren geflohen, oder zu alt, um Junge zu werfen. Auch sie hatte darüber nachgedacht, aber hielt sie ihre Loyalität zur Mut Moka. Sie versuchte sich häufig als Jägerin, um den hohen Fleischbedarf im Stamm zu decken. Aber mit dem Bogen war sie nicht geschickt und nur mit dem Sperr konnte sie Fische in den kleinen Bächen, sowie größere Paarhufer erbeuten. Weit zog sie dafür oft aus, da die nahen Jagdgründe erschöpft waren, unter der senkenden gnadenlosen Sonne der Steppe. Hunger und Durst ließen sie oft fiebern, der Staub wirbelte umher im beständigen Sturm aus der Wüste, trocknete alles aus. Ihre Haut fühlte sich rauh und geschwollen an vom beständigen Aufprall der Sandkörner und Schweiß wund gebrannt.
Khezzara wusste nicht mehr wo sie war, hatte die Orientierung verloren und der Tag war noch lang. Sie musste Wasser finden, doch weit und breit war nur die Luftspiegelung und die immer trostloser werdende Landschaft der Steppe zu sehen. Kein Grün deutete auf Wasser hin. Keine Kakteen waren zu sehen. Auch hatte sie kein Reittier dabei, da jene nur den Kriegern vorbehalten waren, die bessere Jäger waren. Es mangelte gerade an allem und Hoffungslosigkeit machte sich in ihr breit, wie schon lange nicht mehr. Die junge Orkin betete zu Agrazh und Uzulak im Stärke, und zur dunklen Mutter, dass sie jene verschonen würde. Heiß bließ der Wind indes Sand in ihr Gesicht und sorgte dafür, dass sie bei jeden Schritt zu straucheln begann. Kalt brach ihr der Schweiß vor Erschöpfung aus, ein unangenehmer metallischer Geruch bemächtigte sich ihrer und sie begann zu zittern. War dies ihr Ende? So einfach? Sie hatte ihrem Stamm immer treu gedient. Dunkelheit umhüllte sie und trug ihren Geist hinfort. Die Orkin sah einen Wald und ohne je einen Wald gesehen zu haben, erkannte sie, dass dies einer war. Dicht war er und voller Leben, sie griff verzückt in das Moos des weichen Untergrundes und riss ein wenig davon heraus, nur um darin die wimmelnden Würmer und Käfer zu sehen im Mondlicht des sternenklaren Nachthimmels.
Sie schritt heran und betrat eine Lichtung inmitten spiegelglatter See eingebettet war. Das Mondlicht schimmerte darauf und tauchte die Ränder des Waldes in dunkle, undurchdringliche Schatten. Das Wasser begann sich zu kräuseln und daraus tauchte das Gesicht einer jungen Orkin auf, dass ihr ruhig entgegenblickte. Immer wechselte das Gesicht seine Natur, aber immer war es schön anzusehen. Hinreißend schön. Tief sahen sie sich beide in die Augen und Khezzara verlor sich darin in tiefen Frieden. War sie gestorben? - huschte es kurz durch ihren Geist. In den Augen sah sie die Sterne, große runde Sphären, Bälle, sie umkreisten einen großen, flammenden Ball aus Feuer und Licht. Immer weiter heraus aus diesen Objekten wurde ihr Geist gehoben, immer kleiner wurden die Objekte darin, bis sie Kolonien, Nebel voller schimmernder Sterne sah, die von chaotischer Anordnung zu wunderschönen floralen Symmetrien auswuchsen, je weiter sie sich im Geist entfernte. Am Ende wurde alles zu Linien, die in symmetrischen Bögen erzitterten und löste sich in wundervoller Musik auf. Alles war Klang. Alles war Tanz... Sie öffnete ihre von Sand verklebten Augen. Es war dunkel um ihr herum, etwas heulte in weiter Ferne. Sie tastete umher, sie fühlte sich unendlich schwer und es schwindelte sie noch immer.
Sie war eindeutig zusammengebrochen, aber was, was für ein Traum das war. Wundervoll. Ätherisch (wenn sie dieses Wort kennen würde, es bliebt nur ein unpassendes Konzept davon in ihrem Geist). Sie tastete umher und fühlte etwas rundes, glattes, wie eine Knolle. Ihre zu Klauen gekrümmten Hände zermatschten es, der Durst nahm überhand und sie steckte es ohne nachzudenken in den Mund, kaute darauf. Es war stark flüssigkeitshaltig. Der Geschmack war wie der von Blättern, leicht bitter aber nicht unangenehm. Es war bestimmt nicht giftig! Es war bestimmt nicht giftig??? Sie nahm vorsichtig davon und kaute weiter, der Durst wurde besser, aber erlöschte nicht. Gleichzeitig bemächtigte sich ein Gefühl von Wärme und Taubheit ihrer Glieder. Breitete sich mit jedem Herzschlag aus. Ihre Pupillen weiteten sich, ihr Körper begann zu krampfen, aber sie fühlte keinen Schmerz, als es sie hin und her warf und die Welt in bunten Farben explodierte und farbenprächtige geometrische Figuren mit wirren Gedanken in ihrem Kopf und um sie herum tanzten. Die Farben schmerzten, die Gedanken waren wie wirre Würmer, nicht greifbar, sie wusste nicht mehr wer sie war. Wach war sie, aber nicht fähig sich zu bewegen. Khezzara empfand Wut. Rasende Wut, sie schrie gurgelnd. Die Verwirrung stieg. Während Khezzara dem Tode und dem Wahnsinn nah war, stapfte die alte Mokka heran. Sie hatte dies hier in einer Vision vorausgesehen und wusste, dass es ihr Ende war, wie auch die des Stammes selbst. Sie fühlte ihr dahinscheiden nahen und begrüßte es stoisch, wie es oft ihre Art war. Das junge Ding lag da sich im Dreck wälzend. Sie streute fruchtbare Erde um sie herum aus und schnitt sich in die Hand, um damit die Erde mit ihrer Lebenskraft zu ehren und sich mit der Kraft des Lebens in ihr zu verbinden. „Anel Ap'ral Ushex“ murmelte sie in einem kehligen Singsang immer wieder und rasselte mit ihrer Schamankeule, die mit seltsamen grünlichen Schimmern auf die beschworene Magie antwortete. Immer wieder sprach sie die Worte und ging um die junge Orkin herum, die sich besinnungslos, aber mit weit geöffneten Geist vor ihr wand, wie ein Wurm in der Sonne.
Tänzelnden Schrittes legte die Orkin all ihre Leidenschaft in diesen Singsang, beschwor die Totemgeister ihr beizustehen und ihr Wirken zu unterstützen und mit jeden herrischen K'antschal Funzla Erguch erschien eines der Stammeswesen. Dann setzte sich die Orkin und fasste mit festen Griff den Kopf von Khezzara und zog ihren Leib zu sich heran und wiegte sich dabei träge hin und her wie eine Weide im Wind. Der Wüstenwind unterdessen hatte sich gelegt, wie er es in der Nacht immer zu tun pflegte. Nur der Mond beschien dies Schauspiel. Schatten krochen heran, wagten es aber nicht, oder vielmehr vermochten es nicht den geschützten Bereich zu betreten. Die Schamanin sang nun wieder einige magische Wörter, diesmal in einer Sprache, für die ihre Anatomie nicht ausgelegt war. Grünlicher leuchtender Rauch quoll aus ihrem Mund, ihren Augen, ihren verstümmelten Nasenlöchern, ihre Augen glühten ein letztes Mal magisch grünlich auf. Sie spürte in ihrem Geist, wie das fremde Wesen, welches sie über viele, viele Jahrensläufe beherbergt hatte aus ihr herausströmte. Sich seiner Freiheit erfreute.
Beide Orkinnen wiegten nun im gleichen Takt. Die Tätowierungen auf Khezzara, von Hand der Meisterschamanin gestochen begannen gespenstig zu aufzuglimmen und den Rauch wie von Zauberhand anzuziehen. Das Geistwesen kämpfte, doch die Totemtiere taten das ihrige, den Willen der Muth Mokka zu erfüllen. Beständig lief das Blut der Alten weiter aus der tiefen Handwunde und tränkte den Boden, ihr Griff lockerte sich zusehens und der Geist drang in ihre Schülerin ein, durch Nase und Mund hindurch ins Innere, würde sich in ihr einschließen und gefangen sein. Kurz, nur ganz kurz konnte man die Gestalt des Wesens erkennen, die eines bocksbeinigen, gehörnten Wesens, bis es sich völlig in grünen Rauch auflöste, der den Körper der jungen Frau besetzen würde. Der Geist war geschwächt, er würde lange brauchen, bis er sich zu regen beginnen würde und um die Herrschaft über den Verstand der Orkin kämpfen würde.
Zu wenig Mana war in ihr, von dem er zehren konnte. Aber es war nun genügend Raum mit ihr und sein neuer Wirt war nun verbunden mit den Kräften der Natur. Nur schwach bisher... ganz schwach...
Als Khezzara im blassen Morgenlicht der Steppensonne erwachte, hatte sie nicht nur die schlimmsten Träume in den buntesten Farben durchlebt, so dass ihr Verstand immer noch den Wahnsinn näher war als erträglich, zu allen Überfluss quälten sie vor dem Öffnen der Augen auch noch Visionen von dem, was ihr, ihrer Muth Mokka und ihrem Stamm zugestoßen war.
Sie wusste mit einer unabdingbaren Bestimmtheit, dass sie nun allein war.
Nur sie war übrig.
