Aufgeregt pochte es einmal mehr an Sloans Tür und in aller Gemütsruhe öffnete sie. Alexander, der ambitionierte Wachmann, brachte einen ansehnlichen Stapel einer gewissen Hetzschrift und mit deutlicher Aufregung, beschrieb er einen Mann, welchen er meinte gesehen zu haben. Er hätte zwar auch den Lichtelfen gesehen, aber dieser bewegte sich nicht so flink, wie der Kerl, den er gesehen hätte.
Dankend nahm Sloan den Stapel entgegen, las eines dieser Schundschriften. Am Ende bildete sich eine steile Stirnfalte auf ihrer Stirn. Das aller sicherste Zeichen eines heran nahenden Gewitters und wer Sloan kannte, wußte, dass es klug war, jetzt lieber einen trockenen, gut gesicherten Unterstand aufzusuchen. Ba'thal. Hmmm. Nein, der war es nicht. Der würde seinen Namen unter das Pamphlet setzen, für alle weithin sichtbar. Das war so sicher, wie das 'So sei es' in der Kathedrale.
Aber als Paladina war sie auch Jägerin und eine Jägerin brauchte Geduld und die hatte sie. Sie würde diesen Knaben schon finden.
Eine Weile später dann, konnte man an sehr vielen Stellen der Stadt folgenden Fahndungsaufruf lesen:
Silberburg, im 11. Mond, im Jahr des Herrn 80
Fahndungsaufruf
Seit geraumer Zeit verunstalten anonyme Schmähschriften die schönen Fassaden unserer friedlichen Stadt.
Es werde brave Bürger verleumdet, Krone und Kirche verhöhnt.
Diese Hetzschriften erfüllen den Tatbestand der Aufruhr Stiftung §2:
1) Dieses liegt vor, wenn jemand zum Zwecke der öffentlichen Unruhe aufwiegelt oder zum Verrate anstachelt.
Es droht hier eine zünftige Strafe.
Es wird ein mittelgroß gewachsener Mann, mit dunklen Haaren und einem dunklen Umhang gewandet, gesucht.
Wer Hinweise auf den Verdächtigen geben kann, möge sich an die Stadtwache,
oder an die Diplomatin Sloan Vildaban Levi wenden.
Die anonymen und aufrührerischen Schriften sind zu entfernen, wo sie vorgefunden werden.
gez.
Sloan Vildaban Levi
Diplomatin des Königreiches
Schwertschwester der königlichen Ritter
Legatin des Herrn
Gesagt getan... zwar war sie durchaus ob der neuen Pergamente und neuen Hetzschriften mies gelaunt, doch die Paladiness Sloan erlaubte nun das öffentliche Verbrennen dieser Hetzschriften.
So ging sie ein weiteres mal durch die Stadt um jede einzelne Hetzschrift mit einem "Vas Flam" in Brand zu setzen.
Wer auch immer hier versuchte das Konvent zu Feinden des Königreichs zu machen... Sie würde ihn schon finden und vielleicht bei ihm das erste Lebendexperiment für ihre Blutmagie finden... zumindest würde er leiden wenn sie ihn erwischen würde.
Irgendwann macht jeder einen Fehler und diesen würde sie versuchen auszunutzen.
Als Soryia sich auf den Weg machte in das Heiler Haus, kam sie nicht umhin die vielen verschiedenen Aushänge zu lesen. Sie rissen alte Wunden auf waren die Anschuldigungen doch noch immer sehr frisch.
"Nekromanten ein Heiler Haus anzuvertrauen ist so als würde man einem Kinderschänder ein Waisenhaus anvertrauen - Unverantwortlich!"
Wenn so ein Schmierfink schon Aushänge macht sollte er sich vielleicht informieren. Sie war keine Nekromantin mehr sie hatte sich bewusst gegen diesen Pfad entschieden. Es gab bekanntlich andere Bedrohungen und einen Krieg der genügend Flüchtlinge nach Silberburg brachte. Sie kannte es von früher das sich viele gerade deswegen nicht ins Heiler Haus getraut haben. Sie wollte nie mehr als Kranken zu helfen. Das einzige was damit erreicht wurde war das genau diese von einer Behandlung absahen.
Sie fragte sich gerade wer da mehr Leben gefährdete. Durch Falschanschuldigungen und Hassreden die keine Grundlage hatten.
Als die junge Waldelfe durch Silberburg wanderte, stolperte sie über einen, vom Wind auf den Boden gewehten Zettel. Neugierig wischte sie mit ihrer behandschuhten Hand drüber, die provokanten Zeilen ließen ihre Brauen etwas höher wandern.
Nekromanten im Heilerhaus? Die Krone übt Verrat am Volk? Beim Eryn, diese Menschen haben wahrlich Sorgen. Und da wundern die sich, das man ihnen nicht traut. Nell'as plazierte den mitgenommenen Zettel auf einer Mauer und begab sich eiliger als sonst in Richtung des Reisemagiers.
Wochen waren vergangen und Tyladriel hatte hin und wieder einen Abstecher nach Silberburg gewagt. Von Katherine fehlte jede Spur, also versuchte er es direkt bei Della - der mangelhaften Kurierin des Todes.
Als sie ihm schließlich eröffnet hatte, dass Katherine seid Wochen schon die Stadt verlassen hatte und das man Sie auch mit dem Abzeichen einer anderen Gilde gesehen hatte, kippte er vor Lachen vom Stuhl.
