Der Abschied von Gwainamdir

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Aladya/Nathara/Thala´faer/Liltha
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Der Abschied von Gwainamdir

Beitrag von Aladya/Nathara/Thala´faer/Liltha »

In den tiefen Wäldern von Gwainamdir, wo das Laub im Sonnenlicht tanzte und die Vögel in den Ästen ihre Lieder sangen, lag eine Sala der Waldelfen, versteckt vor den Augen der Welt. Jahrhunderte hatten die Elfen hier in Harmonie mit der Natur gelebt, ihre Tage im Einklang mit dem Rhythmus des Waldes verbracht. Doch eine dunkle Veränderung lag seit langem in der Luft, eine drohende Gefahr, die sich wie ein Schatten über Gwainamdir als auch das ganze Land legte.

Die Ältesten des Dorfes hatten die Zeichen gesehen: Die Tiere des Waldes waren unruhig, immer wieder gab es Angriffe Dämonischer Horden und Untoter, und in der Ferne waren unheilvolle Geräusche zu hören. Sie wussten, dass etwas Böses nahte, etwas, das sie nicht bekämpfen konnten. Mit schweren Herzen trafen sie die Entscheidung, die Gefilde, welche seit Generationen ihre Heimat waren, zu verlassen.

Die Nachricht verbreitete sich schnell unter den Bewohnern. Viele konnten es dennoch nicht fassen. Wie konnte man einen Ort verlassen, der so tief in ihren Herzen verwurzelt war? Doch die Weisheit des Rates wurde respektiert, und so begannen die Vorbereitungen für die Abreise. Zu erst sollte es in Richtung der Zusammenkunft führen, um von dort aus nach Ivren´mir zu gelangen, so sie noch willkommen sein würden. Nur die Krieger und Kampfwilligen unter ihnen blieben in der Sala um diese so lang wie es irgend möglich war zu verteidigen.

Am Tag des Aufbruchs standen die Elfen schweigend inmitten ihres Dorfes. Sie blickten auf die Baumhäuser hoch oben in den Wipfeln der alten Yewbäume, die sie selbst gebaut hatten, auf den Eryn, in dem sie stets ihre Nahrung gefunden hatten, und auf die heiligen Stätten, an denen sie sich immer zusammenfanden um zu feiern, Zeremonien zu begehen oder einfach nur zu beraten. Jeder Stein, jeder Baum, jedes Blatt war ihnen vertraut und erzählte eine Geschichte aus vergangenen Tagen.

Lianor, der junge Bogenmacher, konnte seine Tränen nicht zurückhalten. Er hatte hier seine erste Liebe gefunden, hatte unter diesen Bäumen gespielt, als er noch ein Kind war. Neben ihm stand seine Großmutter, Alana, eine weise Heilerin, die sanft seine Hand drückte. "Wir tragen Gwainamdir in unseren Herzen", flüsterte sie. "Solange wir leben, wird es nie wirklich verloren sein."

 Mit einem letzten Blick auf ihre Sala und den Eryn zogen die Waldelfen los. Eine lange Reihe von Gestalten, die sich leise und würdevoll durch den Wald bewegten. Sie wussten nicht, wohin ihr Weg sie führen würde, nur dass sie ihr Zuhause hinter sich lassen mussten.
Als die Sonne unterging und die Sterne am Himmel erschienen, war Gwainamdir bis auf die Kämpfer leer. Die Hütten standen still und verlassen, als ob sie auf die Rückkehr ihrer Bewohner warteten. Doch in den Herzen der Waldelfen lebte die Sala weiter, ein leuchtendes Symbol für Hoffnung und Heimat, dass sie auf ihrer Reise in die Ungewissheit begleitete.
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