Familiäres Erbe

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Sorsha von S.
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Familiäres Erbe

Beitrag von Sorsha von S. »

.Der Geruch von alten Büchern stieg ihr in die Nase und im Hintergrund vernahm sie ein vertraute, schon lang nicht mehr gehörte Stimme…
das Gefühl von Wehmut flutete sofort ihren Geist, sie wollte hierher zurück, durch die Gänge der Bibliothek wandern und die
Werke in sich aufnehmen…sie vermisste diese Unschuld, die sie damals noch in sich trug, doch gerade als sie dieses Gefühl übermannen wollte,
schon wurde das Flüstern wieder lauter, jenes welches sie in den letzten Tagen und Wochen mehrfach in ihrem Geist wahrgenommen
hatte aber nicht fähig war es einzuordnen….sie verstand die Worte nicht, noch nicht, doch sie musste daran etwas ändern,
sonst würde sie sicher irgendwann ihren ihren Verstand verlieren, denn das, was dort versuchte zu ihr zu sprechen, so wurde
ihr mehr und mehr bewusst, würde damit nicht aufhören, bis es hatte, was es wollte…


Die Frage, die sie sich immer wieder stellte war, gab es einen Zusammenhang zwischen dem Wispern und den Anfällen, die sie vor ihrer Wandlung hatte,
die Anfälle, die sie veranlasst hatte, ihr Zuhause viel zu früh zu verlassen. Sie musste sich der Ursache annehmen, doch immer wieder gab es Ereignisse,
die sie in dem Bestreben Licht ins Dunkle zu bringen abhielten, bis sie die Aufgabe annahm dem Ersten Wächter wieder ins Diesseits zu verhelfen.
In der ganzen Zeit der Schwangerschaft war es still in ihrem Kopf, kein Mucks, keine Spur von dem, was sich vorher dort bemühte ihre
Aufmerksamkeit zu erlangen, doch kaum hatte Agroniam das Licht dieser Welt erblickt, begann es aufs Neue, noch penetranter als vorher
und es führte immer wieder zu kurzen explosionsartigen Kopfschmerzen. Nach der Zerstörung der Wettermaschine und der Gewissheit,
dass die Beeinflussung immer stärker werden würde, kam sie nicht umhin die alte Holzrune, die sie einmal von ihrem Vater bekommen
hatte einzusetzen und zu ihm in ihre Heimat zu reisen.


Ihr Vater, deutlich gealtert, empfing sie freudestrahlend und wollte sofort alles wissen und bereitwillig erzählte sie ihm, was ihr in der Zeit seit sie ihn verlassen hatte, vorgefallen war, ein paar Details ließ sie aus, schließlich haderte er schon genug mit ihrem Schicksal, sie wollte ihn nicht unnötig aufwühlen. Sie erläuterte ihm auch den Grund ihres Besuchs und so erklärte er sich bereit sie bei ihrem Vorhaben zu unterstützen.
Zusammen mit ihm entwickelte sie eine Applicatio, die sie zurückversetzen sollte, um Erinnerungen aus ihrer Kindheit zu wecken,....

…die Stimme ihres Vaters hallte durch die Gänge, ungehalten wie schon seit einigen Wochen, war er doch machtlos, ob des Schicksals seiner einzigen Tochter…sie hatte sich hinter einer Säule versteckt, doch seinen scharfen Sinnen entging nichts und so dauerte es nicht lange, bis er sie gefunden hatte…sie konnte seine Augen nicht mehr ertragen, diese und der Blick, mit dem er sie ansah…Enttäuschung, Mitleid, Wut, all diese Gefühle waberten darin und jedesmal versetzte ihr der Anblick einen Stich ins Herz….

Unruhig bewegte sie sich im Schlaf, kurz schien es, als wolle sie ihm entfliehen und wach werden, doch dann beruhigte sie sich wieder…

Dämon verschwinde… du hast hier nichts verloren, kehre in das Loch zurück, aus dem du gekrochen bist, …. Steine flogen in ihre Richtung, einer davon traf sie an der Stirn und hinterließ eine Schramme…. der Schmerz dieser kleinen Blessur war nichts gegen den Schmerz, der Worte, die sie ihr entgegen schleuderten…sie funkelte die anderen Kinder böse an, wischte sich mit dem Ärmel das Blut, welches sich mit den herabrinnenden Tränen vermischte, weg und rannte davon….

Ihr Vater, der neben ihrem Bett die Szenerie beobachtete, konnte eine einzelne Träne ausmachen, die ihr an der Schläfe herunter rann…die Miene eine Mischung aus Trotz und Trauer…
 
…wieder wandelte sie durch die Gänge der Bibliothek und ihr Blick wanderte über die vielen Buchrücken. Viele davon kannte sie schon und so dauerte es einige Zeit, bis sie auf eines stieß, welches ihr noch unbekannt schien. Sie zog es vorsichtig heraus und versuchte den Titel zu entziffern, was nicht ganz einfach war, denn es musste sehr alt sein. Sie schlug das Buch auf und die vergilbten Seiten waren eher steif und fragil, was sie zur Vorsicht mahnte…zuerst hatte sie den Eindruck, es wäre in einer fremden Sprache verfasst, doch bei näherem Hinsehen kam es ihr irgendwie bekannt vor. Sie beschloss, es mit auf ihr Zimmer zu nehmen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Dort angekommen nahm sie an ihrem Schreibtisch Platz und besah das Buch zuerst von allen Seiten genau, dann legte sie es vor sich hin und schlug es auf. Ganz vorsichtig wurden einige Seiten umgeblättert, sorgsam darauf achtend, dass diese nicht, so spröde wie sie waren, zerfielen.
Sie konzentrierte sich dann auf die Buchstaben und es dauerte nicht lange und ihre Ahnung bewahrheitete sich, sie kannte diese Sprache, besser den Dialekt und sie konnte einige Textfragmente übersetzen… Plötzlich schoss ihr ein stechender Schmerz von der Hand, die das Buch berührte in den Kopf, sie zuckte heftig zusammen und ihr wurde schwarz vor Augen….
 
….die Erinnerung an das Geschehene war kaum verblasst, da lichtete sich der Nebel und eine weitere Erinnerung drängte sich in ihre Träume, eine, von der sie gehofft hatte, nie wieder daran erinnert zu werden…
 
Schweiß, billiger Fusel, brackiges Wasser, das Sammelsurium von unschönen Geruchsnoten… sie roch es wie damals, als sie einer ihrer Anfälle ereilte, an einem Ort, der nicht unpassender hätte sein können,… große grobe Pranken grabschten nach ihr… die dumpfen Stimmen, allesamt deutlich vom Alkohol gekennzeichnet hallten in ihren Ohren wider…sie spürte wie damals ihre Hilflosigkeit, ihr Verstand wollte sich wehren, doch alles was sie zustande brachte war, ihre Lider zu senken, sodass ihr wenigstens der Anblick dieser Monster erspart blieb….
 
mit einem Schrei wachte sie auf, schweißgebadet, der sorgenvolle Blick  ihres Vaters auf sie gerichtet. Nachdem sie wieder im Hier und jetzt angelangt war, bedurfte es einem Moment des Durchatmens und dann gab sie ihm mit einer Geste zu verstehen, dass er sich keine Sorgen machen musste. …Sie hatte, was sie wollte, ….
Beim Abschied hielt ihr Vater ihr ein kleines unscheinbares Buch entgegen…

Nimm dies und bewahre es gut, es ist das Tagebuch eines deiner Vorfahren. 
Er verlor nie seinen inneren Kompass. Solltest du einmal straucheln, so nutze es, um wieder den dir vorbestimmten Weg zu finden….


Sie strich über das alte Leder und nach kurzem Zögern schlug sie das Buch auf... auf der ersten Seite prangten folgende  Worte…

 
 Tagebuch von Alvarez von Schwarzenfels
Erzmagus des astralen Pfades
Mitglied des Hohen Rates
 
Sorsha von Schwarzenfels
-Reichsverwalterin-



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Sorsha von S.
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Haldor von Schwarzenfels

Beitrag von Sorsha von S. »

Der Besuch bei ihrem Vater war jetzt schon einige Wochen her, das Wispern in ihrem Kopf war ihr ständiger Begleiter, mal unterschwellig, dann wieder so laut, dass sie es als einen extremen Schmerz empfand. Sie hatte mittlerweile den Eindruck, dass sie versuchte, sie zu leiten, doch es half alles nichts, sie musste versuchen eine Verbindung herzustellen, die im besten Falle das Wispern in Worte umwandeln würde. Sofern ihre anderen Tätigkeiten es zuließen, saß sie an ihrem Schreibtisch und konstruierte eine Applicatio, um endlich einen Schritt weiterzukommen.
An einem Abend, der keine Pflichten mit sich brachte, ging sie nach oben, die benötigten Paraphernalien auf einem Teller bereitgelegt, machte sie es sich auf ihrem Bett bequem und wirkte die Applicatio.
Nachdem diese vollendet war, dauerte es einen Augenblick, dann schoss ihr ein kurzer heftiger Schmerz durch den Kopf, doch als dieser abebbte, geschah es…
Aus dem vorher unverständlichen Geflüster bildeten sich plötzlich leise säuselnde Worte in ihrem Inneren, schmeichelnd, mit einer tiefen wohlklingenden Stimme… immer wieder ihre geheimsten Wünsche wiederholend…und sie trafen auf fruchtbaren Boden…sie wirkten betörend, fast hypnotisierend und sie verlor sich für eine Weile in ihnen… 
Sorsha von Schwarzenfels
-Reichsverwalterin-



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Sorsha von S.
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Re: Familiäres Erbe

Beitrag von Sorsha von S. »

Es war schon fast ein Ritual geworden in den letzten Tagen und Wochen, seit sie von ihrem Vater das Tagebuch bekommen hatte. Sie zog sich mit einem Glas Rotwein nach oben zurück, machte es sich vor dem Kamin bequem und begann in dem Tagebuch zu lesen. Den Fokus auf den Inhalt zu legen, fiel ihr nicht leicht, versuchte die Stimme sie immer wieder in eine Richtung zu beeinflussen, Zwischenrufe, wenn sie versuchte etwas in das Geschriebene hineinzuinterpretieren, was nicht in ihrem Sinne war. Manchmal sehnte sie sich regelrecht nach dem unverständlichen Wispern zurück, doch das war ein kurzes Aufflackern, wenn ihre Nerven zu sehr strapaziert waren.

Was sie bisher aus den Zeilen hatte herauslesen können, war, die Geschichte zweier Brüder … Haldor und Alvarez von Schwarzenfels, die beide nicht unterschiedlicher hätten sein können.

Während Alvares die Magie zum Wohl seiner Mitmenschen einsetzte, war Haldor nur auf sein persönliches Wohl und seine Macht- Mehrung aus. In den Kellerräumen seines Anwesens befasste er sich mit vielerlei Forschung, vor allem aber war er in seinem Wahn auf der Suche, den Tod zu überwinden.
Die beiden Brüder waren Teil der hiesigen Magier- Vereinigung, deren Mitglieder im Laufe der Zeit ahnten, welchen Weg Haldor eingeschlagen hatte, und so versuchten sie, seinem Treiben einen Riegel vorzuschieben. Zuerst mit Worten, doch als dies keine Früchte trug, wollten sie mit vereinten Kräften seinem Treiben ein Ende setzen. 
Der geballten Macht der anderen Magier war Haldor nicht gewachsen und so wurde er von ihnen vernichtend geschlagen.
Nach Haldors Tod hatte Alvarez den Zugang zu Haldors Labor mit einem Schutzmechanismus versiegelt, die Zerstörung hat er nicht übers Herz bringen können, war Haldor trotz aller Differenzen und Unterschiede sein Bruder und das Labor sein Lebenswerk.
Wieder drängte sich die Stimme in den Vordergrund…

Wir beide zusammen können alles erreichen… das konnte ich über die Jahre, die ich dich begleite sehen…du müsstest keine Zurückhaltung mehr an den Tag legen, deine Macht würde wachsen und deine ehemaligen Bundesgenossen könntest du gleichwertig gegenübertreten  hilf mir dabei, meinen Plan umzusetzen und ich werde dir helfen so mächtig zu werden, wie du es dir erträumst, dein Wissen mehren in den Arkanen Künsten…… du wirst sehen, dass ich dir nicht zu viel verspreche….meine Artefakte sind die deinen, wenn du mir hilfst, wieder auf Erden zu wandeln, du musst nur mein Labor finden und die Schlösser öffnen...

Sie war nicht leichtgläubig, doch die Verlockung war groß… vordergründig, sich dieser Essenz zu entledigen, bevor sie den Verstand verlor, aber auch die Möglichkeit ihr Wissen zu erweitern war eine Aussicht, der sie sich gerne hingab...

Doch wie sollte sie das Labor finden? Hier in den Aufzeichnungen konnte sie bisher keine Hinweise darauf finden… da plötzlich, sie hatte es nicht geschafft ihre Gedanken abzuschirmen hörte sie ein seltsames Kichern…. Nichts einfacher als das…. Kam es wieder säuselnd …. Ich werde dir den Weg weisen … und wie, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen begann es zuerst nur leicht, dann doch heftiger in ihrer Flanke zu stechen… sie schob ihre Tunika zurück und konnte einen schwachen Streifen erkennen, einer Tättowierung nicht unähnlich doch, was sie zu bedeuten hatte, konnte sie noch nicht sagen….
Sorsha von Schwarzenfels
-Reichsverwalterin-



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Sorsha von S.
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Geistige Beeinflussung...

Beitrag von Sorsha von S. »

...Hilf mir meine Forschungen zu vollenden...ich werde mich dafür erkenntlich zeigen, die die an dir zweifeln könntest du eines Besseren belehren, sie sogar  überflügeln...ich weiß du kannst es schaffen...folge einfach den Hinweisen..
...instinktiv schob sie ihre Tunika nach oben und fuhr mit den Fingern über die wulstige Hautveränderung, die sich in den letzten Wochen an ihrer Seite entwickelt hatte. Es fühlte sich mittlerweile wie ein Zeichen, ein Symbol an, doch sie war sich nicht wirklich sicher, da es ihr schwer fiel den Blick darauf zu richten...er wusste genau an welcher Stelle er ansetzen musste und die unentwegte Berieselung zeigte langsam Wirkung...ihre Stimmung verschlechterte sich von Tag zu Tag und ihre Worte fielen doch immer öfter schärfer aus, als man es von ihr gewohnt war...

...du hast das geschafft, nachdem ich mein ganzes Leben gestrebt und geforscht habe...teile es mit mir und du wirst deinen gerechten Lohn dafür empfangen..

..
.das anfängliche Mißtrauen, welches sie durch die Wahrnehmung der dunklen Aura der Essenz noch am Leben erhalten hatte,  verblasste langsam bis es völlig dahin geschwunden war...

Sie war sich nicht sicher, ob es richtig gewesen war DariVar vor der Reise davon zu erzählen. Sie hatte es bewusst vage gehalten, war nicht ins Detail darüber gegangen, was er von ihr wollte und es war gut so....genauso froh war sie, das trotz seiner Ankündigung die Priesterschaft in Kenntnis zu setzen sie bisher niemand darauf angesprochen hatte...sie wollte niemanden belügen, doch sie konnte kein Risiko eingehen...noch nicht ....
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