[MMT] [Stadt Silberburg] Aufruf eines Chronisten

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Noa Feldspan
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[MMT] [Stadt Silberburg] Aufruf eines Chronisten

Beitrag von Noa Feldspan »

Tage standen gegen Jahrhunderte. So verheißte es der Erste Paladin, Serafim Sala, selbst in Angesicht des überwundenen Erz-Lich Ziron.
Es blieben Tage, bevor der Kontinent auf Jahrhunderte unbewohnbar sein wird. Noa hatte an diesem Fakt zu nagen, er drehte und wendete ihn in seinem Kopf. Suchte rational nach Schlupflöchern, wurde doch emotional im Gebet, doch konnte er die unausgesprochene Aufgabe nicht relativieren. Diesem Kontinent stand eine schier ewige Düsternis bevor. In Generationen würden Siedler das Land wieder urbar machen, doch was hielt sie davon ab die gleichen Fehler zu begehen, wie sie den Flüchtlingen aus Britania zufielen? Würden verstreute Artefakte der Magokraten wieder willige Opfer finden? Würde ein neues Nalvaroth in einen neuen Krieg gegen ein neues Silberburg ziehen? Würde das Rad der Zeit einen neuen Menschenschlag zermürben, ignorant gegenüber der Lehren der Vergangenheit?
Das Studium der Geschichte hatte ihn darauf vorbereitet. Er wusste, welche Formen von Primärquellen Jahrhunderte überstanden und verstand die Bedeutung von Informationen in all seinen Formen. Aber die Aufgabe Wissen zu bewahren stand im krassen Widersatz zu der geringen Zeit, welche ihnen bis zur Flucht blieben. Es standen Tage gegen Jahrhunderte.
Im Gebet kam ihm die Lösung. Viele Strahlen gingen von der Sonne aus, ein Einzelner nährte einen Halm, das Mehr flutete die Fluren. Er setzte ein Schreiben auf, es hatte sein Gutes, dass so gut wie jedes Lichte Volk in Silberburg gebündelt war. Also konnte man bald wenige, aber reich farbige Aushänge in Silberburg finden:

 
Silberburg, der 11. Siebtmond im Jahre 81 des Königs
Überlebende Zirons!
Handwerker, Gelehrte, Arkane Wirker und Freunde kommender Generationen,

Dies ist ein Aufruf in die Stille nach der Schlacht.
Dies ist ein Aufruf, wo Viele ihren Blick in die Ferne richten.
Und gut soll es sein, strebt nach Eurem unmittelbaren Wohl. Seht nach Euren Wunden, nach den Euch Nächsten, packt Euer Hab und Gut mit dem Blick in die Zukunft gerichtet.
Doch sei Euch gesagt, dass auch diesen Landen welche wir hinterlassen noch eine Zukunft bevorsteht. Wo in Wochen Moos und Verderben herrschen wird, will in Generationen-Spannen wieder weite, fruchtbare Fluren stehen. Auen und Wälder, wie wir sie uns selbst zu eigen gemacht haben. In unserer Neugier haben die Völker viele Geheimnisse gelüftet, Geschichten geschrieben und Monumente errichtet. In unserem Eifer formten wir diesen Kontinent und wurden von ihm geformt. Uns ist Wissen zueigen, Weisheiten welche mit Blut und mit Schweiß in Abenteuern und in Niederschlägen errungen wurden. Es gebietet der Blick in die Zukunft mit unseren Fähigkeiten Mahnmale zu hinterlassen. Dokumente unserer Geschichte, dass Die die da kommen werden an unserem Beispiel lernen sollen.
Darum sei jeder nach seinen Möglichkeiten aufgerufen, beständige Artefakte zu erschaffen und die Zukunft zu formen.

Der Steinmetz und der Schmied können Gedenksteine meiseln und Stahltafeln prägen.
Der Gelehrte mag Dokumente und Pergamente in Urnen versiegeln.
Ja, der Arkan-Geneigte kann einem Golem ein lebendes Gedächtnis eingeben.
Es ist nicht an mir, die beste Lösung zu jeder Person zu finden, doch ist es an mir Ratschläge der Form betreffend zu geben:

1) Verseht jedes Dokument mit der Lokalität der Platzierung und dem Datum der Inschrift in mindestens einer Form. Wenn Euer Volk einen eigenen Kalender führt, dann setzt beide Daten ein.
2) Bemüht Euch um die Wahrheit und streut keinen Unsinn. Doch seid Euch nicht beschämt in dem, was Ihr schreibt. Selbst Geringes, wie Geburtstage oder die Erwähnung eines ersten Kusses soll Zeugnis sein, welch Volk diese Landen belebte.
3) Scheut Euch davor, Waffen und magische Kräfte beizugeben, so sie nicht dem Schutz des Dokuments dienen. Wir können bitter bezeugen, welch Unheil die Magokraten selbst jetzt noch angerichtet haben.

Wer weiß, wie viele unserer Erben sich auf diesem Kontinent wieder einfinden werden.
Seht zu, dass Licht in die Zukunft zu tragen.

In Demut vor den Helden der Schlacht der Augeninsel
Noa Feldspan

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Ich bin zuversichtlich, dass der Staff großzügig retroaktive Beiträge d.h. solche nach Abfahrt der Schiffe gestatten wird. Ich bitte darum, die Feiertage zu genießen und sich nur nebensächlich mit dem Hobby zu beschäftigen. Frohe Feiertage.
Noa Feldspan
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Re: [MMT] [Stadt Silberburg] Aufruf eines Chronisten

Beitrag von Noa Feldspan »

Öfen. Lehrte die Geschichte etwas, dann das Öfen zu den beständigsten Orten in einer normalen Behausung gehörten. Dedizierte Gebäude oder Einrichtungen wie Grabmäler, Bunker und Katakomben waren noch besser, doch Noa fühlte das Ticken der Uhr in seinem Nacken, wie Tavaro die Fänge des Rýn. Noas Ofen bestand aus gusseisernen Platten und war in klobige Ziegel eingesetzt. Vor wenigen Monden hat er sich noch daran gestört, schätzte er doch die delikaten Dinge im Leben. Jetzt sah er es als ein Geschenk des Himmels an.
Über die Nacht ließ er die Flammen erlöschen und am folgenden Mittag leerte er den Schacht von verbleibender Asche. Dann nahm er Maß und suchte eine passende Holzkiste heraus. Diese legte er mit reichlich Stroh, aber auch Lederlagen aus. Die Urne hatte er bereits gefüllt: Das beste Pergament, welches er finden konnte, eng beschrieben mit Daten und Fakten. Mit Karten und einem Pamphlet der Königlichen Buchsammlung zu Silberburg. Nach dem Deckblatt und der Inventur, ein Prolog. Hätte er seinen wertvollen Seidenleim zur Hand gehabt, so würden darunter gestickte Wappen kleben. Seidenleim war berühmt dafür, Jahrhunderte zu überstehen. Doch dieses Kind war bereits in den Brunnen gefallen, es half nichts den Mangel zu bejammern. Über die Nacht lagen die Dokumente noch über dem abkühlenden Ofen, um ihnen die Feuchtigkeit auszutreiben, während die Urne selbst im Ofen ausdampfte. Dann gab er die Pergamente in die Urne, füllte trockenes Getreide nach und schloss den Behälter. Wachs würde mit der Zeit brüchig werden, daher versiegelte er die Urne mit einer feinen Tonschicht, welcher er folglich mit Staub abrieb. Gehüllt in Lederlagen, festgesurrt mit Gürteln, gebettet in Stroh in der Kiste, welche den Ofen fast gänzlich ausfüllte.
Würde das reichen? Der gescheiterte Chronist konnte nicht alle Eventualitäten abdecken. Dafür hatte er weder die Zeit noch den Zugang und erst gar nicht die Mittel. Seine Pflicht war es, sein Bestes zu geben. Sein Werk, reduziert auf gerade mal ein Dutzend Seiten, verlangte nur noch nach einer würdigen Einleitung:
 
Höret und lernt von den Weisen und den Heiligen,
im Lichte des Herrn finden wir Gemeinschaft.
Silberburg, 15. Siebtmond des Jahres 81 im königlichen Kalender des Alirion Damotil dem Ersten
In diesem Heim lebten:
Melisandra Varona Feldspan, Tochter von Liara und Liam Varona vom Mühlweiher und Tochter des Noaphiel Feldspan, Sieben Jahre an der Zahl und reinen Wesens. Als Halbwaise suchte sie ihre Mutter zu Silberburg und der Lichte Herr führte sie zu ihrem Ziehvater Noaphiel.
Noaphiel Feldspan, der Familie Feldspan von den Herbstinseln, 35 Jahre an der Zahl und Lichten Glaubens. Hier diente er der Truchsess Fenria Vildaban von Silberburg demütig als Chronist, um zum Wohl seiner Tochter diesen Dienst aufzugeben.
Luinil, Tochter eines Fleischers, Kreatur ihrer eigenen Sünden und Neugierde, jung in Jahren weilte von Zeit zu Zeit hier.

Nördlich dieses Heimes fand sich ein Pass durch die Silberberge, südlich die Stadtmauer Silberburgs, im Westen der verfluchte Hafen Silberburgs und im Osten die Königliche Büchersammlung. Es lag vor Silberburg, gegründet vom weisen König Alirion Damotil dem Ersten, aufgebaut von Lichtstrebenden Flüchtlingen aus der Stadt Britain und des Kontinents Britannia auf Ruinen zuvor vergangener Zivilisationen. Hier wurden Engel empfangen und Dämonen bezwungen, doch sei zugleich gewarnt vor der Düsternis des Untergrunds mit seinen Kanälen, Tunneln und Geheimgängen. Ich warne Euch, dass der Hafen verseucht ist, große Plage mit Flüchen und Tod gehen damit einher.

Wir verlassen diese Gefilde mit Bedauern, wenn auch siegreich. Ein Magier und Heermeister vergangenen Lebens, Ziron der Lich, betrog seine dämonischen Herren und nutzte unheilige Kräfte zu seinem Vorteil. Geeint halfen uns die Götter zum Sieg über dem Untoten, doch arkane Leylinien liegen gebrochen, und Unwetter garantieren Verderben für diesen Kontinent. Wir folgen ergeben dem ersten Paladin Serafim Sala, wieder Fleisch geworden durch die Herrlichkeit des Lichts, in neue Lande. Doch verheißt uns der erste Paladin auch die Wiedererweckung dieses Kontinents in hunderten von Jahren und damit die Eure Ankunft um Euch die weiten Fluren anzueignen.

Im Folgenden habe ich Karten und Beschreibungen angefügt, Tabellen mit bemerkenswerten Ereignissen und weiteren Warnungen, wie sie zu unserer Zeit gesprochen werden. Meine Hoffnung ist, im demütigen Sinne meines Namenspatrons, dass sie Euch von Nutzen und Lehre sein werden. Dieser Kontinent birgt, selbst nach dutzenden Jahren der Erkundung, noch viele Geheimnisse, welche sich meiner Kenntnis entziehen. Doch sei Euch eine Warnung eingeprägt:

Die Macht der Urzivilisation, den Magokraten, war ihr Verderben und war unser Verderben. Sucht sie nicht, dämmt sie ein, wo Ihr sie findet, und mindert ihren verfluchten Einfluss aus ihren vergessenen Gräbern.

Sollen die Acht Engel des Herrn Euch seinem Willen zuführen.
Noaphiel Feldspan
Vater der Melisandra

Glorie, Glorie, Glorie,
Glorie dem Herrn!
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