Es blieben Tage, bevor der Kontinent auf Jahrhunderte unbewohnbar sein wird. Noa hatte an diesem Fakt zu nagen, er drehte und wendete ihn in seinem Kopf. Suchte rational nach Schlupflöchern, wurde doch emotional im Gebet, doch konnte er die unausgesprochene Aufgabe nicht relativieren. Diesem Kontinent stand eine schier ewige Düsternis bevor. In Generationen würden Siedler das Land wieder urbar machen, doch was hielt sie davon ab die gleichen Fehler zu begehen, wie sie den Flüchtlingen aus Britania zufielen? Würden verstreute Artefakte der Magokraten wieder willige Opfer finden? Würde ein neues Nalvaroth in einen neuen Krieg gegen ein neues Silberburg ziehen? Würde das Rad der Zeit einen neuen Menschenschlag zermürben, ignorant gegenüber der Lehren der Vergangenheit?
Das Studium der Geschichte hatte ihn darauf vorbereitet. Er wusste, welche Formen von Primärquellen Jahrhunderte überstanden und verstand die Bedeutung von Informationen in all seinen Formen. Aber die Aufgabe Wissen zu bewahren stand im krassen Widersatz zu der geringen Zeit, welche ihnen bis zur Flucht blieben. Es standen Tage gegen Jahrhunderte.
Im Gebet kam ihm die Lösung. Viele Strahlen gingen von der Sonne aus, ein Einzelner nährte einen Halm, das Mehr flutete die Fluren. Er setzte ein Schreiben auf, es hatte sein Gutes, dass so gut wie jedes Lichte Volk in Silberburg gebündelt war. Also konnte man bald wenige, aber reich farbige Aushänge in Silberburg finden:
Silberburg, der 11. Siebtmond im Jahre 81 des Königs
Überlebende Zirons!Handwerker, Gelehrte, Arkane Wirker und Freunde kommender Generationen,
Dies ist ein Aufruf in die Stille nach der Schlacht.
Dies ist ein Aufruf, wo Viele ihren Blick in die Ferne richten.
Und gut soll es sein, strebt nach Eurem unmittelbaren Wohl. Seht nach Euren Wunden, nach den Euch Nächsten, packt Euer Hab und Gut mit dem Blick in die Zukunft gerichtet.
Doch sei Euch gesagt, dass auch diesen Landen welche wir hinterlassen noch eine Zukunft bevorsteht. Wo in Wochen Moos und Verderben herrschen wird, will in Generationen-Spannen wieder weite, fruchtbare Fluren stehen. Auen und Wälder, wie wir sie uns selbst zu eigen gemacht haben. In unserer Neugier haben die Völker viele Geheimnisse gelüftet, Geschichten geschrieben und Monumente errichtet. In unserem Eifer formten wir diesen Kontinent und wurden von ihm geformt. Uns ist Wissen zueigen, Weisheiten welche mit Blut und mit Schweiß in Abenteuern und in Niederschlägen errungen wurden. Es gebietet der Blick in die Zukunft mit unseren Fähigkeiten Mahnmale zu hinterlassen. Dokumente unserer Geschichte, dass Die die da kommen werden an unserem Beispiel lernen sollen.
Darum sei jeder nach seinen Möglichkeiten aufgerufen, beständige Artefakte zu erschaffen und die Zukunft zu formen.
Der Steinmetz und der Schmied können Gedenksteine meiseln und Stahltafeln prägen.
Der Gelehrte mag Dokumente und Pergamente in Urnen versiegeln.
Ja, der Arkan-Geneigte kann einem Golem ein lebendes Gedächtnis eingeben.
Es ist nicht an mir, die beste Lösung zu jeder Person zu finden, doch ist es an mir Ratschläge der Form betreffend zu geben:
1) Verseht jedes Dokument mit der Lokalität der Platzierung und dem Datum der Inschrift in mindestens einer Form. Wenn Euer Volk einen eigenen Kalender führt, dann setzt beide Daten ein.
2) Bemüht Euch um die Wahrheit und streut keinen Unsinn. Doch seid Euch nicht beschämt in dem, was Ihr schreibt. Selbst Geringes, wie Geburtstage oder die Erwähnung eines ersten Kusses soll Zeugnis sein, welch Volk diese Landen belebte.
3) Scheut Euch davor, Waffen und magische Kräfte beizugeben, so sie nicht dem Schutz des Dokuments dienen. Wir können bitter bezeugen, welch Unheil die Magokraten selbst jetzt noch angerichtet haben.
Wer weiß, wie viele unserer Erben sich auf diesem Kontinent wieder einfinden werden.
Seht zu, dass Licht in die Zukunft zu tragen.
In Demut vor den Helden der Schlacht der Augeninsel
Noa Feldspan
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