[Charstory] Über Berge, durch Täler und Wüsten

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Kelrea
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Re: [Charstory] Über Berge, durch Täler und Wüsten

Beitrag von Kelrea »

Von Ansilon ins Unterreich

Sie leistete ihre Dienste, wo immer man sie hin befahl und so folgte sie natürlich auch den Aufruf der Auserwählten Sorsha ins Unterreich zu ziehen. Die meisten Anwesenden kannte sie kaum doch alle einte der gleiche Wille und Ruf - admo uh rucho! Sich selbst beim ausbrechenden Kampf, im Unterreich gegen die unendlichen Horden des Erzlichen, feuerte sie sich damit immer wieder an. Schmerz, Blut und Wut vermischten sich um ihr Kraft und Durchhaltevermögen zu geben. Sie schrie und schlug auf die Feinde ein, versuchte aber auch die anderen im Blick zu behalten und ihnen beizustehen. Sie liebte die Schlacht, genau in diesen Momenten fühlte sie sich am richtigen Platz, wo hingegen die Stille und Ruhe sie hier und da auffraß. Sie hoffte das sie, obwohl der teilweise noch fehlenden Erfahrung, den EINEN und ihre Stimmen mit Stolz erfüllte und ihren Teil leisten konnte. Das sie gegen Untote kämpfen durfte war ihr innerlich eh eine ganz eigene Befriedigung, waren es doch ihre absoluten Erzfeinde - neben den verblendeten Dienern des Gottes des Verrats und Zwietracht. Doch auch jene würden früher oder später ihre Wut und Zorn treffen. Auch wenn sie im Kampf mehrmals verletzt wurde, versuchte sie sich verbissen zu halten und erst als sie in die rote Stadt zurückkehrten fiel sie aus ihrem Wutrausch gänzlich heraus und sackte langsam immer mehr in sich zusammen. Sie konnte sich kaum noch aufrecht halten, die Stimmen der anderen wurden für sie kaum hörbar, so wankte sie zum Stall und warf sich auf den Rücken ihres Lamas. 
"Auf nach Hause" sagte sie zum Lama und ließ sich einfach davon tragen.
Es dauerte eine Weile als sie in ihrem Lager ankam bis sie sich aus der Rüstung schälen konnte. Sie unterdrückte ihre Tränen nicht mehr dabei, den jetzt ohne die ganzen Schutzzauber und Segen, schmerzte sie einfach nur noch alles. Die Wunden wurden notdürftig gereinigt und dann versuchte sie sich zu konzentrieren das Gebet des Lebensstroms immer wieder zu wirken. Es saugte noch mehr an ihrer Substanz doch sie wusste das der Preis es wert war.
 
Kelkel.jpg
So saß sie noch einige Stunden und genoss den Wüstenwind der durch ihr Haar wehte, wohl auch aus dem Umstand geschuldet das sie einfach nicht alleine aufstehen wollte. Sie schämte sich nicht dafür das sie weinte, nicht nur wegen den Schmerzen sondern auch wegen der immer wieder aufkeimenden Gefühle die sie während des Kampfes tief vergrub. Hier, alleine in der Wüste auch ohne "den Wüstenfuchs" in der Nähe, konnte sie das alles herauslassen und sich allem hingeben.

Immer wieder, vor allem in diesen Momenten, musste sie an ihre alte Schwesternschaft zurückdenken. Auf einer Art vermisste sie die Gemeinschaft und auf der anderen genoss sie die Einsamkeit, obwohl Ruhe und abwarten sie störte. Vieles verwirrte sie noch doch mit jeder weiteren Lektion, mit jedem Buch was sie sich aufzwang zu lesen, wuchs in ihr auch die eigene innere Stärke weiter. Sie wusste es hatte einen Sinn und Ziel - der Nordwind brachte sie ins Kloster und wusste sicher die Antworten darauf. Ob sie ihn mal fragen sollte?
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Kelrea
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Re: [Charstory] Über Berge, durch Täler und Wüsten

Beitrag von Kelrea »

von stetiger Wärme in bittersüße Kälte

Die Abfahrt und Aufbruch waren hektisch, wenn gleich die Dienerschaft und die Auserwählten des einzig wahren Gottes ihre Aufgaben und Pflichten gut erfüllten. Für Kelrea ging alles, wie immer, viel zu schnell und sie fand sich rasch in dem Moment wieder das sie ablegten. Ein bittersüßer Schmerz durchfuhr ihr Herz als sie die Wüste verlassen musste, ebenso Nalveroth, dem Juwel zu dem sie zuvor Jahre ihres Lebens opferte um es zu erreichen und zu finden. Doch ihr Platz war nicht an die Stadt gebunden sondern nunmehr an die Wächterschaft selbst. Ihre Ausbildung würde weitergehen, egal wo oder mit welchen weiteren Befehlen - sie würde sich jeder Prüfung stellen um den Willen des EINEN Gottes zu erfüllen. Sie war ein Werkzeug und versuchte ihre eigenen Gefühle und Emotionen ganz weit hinten anzustellen.

Nach einigen Tagen auf See zog die bittersüße Kälte durch die Lüfte und fing an das Schiff in Eis einzuhüllen. Für Kelrea war dies ungewohnt, nicht nur wegen ihrer Zeit die sie sich nun in der Wüste an das Überleben anpasste sondern auch weil der Umstand der Schifffahrt ihr doch sehr zusetzte. Sie war zwar in ihrer alten Heimat so ein Wetter gewohnt doch die Jahre und Umstände formten sie immer wieder in andere Richtungen. Heilfroh über das Geschenk der Auserwählten, ein Pelz für den Hals, widmete sie sich der Aufgabe Eisflächen und Pfützen zu entfernen. Sie wusste das sowohl die Auserwählte als auch die Priesterschaft, wie auch all jene anderen "gesegneten", sich alle Mühe geben würden das die Überfahrt sicher von statten geht. Sie würde sich jeder Prüfung, Aufgabe und Hürde widmen - wie stetig mit eisernen Glauben und unbeugsamen Willen.

Auch wenn sie immer noch nur ein Knappe der Wächterschaft war und ihr Ausbilder mit weit wichtigeren Aufgaben beschäftigt war als ihre Ausbildung voran zu treiben war ihr Wille ungebrochen. Die Aussichten auf ein neues Surom, neue Herausforderungen und Prüfungen machte ihr Mut - und wer weiß - vielleicht erhörte gerade jetzt der Nordwind ihre Gebete?
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