Welt erfreue dich...
Ort: Ansilon, Anwesen der Accrusius
Dieses einzigartige, übermannende und alles einnehmende Hochgefühl hatte ihn unvorbereitet getroffen und somit seine Euphorie unbehindert ins Grenzenlose getrieben. Nicht nur geistig, sondern auch körperlich reagierte der Nekromant auf dieses Glockenspiel des Todes, welches seinen Ursprung wohl in seinem tiefsten Inneren zu finden war. Ein Schauer nach dem anderen jagte durch seinen Körper.
Lucianus hielt hierbei den Kopf in den Nacken und hielt die Augen geschlossen. Die Zähne aneinander gepresst versuchte er seinen Drang, sein Verlangen ... seine Erregung... im Zaun zu halten. Nur spärlich mochte ihm dies für einen kurzen und sehr flüchtigen Augenblick gelingen.
Welch Ekstase, welch Dauerrausch und hochgetriebene Euphorie heizte seine innere Glut an. Es brannte in ihm lichterloh im heißesten Feuer der Leidenschaft. Noch nie hatte er solch ein Gefühl erfahren, selbst dann nicht als er das erste Mal mordete und den Tod liebkoste.
Er konnte diese Gemütsbewegung nicht mehr halten, nicht mehr kontrollieren, sein Körper und sein Geist taten alles um Erleichterung zu erlangen. - er gab diesem unbändigen Gefühl nach und ergab sich seiner Wollust völlig.
Es vergingen lange Momente dieser leidenschaftlichen, unbeherrschten, dauerfolgenden und aufs Neue wieder aufgepeitschten Inbrunst, bis er sich wieder fassen konnte dauerte es.
Erschöpft, ausgelaugt und kraftlos lag er auf dem Rücken, verschmiert mit dem verstreuten Samen seiner pochenden Lenden. Immer noch durchzog ein nachbebender Schauer seinen Körper.
„Welch einzigartiges Gefühl ... ich will mehr davon“ kam es unter Tränen trunkener Stimme
Er stöhnte kraftlos. Er wusste nicht mehr wie viele Stundengläser verronnen waren, aber irgendwann stand er auf und konnte sich halbwegs auf den Füßen halten. Er musste sich dennoch abstützen, denn sonst hätten seine Knie nachgegeben
„Ziron, du hast die Glut in mir zu einem lodernden Feuer entfacht. Jetzt dürstet es mich nach mehr von deinem Ambrosia. Ich will, dass du mein Begehren weiter befriedigst und dafür werde ich dir ein leidenschaftlicher und untertäniger Knecht sein wollen.“
Die Erregung war immer noch in seiner stöhnenden Stimme zu hören.
„Oh treib alle Menschenstädte, nein, alle atmenden Kreaturen in deine lustverheißenden Fänge, verführe sie, erdrücke sie, zwing es ihnen auf, benutze sie nach deinem Belieben, forme sie um, schenke ihnen das ewige „Leben“.
Beglücke sie, so wie du mich beglückt hast. Zeig ihnen deine Güte, deine Gnade und das einzigartige Geschenk, welches du für sie selbstlos bereit hältst. Ich wünschte, sie könnten es durch meine Augen sehen, sehen was ich sehe, sehen welch wunderbares Heil du für sie vorbereitet hast. Welch Wonne du ihnen hier selbstlos offenbarst. Ich wünschte es mir so sehr, sie könnten sehen! Und ich will dein Diener sein.“
Ein kurzer Moment des innehalten. Er ging die letzten Ereignisse noch einmal durch. Das Geschehen rekapitulierend. Die Vernichtung Ba'Muths, das Zerstören der Wettermaschine. Die Belagerung Ansilons, die Kämpfe, das Leid.
Dies hätte der Augenblick sein können, in welchem Lucianus zur Vernunft finden würde. Dass er einsehen müsste, welch Gefahr Ziron für alles Leben darstellte. Dass dieser Elderlich die Bedrohung für das Sein selber ist. Dass Lucianus sich aufstemmen müsste, mit den Bundmagiern gemeinsam Ansilon, und wohl alle anderen Reiche verteidigen und retten müsste.
Doch dieser Moment verstrich klanglos, es gab kein Aufkeimen, nein, es gab nichtmal die Möglichkeit für ein Erblühen eines Widerstandes, eines Entgegenstellen gegenüber Ziron. Es gab nicht einmal den Hauch eines auf Vernunft basierten Denkens.
Nicht bei Lucianus, denn dieser befand sich weiterhin unbeirrt auf seinem, durch Finsternis umschlungenen Pfad des Wahns. Seine irreversible zerstörte Seele hatte nicht einmal den Anflug einer Abneigung gegenüber Zirons Handeln.
Wut ...keimte Auf
Hass ...formte sich
„Doch diese vermaledeiten Narren. Sie verleugnen dich nicht nur weiterhin, sondern nehmen dich auch nicht an, verstoßen dich sogar und stellen sich gegen dich!“
Kam es durch zusammengepresste Lippen und von Wahn ertrunkenem Stimmenklang. Geifer versprühte er, als er die nächsten Worte förmlich ausspie...
„Wie eingeschränkt sie in ihrem Denken sind! Wie kurz sie nur vorausschauen können! Wie begrenzt sie blicken können! Wie verzerrt sie deine Gabe betrachten! Allesamt Wahnsinnige und Irregeleitete!“
Seine Stimme überschlug sich, wurde immer lauter, kreischender. Er schlug um sich, ließ seine Fäuste auf den Holztisch hämmern, warf Stühle um, schleuderte das Geschirr durch den Raum und brachte Schränke zu Fall.
Und so schrie er aus Leibeskräften bar jeglicher (geistigen) Klarheit...
„SIE ALLE SOLLEN GEWANDELT WERDEN!!!!“
Welt erfreue dich - Das (erweckte) Verlangen nach Ziron
- Lucianus Accrusius
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