Der Stumme Barde

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Hadewin / Silja
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Der Stumme Barde

Beitrag von Hadewin / Silja »

Kapitel 1
 Die Anfänge
  
 Hadewin war schon lange Stumm, seit diesem unsäglichen Unfall im Kindesalter. Er hatte gelernt damit zu leben und sogar Vorteile entdecken können.
 Wie oft beobachtete er das jemand etwas wichtiges oder interessantes erzählte und die anderen diese Person dennoch ignorierten. „Was für eine Vergeudung dieser Gabe“ dachte er dann immer.
 Andererseits wenn er einmal die Aufmerksamkeit einer Person, der er etwas mitteilen wollte, hatte so klebten die Augen förmlich an ihm. Die Stirn legte sich in Falten und nicht einmal ein wild gewordener Oger hätte seinen Gegenüber von den Gesten und Zeichen ablenken können.
  
 Das genoss er schon ein wenig, auch wenn die Gesellschaft von Tieren und Bäumen ihm tausendmal lieber waren. Tiere waren auch definitiv bessere „Zuschauer“ als Menschen. Sie erkannten selbst die kleinsten Zeichen und Gefühlsregungen schon bevor Hadewin diese selber bewusst wahrnahm.
 So sah sein leben lange zeit aus und auch wenn es wenige waren so fand er dennoch ein paar Freunde auch unter den Menschen. Sei es Eknatz den schrulligen Schneider oder auch Nadua die dachte sie sei so weise nur weil sie diesem Mor'dan nachlief.
 Doch dann traf er eines Tages, tief in den Wäldern um Ansilon Skaladrian, einen so alten Menschen hatte er bis dahin noch nie gesehen. Und auch wenn sich der Greis schwer auf seinen knorrigen Stab stützte, strahlte er ein Stärke und Wildheit aus die Hadewin neugierig machte. So verbrachten die beiden viel Zeit miteinander und freundeten sich an. Skaladrian war Druide und hatte ein Verständnis von der Natur was Hadewin immer wieder verblüffte und eine gewisse Bewunderung hervorrief.
 Doch er war noch mehr als das.
 Eines Tages als die beiden in einen Hinterhalt gerieten entblößte sich eine weitere Seite an dem alten Druiden. Mit dem Rücken zur sprichwörtlichen Wand und ihr Ende vor Augen. Begann der Alte sich zu verwandeln zu einem riesigen Wolfsartgen Wesen und riss die Gegner, die eben noch die Oberhand hatten, nicht nur sprichwörtlich in Stücke.
Hadewin war schockiert aber auch nicht wenig neugierig ob der neuen Seite an seinem alten Freund und wollte nun alles über diese „Gabe“ wissen. Skaladrian wehrte sich und wich aus, ja zwischendurch drohte er sogar den Stummen zu töten weil er etwas gesehen hatte was für keine Augen bestimmt war, doch auf Hadewins Versicherungen hin das er sicher keinem davon "erzählen" würde sah der Druide schmunzelnd von diesem Vorhaben ab.
 So wuchs das Band zwischen diesen Augenscheinlich so unterschiedlichen Männern immer mehr bis der Tag kam an dem Skaladrian Hadewin ein Angebot machte über das der Stummer nicht lange nachdenken musste.
 Er würde auch dieses Geschenk empfangen und wer weiß vielleicht konnten die Heilungskräfte die es mit sich brachte ja auch seine Stimme wieder bringen.
 Doch das geschah nicht. Und so prächtig Strahlend war dieses „Geschenk“ auch gar nicht. Nein es begann mit Leid, dann mit Kontrollverlust und Qualen.
 Für immer würde Hadewin an den Tag denken müssen als ein Wutanfall dazu führte das er einen Unschuldigen tötete; er würde sich dieses nie verzeihen!
 Doch er lernte schnell und beherrschte seine neuen Kräfte immer besser.
  
 Dann kam der Tag als der Mond, beziehungsweise ein Teil davon, auf die Erde prallte. Hadewin war dabei als die ersten Werwölfe gemeinsam den Krater erkundeten und er war einer der ersten der seine Hand, wie von einer fremden Macht geführt auf die raue Oberfläche des Mondsteins legte.
 In diesem Augenblick geschah das Wunder an der er nicht einmal mehr im Traum zu denken wagte.
 Ein Ton verließ seine kehle! Und dann noch einer und noch einer! Und als ob er noch nie etwas anderes gemacht hätte sprudelten Wörter und Sätze aus ihm heraus. Noch nie in seinem ganzen Leben war er so Glücklich gewesen wie an diesem Tag.
 Leider jedoch währte dieses Glück nicht lange, nur wenige Monde später begann seine Stimmer immer leiser zu werden.
 Verwirrt, verstört und unendlich Zornig ging er weg. Weg von allem. Auf eine Reise ohne Wiederkehr, so dachte er zumindest.
 Seine Stimme verschwand in den folgenden Monaten komplett, so als habe das Ereignis mit dem Mondstein nie stattgefunden. Und wie ein Süchtiger auf Entzug spürte er nun wie sehr er es vermisste. Er hatte von dem süßen Nektar der Sprache gekostet und nun war die Quelle versiegt.
 So strich der junge Werwolf, allein und depressiv durch fremde Länder.

 
Kapitel 2
 Die Erkenntnis
  
 So begab es sich das Hadewin auf seiner Reise auch hier und da auf Abenteuer oder Kaufleute traf. So auch auf Sasriel, einen Halbelfen der eine kleine Gruppe Krieger begleitete die Irgendein Schatz finden wollten. Hadewin hatte noch nie das Streben einiger nach Reichtum verstanden, doch Sasriel gefiel ihm so schloss er sich der Gruppe an, immer versichernd das er keine Münze von dem Schatz abhaben wolle, so sie diesen denn habhaft würden.
Sasriel war ein Barde, immer gut drauf und ein Liedchen auf den Lippen war er das Bindeglied der Gruppe. Auch wenn diese sich mal wieder nicht einig waren welcher Weg wohl der richtige sei.
 Durch ihn dachte Hadewin auch an ein Geschenk was Nadua ihm vor langer Zeit einmal machte. Eine Panflöte auf der hier und da versuchte Sasriel zu begleiten. - Mit mehr weniger Erfolg, wie ich leider zugeben muss.
 Doch eines begeistere Hadewin. Sasriel konnte so viel nur durch seine Lauten oder Trommel (er spielte beides Außerordentlichkeit gut) mitteilen, dass es schon fast eine eigene Sprache war. Nein nicht fast, es war eine eigene Sprache – Die Sprache der Musik!
 In den folgenden Monaten übte Hadewin sowohl auf seiner Panflöte wie auch auf Sasriels Trommel so oft er konnte. Die Depressionen verschwanden mit jedem Ton den er hervorbrachte und er wusste nun was sein Weg sein würde! Der weg der Musik!
  
 Kapitel 3
 Die Rückkehr
  
 Der Traum, und das damit verbundene Gefühl, der Ruf des Mondsteins kamen überraschend wie ein Sandsturm in der Wüste. Die Gruppe hatte bisher keinen Schatz gefunden, und sie würden dies wohl auch für lange Zeit nicht, so schätze der inzwischen gealterte Werwolf das ganze ein.
 Aber etwas hatte er gefunden: Eine neue Sprache! Die Sprache der Musik und auch wenn der weg der vor ihm war sicher kein leichter sein würde, so war er sich sicherer denn je was er nun zu tun hatte.
 Jede freie Minute übte er auf seinem Instrument und versuchte dabei so viele Gefühle wie er konnte in seine Melodien und Rhythmen zu legen. Selbst bei der Kontrolle seines Zorns der tief ihn seinem Wolfsherzen verankert war halfen schon bald einige Töne und so wurde er von tage zu Tag immer besser. Die Tiere die er im Wald traf reagierten schon recht gut, spielte er einen Wilden Rhythmus wie das galoppieren eines Widders, so waren diese auch aktiver und hier und da brach zwischen einigen Vöglein auch eine Zankerei aus.
Er war glücklich diese neue Sprache gefunden zu haben und absolut sicher das dies nun von diesem Tag an „seine“ Sprache sein solle!
 So kam Hadewin zurück in das Land was er einst seine Heimat nannte, nur um Festzustellen das er es wohl schon bald wieder verlassen würde.
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