[Quest] Das Ende der Stille [Status: abgeschlossen]

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Falynidil
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[Quest] Das Ende der Stille [Status: abgeschlossen]

Beitrag von Falynidil »

Unheilvoller Rauch stieg aus dem Rachen Morguns auf, während das Ungetüm vermeintlich zu schlafen schien. Er hatte es sich auf einem Podest, dass er sich aus den Knochen von Dämonen gebaut hatte, gemütlich gemacht. Durch Folter erfuhr Morgun, dass die Dämonen, zu denen diese Knochen gehörten, durch Zufall, ohne die eigentliche Absicht, in seine Miniaturdimension gestolpert waren. Zumeist verfiel er in nösartige Wut, wenn sie ihn über die Umstände ihres Erscheinens aufklärten. Am Ende der Folterprozedur tat er sich am Blut und Fleisch der Dämonen gütlich und verzehrte deren Essenzen. Als Drachenleichnam war Morgun in diesen Tagen auf so leidige Energiequellen wie Dämonen angewiesen.
 
Oh wie er sie satt hatte! Die Jahrhunderte – oder waren es bereits Jahrtausende? - hatten seinen Appetit unermesslich anwachsen lassen. Wie gerne würde er eine unschuldige Seele verschlingen oder sich an der Kampfkraft eines Untotenheeres laben, welches wiederum weitere Seelen für Morgun beschaffen würde. Träumerei. Die Realität sah anders aus. Er war ein gottähnliches Wesen. in dieser Dimension, in der er selbst über die Naturgesetze bestimmen konnte, erst recht. Und doch war ein Gefangener und konnte seinem goldenen Käfig nicht entkommen. Der goldene Zirkel, ein Zusammenschluss von Elfenzauberern, hatte ihn hier eingesperrt und das Leben seiner Mitglieder geopfert. Nicht nur um Morguns Herold – einen Diener mit dem Namen “Der Schnitter” - zu bezwingen, sondern auch um die Dimension von Innen zu versiegeln. Einige der mächtigsten Zauberer ihrer Zeitlinie hatte es gefordert und schlussendlich war dieses Wagnis geglückt. SIe hatten das Übel, das Morgun darstellte, weggesperrt und waren in dem Glauben gestorben, dass der Drachenleichnam nie wieder die Luft der materiellen Ebene durch seinen untoten Schädel strömen lassen würde. 

Tiefe Schwärze manifestierte sich in der Augenhöhle des Drachens, als dieser sein Auge aufschlug. Ein Geräusch hatte ihn aus seiner meditativen Trance gerissen und seine Aufmerksamkeit erregt. Ein weiterer unachtsamer Dämon, der wahllos durch die Ebenen reiste? Doch da war nichts. Und doch: wieder ein Geräusch. Morgun schnellte in enormer Geschwindigkeit vor und fegte mit dem langen Drachenschwanz durch die Ebene, die in völliger Schwärze nur durch von Morgun geschaffene Energiefelder ein ewiges Fallen verhinderte. Stille. Da wieder das Geräusch und dieses mal erkannte Morgun dessen Ursache: Funken. Er näherte sich der Stelle misstrauisch und beäugte diese interessiert. Seine Augen weiteten sich und die unheilige Kraft griff nach den Funken. Als er erkannte, was sich hier zugetragen hatte, schallte sein kehliges Lachen durch die Ebene der Existenz. Die Funken drangen aus der Elementarebene des Feuers zu dieser Ebene durch, er konnte die Verbindungen und Risse im magischen Geflecht deutlich erkennen. Dies war der Ausweg, auf den er gewartet hatte und er würde nicht warten, bis die Dinge auf natürliche Weise ihren Lauf nahmen  …

Morgun.jpg
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Farida Nihalan
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Re: [Quest] Das Ende der Stille [Status: Läuft]

Beitrag von Farida Nihalan »

Vierundzwanzig Stunden. Das war einfach zu wenig Zeit um etwas herauszufinden. Zumindest für eine einzige Person. Selbst wenn es ein unsterblicher war. Er war den Handel eingegangen um sie aus der Sache heraushalten zu können. Aber das machte es nicht unbedingt besser.

Der Drache war ein altes, mächtiges Wesen. Und es würde sie nicht wundern, wenn er nicht einmal in seinen Träumen daran dachte sich an seine Abmachungen zu halten. Er wollte einen Herold… seinen Herold, der ihn mit Seelen versorgte. Seelen, die ihn vermutlich noch mächtiger Machen würden, als er ohnehin schon war. Und dafür brauchte er die Artefakte des ‚Schnitters‘, wie er sie nannte.

Sie dachte nicht daran dem Drachen zu helfen. Aber sie würde den Mann unterstützen, der sich eingemischt hatte, als sie den Drachen hatte ein Geschäft vorschlagen wollen um Zeit zu schinden und den Bewohnern des Landes etwas mehr Zeit erkaufen wollte. Also bewegte sich Farida durch die Tavernen der Städte und fragte nach Informationen ob irgendjemand schon einmal von dem Schnitter gehört hatte. Und jedem, der bereit war für sie Informationen zu sammeln, drückte sie einen Beutel mit Gold in die Hand, mit dem Versprechen es würde mehr folgen, sobald sie Spur vorweisen konnten, der man nachgehen konnte.

Wenn man wusste wo diese Artefakte waren und was sie konnten und was sie für dem Drachen verbarg. Vielleicht würde man dann etwas gegen ihn ausrichten können.
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Aira
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Re: [Quest] Das Ende der Stille [Status: Läuft]

Beitrag von Aira »

Schnelle Schritte eilten durch das Anwesen der Monthares und tief in den Gewölben eben jenes ertönte eine leise Glocke, zum Zeichen, dass irgendjemand nach ihnen suchte. Rorek war irgendwo in der Welt unterwegs und Vyktorya hatte es sich gerade eben endlich in den Kissen gemütlich gemacht. Ihr Kopf dröhnte und die Augenlider waren schwer. Seit einigen Tagen schon pendelte ihr Geist zwischen einer Aufgabe zur Nächsten. Sie arbeitete immer noch an einem weiteren Schutzritual für die Wettermaschine, beschäftigte sich mit dem Auftauchen Morguns und ganz nebenbei kümmerte sie sich als Hüterin um die verlorenen Seelen, die immer wieder nach ihr riefen. Sie wollte jetzt lediglich nur ein wenig Ruhe finden, um sich zu erfrischen. Entsprechend ungehalten war sie, als der Laut der Glocke durch ihren Schädel klirrte. Kurz war sie geneigt den Störenfried einfach zu ignorieren, aber dieser schien sehr hartnäckig, denn das nächste Läuten war andauernder.
Fluchend raffte die Unsterbliche sich also wieder auf und machte sich auf den Weg durch die verborgenen Gänge hinauf ins Haupthaus. Dort wartete Daina ungeduldig auf ihre Herrin. "Daina.", begrüßte sie die Markthändlerin mit deutlich hörbarem Unmut. "Herrin, verzeiht die Störung, doch ihr wolltet doch noch mehr über diesen Schnitter wissen, aye?" Vyktorya seufzte tief und nickte, während sie sich innerlich auf einen längeren Monolog der Händlerin einrichtete und den schweren, dunklen Bademantel enger um sich festzog. "Über den Schnitter weiß ich noch nicht mehr, aber eine Frau scheint sich ebenfalls zu erkundigen. Fred hat mir erzählt...", setzte Daina bereits zu ihrer langatmigen, ausschweifenden Erzählung an und stockte, als Vyktorya herrisch eine Hand hob. "Beschreibe mir die Frau!" Daina wirkte, als müsse sie erst einmal die restliche Geschichte, wie sie zu ihren Informationen kam, herunterschlucken und wirkte nicht besonders glücklich, seufzte jedoch ergeben und beschrieb die Frau, die sich angeblich durch die Städte und Tavernen herumtrieb. Dunkle Haare, südländisches Aussehen, hübsch und offenbar Zigeunerin oder ähnliches. Vyktorya hatte da so eine Ahnung. "Danke, Daina. Es war gut, dass du zu mir gekommen bist."

Damit ließ sie die Frau stehen und eilte dank ihrer Magie ins Heredium. Tristan fristete immer noch seine Zeit in seiner Zelle ab, aber um ihn konnte sie sich später noch kümmern. Sie spürte sonst niemanden von ihrer Blutsverbindung in der Nähe, doch sie hatte nun weder die Zeit noch die Lust ewig lange nach ihrer unsterblichen Tochter zu suchen. Darum griff sie zur schnellsten Methode, die sie im Augenblick zu bieten hatte: aus dem verborgenen Versteck griff sie die markierte Phiole und bereitete routiniert das Ritual vor.

Nur wenig später würde in Faridas Nähe eine grünliche Stichflamme aufflammen und daraus hervor würde sich ein Pergament entfalten, als würde man den Verbrennungsprozess rückwärts abspulen. Es ist lediglich ein Zettel, gerade mal halb so groß wie ein Handteller, auf dem in winzigen, feinen, doch dennoch offensichtlich hastig geschriebenen Lettern steht:

Wenn du den Schnitter suchst, frag den Gotteskrieger Nathan Jaro.

VA

Und Vyktorya konnte nun endlich ein wenig Ruhe finden. Vielleicht...
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Tyladriel / Rykkard
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Re: [Quest] Das Ende der Stille [Status: Läuft]

Beitrag von Tyladriel / Rykkard »

Rastlos lief er auf und ab, die Augen stets auf der Suche nach der Kreatur die Ihn in dieses Reich verbannt hatte. Er war gefangen in einem Traum aus ewigem Schwarz und wusste, dass ihn Kraft allein nicht befreien kann - diesmal nicht. So in etwa muss sich wohl der verfluchte Dämonengott fühlen, dem der Mensch der er einst war gefolgt und gedient hatte. Doch etwas war anders. Es gab keinen Anker, keine Mitte zu der er zurückkehren konnte - nur Wut und Zorn. Der Wolf hatte seine Leine durchtrennt und fand sich wieder in einem Käfig ohne Raum und Zeit.

Fernab dessen erwachte Tyladriel zu neuem Leben. Frei von fleischlicher Form, frei vom Fluch des Wolfes. Klänge in der Ferne, verblieben in der Ferne und ein entfernter Geruch ward nicht länger eine deutliche Fährte, der er folgen konnte wie einem aus Stein gepflastertem Pfad. Er sah die Welt wieder aus den braunen Augen eines gewöhnlichen Kriegers, eines Menschens.
Seltsam, dass die Erfüllung eines lang gehegten Traumes sich als Alptraum entpuppen würde. Nun war er befreit von der Lykanthropie, dem Fluch der Ihm alles genommen hatte und doch war es nichts als Schmerz, das er spürte. Eine Seele die man in zwei Teile gerissen hatte.

Er musste einen Weg finden, den Wolf aus den Schatten zu befreien. Und es würden die beiden Widergänger am Friedhof sein, die er als Erstes aufsuchen würde.
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Farida Nihalan
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Re: [Quest] Das Ende der Stille [Status: Läuft]

Beitrag von Farida Nihalan »

Sie war gerade im Rostanker, als der Zettel vor sich manifestiert hatte. Zuerst war sie verblüfft und irritiert gewesen. Nachdem sie ihn gelesen hatte, hatte sich ein feines Lächeln auf den fremdländischen Zügen breit gemacht. Sie hätte es sich direkt denken können, von wem solch ein Zauberwerk nur stammen konnte.
Gedankenverloren drehte sie nun die Nachricht zwischen ihren Fingern herum. Der Gotteskrieger Nathan Jaro. Ausgerechnet Jaro, welchen sie einst als Laura in die Irre geführt hatte um ihn gemeinsam mit Lugs anzugreifen. Er hatte ihn jedoch vergessen lassen und erinnerte sich an nichts mehr. Zumindest hoffte sie dies stark. Ansonsten war nun vermutlich der Moment herauszufinden, wie sicher sie wirklich waren. Und was es mit dem Schnitter auf sich hatte.

„Hey, du“, fuhr sie einen vorbeihuschenden Mann in Rostanker an, „such mir nach Nathan Jaro, lass ihn wissen, dass ich mich mit ihm treffen will. Wenn du ihn findest kannst und mit einem Termin für ein Treffen wiederkommst, erhälst du eine Entlohnung!“

Der Mann wirkte erst irritiert, ohne eine Antwort abzuwarten, warf sie ihm noch zwei Runen zu. Die eine würde ihn nach Ansilon bringen. Die andere wieder zurück nach Rostanker. Sie hatte von Anfang an nicht wirklich vor gehabt darauf zu warten, dass er zustimmte. Sie hatte aktuell nicht viel Lust zu warten. Und im Gegensatz zu ihrem üblichen selbst war sie im Augenblick auch viel ungeduldiger.
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Falynidil
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Re: [Quest] Das Ende der Stille [Status: Läuft]

Beitrag von Falynidil »

Eindringlich betrachtete Nathan den Boten, der nach ihm gesucht und ihn in Windeseile gefunden hatte. Der Standort seines Hauses lag sehr zentral in Ansilon und war wunderbar fußläufig von Bank und Taverne zu erreichen. Daher war der Paladin auch nicht überrascht, dass ein Fremder ihn aufzuspüren vermochte. Er hatte nie ein Geheimnis daraus gemacht wo er wohnte. Nachdem der Mann ihm sein Anliegen vorgetragen hatte, nickte der Paladin langsam und lange Momente verstrichen.

"Ich kenne eure Herrin nicht, d'rum könnt Ihr ihr sagen, dass ich nach meinem Abendessen an der Bank Ansilons anzutreffen sein werde. Dort werden wir reden."

Nachdem der Bote sich verabschiedet hatte, trat Nathan zurück in seine Küche, die kalt und unbenutzt war. Nachdem er das Objekt gekauft und neu eingerichtet hatte, hatte er diese Küche selten benutzt. Zu pflichtbewusst hatte er seinen Dienst für den Orden in Ansilon und Silberburg erledigt, wodurch Zeit zum Kochen oft rar war. Daher entschied er sich auch heute das Abendessen in der Taverne nebenan zu sich zu nehmen. Etwas Ruhe, bevor die nächste Aufgabe auf ihn zukam.
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Falynidil
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Re: [Quest] Das Ende der Stille [Status: Läuft]

Beitrag von Falynidil »

Ein Bote peitscht sein Pferd durch die Straßen Silberburgs. Sein Ziel ist die Festung der Paladine. Wenig später ist Festung in großer Aufruhr. Folgendes wird bekannt gemacht und findet sich auch verschriftlicht auf der großen Tafel des Ordens.
- Eilig - 

Dem Herrn zum Gruße Brüder und Schwestern,
ein Skelettdrache sucht derzeit unsere Lande heim und bedroht die Rechtschaffenden. Es ist unsere Pflicht diesem Übel entgegen zu treten. Es bleibt nicht viel Zeit. Findet euch am heutigen Abend in Ansilon ein und helft mir dabei die Kreatur zu vernichten. Alles weitere erfahrt ihr in Ansilon. Bringt jeden mit, der Pferd, Schild und Schwert halten kann. Es wird nötig sein.

- dies ist keine Übung -

Demütigst,
Nathan Jaro – Paladinlegat des Herrn
Ein großes Pergament ist an der Pforte des Bankhauses angenagelt, darauf ist folgendes zu lesen.
 
- Zu den Waffen – 

Dem Herrn zum Gruße ihr freien Bürger Ansilons,
Ein Skelettdrache treibt derzeit sein Unwesen in unserer Welt und droht, Ansilon mit einer Untotenhorde zu überfluten. Es ist bekannt, dass er am heutigen Tage auftauchen wird. Dies ist die Chance ihm entgegen zu treten. Ein jeder, der Schwert, Schild und Pferd führen kann, möge sich am heutigen Abend in Ansilon bereithalten. 

- dies ist keine Übung –

Hochachtungsvoll,
Nathan Jaro – Paladinlegat des Herrn

Angehängt ist eine Kohlezeichnung:
Morgun.jpg
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Tyr
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Ein Knochendrache und ein Zauber

Beitrag von Tyr »

Stille umgab seinen Geist. Seit einigen Stunden verharrte er bereits in der Starre und ließ seinen Körper sein Werk verrichten. Noch immer spürte er die Auswirkungen des Vorabends. Der Blutverlust, die geborstenen Knochen und das, was er gesehen hatte kurz bevor er an der Wand aufgeschlagen war. Diese abgrundtiefe Finsternis, die nicht einmal Caillean innegewohnt hatte. Er hatte auch in Vyktoryas Geist die Überraschung und Verwunderung über das Gesehene spüren können, dann hatte er den Aufschlag gespürt und war offenbar ohnmächtig geworden. Das Nächste was er mitbekommen hatte war das Blut in seinem Mund, ein Schlucken und dann das erwachende Tier in ihm. Ohne Rücksicht hatte er seine Fänge in das nächstbeste vergraben, dass ihm vor die Nase gekommen war … In diesem Fall: Vyktoryas Arm. Zug um Zug hatte er ihr das Blut entrissen um den grenzenlos brennenden Durst zu stillen und seinen Körper, der kurz vor der Schwelle der vollständigen Handlungsunfähigkeit gewesen war, wieder zu versorgen. Nach wenigen Zügen hatte er sich jedoch so weit unter Kontrolle gehabt, dass er die Fänge aus ihrem Arm lösen und die ihm dargebotenen Blutreserven entgegennehmen konnte. Erst da bemerkte er das Dröhnen und Wummern in seinem Kopf. Der Blick nach vorne zum Blut an der Wand – Vyktorya musste ihn gedreht haben, denn er was mit dem Rücken aufgeschlagen soweit er sich erinnern konnte – verriet ihm, dass er sich gehörig den Kopf angeschlagen hatte.

Ja, man konnte sagen sie hatten sich überschätzt. Sie hatten auf einen schützenden Zauber verzichtet und das war nun der Preis, den er dafür zahlen musste. Wäre er nun noch ein Mensch gewesen, so hätte er diese Verletzungen sicherlich nie vollständig ausheilen können, doch so würde sich die Wiederherstellung seines Körpers auf wenige Stunden, maximal ein oder zwei Tage belaufen. In einigen Stunden würde er wieder laufen können, doch an das Wirken von Magie oder gar körperliche Anstrengung war dabei nicht zu denken… Soviel stand fest. Es ärgerte ihn bereits innerlich, dass Vyktorya diesem Drachen vermutlich einen Besuch abstatten würde und er sie nicht begleiten konnte, aber in seinem Zustand war dies einfach undenkbar.

Dennoch. Sie konnten nun sicher sein, dass der Drache vorübergehend keinen Einfluss mehr auf Samara würde ausüben können. Sie hatten ihr Ziel erreicht, wenngleich es doch ein mitunter nicht ganz leichtes Unterfangen gewesen war. Zuerst hatten sie beide die Auswirkungen des gewirkten Zaubers auf sie sondiert. Dabei hatten sie herausgefunden, dass der Zauber von Morgun wie ein Markierungszauber auf sie gelegt worden war. Jedoch war der Drache vermutlich in der Lage nicht nur sich zu ihr zu bewegen, sondern zugleich auch sie zu sich selbst zu holen. Möglicherweise sogar Kontrolle über sie ausüben zu können. Die Verankerungen waren nicht sehr präzise und verschleiert … vermutlich dem glücklichen Umstand zu verdanken, dass der Zauber nicht sonderlich groß vorbereitet gewesen war … und sie entdeckten Anhaftungen an ihrer astralen Energieverbindung, an ihrem Geist und sogar an ihrer Seele. Der Drache hatte bei seinem Zauber dennoch ganze Arbeit geleistet. Das Lösen von nur einer Bindung hätte niemals ausgereicht um den Zauber unwirksam zu machen.
 
Morgun_01.png

Morgun_02.png

Mit der Formel „Vas An Ort Jux Wis“ hatten sie die Bindungen des Zaubers an die astralen Energien, sowie ihre Seele aufgehoben. Mit dem darauffolgenden Zauber „In Vas Ex Wis“ war es ihnen gelungen die Anhaftung an ihrem Geist zu entfernen und schließlich hatten sie mit der Formel „Vas Jux Sanct“ noch einen Schutz über sie gewirkt, um eine baldige Neuanhaftung eines solchen Zaubers zu verhindern. Dieser Schutz würde den Drachen vielleicht einmal oder gar zwei Mal abwehren, aber in Anbetracht der Macht des Drachen hatten sie ihr – im Rahmen der kurzen Zeit – keinen größeren Schutz mitgeben können, denn die Zeit lief gegen sie. Es entehrte nicht einer gewissen Ironie, wenn man das bedachte, dass einem zeitlosen Wesen nun genau diese Zeit davonlief. Die Frist des Ultimatums würde bald enden und was dann kommen würde, würde sich zeigen.

Genau dies war auch der Grund, warum er schnell wieder auf die Beine kommen musste. Er glaubte nicht daran, dass sich der Drache zufriedengeben würde. Selbst wenn er die Teile des Schnitters erlangen würde und so einen neuen Diener sein Eigen nennen könnte … Nein, dieser Drache wollte macht. Und ganz offensichtlich brauchte er den Schnitter. Ob der Drache selbst keine Seelen aufnehmen konnte? Wer wusste dies schon. In jedem Fall würde der Drache sicher nicht klein beigeben und verschwinden, wenn er hatte was er wollte.

Doch letztendlich konnte ihm das im Augenblick egal sein.
Für den Moment war er nicht im Stande auch nur irgendetwas zu unternehmen.

Vielleicht … vielleicht sah dies in einigen Stunden anders aus.
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Samara
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Re: [Quest] Das Ende der Stille [Status: Läuft]

Beitrag von Samara »

Das Licht des Feuers in dem Kamin erhellte den Raum, aber die Wärme konnte sie nicht erreichen. Es war, als hätte sich eine Barriere aufgebaut, die nicht durchdrungen werden konnte. Allerdings herrschte diese Barriere lediglich in ihren Kopf.

Die Worte des Spielmanns geisterten in ihrem Kopf:
„Du wirst dich da morgen nicht mit vor den Drachen stellen, aye? […]
Bitte sag mir das du sie ihren Dreck alleine auslöffel lässt […]
Das bist du am besten, wenn du am anderen Ende der Welt bist […]
Ich habe Angst um dich Sam […]“


Sie hatte selbst Angst, fürchterliche Angst. Erst recht nachdem Rorek und Vyktorya gestern den Zauber, welchen der Drache auf sie gelegt hatte von ihr genommen hatten. Rorek hatte es dabei schwer erwischt. Und konnten sie wirklich sicher sein, dass es vollständig geklappt hatte? Sie schüttelte sachte den Kopf. Sie vertraute den beiden, sie wusste das sie mächtig waren. Aber das war keine Garantie dafür.

Früher hätte sie mit ziemlich großer Sicherheit genau das gemacht, was der Spielmann wollte. Sie hätte sich irgendwo an einen Ort begeben, von dem sie glaubt hatte sie konnte verharren bis alles vorbei war. Oder sie hätte sich schlichtweg im Hintergrund gehalten. Aber früher hatte sie recht wenige Mittel gehabt um sich selbst oder andere zu verteidigen. Heute sah es anders aus.

Es gefiel ihr einfach nicht. Weder der Drache, seine Macht oder die Vorangehensweise des Glaubenskriegers. Sie wusste das sie wenig Zeit hatten. Aber einfach Leute zu sammeln und in einen Kampf zu ziehen erschien ihr fürchterlich unüberlegt. Das Ganze ließ sie lang vergangene Bilder vor ihrem geistigen Auge aufflackern. Sie hatte damals nur eine kleine Rolle dabei gespielt, die sterblichen zu Täuschen. Aber der Frontalangriff war damals schon fehlgeschlagen. Irgendetwas in ihrem Inneren versuchte ihr zu sagen, dass es auch diesmal einfach nicht von Erfolg gekrönt sein konnte.

Sie wollte… nein sie musste dabei sein um zu Erfahren ob die Gefahr abgewandt werden konnte oder die Welt, die sie kannte, in Chaos stürzte. Der Drache wollte Seelen. Und es waren nicht nur die Sterblichen, die eine Seele besaßen. Sie wollte vor dem Drachen und dem Schnitter nicht die Augen verschließen, wenn sie eine Gefahr sein konnten für jeden, den sie kannte. Sie wollte jene beschützen, die sie beschützen konnte. Ganz gleich wie groß die Gefahr war.

Sie wusste jetzt schon… das es ihr fürchterlich schwer fallen würde… dies dem Spielmann zu sagen.
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Falynidil
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Re: [Quest] Das Ende der Stille [Status: Läuft]

Beitrag von Falynidil »

Die Zauberer hatten einige Ideen vorgebracht, wie man dem Übel, das der Drache darstellte, begegnen konnte. Aufmerksam hatte Nathan sich jede einzelne Variante angehört und sie, einerseits gegeneinander, andererseits in Relation zu den Berichten über Morgun abgewogen.

Die guten Pläne brauchten Vorbereitungszeit, die sie nicht hatten. Die schlechten Pläne waren nur halbgar und nicht zu Ende gedacht. Eine Zwickmühle. Er haderte nicht mit denjenigen, die sich Gedanken gemacht hatten. Aber durch die sehr knappe Zeit brauchte es etwas einfacheres, etwas, dass in der Kürze der Zeit umsetzbar sein würde. Keine Theoriekonstrukte, etwas pragmatisches.

Nathan hatte sich seit langem auf diesen Tag vorbereitet und die Möglichkeit erwogen, dass es schlimme Konsequenzen haben würde, die Habseligkeiten des Schnitters zu verwahren. Bisher war sein Vorgehen damit belohnt worden, dass der Skelettdrache ihn scheinbar nicht aufspüren konnte. Den Schutz des Herrn vermochte er nicht nach Belieben zu überwinden, wie es schien. Das gab Anlass zur Hoffnung. Einen Paladin für die Finsternis zu gewinnen, sollte selbst für einen Drachenleichnam wie Morgun ein heikles Unterfangen sein, da dieser weitaus weniger Angriffsfläche für die böse Saat bot, als ein Schurke. Aber auch ein Paladin war nur ein Mensch. Hoffentlich würde es reichen. Er würde notfalls bis zum Äußersten gehen, wenn es nötig wäre, sich gar selbst opfern, insofern es dazu beitragen würde Morguns Vorhaben zu vereiteln. Das Wohl anderer übe das Eigene zu stellen zählte zu seinen Maximen.

Mit Morgun verhandeln, ihm drohen und bei Misserfolg als erster zuschlagen, bevor der Drache seine schreckliche Macht entfalten konnte. 
Ein einfacher Plan, aber, falls gut ausgeführt, wohl die beste Chance die in der Kürze der Zeit hervorbringen konnten.  

Er zog die Riemen seiner Rüstung fester und prüfte den Sitz seiner Waffen. Dann zog er Schniters Huld und Schnitters Andacht über. Hoffentlich würde er  am Ende dieses Tages noch er selbst sein...
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