Überleben - AstromAstri - Schwimmen

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Tas'Rhadul
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Überleben - AstromAstri - Schwimmen

Beitrag von Tas'Rhadul »

Überleben und hassen. 


Er saß fest im Sattel seiner Reitechse, welche er an der Höhlendecke zum Stehen gebracht hatte. Kopfüber verharrte er und hielt seinen Langspeer in der Hand. Unter ihm waren die Kreaturen des Elderlichs Zirons - und das in seiner Stadt! – Nein, falsch. Sie kontrollierten nun alles. Die Drow waren geschlagen. 

Hatte Lloth sie verlassen? Wie konnte das nur geschehen? Welche Wendungen und Stricke hatte es nötig gehabt, dass eine ganze Dunkelelfenstadt dermaßen überrannt werden konnte? 
Es tat nichts zu Sache. Die Stadt war verloren. Der Gedanke unnütz, aber hielt sich beharrlich in seinem Kopf fest. 
‚Das Exil‘ – dorthin haben sich die Dunkelelfen zurückgezogen und leckten wie geschlagene Rothe ihre Wunden. Eine kaum auszuhaltende Schmach. 
> Verflucht seien alle Götter, verflucht sei Lloth, verflucht sei seine Mutterobe..< – Er vollendete den Gedanken nicht.  Zu sehr respektierte er sie. 
Mit ihr, ja mit ihr hätte es einen anderen Ausgang haben können. Doch sie war nicht mehr hier. Die Götter hatten wohl ein perfides Vergnügen dabei, die mächtigen Figuren vom Savabrett zu nehmen. Was sind schon die Leben der gefallenen Drow wert? Nichts. – Es war keine Bitterkeit, sondern die Indoktrinierung der Dunkelelfen und ihrer Gesellschaft selbst. Der Wille der Lloth. Stirbst du, bist du schwach und hast es nicht verdient weiter zu existieren. Das Volk der Dunkelelfen vergab keinen noch so kleinen Fehler. Simpel. 

Sein Haus Auvryndar, verloren, dem Untergang geweiht. Seine Ilharess Falynidil war eine besondere Priesterin der Lloth, wenn nicht sogar DIE Priesterin, welcher Tas jemals dienen durfte. Sie war die Verkörperung der Macht, der Gunst der Lloth Habende, die absolute Herrscherin des Unterreichs, das Schrecken der Oberwelt. Diese Priesterin hatte ihn aus seiner Versteinerung befreit, ihn gerettet und zu sich genommen. Die Möglichkeit gegeben sich neu zu beweisen. – Und doch war sie weg. Nicht mehr hier.  

> Verflucht sei Lloth. Verflucht seien die Götter. Verflucht sei alles auf dieser Welt! < schrie er zorngetränkt diesen Gedanken in seinem Kopf. 
Die ledernen Handschuhe knirschten, als er den Speer fester umgriff. Seine grünen Augen glühten auf, er bleckte die Zähne. 
> Verflucht sei alles. <

Unter ihnen bewegte sich ein Trupp von zwei Konstrukten. Sie waren in einem der eher kleineren Höhlengänge. Hoch genug, dass sie gut drei Meter über den Boden hingen und breit genug, dass zwei dieser mechanischen ‚Untotengolem‘ nebeneinander gehen konnten. 
Seine Finger formten das Angriffssymbol für seine Mitstreiter. Es waren allesamt männliche Drow aus verschiedenen Häusern. Sie alle vereinte der Hass über diese Untoten.

Die Schnallen der Sattel wurden gelöst. 

Lautlos regnete der Tod von den Decken hinab. 

Drei auf jedes dieser Konstrukte. 

Die Speere fanden alle ihr Ziel. Ihre verstärkte Magie aktivierte sich. Der Stahl bohrte sich tief. 
Als die Klingen sich festgesetzt hatten, drehten sich die Elfen mit den Füßen runter, um so nochmal Schwung und Gewicht mitzunehmen, um den Untoten in ihren metallenen Hülsen noch mehr Schaden zu zufügen. 

Sie machten keine Geräusche, als sie leichtfüßig mit ihren Stiefeln den Höhlenboden berührten. 
Und als sie Klingen – Kurzschwerter, Säbel und Langdolche – zogen, hörte man auch nichts. Sie griffen weiter in ihrer Formation an. 
Waren die Bediener der Konstrukte überrascht, so zeigten sie das nicht. Nein, sie wechselten sofort in den Kampf über. 

Sechs Dunkelfen, zwei Konstrukte. 

Ein unerbittlicher Kampf brach aus. Die Dunkelelfen waren geschulte Krieger, erfahrene Krieger, verdiente Veteranen des Kampfes. – Rachsüchtige Krieger! 

Ching-Kling-Chong – das war alles, was man an Kampfgeräuschen vernehmen konnte. Die Drow waren die reinste Perfektion der Kampfkunst. Jeder Muskel ihres Körpers wurde für die Schlacht geformt. Ihre Gedanken vom Kampf erfüllt. Ihre Bewegungen die reinste Kunst der Körperbeherrschung. Es war zugleich erschreckend und fesselnd. 

In der ewigen Dunkelheit konnte man nur ihre Augen aufglühen sehen. Ein Spektrum von rot hin zu violett bis über grün. 
Hätten es die Dunkelelfen mit Wesen der Oberfläche zu tun gehabt, diese wären allein aus Angst in eine Schockstarre geraten und hätten diesem wahrgewordenen Alptraum nichts entgegenbringen können. Sie würden ihren Tod als wohlige Erlösung, um aus diesem Nachtmahr zu entkommen, mit offenen Armen annehmen. 

Sie kämpften. 

Die Maschinen wurden Stück für Stück auseinander genommen. 

Wie sehr er es hasste. Egal was er tat, egal welche Entscheidung gefällt wurde, er war, ist und wird immer ein Spielball der Priesterinnen bleiben. Die Frauen bestimmten alles, sie regierten über alles, so wie es dem Willen der dunklen Mutter eben entsprach. 
Er hasste alles an seinem Leben, hasste die Situation, hasste Lloth und ihre Priesterinnen. - Er hasste Yez’na
Sie war es, welche ihm wieder vor Augen geführt hatte, wie sinnlos und unwichtig sein Leben war. Egal was er erreicht hatte, es zählte nicht was er errungen hatte. Dies alles war unwichtig wenn er nicht seine Ilharess hatte. 

Die Konstrukte lagen auseinandergenommen da, und das bekannte Surren war zu hören. Die Dunkelelfen aktivierten ihre Broschen mit den jeweiligen Hausinsignien. Sie levitierten wieder zu den Höhlendecken zu ihren Reitechsen und machten sich an, den Ort zu verlassen. 

Die Explosion hallte durch die Höhle 
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Yez'na
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Re: Überleben - AstromAstri - Schwimmen

Beitrag von Yez'na »

Sie hatte ihn sofort auf den ersten Blick erkannt. Die stolze Haltung, der energische Blick... Wie hätte sie dies je vergessen können. Alles an ihm strahlte den Habitus eines machtvollen, erfahrenen Kriegers aus.
An ihm waren die Jahre scheinbar spurlos vorüber gehuscht. Wie bei fast allen Ilythiiri war es kaum möglich, sein Alter am Aussehen abzuschätzen. Schon damals, als sie noch viele Jahre jünger, unerfahrener und schwächer war, war er ihr alt vorgekommen, erfahren und... Gefährlich.

Sie flüsterte mit fast unbeweglichen Lippen leise magische Worte, die ihr dabei halfen, körperliche Auffälligkeiten zu unterdrücken. Ilythiiri, vor allem jene, die in den dunklen Künsten des Schattenkampfes ausgebildet waren, verfügten über hervorragende Sinne. Erhitze Gesichter, Herzklopfen, ihnen blieb nichts verborgen.


Du bist keine Bardin mehr. Du bist eine Yathallar. Du hast *ihre* Gunst, du bist ihm heute ebenbürtig.

Die Worte gingen mantraartig durch ihren Kopf während sie erstmal schwieg, ihn fixierte und jede Einzelheit wahrnahm.

Die Rüstung war alt, wenn auch gut gepflegt, die Umgangsformen, die er an den Tag legte, zeugten von einer gewissen Hölzernkeit, die Hinweis darauf bot, dass er sich länger nicht im Umfeld der Adelshäuser, sondern eher mit Waffenbrüdern umgeben hatte. Die Siegel, Wappen und Embleme zeugten von seinen ruhmreichen Errungenschaften und seinem Status... Jedoch, alles wirkte irgendwie "verstaubt", wenn es auch blank geputzt war.

Sie gewann ihre Souveränität zurück. Sie beide waren gealtert, doch sie, sie hatte an Macht und Einfluss gewonnen, während er offensichtlich stehen geblieben war. Die Erkenntnis trug sich in ihr fort, als sie schließlich doch das Wort erhob. Es überraschte sie selbst, als sie ihre Stimme fest und selbstbewusst vernahm, ihn gebieterisch ansprach und von ihm Antworten forderte. Die er, wenn auch zögerlich, gab.

 
Wenn er sie auch erkannt haben sollte, so spielte er seine Rolle ebenso perfekt wie sie. Ungerührt mit leicht unterwürfiger Haltung, so wie es sich für seinen Status geziemte, stand er Rede und Antwort. Vielleicht hatte er sie damals doch nie wirklich wahrgenommen, vielleicht war sie damals in ihrer Rolle für ihn irrelevant gewesen. Doch wie auch immer – Sie durfte jetzt keine Schwäche zeigen.
 
Du musst es brechen, um es nach deinen Vorstellungen neu zusammenzusetzen.
 
Und so nahm sie ihm den letzten Funken Hoffnung, den er gehabt hatte, ihm, der gerade preisgegeben hatte, dass sein Qu’ellar seit dem Verschwinden seiner Ilharess dem sicheren Untergang geweiht war. Ihm, dessen letzte Waffenbrüder soeben gestorben waren. Sie entriss ihm das Emblem der Akademien und damit den letzten Fixpunkt, den er gehabt hatte, um ihn so, all seiner Fähigkeiten zum Trotze, in die untersten Schicht ihrer Gesellschaft zu stoßen.
Er zeigte keine besondere Regung, doch in dem Moment, als sie ihm so nah war, dass sie die Wärme seines Körpers erspüren konnte, da meinte sie, den aufflammenden Hass in ihm erahnen zu können.

Und sie genoss es. Schloss gar für einen Moment die Augen, ehe sie ihm lautlos zuhauchte, sodass nur er es vernehmen konnte „Wir beide werden eine Menge Spaß miteinander haben.“

Hass, das war es, was sie und ihn antrieb.


 
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