Über den Horizont hinaus
Verfasst: 06 Jan 2024, 13:18
Satu führte auch jetzt die lieb gewordene Gewohnheit fort und öffnete in einer stillen Ecke der Echidna das kleine Tagebuch, ergriff den abgenutzen Stift und ließ ihren Blick einen Moment lang in die Ferne schweifen.
So viel war geschehen seit sie die Wälder endgültig verlassen hatte. Wehmütig ließ sie die Erinnerung eintreten, spürte gar einen stechenden Schmerz des Verlustes in ihrer Brust. Doch musste es nicht so kommen? Hatte sich der neue Weg nicht bereits angekündigt, als Vater seinen letzten Atemzug tat und sie allein zurück blieb? Sicherlich hatte sie keine Veränderungen in diesem Maße erwartet, nie und nimmer war es ihr in den Sinn gekommen, das Land verlassen zu müssen. Doch nun brannten die Wälder, untote Kreaturen gingen umher und trachteten nach jedem Leben welches ihnen unterkam. Als dann die Erde zu beben begann, packte Satu notdürftig die alte Tasche ihres Vaters und floh. Kaum, dass sie den Rand des Waldes hinter sich gelassen hatte, erblickte sie Menschen, die so wie sie mit dürftigem Gepäck flohen. Sie folgte ihnen, vorsichtig erst und bedacht, waren solche Menschenmengen doch ungewohnt und bereiteten ihr Unbehagen.
In Silberburg erfuhr sie Güte und Freundlichkeit und es ergab sich eine Passage auf der Echidna, einem großen, prachtvollen Schiff, welches die Bewohner des lichten Reiches in eine neue Welt führen sollte. Der Kontinent war allem Anschein dem Untergang geweiht. Es sollten sich auch andere Schiffe anschließen, so zumindest wurde gemunkelt, man reiste in einem großen Konvoi.
Die Abfahrt und der erste Tag an Bord waren wie im Flug vergangen. Als hätten sich ihre Sinne erweitert, nahm sie kleinste Kleinigkeiten wahr, so viel Neues galt entdeckt zu werden. Die Ängste vor den Menschenansammlungen jedoch verlangten ihr einiges ab, diese galt es zu überwinden, was leichter gedacht als getan war. Am Ende des gestrigen Tages übermannte sie die Müdigkeit und sie fiel, begleitet von den rollenden Bewegungen des großen Schiffes, in einer Hängematte liegend, in einen traumlosen Schlaf.
Schliesslich erfolgte der erste Eintrag auf See:
Zweiter Tag auf See, 13.Tag des neunten Monats, im Jahre 81
Die Reise verlief bisher ohne jedwede Vorkommnisse, es ist kein Land mehr zu sehen, wir befinden uns auf dem weiten Ozean. Was bedenklich ist, da niemand, selbst der Steuermann keine Kenntnisse des genauen Standpunktes hat. Sie vertrauen alle auf den Visionen die der Herr gesandt hat, Visionen von einem neuen Land. Bin ich bereit derart vertrauensseelig zu sein? Ich fürchte nein, aber alles ist besser als der brennende Wald und die bebende Erde. Ich sollte erwähnen, dass es nicht nur Menschen sind die mitreisen, sondern auch Waldelfen, Amazonen und gar ein Echsenmensch. Meine Neugierde wurde geweckt, es gibt so viel zu erfahren. Ich werde mich still verhalten und weiter beobachten. Die Mitreisenden hier an Bord scheinen freundlich zu sein, doch ich bleibe vorsichtig.
Satu klappte das kleine, in Leder gebundene Büchlein zu und wickelte ein Lederband dreimal herum und verstaute es samt Stift in der Tiefe ihrer Tasche.
So viel war geschehen seit sie die Wälder endgültig verlassen hatte. Wehmütig ließ sie die Erinnerung eintreten, spürte gar einen stechenden Schmerz des Verlustes in ihrer Brust. Doch musste es nicht so kommen? Hatte sich der neue Weg nicht bereits angekündigt, als Vater seinen letzten Atemzug tat und sie allein zurück blieb? Sicherlich hatte sie keine Veränderungen in diesem Maße erwartet, nie und nimmer war es ihr in den Sinn gekommen, das Land verlassen zu müssen. Doch nun brannten die Wälder, untote Kreaturen gingen umher und trachteten nach jedem Leben welches ihnen unterkam. Als dann die Erde zu beben begann, packte Satu notdürftig die alte Tasche ihres Vaters und floh. Kaum, dass sie den Rand des Waldes hinter sich gelassen hatte, erblickte sie Menschen, die so wie sie mit dürftigem Gepäck flohen. Sie folgte ihnen, vorsichtig erst und bedacht, waren solche Menschenmengen doch ungewohnt und bereiteten ihr Unbehagen.
In Silberburg erfuhr sie Güte und Freundlichkeit und es ergab sich eine Passage auf der Echidna, einem großen, prachtvollen Schiff, welches die Bewohner des lichten Reiches in eine neue Welt führen sollte. Der Kontinent war allem Anschein dem Untergang geweiht. Es sollten sich auch andere Schiffe anschließen, so zumindest wurde gemunkelt, man reiste in einem großen Konvoi.
Die Abfahrt und der erste Tag an Bord waren wie im Flug vergangen. Als hätten sich ihre Sinne erweitert, nahm sie kleinste Kleinigkeiten wahr, so viel Neues galt entdeckt zu werden. Die Ängste vor den Menschenansammlungen jedoch verlangten ihr einiges ab, diese galt es zu überwinden, was leichter gedacht als getan war. Am Ende des gestrigen Tages übermannte sie die Müdigkeit und sie fiel, begleitet von den rollenden Bewegungen des großen Schiffes, in einer Hängematte liegend, in einen traumlosen Schlaf.
Schliesslich erfolgte der erste Eintrag auf See:
Zweiter Tag auf See, 13.Tag des neunten Monats, im Jahre 81
Die Reise verlief bisher ohne jedwede Vorkommnisse, es ist kein Land mehr zu sehen, wir befinden uns auf dem weiten Ozean. Was bedenklich ist, da niemand, selbst der Steuermann keine Kenntnisse des genauen Standpunktes hat. Sie vertrauen alle auf den Visionen die der Herr gesandt hat, Visionen von einem neuen Land. Bin ich bereit derart vertrauensseelig zu sein? Ich fürchte nein, aber alles ist besser als der brennende Wald und die bebende Erde. Ich sollte erwähnen, dass es nicht nur Menschen sind die mitreisen, sondern auch Waldelfen, Amazonen und gar ein Echsenmensch. Meine Neugierde wurde geweckt, es gibt so viel zu erfahren. Ich werde mich still verhalten und weiter beobachten. Die Mitreisenden hier an Bord scheinen freundlich zu sein, doch ich bleibe vorsichtig.
Satu klappte das kleine, in Leder gebundene Büchlein zu und wickelte ein Lederband dreimal herum und verstaute es samt Stift in der Tiefe ihrer Tasche.