Zirkel des Ewigen

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Sorsha von S.
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Zirkel des Ewigen

Beitrag von Sorsha von S. »

Sie betrat leise die Bibliothek und ihre Augen suchten den Raum ab, bis sie Nighean hinter einem schier unüberwindbaren Stapel Büchern
und alten Schriften erahnen konnte. Sie freute sich für ihre Schwester, dass sie ihren Platz gefunden hatte. Sie war nur noch selten außerhalb
dieser Mauern anzutreffen, doch unermüdlich durchforstete sie den Berg an Büchern, ohne ihre gute Stimmung zu verlieren,
um eine Auswahl zu treffen, was es wert war, mitgenommen zu werden und was den Weg ins neue Surom nicht antreten würde.
Es fiel ihr sichtlich schwer, das konnte man an ihrem Gesicht ablesen, doch sie würden sicher auf dem Schiff nur eine begrenzte Kapazität
dafür haben. Sie hatte ihr schon berichtet, auf welche Schätze sie gestoßen war und… von ihrer Vision...


…. Gedankenverloren schweifte sie zwischen den Regalen umher und hier und da griff sie nach einem Buch und schlug es auf um etwas
darin herum zu blättern… dann wurde plötzlich dieses unsägliche Wispern in ihrem Kopf, was sich meist bis zu einem fast unerträglichen
Schmerz steigern konnte, stärker und es schien als würde ihre Hand regelrecht von etwas angezogen… ein Buch wohl noch gar nicht so alt  
zog ihre Aufmerksamkeit auf sich….sie nahm es auf und das Geräusch nahm soweit zu, das sie das Gefühl hatte ihr Kopf würde gleich explodieren,
dann als sie die nächste Seite aufschlug, war es plötzlich still….zwischen den Seiten lag ein altes, brüchiges Fragment, welches ihr zukünftiges
Dasein mit einem Schlag verändern würde….

 
....tief unten, in den Gewölben der alten Festung, gab es einen zentralen Raum, in dessen Mitte ein eher
unscheinbares Becken stand….die Szenerie wurde nur durch wenige, an den Säulen angebrachte Fackeln beleuchtet,
was die bedrückenden Atmosphäre noch um einiges verstärkte…wenn man näher trat, stieg einem sofort der
metallische Geruch in die Nase und man konnte ohne es deutlich zu erkennen, erahnen mit welcher Flüssigkeit
das Becken gefüllt war…doch etwas war dennoch seltsam…. die Oberfläche spiegelte nichts von dem diffusen
Licht der Fackeln wider und keine Erschütterung brachte sie in Wallung….

die Überlieferungen besagten… dies war die Quelle des Wissens… nur Auserwählte konnten ohne Gefahr von ihr kosten,
.... wenn jemand nicht würdig war, dann würde er beim Trinken des Blutes dem Wahnsinn anheim fallen,
wenn  der dunkle Vater ihm gnädig war erlöste er ihn umgehend von seinen unmenschlichen Qualen…
das sprachen die Legenden, .….in den alten Schriften fanden die Suchenden Hinweise, es handele sich um ein Geschenk
der dunklen Mutter selbst,….doch ob das der Wahrheit entsprach… Seit dem Fall des Alten Suroms  wandelt niemand
mehr unter den Lebenden, der  darüber hätte Zeugnis  ablegen können, …

Auf dem Rand des Beckens fand man folgende Worte, gearbeitet aus einem unbekannten blutrotem Material…
 
....Admo iwoth. admo ith, admo amino hwoyo…
.....das Blut war, …das Blut ist,.. das Blut wird immer sein…
Sorsha von Schwarzenfels
-Reichsverwalterin-



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Nighean
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Re: Zirkel des Ewigen

Beitrag von Nighean »


Der Sturm hatte draußen schwer gewütet und Wasser war in den Bauch des Schiffes eingedrungen. Die Kisten mit den Schriften und Bücher waren gut gesichert und dennoch war die Sorge um die Unversehrtheit des wertvollen Inhalts sehr groß. Nighean, als Verantwortliche für diese Schriften musste handeln. Sie wendete sich an ihre Glaubensschwester und Freundin Sorsha. Nighean bat sie um ihre Mithilfe bei der Sichtung des Inhalts. Baithan als ihr Yolufo ging ihr ebenfalls zur Hand. Das Kerzenlicht flackerte und tauchte den kleinen Raum in ein schummriges Licht, als die drei Magier die Kisten öffneten und die kostbaren Texte inspizierten.

„Das Wasser ist durchgedrungen", murmelte Nighean, während sie ein leicht feuchtes Pergament in den Händen hielt. "Wir müssen sicherstellen, dass keine der Seiten irreparabel beschädigt wurde."
Sorsha, ihre Glaubensschwester mit den durchdringenden Augen, öffnete eine der Kisten und zog ein altes Buch hervor. Der Einband war von Pilgern und Reisenden mit geheimnisvollen Symbolen verziert, die im fahlen Licht der Schiffslampen schimmerten.

"Schau, hier ist etwas Interessantes", sagte Sorsha und deutete auf eine Seite mit einer Illustration, die eine Gestalt in düsterem Gewand zeigte, umgeben von den Symbolen der Astralmagie, Nekromantie, Illusionisten und Elementaristen.

Baithan runzelte die Stirn. "Das sieht fast so aus wie ein altes Symbol. Vielleicht hat es etwas mit den Überlieferungen aus Surom zu tun."

In diesem Moment fand Nighean das Fragment des Berichts von Alexander. Das Symbol des Zirkels des Ewigen auf dem Deckblatt ließ ihre Augen aufleuchten. "Schaut hier, dies könnte einen Hinweis darauf geben, was Surom einst verborgen hielt. Es ist im altsuromischen niedergeschrieben. Es ist nicht leicht zu übersetzen, aber hier und da ist von einem Zirkel des Ewigen und von Blutmagie die Rede.  Das klingt nach einer Geschichte, die wir uns genauer ansehen sollten.“

Sorsha nickte zustimmend und begann, die Seiten des Fragmentes zu studieren. "Alexander K´Rakuhl scheint eine Schlüsselrolle zu spielen. Vielleicht sollten wir herausfinden, wer oder was er wirklich ist und wie er mit dem Zirkel des Ewigen in Verbindung stand. Die Rede ist hier scheinbar von einem Hüter?"

Nighean verspürte ein scharfes Brennen auf ihrer Stirn bei der Erwähnung dieses Namens
.
Die drei Magier vertieften sich weiter in die alten Schriften, unwissend über die dunklen Mächte, die in den vergilbten Seiten verborgen waren. Die Übersetzung der Texte wird einiges an Zeit beanspruchen.
 
~ Auszug aus einem der Fragmente – Anfängliche Übersetzung ~

Fragment Bericht.png
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Sorsha von S.
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Alexander K'Rakuhl

Beitrag von Sorsha von S. »

Während der Reise und jetzt hier in ihrer neuen Heimat nutzten Nighean und sie jede freie Minute ihrer Zeit zum Übersetzen der Fragmente, die sie in einer ungebundenen Sammlung alter Pergamente gefunden hatten... sie hatten einen Schatz gefunden, einen Weg ihre derzeitige...ja Orientierungslosigkeit zu überwinden und für alle Magier im Glauben einen Weg zu finden ihre Position auszubauen und zu festigen... Eines Abends, ihrer beiden Augen waren schon rot ob des stundenlangen Studierens blickten sie sich entgegen und wie so oft, konnte jeder des anderen Gedanken erraten... ein stummes Nicken war das Einzige was darauf folgte... ja...der Zirkel des Ewigen, wie er im Alten Surom immer wieder genannt wurde, würde ebenso wie der Erste Wächter auferstehen... zum Nutzen aller Gläubigen des Entfesselten und für das Neue Imperium, welches im hier und jetzt seinen Anfang nahm...


Bericht des Hüters Alexander K'Rakuhl, 23. Tag des Düstermondes

 ....Die düsteren Schatten unserer Stadt Surom werden mit jedem vergehenden Tag länger, während der herabgekommene Sonnenuntergang auf den kargen Feldern und den traurigen Gesichtern unserer Mitbürger liegt. Mein Name ist Alexander K´Rakuhl, Hüter vom Zirkel des Ewigen, Diener des dunklen Vaters und Magier des Nordwinds Astaroth. 

 Ich schreibe diese Zeilen für jene, die nach mir kommen werden. Es sind unruhige Zeiten über das Reich hereingebrochen. Mehr als zwanzig Jahre ist es her, seitdem wir, die Anhänger des Zirkels des Ewigen, eine Störung im Arkanen Geflecht, den Leylinien gespürt hatten. Seit diesem Zeitpunkt scheinen wir auch von IHM, unserem dunklen Vater, verlassen zu sein. 

Alles begann mit den zunehmenden Missernten. Nicht nur hier in unseren Gärten, in unserer Stadt. Im gesamten Reich, wo immer unser Banner weht, verdorren die Pflanzen. Die Sonne kennt kein Erbarmen. Nur mit äußerstem Aufwand können wir den Äckern noch etwas abgewinnen. Dafür brauchen wir aber Sklaven. Nicht wenige. So war es die Priesterschaft, die in einem schnellen Ratschluss die Dunkle Bruderschaft draußen in den Landen damit beauftragte. Das taten sie. Berüchtigt für ihre ungehemmte Brutalität, um ihre unbedingte Loyalität unter Beweis zu stellen. Die Angst eilt ihnen stets voraus. So sind die kleineren Königreiche außerhalb unserer Grenzen schnell gefallen. Die größeren hingegen, inspiriert durch ihre ausweglose Situation, sahen ihre Rettung in der Gründung einer Allianz. 
 
Die geeinten Heere des Herrn, versammelt durch unsere Tyrannei. Unter dem Banner des Herrn marschieren sie aus dem Norden kommend auf unsere Stadt zu. Der Verfall ist unaufhaltsam. Der Missmut und insbesondere die Angst hat sich in den Reihen der Bevölkerung breit gemacht. Die Falken unter den Priestern, im sonst ausgewogenen Rat der hohen Priestern, wissen diese Angst für sich und ihre Ziele zu nutzen. Ihre Stunde ist gekommen, um mit harter Hand zu regieren. Gekonnt nutzen die Falken die Angst in der Bevölkerung aus, um die Dunkle Bruderschaft von der Kette zu lassen und ihre politische Agenda in einem blutigen Feldzug durchzusetzen. Sie verstärken Ihre brutalen und unnachgiebigen Methoden gegenüber jenen, die unserem dunklen Vater nicht huldigen. Die Herausforderungen für die herrschende Kaste der Priester sind vielfältig und so verfolgen sie alle an unterschiedlichen Stellen ihre Aufgaben.
Ob draußen in den Landen mit der dunklen Bruderschaft an ihrer Seite oder innerhalb der Mauern Suroms mit Hilfe unseres Zirkels des Ewigen. Durch das Nutzen der Magie, unterteilt nach den Aspekten der Vier, versuchen wir die Priester zu unterstützen. Mit der Weisheit des Nordwinds, Astaroth, altes Wissen für einen effektiveren Ackerbau. Mit der Kraft des Ostwinds, Leviathan, die Beeinflussung der Elemente. Insbesondere des Wassers. Mit dem Schleier des Westwinds, Belial, Gerüchte unter den Unseren zu entlarven und Informationen außerhalb unserer Grenzen zu beschaffen. Mit dem Geschenk des Lebens durch den Südwind, Lilith, den Verletzten und Kranken ihren Trost gewähren.

Oft ist es aber so, dass unser Wirken an Kleinigkeiten scheitert. Kleine Details, als hätte man sich gegen uns verschworen. Als würde man unser Tun sabotieren. Wir können dies aber selbst mit Belials Macht nicht ergründen. So liegen unsere Hoffnungen bei dem Baron de´Surom und seiner Kaste. Die Wächter, bedauerlicherweise scheinen die Zeichen der bevorstehenden Katastrophe zu ignorieren, während die Stadt Surom unter der Last ihrer eigenen Sünden zu ertrinken droht....




 
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Nighean
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Herrschen

Beitrag von Nighean »

....In den tiefen Gewölben der Bibliothek beratschlagte ich mich mit meinem alten Gefährten und Freund. Ich bin sein Bruder im Geiste als auch Vertrauter und er wacht über meine Familie K'Rakuhl seit Ewigkeiten. Ein wahrer Meister der Blutmagie. Sorgul ist sein Name und ich würde ihm mein Leben, meinen letzten Tropfen Blut und meine Lebenskraft anvertrauen.
 

Unsere Unterhaltung, über die sich entwickelnde Krise, war lebhaft und teilweise nicht von schönen Worten geprägt. Wir diskutierten und analysierten jeden Aspekt der gegenwärtigen Ereignisse. Die Sklaven, durch den Eroberungsdrang der Dunklen Bruderschaft, hungrig durch die vielen Missernten der vergangenen Jahre seit der Störung des Arkanen Gewebes, beanspruchen immer mehr Platz in der Stadt. Sie werden zu tausenden auf die Felder geschickt, um diesen, jede Knolle, jede Frucht unter der eisernen Faust der Priesterschaft zu entreißen. Es kommt immer mehr zu Aufständen im Reich. Auch hinter unseren Mauern wächst der Verrat. Die täglichen Hinrichtungen wiegen schwer auf den Schultern derer, die sich einst ihrem Schicksal beugten und sich dem Herrschaftsanspruch der Starken und Mächtigen unterwarfen. Der Keim des Widerstandes in ihren Reihen wächst von Tag zu Tag. Man kann es deutlich in ihren Gesichtern erkennen. Sie suchen Trost in den Worten des Herrn.
 

Das ist insbesondere den Falken der Priestern innerhalb des hohen Rates immer mehr ein Dorn im Auge und der einstige Pakt der brüderlichen Götter scheint hier, in Surom, keine Bedeutung mehr zu haben. Ein Schisma des Glaubens an den brüderlichen Göttern ist nun unaufhaltsam. Kein friedliches Nebeneinander ist mehr möglich. Dieser Glaube an den Herrn, der nur noch mehr Schmerz in unsere Welt bringt. Es ist fast so, als hätte man uns verraten und hintergangen.

Wir sprachen auch über die Verschiebung des Machtgefüges innerhalb des Rates der hohen Priester. Den Falken unter den herrschenden Priestern, die ein blutiges Regime führen. Der Rat der hohen Priester war stets ausgewogen und heterogen.
 
~ Die Starken und Mächtigen herrschen über die Schwachen und Niederen. ~
 
Darüber sind sich alle einig. Es gibt unterschiedliche Meinungen vom Herrschen.

Diejenigen, die wir als Eulen innerhalb des Zirkels bezeichnen. Sie sehen in dem  Herrschenden Schutz und Verantwortung für die Schwachen und Niederen. Sie stehen für das Prosperierende im Inneren. Ihre Waffe ist der Durst nach Wissen und Fortschritt. Der Glaube an IHN ist ihr Schild.

Die anderen sind die Falken. Jene, die unnachgiebig ohne Rücksicht herrschen, um unsere Grenzen zu schützen und unseren Glauben zu bewahren und zu verbreiten. Ihre Waffe ist der unbändige Durst nach Macht und Stärke. Der Glaube an IHN ist ihr Schwert.

Der größte Frevel eines Gläubigen, das Unwillkürliche töten, ist ein Verrat an SEINEM Geschenk. Jedes Leben hat seine Bestimmung: Es ist nicht an uns, wann diese Bestimmung erfüllt ist. Wenn er gegen uns ist, dann ist seine Bestimmung, unser Feind zu sein.

Die dunkle Bruderschaft verbreitet mit ihrem Schwert Angst und Schrecken außerhalb der Stadt Suroms, während die ersten Aufstände an den Grenzen des Reiches unseren Blick für die unmittelbaren Gefahren hinter den Mauern Suroms blind machen. 
Wir redeten auch über das größte Mysterium, das uns umgibt. Die Öffnung der Leylinien und das Fehlen unseres dunklen Vaters seitdem. Das Schweigen der Vier Winde ist bedrückend und hinterlässt einen faden Beigeschmack. Es war das letzte Mal, dass sie sich zeigten, kurz nachdem wir im Zirkel des Ewigen die Störung der Leylinien zu spüren bekamen. Sie offenbarten sich damals bei der Geburt des jüngsten Sprosses des Baron de´Surom. Sein Name ist A'groniam. Zu dieser Zeit waren unsere Gedanken noch nicht schwer und wir wähnten uns in der Sicherheit Seiner schützenden dunklen Hand. Wie naiv wir waren.

Unsere Gedanken verdichteten sich zu einem Entschluss: Surom wird fallen. Wir müssen das kostbare Wissen und die mächtigen Artefakte vor diesem bevorstehenden Kataklysmus in Sicherheit bringen. Über Jahrhunderte haben wir dieses Wissen gesammelt. Sie sind eine wichtige Säule unseres Glaubens und der Macht, die von Surom ausgeht. Sein Verschwinden, das zeitlich mit der Störung des Arkanen Gewebes einherging, weckte in uns einen Verdacht, der in seiner logischen Konsequenz, der Planung und Konstruktion einer speziellen Apparatur vorausging. 

Ein Bauvorhaben, ein Apparat, sollte geschaffen werden, um die Leylinien zu beeinflussen und unseren dunklen Vater zu befreien. Wenn sich unser Verdacht bewahrheitet und er aufgrund der Störung in den Leylinien nicht mehr zu uns durchdringen kann. Doch der Preis dafür könnte das Gleichgewicht der Natur und der Magie sein. Eine unheilvolle Konsequenz, die wir mit Bedacht abwägen mussten. Ein Hadern, das uns teuer zu stehen gekommen ist. Mit einer Fertigstellung dieser Apparatur vor dem Eintreffen der lichten Heere ist kaum noch zu rechnen. So müssen auch diese Baupläne ihren Weg aus der Stadt finden. Mögen jene, die nach uns kommen, dieser Pläne habhaft werden und unser Zaudern verzeihen. Sodass sie es sind, die unsere Arbeit beenden und IHN, unseren dunklen Vater, befreien werden.

Mit Blick auf den nahenden Kataklysmus müssen wir handeln. Ein Rettungsplan wird geformt, ein Exodus mit den ausgewählten Mitgliedern aller Kasten, um das Wissen und die Glaubensschriften sicher außerhalb der Mauern Suroms zu verbringen. Doch diese Entscheidungen können nicht im Alleingang getroffen werden. Der Hohe Rat der Priester, zur Zeit vertreten durch den hohen Priester Dumdomo, muss mit einbezogen werden sowie A'groniam de Surom, der seinen Vater unter den Wächtern vertritt, solange der Baron sich dem heranrückenden Heer der lichten Allianz in den Weg stellt. Nur gemeinsam können wir die Zukunft unserer Welt gestalten, die im Abgrund der lichten Sache zu versinken droht.

Möge der Dunkle Vater uns beistehen in diesen letzten Tagen von Surom, möge er uns die Stärke und Weisheit gewähren, um sein Erbe zu bewahren und die unheilvollen Zeichen am Horizont abzuwehren.
  
 Admo iwoth. admo ith, admo amino hwoyo.
  
 Geschrieben im Blute vom Zirkel des Ewigen,
 Alexander K'Rakuhl, Hüter und Magier des Nordwinds.
  
 ~ Eine Notiz mit offensichtlich anderer Tinte.~ 
“Waren Sie unser Feind oder sind wir selbst unser Feind gewesen?”

... Den Text richtig zu übersetzen und zu interpretieren ist eine schwierige Aufgabe. Der Zirkel des Ewigen wird seinen Weg in das neue Reich finden. Aber es braucht mehr Hilfe. So werden weitere Magier eingeweiht, um den Texten Leben einzuhauchen. So sind es die Magier Baithan Rinmor, Scarlet Valery von Hohenstein, Aastha Isabella Accrusius sowie Isabella Dolce Amore, in denen man wertvolle Unterstützung findet. Mehr und mehr entsteht ein Gesamtbild dieses alten Zirkels. Diejenigen, die in der Gabe unseres dunklen Vaters die wahre Weisheit erkennen. Es wird ebenfalls wichtig sein zu wissen, welchen Priestern, welchen Wächtern wir uns gegenüber offenbaren werden .... 
Zuletzt geändert von Nighean am 07 Apr 2024, 02:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Sorsha von S.
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Agroniam de Surom

Beitrag von Sorsha von S. »

Nachdem sie stundenlang an der Übersetzung gesessen hatten, legte sie letztendlich die Feder weg, ergriff das Pergament und begann es sich und Nighean laut vorzulesen....

Bericht des Hüters Alexander K'Rakuhl, 26. Tag des Düstermondes

 
Die schwere Eichenholztür zum Ratssaal öffnete sich mit einem unangenehmen Knirschen, als wir uns vor den beiden mächtigen Führungspersonen Suroms versammelten. Hoher Priester Dumdomo, ein Mann von schier endloser Arroganz, thronte auf seinem hölzernen Stuhl, verziert mit zahlreichen Schmucksteinen und dem Symbol des dunklen Vaters. Er ist ein Musterbeispiel eines Falken, mit einer sehr rigiden Auffassung unseres Glaubens.

Zu seiner Linken stand schwer gepanzert in seiner Rüstung, der junge Wächter A'groniam de Surom. Trotz seiner stolzen Haltung, waren seine Augen von Zweifeln und Sorgen erfüllt. Durch den Fall seines Vater, Baron de Surom, trug er fortan die Last der Verteidigung Suroms auf seinen Schultern. Zur Rechten Dumdomo’s stand ein junger Schreiberling mit dem Namen Agratan Ak Elybeth. Dieser trug die einfache Robe eines Priesters und schien die Ausbildung gerade hinter sich gelassen zu haben. Er steht im Kontrast zu dem Hohenpriester Dumdomo. Er ist jung, sein Blick ist offen und nicht verschleiert wie der des Falken. Der frische, jugendliche Enthusiasmus in seinem Verhalten zeichnet ihn unübersehbar als eine Eule aus. Schweigsam, aufmerksam zuhörend und nur eine Wortmeldung, wenn er sich sicher war.

Natürlich bekleidet Agratan keine hohe Position im Rat. Viele der anderen Eulen, die diesem ebenfalls angehörten, sind im Reich verstreut und versuchen zu helfen, um das drohende Unheil abzuwenden. Wir sind eben weder Priester noch Wächter. Doch möchte ich fürs Protokoll behaupten, dass unser Glaube rein und ehrlich ist, liegt ihm doch keine Gabe zugrunde, die uns vom Dunklen Vater gegeben wurde.


Diese Gabe kommt aus UNS, und WIR bieten diese Gabe IHM, dem Ewigen, um IHN zu ehren und zu dienen.

Schon zu Beginn der Diskussion knisterte die Luft zwischen den Anwesenden gewaltig, als sie versuchten, die düsteren Umstände unserer Stadt zu erörtern. Missernten, die rebellischen Sklaven - deren Widerstand durch die Grausamkeiten der Priester nur mehr genährt werden - und des Schismas der brüderlichen Götter, sowie das heranrückende Heer der Aufständischen. Der Hohepriester schenkte unseren mahnenden Worten kaum Gehör, und ignorierte schlichtweg jeden unserer Vorschläge zur Rettung der Stadt, während er selbst weiterhin stur und mit Nachdruck seine blinden Überzeugungen predigte. Nur der junge Agratan schien zu verstehen, welchen Herausforderungen wir uns zu stellen haben und dass diese über eine simple Prüfung unseres Glaubens hinausgehen würden.

So war er es auch, der sich als kluger Kopf erwies und den drohenden Untergang nicht nur als göttliche Prüfung ansah. Seine Stimme erhob sich gegen die Tyrannei der Priester und die Brutalität der dunklen Bruderschaft. Doch er zweifelte auch an unserem riskanten Plan, die Leylinien zu beeinflussen. Agroniam de Surom brachte legitime Bedenken über die möglichen Konsequenzen zum Ausdruck. Seine Worte waren klar und ließen keinen Platz mehr für Einwände: „Die Verteidigung Suroms steht auf tönernen Füßen und muss mit allen Mitteln gewährleistet werden. Dringend benötigte Mittel für den Bau einer unerprobten Apparatur zu opfern, die ebenfalls viele Risiken in sich birgt, können wir uns nicht erlauben. Es gibt nur noch wenige Wächter in der Stadt, die unter Waffen stehen. Die meisten sind verletzt und werden im Kloster versorgt.....“

 
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Scarlet Valery von Hohenstein
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Re: Zirkel des Ewigen

Beitrag von Scarlet Valery von Hohenstein »

Zahlreiche Stumpen herunter gebrannter Kerzen lagen schon neben ihr auf dem alten hölzernen Tisch. Zu ihrer Linken und Rechten brannten bereits zwei weitere langsam aber sicher ihrem Ende entgegen. Akribisch blickte das blaugrüne Augenpaar auf die alten Schriftstücke die Nighean und Sorsha ihr zur Übersetzung überlassen hatten.
Es hatte einige Zeit gedauert, bis sie sich in die alten Schriften eingearbeitet hatte, und sich sicher genug fühlte die Zeilen in eine für sie alle lesbare Form zu bringen.

Langsam ließ sie die Feder sinken. Der letzte Strich war gesetzt. Sie gab etwas Streusand auf das Schriftstück, wartete einige Augenblicke, hob es sacht an und pustete ihn vorsichtig davon. Nun sollte die Tinte trocken genug sein.

Im Nebenraum hörte sie die Stimmen Sorshas und Nigheans, die sich - wie sie feststellte - gerade über den ersten Abschnitt des Berichtes unterhielten, den sie gerade abschließend übersetzt hatte. Sie ließ ebenso nach Baithan, Aastha sowie Isabella rufen, damit sie geschlossen über den ersten Teil des Berichtes von Sorsha in Kenntniss gesetzt werden konnten, ehe sie dann selbst das Wort ergriff...um den Bericht zu seinem Abschluss zu bringen....


Bericht des Hüters Alexander K'Rakuhl, 26. Tag des Düstermondes - Zweiter Teil:
Agratan pflichtete ihm bei.

Als der Hohepriester begann, die Idee der Leylinien-Manipulation als Häresie zu brandmarken, schien es, als würde jede Vernunft aus den Fenstern der hohen Mauern Suroms geworfen. Inmitten dieses Ringens um Verständnis und Zusammenarbeit, ergriff ich das Wort und erläuterte die drohende Gefahr, die nicht nur die Stadt, sondern den gesamten Glauben an IHN betraf. Nach langer nervenaufreibender Zeit, dem geschickten Einsatz von Argumenten, und einiger Überredungskunst, konnten wir schließlich einen Konsens erreichen. Das Pro und Contra einer möglichen Flucht wurde sorgfältig erörtert.
 
Pro einer Flucht:

   - Rettung des Wissens:
     Die Flucht würde es uns ermöglichen, das kostbare Wissen und die mächtigen Artefakte außerhalb der Stadtmauern zu bringen und so vor der drohenden Belagerung zu schützen.

   - Bewahrung des Glaubens an den Dunklen Vaters:
     Die auserwählten Mitglieder aller Viertel könnten sich an einem sicheren Ort versammeln, um die Essenz des Glaubens für die Zukunft zu bewahren.

   - Flucht vor der Gefahr:
     Surom näherte sich unaufhaltsam dem Untergang, und die Flucht könnte uns die Chance geben, der Zerstörung zu entkommen und ein neues Kapitel zu beginnen. Der Bau der Apparatur zur Befreiung des dunklen Vaters.


Contra einer Flucht:

   - Verlust der Machtbasis:
     Die Stadt Surom ist die Machtbasis des Glaubens. Eine Flucht würde bedeuten, diesen Einfluss und das Territorium aufzugeben.

   - Zerrüttung des Glaubens:
     Die Priester und Gläubigen des dunklen Vaters könnten die Flucht als Schwäche interpretieren und den Glauben an die Wahrhaftigkeit des Reiches erschüttern.

   - Risiken des Weges:
     Die Flucht birgt Gefahren und Unsicherheiten, von feindlichen Truppen bis zu unbekannten Bedrohungen außerhalb der vertrauten Mauern.


Ein vorsichtiger Plan wurde geschmiedet:

Das Wissen, die Artefakte und die Glaubensschriften sollten mit den auserwählten Mitgliedern aller Kasten, in das stark zerklüftete Gebirge im Süden, außerhalb der Stadtmauern gebracht werden. Die Leylinien-Manipulation würde in Anbetracht der kurzen Zeit vorerst ruhen. Die Umsetzung sollte nach der erfolgreichen Flucht erst dann erfolgen, wenn eine Konsolidierung einer starken Machtbasis erfolgt ist. A'groniam de Surom erklärte sich bereit, den Fliehenden so viel Zeit wie nötig zu verschaffen und die Aufständischen am Südtor der Stadtmauern hinzuhalten.
„Ein jeder Mann, der fähig ist, eine Waffe zu tragen, soll einberufen werden! Jeder Wächter, auch die Verletzten, sollen stehen, um den Glauben zu schützen! Und sie WERDEN stehen!”, beschwor A'groniam schon fast prophetisch. Jeder Zweifel, jede Sorge in seinen Augen wurde von einem aufflammenden Feuer, einem aufbrandenden Eifer hinfort gefegt, der selbst mir neue Hoffnung gab und diesem jungen Mann gegenüber absolute Gefolgschaft und Unterwerfung abverlangte.

Die Nacht brach herein, als wir uns leise aus dem Ratssaal zurückzogen. Ein Hauch von Einigkeit inmitten des heraufziehenden Unheils. Surom, einst stolz und glanzvoll, war nun wegen unserer Eitelkeit ein Schatten seiner selbst. Die Zeit, um unsere Zukunft zu sichern und den Untergang abzuwenden, rückt näher.

Möge der Dunkle Vater uns führen und uns die Kraft verleihen, die Prüfungen zu bestehen, die vor uns liegen und alle Widrigkeiten zu überwinden.

Admo iwoth. admo ith, admo amino hwoyo.

Geschrieben im Blute des Dunklen Zirkels,
Alexander K'Rakuhl, Hüter und Magier des Nordwinds.

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Nighean
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Re: Zirkel des Ewigen

Beitrag von Nighean »

Die Flucht

Es war wieder einer diese Abende, an dem sich die Sechs mit der Übersetzung der Texte des K´Rakuhl beschäftigten. Besonders dieser Text war für sie schmerzlich. Es ging um den Untergang Suroms und damit auch dem Ende ihres Glaubens wie man ihn bis dahin kannte. Die Worte waren schwer zu übersetzen und doch vermittelten sie einen tiefergehenden Abgrund, der zur Auslöschung Suroms geführt hatte....


Bericht des Hüters Alexander K'Rakuhl, 21. Tag des Frostmondes
 
Es sind nun einige Wochen seit der Flucht vergangen. Wir bewegen uns nur bei Nacht. Immer wieder müssen wir uns unserer Haut erwehren. Die Bluthunde des Herrn verfolgen uns unnachgiebig. Unsere Gedanken wiegen schwer in unseren Köpfen. Das Reich Surom ist nicht mehr das, was es einst war. Überall wo wir hinkommen sind wir unerwünscht. Die Orte und Symbole unseres Glaubens sind von den verblendeten und vergifteten Schergen des Herrn zerstört worden. Nichts soll mehr an uns und unserem dunklen Vater erinnern. Menschen vergessen schnell, doch eines können sie nicht ablegen, ihre Herkunft. Es wird der Tag kommen, an dem sich die Kinder Suroms wieder erinnern werden.

Die Nacht der Flucht bleibt mir in düsteren Bildern im Gedächtnis eingebrannt, als die Diener des Namenlosen im Schatten aus den Mauern Suroms geschlichen sind. Wochen vorher hatten wir geplant und leise die Vorbereitungen getroffen. Niemand sonst sollte von unserem Plan Kenntnis haben. Unsere Sammlungen an Wissen, Artefakten und Glaubensschriften in sichere Verstecke zu verbringen musste heimlich erfolgen. Der Thron und die Quelle der Blutmagie, das Herzstück des Dunklen Zirkels, wurden an einen geheimen Ort gebracht, von dem nur der Südwind Lilith weiß. Sorgul selbst begleitete die Quelle der Blutmagie. Steht er doch in einem besonderen Bund mit der Blutmutter und kann die Aufgabe erfüllen, über diese mächtigen Artefakte, wenn nötig, ewig zu wachen. Ich bin mir sicher, dass er seine Aufgabe erfüllen wird, und ich sehne mich nach dem Tag, an dem wir uns wiedersehen werden.

Mit dem Erscheinen der Banner des Herrn vor unseren Mauern wurde der Verrat offenkundig. Die Sklaven begehrten auf und befreiten sich von ihren Ketten, mit denen sie nun umgekehrt ihre einstigen Herrscher selbst erschlugen oder erdrosselten. Die Flucht war ein Balanceakt zwischen Unsichtbarkeit und Rasanz. Die Aufständischen hinter den Mauern verfolgten uns, und viele von uns sollten den Weg hinaus aus dieser Falle nicht überleben. Unsere Gruppe, zusammengesetzt aus Überlebenden aller Viertel und allen Kasten, schlug einen Pfad durch die Schatten der umliegenden Wälder und den zerklüfteten Felsen. Wir verschwanden lautlos in der Dunkelheit. Der Himmel trug ein Gesicht des Verrats. Die Sterne wirkten, als würden sie stumme Zeugen eines tragischen Abschieds sein.

Von unserem Versteck aus, einem alten Zufluchtsort der Illusionisten - Angehörige des Belials und Reiseführer durch sein Labyrinth - inmitten der Hochebenen, konnten wir das Schicksal Suroms mit schweren Herzen verfolgen. Eine düstere Vorahnung lag in der Luft, als der Sturm der Zerstörung über die einst stolzen Mauern hereinbrach. Surom in Flammen zu sehen, erschütterte uns alle zutiefst bis ins Mark.

Kein Stein blieb auf dem anderen, und der mächtige Tempel in der Mitte der Stadt stürzte ein, als würde er den Verlust der Dunklen Macht selbst bekunden. Das goldene Dach des Tempels schlug auf den großen schwarzen Marmorplatz auf. Es klang wie ein unheilvolles Glockengeläut zur Stunde des Untergangs, das von den verzweifelten Todesschreien der Menschen begleitet wurde, die den Tempel als letzten Zufluchtsort aufgesucht hatten.
Dieser Ort, der Ausdruck unserer Zuneigung und Ergebenheit zu unserem dunklen Vater, wurde zu ihrem Grab.

  
Der brennende Himmel spiegelte die Zerstörung wider, als die Schreie der verlorenen Seelen über die zerbrochenen Mauern hallten. Im Licht des flackernden Feuers sahen wir, wie die Straßen von Blut und Verzweiflung durchzogen waren. Diejenigen, die zurückgeblieben waren, wurden einer neuen Schreckensherrschaft unterworfen. Die Schergen des Herrn zwangen die Überlebenden, ein Glaubensbekenntnis abzulegen, um der grausamen Läuterung zu entkommen. Diejenigen, die sich weigerten den Herrn als den einzig wahren Gott anzuerkennen, wurden zu schmerzhaften Ritualen und Leiden verdammt, die den Widerstand gegen das Licht brechen sollten. Die Straßen, einst von festlichen Umzügen und Ritualen durchzogen, waren nun mit den Klagen der Leidenden und dem Knistern der läuternden Flammen erfüllt. Das Erbe Suroms, einst erhabener Stern der Dunkelheit, war nun zu einem strahlenden Mahnmal des Untergangs geworden.

Der Anblick trieb einen schmerzhaften Stich in unsere Herzen, als wir von der Ferne die Auflösung unserer einstigen Heimat beobachteten. Der große Plan, Suroms Untergang zu entkommen, schien sich als bittere Ironie zu entpuppen. Doch das Echo der Hoffnung blieb in unseren Herzen am Leben. Der Glaube an den dunklen Vater und die vier Winde sollte nicht erlöschen, auch wenn der Schatten unserer Stadt verblasst….
  
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