Ich lag nun im Bett, hier im Heredium, neben mir befanden sich Saturas und Sorsha, Varrak blieb neben dem Bett stehen und wachte über unserer Sicherheit…
Ich war so ausgelaugt, so könnte ich mir das Gefühl einer Mutter vorstellen, die gerade Zwillinge zur Welt gebracht hatte. Aber dennoch war dieser Schritt nicht unvermeidbar, denn Saturas lebte eine gewisse zeit bei uns und hat sich schon in so manchen Dingen bewiesen, dass er es wert gewesen ist, zu erfahren wer wir wirklich sind und ich denke mir, dass er auch eine Bereicherung unserer Linie sein wird. Ein Barde kann auch ganz nützlich sein. Ein Barde, den wir nun als Bruder in unserer Mitte haben. Ich werde ihn alles erklären, was er wissen muss, um seine neue Existenz zu akzeptieren. Auch Sorsha und Varrak werden ihren Teil dazu beitragen, aus diesen ungeschliffenen Diamant ein Geschliffenen zu machen.
Ich sinnierte über die letzten Momente und ließ diese noch ein mal in meinen Kopf rein. Zoot war doch sehr präsent in diesen Momenten, aber dennoch war seine Stimme nicht die, welche mich zu jener Tat, diesen Taten verleitet hatte.
Auch, wenn die Stimmen von Alba und auch Zoot ständig um mich herum sind lausche ich ihnen. Hin und wieder helfen sie mir auch, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Gerade in der letzten zeit war ich Zoot dankbar, dass seine Stimme mir ein Leitfaden war, nach den ich meine Schritte ausrichtete. Denn er war es, der mich in die Luft bringen ließ und auch war er es, der meine Schritte weiterführte. Ich war ihm doch auf eine Weise sehr dankbar, dass ich diese Persönlichkeit in mir verankert hatte. Das macht vieles leichter. Alba war eher die Sanfte Stimme im Hintergrund, die vernünftigste Seite von mir. Ich selber war irgendwo dazwischen und konnte mich hin und wieder selbst nicht mehr verstehen. Den Glauben an den Herrn habe ich wahrlich an den Nagel gehangen. Was bringt mir ein Gott, welcher nie für einen da gewesen ist, wenn man ihn am dringendsten brauchte? Ein Magier kann direkt und sofort Wunder wirken. So setzte ich einen Magier doch über den Wert eines Gottes. Ein Magier ist doch wahrlich gottgleich, nur besser.
Und doch schreibe ich diese Zeilen als Tidus…
Varrak, Sorsha und ich haben uns in unsere edelsten Kleider geschmissen, denn wir hatten ein Fest zu feiern. Edelste Seide wurde zu den Anlass getragen, den es heute zu feiern galt. Saturas musste sterben um zu leben. Es war an der zeit, ihn in unsere Kreise einzuweihen. Er war so unahnend..die ganze Zeit über war Varrak an meiner rechten Seite, Sorsha allerdings an meiner Linken Seite...so gingen wir geschlossen in dieser Formation zum Heredium, zur Eingangshalle, Saturas folgte und wie ein Schaf, welches lammfromm zu seiner eigenen Schlachtung geführt wurde….
...am Tag zuvor besuchte ich ihn als Rabe und ich wollte herausfinden, ob er es wahrlich wert ist, als ein solcher „wiedergeboren“ zu werden. So spielte ich mit ihm und er ließ all meine Zweifel über Board werfen. Selbst im Betracht, dass er nicht wissen würde, wie es Sorsha oder Varrak fänden, wenn er ein erneutes Tier in unser Haus ließ umsorgte er mich mit allem, was ich scheinbar brauchen würde. Er war wahrlich großzügig in meiner Gestalt, er wusste ja nicht, wem er dort bewirtschaftete...dann aber brauchte ich wieder meine wahre Gestalt und flatterte zum Fenster, Saturas öffnete mir das Fenster und ich flog in die Nacht hinaus….
...ich wusste, dass er eine besondere Bindung zu einem Raben zu haben scheint...so sprach ich ihn auf den Raben an...ob er sich an jenen Raben erinnern konnte, den er in unser Haus ließ. Auch lüftete ich das Geheimnis, wer dieser Rabe in der Tat war...Er war schockiert, aber nicht ängstlich..
Du sagst du liebst Raben....was sagst du, wenn ich dir erkläre....oder Sorsha oder Varrak...Wie du einer werden kannst?“ Ich erinnerte mich an seinen Traum den er hatte, wie er selbst als Rabe durch die Lüfte schwang und durch die Wolken fliegen würde..Und da hatte ich ihn an der Angel, wie einen Fisch...er war neugierig….Ich unterbreitete ihm auch, dass es Wege gibt, die ihm neue Horizonte eröffneten… Varrak und Sorsha welche noch imemr Links und Rechts neben mir standen waren voller Vorfreude...sie Witterten sein frisches noch nie gesaugtes Blut, welches in seinen Venen pochte und nur da drauf wartete, von ihnen getrunken zu werden...
Auch, wo ich ihm seine Angst in den Augen sah war der Blick doch von Neugierde geprägt. Er hatte doch Sorge, dass er ein Experiment meiner Magie werden würde, aber diese Befürchtung ließ ich im Wind verhallen ...ich lockte ihn immer mehr und erklärte ihm auch, welche Möglichkeiten sein neues Dasein noch für ihn ermöglichten….er hatte Angst doch die Neugierde war doch stärker, sein herz fing an zu pochen und dennoch hatte ich ihn immer mehr und mehr an der Angel, wie ein Fisch den ich einst an der Angel hatte…
Auch Varrak und Sorsha fingen ihn an zu locken….Kein Verfall, keine Krankheiten, kein Tod...Ein unendliches Leben, ein leben, jenseits seiner jetzigen Vorstellungskraft…
"Ich werde Dich vor eine Wahl stellen, die ich selbst nie hatte."
„Alles, was du dafür tun musst ist zu sterben, um so zu leben wir wir es tun.“ Sorsha beteuerte ihm noch dazu, dass sie diesen Schritt keine Sekunde bereut habe...Varraks Stimme hallte leise aber lockend in jenen Hallen...“Sieh hinter die Worte Saturas...dieser Ort bedeutet Vollendung, kein Verfall...“ Und nun war Saturas bereit, diesen Weg zu gehen…
...Ich deutete ihn an, sich vor mir zu stellen...und Sorsha und Varrak seine Arme anzureichen, was er auch tat….ich selber stand vor ihn…
Varrak, wie auch Sorsha nahmen sich seiner Arme an und warteten wie Raubtiere auf den Moment, wo sie ihre Beute ergreifen konnten… „Leg deinen Kopf zur Seite...“ …
Saturas nun legte diesen Kopf zur Seite und so machten sich meine Wenigkeit, Sorshas Wenigkeit und auch Varraks Wenigkeit dran an, aus ihn zu saugen...wir saugten an ihn wie ein Südländer an einer dreischläuchigen Wasserpfeiffe, nur dass es bei uns das Blut war, welches wir zu uns nahmen….sein Saft war so befriedigend und so berauschend und wir saugten ihn gar genussvoll zu Boden...denn er sackte vor Blutverlust zu unseren Füßen hinab… Dann lösten wir uns von ihm und ich schnitt mir in das rechte Handgelenk und führte diese Wunde zu seinen Mund, wo er direkt anfing zu trinken….und es war nicht gerade wenig was er da zu sich nahm...wären Sorsha und Varrak nicht gewesen, die meinen Arm von seinen Mund lösten würde er mich noch leer getrunken haben. Aber dennoch, auch sie sollten nicht ganz leer ausgehen so schnitt ich mir in das andere handgelenk und gab Sorsha und Varrak meine Hände, wo sie auch einiges von meinem Blut trinken durften, denn das sollte gefeiert werden..
In der Zwischenzeit tat mein Blut bei Saturas das, was es vor einigen Monden auch bei Varrak und Sorsha tat….es machte sich in seinen sterbenden Körper breit, welcher sich noch dagegen wehrte...
Ich hatte einiges an Blut verloren aber dennoch, sie waren es beide wert, erneut von meinem Blut zu trinken und auch somit etwas mehr Kraft zu erhalten. Ich wurde bleicher und bleicher und sie lösten sich von meinen Armen...ich fing an zu Taumeln und wies ihnen den Weg in das Zimmer, welches ich am Vortag schon angemietet hatte...auch, wenn es einen kleineren Disput gab, den wir wieder bei Seite schoben war die nacht friedlich...ich in der Mitte des großen Bettes und Saturas und Sorsha neben mir liegend….dicht an dicht…
Wie ich mich fühle…? Ausgelaugt. Es wird wohl noch etwas dauern, bis ich das Zimmer wieder verlassen würde… Ich glaube, so hat sich meine Mutter gefühlt, als sie erst meine Zwillingsschwester und dann mich zur Welt brachte, nur dass ich keine Schmerzen im Unterleib hatte….nur eben, ausgelaugt.
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