[Quest] Das Ende der Stille [Status: abgeschlossen]

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Falynidil
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Re: [Quest] Das Ende der Stille [Status: Läuft]

Beitrag von Falynidil »

Dunkle Fesseln hatten sich um die Gliedmaßen und den Torso des Paladins gelegt. Sein Mund war ebenso mit einer dieser Fesseln versiegelt. Sie waren magischer Art und verhinderten jegliche Bewegung des Gotteskriegers. Er wusste nicht wo er war, doch war er sich sicher, dass es um einen übernatürlichen Ort handeln musste. Dies war er also, der Ort, an den jene gegeißelten Seelen gesperrt wurden, die ihre Identität verloren, um dem Schnitter Platz zu machen. Plötzlich wich die Schwärze vor Nathans Augen einem realen Bild. Er sah durch die Augen einer anderen Kreatur, von der er sicher war, dass es der Schnitter war. Er wollte schreien, den Schnitter zum Einhalten bewegen. Doch er konnte nicht. Stattdessen sah er mit an, wie die Kreatur den Hafen Silberburgs mit einer Heerschar untoter Diener überfiel und die meisten Hafenbewohner kaltblütig niedermetzelte.

Blut tropfte von der Sense des Schnitters und es schien Nathan, als würde sich der Dämon daran ergötzen. Dann leuchtete die Waffe blutrot auf und silbrige Energiefäden entstanden von den leblosen Körpern, um ihren Weg zur Sense zu finden. Er sammelte Seelen und Nathan war gezwungen zuzusehen. Jedes Partikel seines Seins begann sich anzuspannen. Er wollte sich widersetzen, dem Wahnsinn Einhalt gebieten. Doch hier an diesem Ort war er machtlos. Zum Zusehen verdammt, fernab der Wärme des Herrn, die ihn sonst einhüllte und mit einem Gefühl der Sicherheit ausstattete…

_________________________

Meister, ich habe ein Ziel ausfindig gemacht, … viele unschuldige Seelen.“, verkündete der Schnitter telepathisch und erhielt prompt die Antwort Morguns, der sich viele Meilen entfernt auf einem Berg befand und auf Silberburg hinabblickte. „Ich sehe es, mein Herold. Gehe langsam vor und erbaue mein Heer in aller Ruhe.. vom Hafen aus wirst du die Stadt erobern. Jeden gefallenen Wachmann wirst du in meine Armee einreihen.“.

Nathan hatte jedes Wort des Drachenleichnams vernommen und ein gewaltiges Schaudern überfiel ihn. Ein erstickter Schrei erfüllte den Ort, an dem sich der Paladin befand…
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Aira
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Re: [Quest] Das Ende der Stille [Status: Läuft]

Beitrag von Aira »

Nachdem die Crew gegangen und Rorek zurück in die Ruhestarre gesunken war, saß Vyktorya noch lange gedankenverloren zwischen den Kissen neben ihrem Gefährten. Ihr Blick ruhte auf Roreks blassen, kantigen Zügen, während dieser wie tot dalag. Seine Verletzungen heilten, zum Glück. Natürlich waren sie unsterblich, das schützte sie jedoch nur vor dem natürlichen Alterstot und es gab auch durchaus Verletzungen, die eben nicht mal eben heilten. So ein abgetrennter Kopf blieb in der Regel abgetrennt. Ausnahmen, wie zum Beispiel ein gewisser Käpt’n sind auch da die Regel, aber nicht jeder hatte mal eben dieses Glück. Und auch wenn die Verletzungen heilen, es gab immer ein Risiko, dass ein Restschaden zurückblieb, vor allem wenn das richtige Werkzeug genutzt wurde. Silber. Magie. Beides Werkzeuge mit denen man auch einen Unsterblichen empfindlichen Schaden zufügen konnte. Doch Roreks Kopfverletzung rührte zum Glück nur von einer unsanften Begegnung seines Schädels mit der Steinmauer ihres Kellers. Die Schwäche war eine Folge davon, dass sich sein Gehirn regenerieren musste und der Kampf gegen Morguns Finsternis in seinem Geist hatte ihm massiv Vitae entzogen. Die Lebenskraft, von der sie als Unsterbliche zehrten. Später würde sie Rorek wecken, um ihm wieder frisches Blut zu geben. Jetzt jedoch sollte er sich erholen. Vor allem sorgte sein Zustand dafür, dass ihre Geistverbindung während seiner Ruhephase sich auf einen minimalen Faden in ihrem Geist reduzierte. Sie spürte seine Anwesenheit und das er irgendwo in seinen Geistsphären herumdümpelte, zurück gezogen in sein „Gedankenschloss“, um sich zu regenerieren.

Damit würde er ihr nicht bei dem, was sie nun vorhatte, im Weg sein. Auch, wenn er sicherlich bemerken würde, was sie tat und garantiert nicht begeistert war. Aber Rorek hatte schon früh gelernt, dass es sinnlos war sie von Dingen abzuhalten, die sie so oder so tun würde. Insbesondere dann, wenn sie sich in die tiefen Gefilde ihres Metiers begab, von denen Rorek teilweise nicht einmal eine grobe Vorstellung hatte. Wie der Äther.

Sicherlich war es leichtsinnig und gefährlich ihn damit auch nicht als Rückendeckung zu haben. Doch sollte ihr Vorhaben dazu führen, dass Morgun auf sie aufmerksam wurde, würde Rorek aktuell vielleicht geschützt sein. Zumal sie nicht wusste, ob die kurze Verbindung, die entstanden war, nachdem sie den Zauber von Samara genommen hatten, Morgun nicht ohnehin auf Rorek aufmerksam gemacht hatte. Allerdings schien der Drachenleichnam sich aktuell nicht mehr für die Unsterblichen zu interessieren. Sie hatten abgelehnt seiner Armee zu dienen. Und wer weiß, die Seele eines Unsterblichen schmeckte vielleicht nicht so gut. Und da war sie wieder genau an dem Punkt, welcher sie innerlich in Rage brachte.

Morgun an sich, seine Erscheinung, seine augenscheinlich enge Verbindung zum Totenreich, seine schiere Macht. All dies faszinierte sie. Kurz war sie versucht gewesen, tatsächlich über einen Pakt mit dem Wesen nachzudenken. Tatsächlich waren es – neben ihren Prinzipien und Erfahrungen in Bezug auf Pakten mit übernatürlichen Mächten – Morguns Machthunger und Mittel, die sie abstießen. Sie konnte seinen Rachedurst verstehen, doch dieser Leichnam war wahnsinnig und irrational und dazu hatte er einen Diener erschaffen, welcher auf den ersten Blick genau wie sie zu sein schien: der Schnitter.

In den alten Legenden wurde der Tod als Schnitter betitelt. Schnitter, Sensenmann. Der, der die Menschen ins Totenreicht holte. Der Fährmann. Ein Hüter. Ein dunkler Vorbote des Todes. Doch der Unterschied zwischen Vyktorya, der Seelenhüterin und dem Schnitter Morguns war klein aber fein: Der Schnitter beendete Leben, deren Zeit noch längst nicht abgelaufen war und sammelte die Seelen der Verstorbenen, um sie seinem Herrn als Festmahl vorzuwerfen. Das war etwas, was vollständig gegen ihre Bestimmung als Hüterin verstieß. Das war genau das, was Vadim Ostrova damals zum Seelenfresser machte. Ein schändliches und gefährliches Treiben. Die Seelen stärkten Morgun, doch ihr Verlust schwächte den Äther und damit die Existenz aller Lebewesen. Denn die Anzahl der Seelen im Äther war endlich. Kehrten die Seelen nicht zurück, um gereinigt und auf ihr nächstes Leben vorbereitet zu werden, würde es irgendwann keine Seelen mehr geben, die bei der Geburt eines Lebewesens in dessen Hülle gleiten könnte. Irgendwann – sicherlich würde es Jahrhunderte, bis Jahrtausende andauern – würde es die ersten Lebewesen geben, die lediglich eine Hülle waren, ohne Sein und Selbst. Lebendig und doch leblos.

Vyktorya stimmte also Samara durchaus zu, dass sie etwas tun mussten. Das Problem, was die junge Frau an diesem Abend nicht so einfach akzeptieren konnte, war, dass dieser Feind unbekannt und derzeit übermächtig war. Beides nichts, womit man leichtfertig umging.
Und deshalb würde Vyktorya nun dort nach Antworten suchen, wo sie sie am ehesten erhoffte: Im Äther. Im Reich der Toten.

Leise verließ sie Roreks Seite und betrat nur wenige Momente später das Untergeschoss ihres Anwesens. Die magischen Flammen erhellten den fensterlosen Raum nur spärlich. Die Kerzen, die sie entzündete, verbesserten die Sicht für einen Menschen nur bedingt, doch für die Unsterbliche genügte es. Es dauerte nicht lange, bis sie den Zirkel am Boden erneuert hatte. Sie hatte alles da, was sie brauchte. Das Blut schimmerte in den im Boden eingelassenen Kerben, die Symbole aus Kreide leuchteten beinahe unnatürlich durch die dämmrige Finsternis des Raumes. Und in dessen Mitte ruhte sie selbst wie aufgebahrt. Die silbrigen Haare fächerten sich um ihren Kopf, während die schneeweiße Haut förmlich durch den Schein der Flammen und Kerzen zu glimmen schien, da es das einzige Helle in diesem Raum war. Die Hände hatte sie wie zum Totengebet auf der Brust um das schwere Amulett des Hüters geschlossen. Das Zeichen des Hüters, das Auge innerhalb des Oktogramms. Es führte sie hinab in den Äther und war zugleich ihre Verbindung in die Ebene der Lebenden.

Sie schloss die Augen und nahm einen allerletzten Atemzug der kalten Luft, in welcher stets ein Hauch der Kräuter und Öle hing, welche sie zu Ritualen nutzte. Starr ruhte sie dort. Vermutlich war dies genau die Haltung – wenn gleich natürlich der Sarg drum herum fehlte – mit dem man sich einen Vampir beim Ruhen vorstellte. Ein Glück befand sie sich im Heredium, der verborgenen Stadt der Unsterblichen. Hier würde wohl kaum ein selbsternannter Vampirjäger hereinschneien und sie pfählen. Und selbst das würde derjenige vermutlich nur einmal tun.
Sie wischte diese absurden Gedanken zur Seite und konzentrierte sich auf jene Verbindung, die sie schon immer besaß und welche durch ihre Wandlung zum Seelenhüter verstärkt war. Das feine, doch starke Band hinab in die Totenebene. Früher hatte sie sich wörtlich die Nase an einer milchigen Fensterscheibe plattgedrückt und doch lediglich nur erahnen können, was dahinter passierte, wenn sie hinab in den Äther blicken wollte. Heute sah sie noch immer wie durch eine Fensterscheibe, konnte jedoch wesentlich mehr sehen und hatte sogar, sofern der Äther ihr wohlgesonnen war, die Möglichkeit das Fenster zu öffnen und flüchtig hindurch zu greifen. Vielleicht war heute mehr nötig, als nur durch das geöffnete Fenster zugreifen. Vielleicht musste sie heute hindurch klettern, um zu sehen, welchen Schaden Morgun und sein Schnitter wirklich anrichteten und ob sie von hier aus die Verbindung der beiden zum Äther finden und womöglich eine Schwachstelle entdecken konnte.

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Aether.JPG (28.96 KiB) 5590 mal betrachtet

„Geliebter Äther. Höre mich an. Mutter des Lebens und des Todes. Höre deine Hüterin und spüre ihre Sorge. Fühle die Gefahr und zeige mir die Wahrheit. Lasse nicht zu, dass deine Kinder geschändet und geraubt werden. Zeige mir Morgun und seinen Diener, zeige mir einen Weg sie in ihrer Macht zu beschneiden. Zeige mir einen Weg, meine Aufgabe zu erfüllen, die Seelen zu beschützen und zurück in deinen Schoß zu geleiten. Bitte, erhöre mich.“

Wieder und wieder formulierte sie ihre Bitte und das Gebet hinab ins Reich der Toten, in die nive-moarte und harrte reg- und atemlos auf eine Antwort der einzigen Macht, die sie bisher über sich akzeptiert hatte. Der Äther. Zumindest nannte sich jenes Wesen, mit dem Vyktorya und ihre Aufgabe verbunden war so. Jenaya war ihr wahrer Name.

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„Ich bin Lilith, die Dunkle Mutter der Unsterblichen, Lloth, die Dunkle Mutter der dunklen Elfen, ich bin die Gefährtin des Herrn und Asmodans, Nyame ist meine Tochter und Karaz mein Thron. Und doch sind sie alle meine Schwestern und Brüder und ich bin sie und sie sind ich. Aus meinem Schoß wurden sie geboren und werden sie zurückkehren und doch existiere ich nur durch sie. Ebenso wie alle anderen Seelen, ob Mensch, Elfen, Tiere, Unsterbliche oder Dämonen. Ich bin der Äther.“[Auszug aus MM-Quest 2017]
Noch heute rätselte Vyktorya, ob all dies so stimmte und was der Äther am Ende wirklich war. Was für sie jedoch außer Frage stand, war, dass der Äther sowohl Ort als auch Wesenheit zugleich war und jener Schoß, zu dem die Seelen nach dem Tod zurückkehren mussten, um den Kreislauf von vorne zu beginnen. Und Jener Äther war vielleicht das einzige Wesen, welches Antwort auf die Frage hatte, wie man gegen Morgun und den Schnitter vorgehen könnte. Wenn schon nicht zu verhindern, dass einer der Beiden die Welt zerstörte, dann zumindest, dass die Seelen auch weiterhin ihren Frieden finden konnten.
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Farida Nihalan
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Re: [Quest] Das Ende der Stille [Status: Läuft]

Beitrag von Farida Nihalan »

Der Spielmann hatte es für einen Moment tatsächlich geschafft von Morgrun und dem Schnitter abzulenken. Und für einen Moment hatte sie wirklich ernsthaft in Erwägung gezogen, die Sache den Paladinen zu überlassen.

Aber eben auch nur für einen kurzen Moment.

Dieser Moment war vergangen, als sie eine einzelne Elfe und einen Wachtrupp Untoter an ihrem Haus vorbeispazieren sah. Wachtrupp war vermutlich die beste Bezeichnung für diese Horde gewesen. Teilweise hatte sie die Symbole der Silberburger Stadtwachen and den Zombies ausmachen können. Sie hatte nicht lange gezögert, sich kampfbereit gemacht und war aus dem Haus geschlüpft um dieses zu verteidigen.

Der kleine Trupp, der sich vor dem Hafen versammelt hatte war geradezu lächerlich gewesen. Teilweise Gesichter, die sie bisher nie gesehen hatte. Kaum in der Lage sich selbst zu verteidigen. Nicht ein Gotteskrieger. Nicht ein Ritter und bis auf jene, die untot waren kein anderer Wachmann aus Silberburg. Sie hatte ihre ganze Wut, ihren ganzen Zorn an den Untoten ausgelassen, die ihr Heim bedrohten. Bis zu diesem Tag war ihr vermutlich nicht einmal bewusst gewesen, wie sehr sie an ihrem Heim hing.

Es waren ihr wie endlose Massen untoter vorgekommen, gegen die sie gekämpft hatte, bis der Schnitter plötzlich vor ihnen aufgetaucht war um sie zu verhöhnen. Eine der sterblichen hatte noch versucht ihn anzuflehen aufzuhören. Sie wollte mit ihm Handeln. Aber mit jemandem wie dem Schnitter konnte man nicht handeln. Er führte aus, was sein Herr von ihm verlangte. Und sein Herr war nicht hier. Vermutlich beobachtete er von einem anderen Ort aus das Geschehen.

Das der Glaubenskrieger Jaro anscheinend tatsächlich noch irgendwo in dem Monster steckte und versuchte anzukämpfen machte es nicht besser. Sie wusste, dass es seine Mitstreiter vermutlich zögern lassen würde, tatsächlich gegen ihn vorzugehen. Und wie gerne würde sie ihnen die Türe eintreten für ihre Abwesenheit. Geradewegs in ihre Festung stürmen und sie dort herausziehen, nur um sie vor die Untoten zu setzen. Verfolgten Sie sonst nicht immer so gerne alles Widernatürliche?

Aber nach dem Kampf wurde sie abgelenkt. Ein geisterhaftes Wesen, das ihr seltsam vertraut vorkam. Und es dauerte nicht lange, bis sie wusste woher. Es war der Wolf, der Morgrun und seine Diener angegriffen hatte, während sie und Dariel mit ihm verhandelt hatten.
Morgrun hatte Geist und Körper voneinander getrennt. Und der Wolf schien im Augenblick bei dem Körper des Mannes zu verweilen.
Sie hatte mit ihm geredet, hatte ihm zugehört. Er hatte an sie appelliert. Und er hatte Zweifel gestreut, die in ihrem inneren nagten und drohten sie zu übermannen.

Und es hatte nicht lange gedauert, bis sie sich auf die Suche nach dem Schwert Tyladriels gemacht hatte. Es hatte eine Weile gedauert, bis sie es unter dem Stroh des Daches gefunden hatte. Und sie war nicht gerade geschickt dabei gewesen, über das Dach zu krabbeln. Hin und wieder wäre sie fast durch das Stroh gebrochen und es war gewiss genügend davon auf den Boden hinabgerieselt. Aber ein kaputtes Stalldach war ihre geringste Sorge. Nachdem sie das Schwert – Ghulatem – endlich gefunden hinderte sie jedoch eine art Barriere... ein Energieschild daran... es tatsächlich von dort herunter zu holen. Sie brauchte also einen Plan...

ghulatem.jpg
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Xa'Velle Belin
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Re: [Quest] Das Ende der Stille [Status: Läuft]

Beitrag von Xa'Velle Belin »

Fernab Ansilons auf der kleinen Lichtung im Wald hatte Nimue von alledem nichts mitbekommen. Waehrend ein knisterndes Feuer im Kamin brannte und die kleine Huette gemuetlich warm hielt, hatte sie schon seit Tagen keinen Fuss nach draussen gesetzt. Ihr Meister hatte ihr aufgetragen, bis zum naechsten Aufeinandertreffen, einen komplizierten Zauberspruch zu erlernen und pflichtbewusst, wie sie nun einmal ist, setzte sie alles daran, ihn nicht zu enttaeuschen. 

Im hinteren Teil der kleinen Huette hatte sie auf dem Boden inmitten eines Kissenlagers vor dem Kamin ihren Platz gefunden und sich in eines der unzaehligen Buecher, die um sie herum verteilt lagen, vertieft. 
Doch ploetzlich wurde die Stille von einem Klopfen durchbrochen: Bei den Alten! Wer hatte sich um diese Zeit auf den Weg zu der tief im Wald befindlichen Behausung gemacht? Tinougha muesste nicht klopfen- also wer war es dann?
Rasch war sie auf den Beinen um zu oeffnen und den naechtlichen Besucher in Augenschein zu nehmen.
Die Tuere einen Spalt breit aufschiebend, war sie zunaechst ueberrascht eine goldene Loewin vor der Tuere sitzen zu sehen- dann ueberzog die vollen Lippen Nimues jedoch schnell ein freudiges Laecheln. Arileiya!
Nachdem die Amazone ihr tierisches Ich gegen ihre Menschengestalt eingetauscht hatte, staunte Nimue nicht schlecht, als die Amazonenpriesterin begann ihr von den beunruhigenden Vorkommnissen des letzten Abends zu erzaehlen. 
Aber nun zu dir.. geht es dir gut.. alles noch dran.. lebst du noch?
Mir geht es gut, ja. Es ist alles noch dran.
Ich hatte nach heute schon das schlimmste Befürchtet als du nicht da warst.
Und es sind auch noch alle da. Nach heute?
Oh den habe ich ja ganz vergessen.. Grüß dich Skotos.
Was war denn heute?
Ein uralter Skelett Drache forderte seinen diener zurück, den SChnitter... dessen Gewänder sich im Gewahrsam
eines Paladin Legaten Namens Nathan befanden.

Er laesst zurueck gruessen. Moment, Moment..Ein Skelettdrache?
Ja Morgun oder so ähnlich hieß er..soll wohl gestern aufgetaucht sein. Und dieser Schnitter ist irgendwie sein Diener.
Hast du diesen Morgun mit eigenen Augen gesehen?
Kia... ein fünfeinhalb Schritt hoher Drache nur aus Knochen. Zusammen gehalten von dunkler Magie.
Bei den Alten! Wurde er niedergestreckt und unschaedlich gemacht? Hat er dich verletzt?
Tre.. leider nicht. Er konnte den Paladinlegaten Jaro in den Schnitter selbst verwandeln.. und hetzte uns Horden von Untoten auf den Hals... mich verletzt? Nein nichts schlimmes.. nur eine Druckwelle und ein Baum an den ich geprallt bin.
Das ist schrecklich.
Wir konnten diesen Paladin letzten Endes nicht retten.. sie sind gemeinsam abgezogen.
Ein Paladin, der auf die dunkle Seite gezogen wurde? Herrje. Dabei wirkte dieser Nathan so fest im Glauben auf mich.
Ob er noch er selbst ist.. wissen wir nicht.. es sind halt diese KLeider.. diese Rüstung des Schnitters.. möglicher Weise.. wenn wir beide Finden..
So ein riesiger Skelettdrache wird sicher keine allzu grosse Auswahl an passenden Verstecken finden
 
* * * 

Das ungleiche Duo machte sich gemeinsam auf den Weg nach Ansilon um in der Stadt nach dem rechten zu sehen. Gluecklicherweise sah die Stadt noch aus wie beim letzten Besuch, denn Boeses hatte Nimue nach der Schilderung der Priesterin geschwant; mit Schrecken erinnerte sie sich an das Bild, was Ansilon nach dem Angriff der Dunkelelfen geboten hatte. 
Ganz anders sah es jedoch am Totenacker aus - ueberall lagen Leichname und Gebeine verstreut, die unfreiwillig einen Hinweis auf die Macht des Drachen gaben.
Arileiya, ganz Hueterin des Lebens und Tochter Nyames, schlug vor, die Leichen zu bestatten und nicht auf die, zugegeben nicht sonderlich pflichtbewusste Miliz, zu warten. 
Nimue lief schnellen Schrittes zurueck in die Stadt, um geeignetes Werkzeug zu holen, konnte jedoch nicht umhin, die Wachen am Tor zu tadeln, das man nicht nach ihr geschickt und auch noch nicht angefangen hatte, die Leichname zu beseitigen. Eine Vielzahl Ratten tummelte sich schliesslich bereits vor den Toren des Friedhofs! 
Die Woelfin in Nimue schnappte und rebellierte, als diese mit Mistgabel bewaffnet, den Kadavern der Untoten zu Leibe rueckte und gemeinsam mit Arileiya auf dem Totenacker ablegte. Rasch wurde ein kleines Grab ausgehoben, die sterblichen Ueberreste hineingeschichtet und sorgsam wieder mit Erdreich aufgefuellt. 
Selbst ein Gebet an Nyame hatte man gesprochen und darum gebeten, dass die geschundenen und missbrauchten Seelen nun endlich Frieden in ihrer letzten Ruhestatt finden moegen. 

 
* * *

Nachdem sich die Wege der beiden Frauen getrennt hatten, sprach Nimue noch mit vereinzelten Buergern. Eine Wache hatte sie schliesslich in Kenntniss darueber gesetzt, dass sich der Schauplatz zwischenzeitlich nach Silberburg verlagert hatte. Konkretes hatte er nicht zu berichten gewusst, aber fuer alle Faelle zog Nimue einige Stadtwachen aus jeder Schicht ab und beorderte sie zur Unterstuetzung nach Silberburg. Sie selbst wuerde noch einige Vorkehrungen treffen muessen und Arileiya auf den neusten Stand der Dinge bringen, bevor sie sich ebenfalls auf den Weg begeben wuerde. 
 

 
 
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Falynidil
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Re: [Quest] Das Ende der Stille [Status: Läuft]

Beitrag von Falynidil »

Mit weit aufgerissenen Augen beobachtete der Paladin, wie die schier endlose Horde von Untoten über Silberburg herzog und die Stadt in tiefes Chaos stürzte. Stur und langsam schlurften sie rings um die Stadt herum, ehe die Stadttore von höheren Untoten eingerissen wurden und den Zugang freimachten. Wellenartig kamen sie und wurden von den Verteidigern niedergemäht. Die Strategie des Schnitters war dabei klar: Zermürbung. Er setzte nicht auf den schnellen Sieg, sondern darauf, dass die Lebenden müde werden würden. Daher war ein koordiniertes Vorgehen seinerseits momentan auch nicht notwendig. Wer sich nicht schnell genug in die rettende Kirche zurückgezogen hatte, wo ein gesicherter Rückzugsbereich eingerichtet wurde, in dem die nicht-kämpfende Bevölkerung ausharrte und die Verteidiger ihre Wunden versorgten, wurde von den Untoten getötet und erhob sich als Teil der Horde erneut als Untoter.

Vereinzelt traten Wächterpriester auf den Plan, die sich auf die Seite der Untoten schlugen und Verteidiger attackierten. Nathan wurde Zeuge davon, wie ein Priester gar mit dem Schnitter direkt aushandelte, wie er würde helfen können die Stadt zu schwächen.

Leichenberge zierten die einst so prunkvollen Straßen Silberburgs: Größtenteils von Untoten, vereinzelt von Verteidigern. Nathans war wütend, so unsagbar wütend über seine eigene Machtlosigkeit. Was wenn der Schnitter und Morgun siegreich sein würden? Er würde auf ewig dazu verdammt sein dem Schrecken tatenlos beizuwohnen, der dem Schnitter auf Schritt und Tritt folgte.

Doch Widerstand war möglich, denn Nathan war es bereits zwei Mal gelungen, durch den Schleier der Schwärze durchzubrechen und für einen Moment die Kontrolle über seine Zunge zu erlangen, um Worte zu sprechen. Er hatte gespürt, dass die Metamorphose zum Schnitter zwar größtenteils vollzogen, aber eben noch nicht vollständig abgeschlossen war, sodass ihm scheinbar noch Möglichkeiten blieben den Schnitter aktiv zu bekämpfen. Es wurde zunehmend schwieriger und vor allem schmerzvoller, sobald der Schnitter ihn wieder gewaltsam verdrängte, aber immerhin konnte er versuchen auf diese Weise einen kleinen Beitrag zu leisten. Sein Opfer war noch nicht vollständig und solange der Schnitter die Identität des Paladins nicht vollständig substituiert hatte, würde er weiterkämpfen und opfern, was es noch zu opfern gab.
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GM Morgoth
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Re: [Quest] Das Ende der Stille [Status: Läuft]

Beitrag von GM Morgoth »

Ein Pakt mit dem ‘Tod’. Mit dem Schnitter, wie die Bürger ihn nannten. Und was soll er dafür tun? Er solle Seelen im Austausch für ein verlängertes Leben oder für die Aussicht, sich dem Heer anzuschliessen, besorgen. Ein Angebot, dass das Interesse des Wächterpriesters weckte. Gut, er hatte nicht vor, sich der Armee als Untoter anzuschliessen, doch da er sein Schicksal in den Händen Asmodans sah und sich sicher war, dass dieser darüber entschied, wann er das Zeitliche segnete, fürchtete er sich nicht vor dem, was kommen würde. So zögerte er nicht lange und akzeptierte die Bedingungen.

Die Stadt war zu diesem Zeitpunkt bereits von Horden an Untoten überrannt und die Verteidigung deutlich geschwächt. In der Mitte bildete sich in der Kirche eine Art letzter Widerstand, während aus den Gassen vereinzelt Kampflärm zu hören war, der jedoch in den meisten Fällen kurz darauf erstarb, als die verteidigende Gruppe überrannt wurden. Ein Anblick, der Vitus einen genugtuenden Ausdruck in der Mimik verschaffte. Die Zeit der ketzerischen Brut war gekommen und so auch seine Gelegenheit, für Unruhe zu sorgen.

Unzählige Wachen wurden Opfer des heraufbeschworenen Höllenfeuers des Priesters, dass ihre Leiber verzehrten, um dann wenig später die leblosen Körper mithilfe der niederen Dämonen zum Hafenviertel zu transportieren, wo sie für die Armee des Schnitters aufeinandergestapelt wurden. Erst zwei, dann fünf, zehn und je länger die Belagerung stattfand, desto weiter stieg die Zahl der Gefallenen. Keiner der Wachmänner, ob jung oder alt wurde Gnade zuteil. Wer sich der Armee der Untoten und somit dem Schnitter entgegen stellte, wurde Opfer seines Zorns.

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Und so dauerte es auch nicht lange, bis der erste Paladin niedergestreckt wurde, wenig später gar eine der Amazonen, die dem Hilferuf gefolgt war, um die Stadt vor dem Chaos zu bewahren. Doch dies war erst der Anfang, wie der darauffolgende Tag zeigte. Vitus würde sichergehen, dass er sich an den Pakt hielt und alles geben, um die Stadt dem Grundboden gleich zu machen.
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Aira
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Re: [Quest] Das Ende der Stille [Status: Läuft]

Beitrag von Aira »

Es vergingen Minuten… Stunden… Tage… vielleicht Wochen? Vyktorya hatte jegliches Zeitgefühl verloren, während ihr Geist an den Ufern des Äthers trieb und sie jedes Gefühl, jede Regung in sich aufsog und sondierte. Wo war die Verbindung zu Morgun? Zum Schnitter? Wo nur?

Während an der Oberfläche die Schlacht um Silberburg tobte, trieb die Unsterbliche noch immer in dem grauen Morast aus Seelen. Sie spürte, jene Seelen, denen der Weg hinab gewaltsam verwehrt wurde, jene die ihren Hass und ihr Leid nun gerade dort oben in den Straßen der Stadt des längst nicht mehr existenten Königs an den Lebenden ausließen. Sie brauchte endlich einen Hinweis… eine Verbindung…

DA!

Hastig drehte sie sich herum. Hatte sie nicht dort einen Schicksalsfaden im Augenwinkel schimmern sehen? Ein Faden, ungewohnt gülden hier unten zwischen den Schattierungen aus Schwarz, weiß und grau. Hastig suchte sie den Äther erneut ab. Wo war er hin? Dort! Wieder schimmerte es golden auf und ihr Geist raste auf jene Stelle zu. Wieder war der Schimmer fort, doch kurz darauf blitzte es erneut. Sie war schon nähergekommen und noch ein wenig… jetzt erkannte sie auch, weshalb sie dieses Seelenband nicht schon zuvor sah: es war verborgen unter klebrigem schwarzen Sekret. Nur hin und wieder schimmerte die goldene Kraft dieses immensen Glaubens hervor. Zugegeben, Vyktorya war von der Stärke des Glaubens dieses Kriegers wahrlich beeindruckt. Wie konnte man nur an etwas Glauben, was man selbst nie gesehen hatte? Ein Wesen, dessen Existenz bisher niemand wirklich beweisen konnte. Sie hatte den Fanatismus von Glaubenskriegern und ihren Priestern noch nie verstanden. Doch während sie diesen Seelenfaden beobachtete, wie er immer wieder unter diesem hässslichen Schwarz verschwand, konnte sie doch in ihrem Innern ein wenig Verständnis für jene Krieger aufbringen. Sie glaubten an etwas und schützten ihren Glauben und verfolgten jene Dogmen, die ihr Glaube ihnen auferlegte.
War es denn so viel anders, wie ihre Aufgabe die Seelen zu schützen? Wer weiß… Zumindest versuchte sie nicht ihren Glauben anderen aufzudrücken – oder doch? Lehrte sie nicht ihre „Seelenkunde“? Nun, jedenfalls nur, wenn sie gefragt wurde. Und ob jemand daran glauben mochte oder nicht… SIE kannte die Wahrheit. Aber wie unterschied sich nun ein Glaubenskrieger von anderen? Kämpfte nicht jeder für etwas, an das man glaubte? Der eine nun Mal für Gold. Der andere für die Gunst irgendeiner gottgleichen Wesenheit.

Wie dem auch sei. Das hier musste Nathans Seelenband sein. Sei harrte aus und beobachtete wie sich Schwarz und Gold abwechselte. Sie bemerkte, dass die Phasen, in denen das Gold hervorschimmerte, immer kürzer wurden. Wuchs also der Einfluss des Schnitters auf den Paladin? Wie lange konnte er noch standhalten? Als der Faden erneut golden Schimmerte, streckte sie ihren Geist nach ihm aus und schauderte, ob der Gefühle, die spürte. Es war, als flutete kurz eine Welle aus Hoffnung, Glauben und unbändiger, geistiger Willensstärke über sie hinweg. Nur um just danach wieder schmerzhaft abgeschnitten zu werden, als das Schwarz des Schnitters mit all dem Hass und der Gier nach Seelen darüber brandete. Schmerzerfüllt zuckte sie zurück, als das Schwarz über sie glitt und beinahe wäre sie furchtsam aus dem Äther geflohen, weit fort vom Einfluss des Schnitters. Doch sie harrte aus, versuchte ihre Gedanken zu sammeln, während sie weiterhin den Fluss aus Gold und Schwarz beobachtete.

„Es muss doch eine Möglichkeit geben… Wir können das Gerippe mit seinem Schnitter doch nicht einfach machen lassen.“

„Und was genau möchtest du tun? Möchtest du deine Existenz zum Teufel jagen, um die Welt zu retten?
„Etwas… irgendetwas… nur nicht untätig herumsitzen!“


Die trotzigen Worte ihrer unsterblichen Tochter hallten ihr noch immer durch die Gedanken, während sie ihre Kraft erneut sammelte. Verdammt sollte diese verfluchte Sentimentalität sein, die sie in letzter Zeit entwickelte, je länger sie gemeinsam mit Rorek existierte und sie gemeinsam eine Art Familie gründeten. Eine Familie aus Unsterblichen. Zu denen zufällig noch ein Sack voll Ratten gehörte. Verdammt sollte sie sein, dass sie sich je auf all das einließ. Und verdammt sollte sie sein, wenn sie all das jetzt aufgab und riskierte, dass Samara etwas Dummes tat.

„Etwas… irgendetwas… nur nicht untätig herumsitzen!“

Die Nekromantin fluchte im Geiste, während sie erneut vorschnellte, als das Gold erneut vor ihrem geistigen Augen aufflammte und fest zupackte.

„Nathan Jaro! Haltet durch und kämpft! Nur Ihr könnt ihn zermürben! Findet in seiner verdorbenen seine Schwachstelle und greift sie an! Vernichtet ihn von Innen heraus! Zerstört ihn, oder er wird die Welt, die Ihr kanntet, vernichten! Kämpft!“

Es war aberwitzig. Sie. Eine Nekromantin. Eine Untote. Beschwor einen Paladin gegen einen übermächtigen Feind zu kämpfen. Ironie. Oder doch Schicksal? In jedem Fall war es Wahnsinn. Das Schwarz floss erneut am Seelenfaden herab und berührte ihren Geist, doch sie wappnete sich. Schützte ihren Geist, beschwor abermals den Äther um Hilfe und versuchte so lange wie möglich durchzuhalten, um Nathan Zeit zu schenken. Das war das einzige, was sie tun konnte. Sie spürte förmlich, wie das Interesse des Schnitters sich gegen sie wendete. Gleichgesinnte und doch Feinde. „Du bekommst sie nicht!“, fauchte sie der schwarzen Präsenz entgegen, stemmte sich gegen die Flut aus Schmerz und musste sich doch irgendwann geschlagen geben.

Kreischend riss sie sich selbst aus der Trance und spürte den beißenden, schwarzen Schmerz in ihrer Seele, ihrem Herzen, auf ihrer Haut, in den Gliedmaßen brennen. Hörte sie da etwa das Lachen des Schnitters? Oder gar Morguns? Oder bildete sie sich das einfach nur ein? Und hatte es irgendwas gebracht?

Vielleicht… aber nur vielleicht hatte der Paladin diesen kurzen Schutz wahrgenommen. Hatte die Worte gehört, vielleicht in seinem Geist den weißen Engel mit einem totenhaften Aussehen gesehen, der ihn beschwor zu kämpfen. Vielleicht …

Mehr konnte Vyktorya nicht für ihn tun.
Arileiya / Malvor /Nia
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Registriert: 14 Jul 2019, 23:01

Re: [Quest] Das Ende der Stille [Status: Läuft]

Beitrag von Arileiya / Malvor /Nia »

Er war wieder aufgetaucht, dieser düstere Priester. Und wieder kämpfte er gegen das Leben als solches, wollte die Stadt brennen sehen. Sollten die Fliehen? Arileiya zog sich der Magen zusammen, sollten sie kämpfen? Sie blickte gen Himmel und sah am Horizont die Sonne aufgehen, dies war das Zeichen auf das sie gewartet hatte. Sie .. die eine die über allem stand würde keinen Rückzug dulden. Nicht dieses Mal. Das Wortgefecht begann und es zog sich in die Länge, sie konnte den verblendeten Paktierer des Schnitters nicht überzeugen, ihm nicht die Augen öffnen. Sah er nicht ein, dass der Schnitter und sein Herr ihn betrügen würden, konnte er nicht erkennen, dass seine Stadt vielleicht die nächste war?

Der Kampf begann.. noch während Arileiya ihren Gedanken nach hin hatten sie ihn angegriffen. Die Sonnenstrahlen die sich durch Giebel der Häuser drängeln konnten, straften die Kreaturen des Priesters zwar aber seine Macht war ungebrochen. Finstere Flüche schleuderte er in ihre Richtung, und als bald spürte Arileiya was geschah. Die Fäulnis seines finsteren Herren fraß sich durch ihre Haut. Der feine Glanz der seit Wochen auf ihr lag verblasste nach und nach... oder? Nein.. er verblasste nicht, er wandelte sich wurde von dunkel grünen Schlieren durchzogen und klammerte sich an ihre Haut wie die Fangarme eines Riesenkraken.
'Das... das kann nicht sein.. ich habe das Fest abgesagt, wir haben uns dem Kampf gestellt..' Hilfesuchend wandte sie den Blick der Sonne entgegen, hatte sie einen Fehler begangen, hatte sie die Göttin erneut fehl interpretiert?

Obwohl ihr Innerstes sich am liebsten nach außen gekehrt hätte, behielt sie unter innerlichen Krämpfen die Fassung. Kaum das sie in der Kirche zuflucht vor dem Priester gesucht hatten erklang leise ihre Stimme.
"Anna, be.. begleitest du mich bitte nach Asamea'toria?" Auch wenn ihre Stimme zitterte schien ihre Schwester dies nicht bemerkt zu haben, oder sie hatte es auf den Kampf und die Aufregung geschoben. Die Reisen durch den Astralen Raum, den die Reisemagier für ihre Portale nutzten, ließ die Übelkeit überhand nehmen, und zum ersten Mal wurde Arileiya schwarz vor Augen.
'Ich habe nur getan was ich als deinen Willen wähnte, Löwin. Bitte.' In ihren Gedanken erklang die eigene Stimme so hohl und Kraftlos wie damals am Pranger Sold'orbbs. In Annas Begleitung hatte sie sich in den Tempel begeben und Anna selbst war zu ihren Aufgaben über gegangen.

Inmitten der geschmückten und dennoch ungenutzten Halle saß sie, vornüber zusammen gekauert auf der Bank, die Arme um den Bauch geschlungen. Es dauerte nur Augenblicke bis eben jene uralte Wächterin wieder auftauchte die ihr schon bei der Entscheidung um das Fest half. Ruhig fragte sie die junge Priesterin aus, über den Hergang, wie es zu den Wunden kam, wer sie ihr zugefügt hatte.
"Das wird vergehen Elpida Ierea, die Diener des Namenlosen sind bekannt für ihre Flüche und ihre Mittel. Ich bringe euch einen heilenden Trunk und ihr legt euch zur Ruhe, während ich der kleinen Philana erkläre das ihr bald wieder wohlauf seid." Der Atem Arileiyas wurde langsamer und in der aufkommenden Ruhe, auch gleichmäßiger. Die Hände der Wache die sie stützten erinnerten sie an die Zweige... die Äste... den Stamm. Sie war der Zweig, gemeinsam mit der Wache hingen sie an einem Ast.. einem Ast der Kameradschaft hieß. Nur wenige Schritte und Blicke weiter, waren die anderen Äste, die anderen Zweige. Diese Stadt und ihr Stamm, waren der Baum. Der Zweig den der Priester heute abgeknickt hatte, würde nachwachsen. Nicht in einer Stunde, nicht in zweien. Aber er würde sich wieder aufrichten.
Arileiya / Malvor /Nia
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Re: [Quest] Das Ende der Stille [Status: abgeschlossen]

Beitrag von Arileiya / Malvor /Nia »

In den Tagen nach der Schlacht

Viele Menschen durchdrangen die Straßen der Stadt. Sie waren es gewohnt hinter sowas her aufzuräumen. Manche dankten den Göttern für ihr überleben, andere waren unzufrieden und fragte sich warum die Götter ihren Streit auf der Erde austrugen. Paladine, Wächter, fremdländische Kriegerinnen und seltsame Söldner.

Was wohl noch alles in den kleinen Gassen geschah und an jenen Orten, die die Augen von Lebenden oder Rechtschaffenden vielleicht nicht sahen ?
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Tyladriel / Rykkard
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Guniberts Knochen

Beitrag von Tyladriel / Rykkard »

"Silberburg befreit und der Sensenman vertrieben,
Die Stadt und die Toten sind nun befreit.
Die Gefahr und der Drache sind noch geblieben,
Ihr Lämmer und Helden seid vor Ihm gefeit."

"So in etwa oder? Ich habe mich wiedereinmal selbst übertroffen." Selbstsicher nahm er einen Siegestrunk zu sich und grinste den Vernarbten an um anschließend seine geistlose Lyrik auf das Pergament zu kratzen.

"Hast du wieder was von diesem Kraut geraucht, du Vollidiot? Was soll das heissen?"
Entrüstet sah ihm Tyladriel entgegen "Es ist mysteriös, erzählt von diesem stinkenden Riesendrachenskellet und es reimt sich! Das ist perfekt!"

"Das mit dem Reimen solltest du lieber anderen überlassen. Wenn du Informationen zu diesem Ding da willst, solltest du es in der Magieakademie versuchen. Ich habe auch schon eine Idee – Ich lasse mir eine dunkle Kutten schneidern und gebe mich als Meister der dunklen Künste aus. Mit dem Ding geben wir vor eine mächtige Kreatur zu beschwören... dann kommt schon von allein jemand auf uns zu, der dir hilft das Ding da zu inspizieren. Ich heisse Andariel, der Weise und du bist mein Gehilfe Gunibert."

Tyladriel lies eine leere Flasche in Scars Richtung fliegen und verfehlte diesen nur um haaresbreite.
"Gunibert – Sohn einer Hafendirne, den Andariel nach einer Nacht der Extase und tiefsten Gelüsten als Mündel anvertraut bekam."

So war es immer mit den Beiden. Selbst die größte Bedrohung, der größte Notfall oder die wichtigste Diskussion konnte schnell in ein unbeschwertes Gerangel, einem bis zur Besinnungslosigkeit andauerndem Besäufnis oder einer Partie - Wer erzählt den größeren Scheiß - ausarten. Diesesmal war wohl Scar der Sieger – und so wie es sich gehörte war der Verlierer verstummt und nippte nur nachdenklich an seinem Trunk.
 
Das Überbleibsel von Morgun lag vor ihm auf dem Tisch. Es strahlte etwas mächtiges aus und allein der Anblick rief Erinnerungen wach, die den Wolf in ihm mit Zorn erfüllte.
 
"Wir könnten es auch verwenden um Nekromanten zu ködern... schon einmal daran gedacht?" kam es schließlich wieder vom irrsinnigen Barden. "So ein Leichenkuschler wird sich damit wohl am Besten auskennen und dir vielleicht bei der Lösung deines Rätsels helfen... aber wahrscheinlicher ist, dass sie versuchen werden dem Hund seinen Knochen abzunehmen." Und er bellte und lachte in Tyladriels Richtung, der noch immer gedankenverloren auf den Knochen sah - ein Knochen des Drachen Morgun, der die Lande nun seit Wochen in Aufruhr versetzt hatte. Der Drache, gegen den er nicht das Geringste aussetzen konnte. Er wollte Ihn erlegen – er musste ihn erlegen. Die Jagdlust war entfacht, doch bevor es losgehen konnte musste er wissen wie er ihm ernsthaft Schaden zufügen konnte. Die Antworten erhoffte er sich von diesem Knochen und er würde es weiter erzählen.
Den Huren, Trunkenbolden und Barden die sich fast täglich in seinem Haus tummelten und feierten und lachten.

Und bald würde sich das Gerücht herumsprechen, dass ein Mann aus dem Holzfällerlager in den Besitz eines Überbleibsels von dem Drachenungeheuers Morgun gekommen war.

 
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