Kind des Feuers

Rollenspielforum für Geschichten.
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Baithan Rinmor
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Kind des Feuers

Beitrag von Baithan Rinmor »

In alter Welt, abseits von hier…
erhob sich eine Familie aus Feuer und Blut,
dem Erbe verpflichtet in Treue und Schwur,
Das Feuer brennt stark, die Flügel erhoben,
im Zeichen des Drachen geboren
ihr Erbe wiegt schwer…

Aldric Rinmor
(Prophezeiung aus Terramor a.D. [40])


Prolog:

KIND DES FEUERS:
Vor kaum 39 Jahren erzählte man sich Geschichten aus einem Kontinent fernab der „Neuen Welt“, wo das Weben des Arkanen und das Wirken von Wundern nur dem Klerus und der Obrigkeit erlaubt war. Jegliches Wirken, und sei es auch nur in Form des tränkens einer Blume durch den Willen des Wirkers, wurde mit Knechtschaft und Sprachlosigkeit bestraft.
Natürlich gab es auch weitaus härtere Strafen,
wobei man sich die Frage stellt,
ob der Tod nicht die mildere Strafe für einen Zauberer sei,
als ihm das Wort oder die Erinnerung zu nehmen...


"BAITHAN" ...  *schallte es laut über das Feld*

als er seinen Namen hörte, zuckte er mit den Augenbrauen, bevor er wieder starr ins Feuer blickte
Er saß reglos vor dem Feuer, das er entfacht hatte...
...Schritte näherten sich…

Dann wurde es dunkel…

Die Morgensonne schickte ihre ersten Strahlen und - einer davon - fiel durch das Scheunentor auf sein Gesicht...

er öffnete die Augen, sein Schädel dröhnte, anscheinend hatte er eine ziemlich große Beule am Hinterkopf.

Er konnte sich nur noch dunkel an den gestrigen Abend erinnern, nach einigen Flaschen Wein...

Er glaubte, der Wein sei es gewesen, die Lichter gingen aus...

Er versuchte sich an den Kopf zu fassen, doch seine rechte Hand wurde sofort von einem dumpfen Rasseln gestoppt...

Mit leicht verwirrtem Gesichtsausdruck betrachtete er seine rechte Hand, die wie angekettet wirkte*

Bei näherem Hinsehen erkannte er, dass die großen Ringe von einem Schmied gefertigt worden zu sein schienen.

Er hörte sie vor der Scheune schreien...

"Verbrennt ihn... Steinigt ihn... Reißt ihm die Gliedmaßen ab...
Schneidet ihm die Zunge heraus...
Zauberer...
Ungeheuer... Dämon..."


Langsam öffnete sich das Scheunentor mit einem lauten Knarren...

Geblendet von den Sonnenstrahlen sah er nicht die Menschenmenge, die sich vor der Scheune versammelte... 

Er hörte nur einige Fetzen und Worte...

Der Ortspfarrer und ein Mann in silberner Rüstung traten durch das Tor...
Mit einem Zeichen des Kreuzzeichen vor sich mahnte der Priester zur Vorsicht und intonierte nur

„mollis impia creatura“

Auch der Soldat in Rüstung mahnte mit lauter, durchdringender Stimme:

Weiche, du Ungeheuer...

Baithan wusste nicht, wie ihm geschah und fragte mit verwirrter Stimme, warum und was geschehen sei... warum er wie ein wildes Tier in einer Scheune angekettet sei.

Der Priester antwortete:  Du weißt nicht, dass du der Schuldige an den Bränden bist, den wir seit Wochen suchen ???

*ungläubig schüttelte er den Kopf und antwortete* 

NEIN das kann nicht sein...

Sofort pfiff die große Gestalt...
und zwei Knappen kamen zu ihm..
einer öffnete die Kette am Stamm, der Andere hielt die Kette und Baithan wurde aus dem Schuppen getrieben.
 Sie behandelten ihn wie ein wildes Tier. Die Menge bewarf ihn mit faulem Gemüse. Einige benutzten sogar Steine.

Er ballte die Fäuste...
NEIN...
 Ich...
verstummte dann aber nach einigen schweren Atemzügen.

Sie zerrten ihn zum Dorfplatz nahe am Fluss,
wo schon einige Baumstämme sorgfältig zu einem Podest aufgeschichtet waren.

Dort... mahnte der Priester... Dort wirst du Läuterung erfahren...

Mit zusammengekniffenen Augen starrte er ungläubig auf den Holzstapel.
Einige Stunden vergingen, in denen er mit starrem Blick mitten auf dem Dorfplatz saß und auf den Scheiterhaufen starrte, wie ihn die Leute nannten.
Mit fortschreitender Stunde, als die Sonne sehr müde und ihre Kraft am Schwinden war, versammelten sich immer mehr Einwohner, um dem Schauspiel der Reinigung beizuwohnen.
Die Knappen und einige Soldaten kamen, zerrten Baithan sofort auf den Holzhaufen und banden ihn mit dürftigen Stricken an einen Baumstamm.
Einige Schritte hinter ihnen kamen Priester, die ein Kreuz vor sich vor sich hertrugen...
Immer wieder intonierten sie in ruhigem Ton.

"In nomine Domini,
In nomine Omnipotentis,
In nomine Ecclesiae,
Peccata tua dimittentur,
Per tuam oblationem in igne."


(Im Namen des Herrn,
Im Namen des Allmächtigen,
Im Namen der Kirche,
Deine Sünden werden vergeben,
Durch dein Opfer im Feuer.)


Baithan ließ alles über sich ergehen, obwohl langsam Wut in Ihm aufstieg.

"Ihres Dilettanten", schrie er plötzlich,
ihr armseligen Schafe!"


Der Drache wird kommen, und die Flammen werden euch verzehren, schrie er mit verwirrt starrem Blick...

Seine Flügel werdet ihr spüren...
Sein Atem wird eure Lungen verbrennen...
Sein Feuer wird euch die Haut von den Knochen schälen...


Der Pöbel, wie er in den Worten der Obrigkeit genannt wurde, warf nach seinen Worten wieder allerlei verfaultes Gemüse und auch Steine nach ihm.

Wieder verlor er das Bewusstsein...

Als er einige Zeit später wieder zu sich kam, sah er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht um...

Rauchwolken sah er, verbrannte Körper, brennende Häuser...
Ein Schatten im Mondlicht...
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Baithan Rinmor
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Re: Kind des Feuers

Beitrag von Baithan Rinmor »

Der Mann, der sich Baithan nannte, stapfte mit verwirrtem Geist durch die engen Gassen…

Seine Schritte hallten dumpf auf dem Kopfsteinpflaster wider, und er schien nur das Knistern und Knarren der Flammen und der verkohlten Hölzer zu hören.
Offenbar war er auf der Flucht vor den Priestern und Soldaten des Dorfes, die ihn als Brandstifter beschimpften und ihm nach dem Leben trachteten.

Immer wieder sprach er leise vor sich hin, als unterhalte er sich mit unsichtbaren Begleitern.

""Brandstifter nennen sie mich... Brandstifter...", murmelte er und versuchte, seine Gedanken zu ordnen.""

Doch die Stimmen, die er hörte, klangen verzerrt und unheimlich, wie ein Echo aus einer anderen Welt, aus einer anderen Zeit.

Etwas hallte in seinem Kopf wider, ein Name, den er nicht zuordnen konnte und der ihm dennoch Angst einflößte.

„Madnḥā Bari“

Seine Lippen bewegten sich still… Wort für Wort immer wieder intonierend….

„Madnḥā Bari“

Dann blickte Baithan in den Himmel, sah den blassen Mond über sich stehen und plötzlich erkannte er in der Ferne das Ufer des Flusses.

Wie durch einen Schleier der Verwirrung fand er den Weg zum rettenden Schilf, das am Ufer wuchs. Er schlüpfte zwischen den hohen Halmen hindurch und fand eine verborgene Stelle, an der er sich für einige Stunden vor seinen Verfolgern verbergen konnte.

In der Dunkelheit des Schilfs stand er, kaum atmend im hüfthohen Wasser und lauschte den Geräuschen der Nacht.

Sein Herz pochte laut in seinen Ohren und er spürte die Kälte des Wassers um sich herum. Die Nacht war noch immer von Flammen und Schatten durchzogen.

Eine gefühlte Ewigkeit verging, bis er sich endlich aufrichtete und im Schutz der Dunkelheit weiterwatete, bis er festen Boden unter den Füßen spürte.

Er schwamm ans Ufer und setzte seinen Weg nach Osten fort, immer wieder hallte das Wort "Osten" in seinem Kopf wieder, wie von einer unsichtbaren Stimme geflüstert.

Die Dunkelheit umhüllte ihn wie ein Mantel, und er wusste, dass er allein und auf sich gestellt war.
Er hatte keine Ahnung, wohin sein Weg ihn führen würde, aber er spürte eine innere Unruhe, die ihn vorwärts trieb.
Die Schatten der Nacht schienen lebendig zu sein, und er konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass ihm etwas Böses auf den Fersen war... 
Zuletzt geändert von Baithan Rinmor am 01 Apr 2024, 20:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Baithan Rinmor
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Re: Kind des Feuers

Beitrag von Baithan Rinmor »

Die Ankunft:
Der Wind war frisch, und die Wellen schlugen mit kraftvollen Stößen gegen die schwarzen Felsen, der das Ufer des unbekannten Landes umrahmte.

Die ersten Schritte fühlten sich seltsam an, als der Sand unter den Stiefeln von Baithan nachgab und der vertraute aber verbrannte Boden hinter ihm langsam im Nebel verschwand. Er wusste nicht, was ihn erwarten würde, aber der Drang, weiterzugehen, war stärker als jede Furcht.

„Dies ist der Beginn von etwas Neuem“, sagte Baithan, seine Stimme fest, doch der Blick seiner Augen verriet eine tiefe Ungewissheit. 

Ein neues Land, ein neues Ziel, aber auch ein neues Risiko.

Während er den Horizont betrachtete murmelte er nur….
„Vielleicht ist es nicht nur ein Land“.
„Vielleicht ist es auch der Beginn einer Reise murmelte er. 

Eine Reise, auf der wir etwas entdecken, das viel älter ist als alles, was wir kennen.“

Fragen über Fragen marterten in seinem Kopf….

….ich muss herausfinden was mir folgt oder ob ich doch danach suche?

….ist es Macht das was ich verspüre oder doch nur Sehnsucht?

….eine Zeit nach der Zeit oder doch nur ein Raum ohne Grenzen?

Er setzte seinen Weg fort... wohin er ihn auch führen würde... 
Zuletzt geändert von Baithan Rinmor am 26 Feb 2025, 10:27, insgesamt 3-mal geändert.
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Baithan Rinmor
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Re: Kind des Feuers

Beitrag von Baithan Rinmor »

Wochen später:
*Es war ein regnerischer Nachmittag, als Baithan in der roten Stadt namens Nalveroth in der Bibliothek sich eine Pause von seinen Strapazen gönnte.*

Die schwere Holztür schwang mit einem knarrenden Geräusch auf, und der Duft von alten, vergilbten Seiten stieg ihm in die Nase...

Baithan war niemand, der große Bekanntschaften suchte oder gar in der Gesellschaft glänzen wollte.
Er war ein stiller Beobachter, ein Denker, der in den Ecken der Welt lebte, wo andere die Dinge nur im Vorübergehen wahrnahmen. Doch durch seine Sehnsucht sehr emotional in seinen Aussagen.
Ein Schüler der Magie – und zwar nicht irgendeiner Magie, sondern der Elementarmagie. Feuer, Erde, Wasser, Luft – diese vier Kräfte waren die Grundlage alles Magischen in seiner noch bisher bekannten Welt.

Sie waren die Bausteine der Realität, dessen, was alles am Laufen hielt, die unsichtbaren Fäden, die alles miteinander verbanden.

Er glaubte nicht, dass die Elemente isoliert voneinander existierten nur durch den Willen des Wissenden zu Form gebracht. 
Die traditionellen Ansätze der Magier, schienen ihm viel zu eindimensional.

"Feuer war nicht nur Feuer, Erde war nicht nur Erde, Wasser nicht nur ein Getränk, und der Wind der blies aus den vier Richtungen..."

Baithan dachte an Verbindungen, an unsichtbare Bande zwischen den Elementen, die mehr sagten, als die alte Lehre je vermochte.
Es gab nach seiner Vorstellung mehr als nur das eine… es gab das viele verbunden im Einen.

Er bemerkte durch diverse Diskussionen und Gespräche, dass seine Überzeugung ihm wenig Respekt einbrachten... Selbst die Bauern belächelten ihn...

Viele in der magischen Gemeinschaft, der Akademie sahen in ihm einen Lehrling außer Rand und Band, ohne Sinn für Kultiviertheit oder gar ohne Respekt für sein Gegenüber…  

....sie hielten ihn für einen Außenseiter, einen Narren, der versuchte, das Rad neu zu erfinden. Doch seine Neugier und seine Suche nach einem tieferen Verständnis trieben ihn weiter….
Zuletzt geändert von Baithan Rinmor am 26 Feb 2025, 18:31, insgesamt 4-mal geändert.
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Baithan Rinmor
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Re: Kind des Feuers

Beitrag von Baithan Rinmor »

Die erste Begegnung:
Es dauerte nicht lange, bis Baithan auf seiner Suche nach Wissen und Wahrheit auf verschiedene Gruppen stieß.

Diese Gruppen waren allesamt an einem Punkt angelangt, an dem das Verständnis der Magie aufhörte – oder war es vielleicht mehr der Glaube, der ihre Bestrebungen antrieb? – und jeder einzelne von ihnen suchte nach neuen Wegen, das alte Wissen zu erweitern, um mehr zu erlangen.

Sie alle schienen etwas zu wissen, das Baithan nicht ergründen konnte, und so begab er sich auf eine Reise, die nicht nur die äußeren Grenzen seiner Welt überschreiten würde, sondern auch die tiefsten Ecken seiner eigenen Seele.

Er begegnete vielen Menschen auf seinem Weg. Es gab jene in Kutten, die in die Geheimnisse des Glaubens oder der Arkanen Künste eingeweiht waren und deren Gesichter von unzähligen Stunden des Studiums gezeichnet waren. Ihre Augen funkelten vor Wissen, aber auch vor einer unheilvollen Ahnung, dass sie das Universum nur in Bruchstücken verstanden.

Dann gab es die Krieger in schwarzer Rüstung, so blass wie die Nacht finster und doch irgendwie von einem geheimen, inneren Glanz umhüllt. Ihre Erscheinung wirkte sowohl bedrohlich als auch ehrfurchtgebietend, als ob sie von etwas Größerem beherrscht wurden, einem Schicksal, das sie selbst nicht kontrollieren konnten. Sie standen an der Grenze zwischen Magie Glauben und Gewalt, immer auf der Suche nach einem höheren Ziel, ohne es zu benennen.

Doch unter all diesen Begegnungen war es eine, die Baithan niemals vergessen sollte...

Es war in der Bibliothek von Nalveroth, einem Ort, der nur den Eingeweihten wahrlich bekannt war und dessen Hallen sich so weit erstreckten, dass man sich leicht verlieren konnte. Der Staub und der Geruch der Jahrhunderte lag schwer in der Luft, und die Wände waren überzogen mit uralten Schriftzeichen.

Es war dort, inmitten von alten Folianten und verstaubten Pergamenten, dass Baithan eine Gestalt erblickte.

Diese Erscheinung war weder ein Mensch noch ein Tier, sondern vielmehr ein Geschöpf, das zwischen den Welten schwebte. 
Sie wirkte wie aus Elfenbein gemeißelt, doch war sie keineswegs von strahlend weißer Reinheit.

Ihr Körper war von einer seltsamen, unheimlichen Schönheit, die sich aus scharfen, kantigen Hörnern, die aus ihrem Kopf ragten, und langen, geschmeidigen Gliedmaßen zusammensetzte. Ihre Haut war von einem schimmernden Rotton, der je nach Licht in mystische Farben überzugehen schien. Sie bewegte sich mit einer Eleganz, die beinahe übernatürlich wirkte, als würde sie mit der Umgebung verschmelzen und mit der Dunkelheit selbst in Einklang stehen.

Die Hände des Geschöpfes waren mit langen, spitzen Krallen versehen, die in den Schatten der Bibliothek funkelten. Doch trotz dieser bedrohlichen Merkmale strahlte sie eine fast unbegreifliche Grazie aus. Ihr Blick war von einer tieferen Weisheit durchzogen, und als ihre Augen Baithan trafen, fühlte er, wie sein Geist für einen Augenblick stillstand.

Es war, als würde er in einen Abgrund blicken, dessen Tiefe er nicht messen konnte...

Bild

Aber nicht nur ihre Erscheinung faszinierte ihn.

Es war die Stimme, die sie dann erhob – eine Stimme, die zugleich die Süße einer Sirene und die Schärfe eines Sturmwinds in sich trug.

Ihre Worte hüllten ihn ein, so dass er das Gefühl hatte, von ihren Klängen in eine andere Welt gezogen zu werden...

Wahrlich, eine betörende Wirkung ging von ihr aus. Nicht nur sein Körper, sondern auch sein Geist wurde in einen Strudel von Emotionen und Gedanken gezogen, der ihn gleichermaßen ergriff und erdrückte.

Ihre Worte waren wie ein zartes, doch unerbittliches Netz, das sich um seine Sinne legte.

Es war nicht nur die reine Magie, die von ihr ausging, sondern eine tiefere, mystische Kraft, die alle Wahrnehmung veränderte. Baithan wusste nicht, ob er der Begegnung entkommen sollte oder ob er sich ihr hingeben sollte, um die Geheimnisse zu erfahren, die sie versprach...
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Baithan Rinmor
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Re: Kind des Feuers

Beitrag von Baithan Rinmor »

Das Licht der Erkenntnis:

Durch diese Begegnung wurde Baithan zum ersten Mal auf den „Einen Weg“ geführt. Ein Weg, der sich ihm zunächst nicht erschloss, ein geheimnisvoller Pfad, dessen Ende er sich weder ausmalen konnte noch wollte…
Es war der Anfang einer Reise, dessen Ziel sich ihm wie ein Schleier präsentierte – nur vage, nur andeutungsweise. Er verstand ihn nicht vollständig, doch ein unbestimmtes, tief in ihm verwurzeltes Verlangen zog ihn an. Ein Verlangen nach mehr, nach einer Wahrheit, die außerhalb seines bisherigen Wissens lag.
Es war der Wunsch, zu begreifen, zu erfahren, sich weiterzuentwickeln – als ob etwas, das er nicht fassen konnte, in der Ferne wartete und ihn zu sich rief. In jenem Moment, als er der fremden Gestalt in der Bibliothek von Nalveroth begegnete, ahnte Baithan nicht, dass diese Begegnung der Beginn einer Reise war, die ihn nicht nur in die tiefsten Geheimnisse der Magie führen würde, sondern auch in die verborgensten Ecken seiner eigenen Seele.
Er wusste nicht, was ihn erwartete, als er nach dieser ersten Begegnung die Welt weiterhin mit der brennenden Frage durchstreifte:

Was ist dieser Eine Weg?

…Wochen vergingen, und Baithan tauchte immer tiefer in die Schatten der Magie ein.
Unermüdlich forschte er in alten Büchern, durchstreifte verborgene Archive.

Doch trotz seiner Bemühungen blieb das Verständnis vage und verschwommen wie ein ferner Traum, den man beim Aufwachen nicht mehr fassen kann. 
Die Ansätze der Arkanen Meister in der Akademie waren ihm nicht im Ansatz genug. Er wollte das Ursprüngliche ergründen, er wollte Wissen er wollte mehr…
Er war wie ein Wanderer, der sich in der Dämmerung verlor, auf der Suche nach einem Licht, das ihm den richtigen Weg weisen könnte.

Der Pfad schien nicht zu existieren, oder vielleicht war er einfach zu unklar, zu zerrissen, als dass er ihn erkennen konnte.
Immer wieder fragte sich Baithan, ob er wirklich auf dem richtigen Weg war oder ob er sich selbst in eine Sackgasse manövrierte, ohne es zu merken. 
Der Drang, das Geheimnis zu ergründen, war zu mächtig, als dass er ihm widerstehen konnte.


Es war während dieser Zeit der Ungewissheit, als Baithan eines Abends in einer Taverne saß, um seiner trocken gewordenen Kehle eine Erfrischung zu gönnen.
Die Luft in der Taverne war schwer von Rauch und den unaufhörlichen Gesprächen der vielen Reisenden und Händler, die sich dort niedergelassen hatten. Doch mitten in diesem Getümmel fühlte Baithan einen seltsamen Strom der Veränderung, als seine Augen auf die Gestalt fielen, die ihm schon einmal begegnet war…
Diesmal saß sie nicht alleine. Sie war umgeben von einer Gruppe von Menschen, deren Anblick Baithan gleichermaßen verwirrte und faszinierte.
Der große Saal der Taverne war erfüllt von Musik, die von Gauklern gespielt wurde – ihre Melodien klangen süß und betörend, aber auch gefährlich, als trugen sie einen unsichtbaren Hauch in sich. 

Die Töne schienen sich wie ein unsichtbares Netz über den Raum zu legen und drangen tief in Baithans Geist.
Doch es waren nicht nur die Gaukler, die ihn ins Staunen versetzten. Vielmehr waren es die anderen Anwesenden, die sich als Kuttenträger entpuppten – Mitglieder eines mystischen Ordens, deren Glauben Baithan noch nie zuvor begegnet war…
Ihre Blicke waren ruhig, fast unergründlich, doch auch scharf und durchdringend, als könnten sie durch alles hindurchsehen.

Es war, als ob sie das Wesen der Dinge erkannten, das sich jenseits der äußeren Hülle verbarg. Sie saßen zusammen, als ob sie eine tiefere, unausgesprochene Verbindung teilten – eine Verbindung, die Baithan nur ahnte, jedoch nicht verstand. Selbst die Diener des Ordens, die sich unauffällig unter die anderen mischten, saßen respektvoll am selben Tisch. 
Sie schienen nicht nur Anhänger eines Glaubens zu sein – sie lebten diesen Glauben, atmeten ihn mit jeder Faser ihres Körpers.
Baithan konnte sich nicht zurückhalten. Wie er es oft tat, suchte er die Konfrontation, nicht durch Taten, sondern durch Worte…
Ein gewisses Gefühl der Neugier und der Unruhe trieb ihn an. Er näherte sich der Gruppe, und während er das tat, fiel sein Blick auf eine bestimmte Person, eine Frau, die ihm in ihrer Präsenz besonders auffiel.

Nighean... wie sie sich nannte...

Sie war es, die dem Geschöpf den Namen „Marleen“ zuordnete, zumindest glaubte er, dass sie dieser mysteriösen Gestalt einen Namen gegeben hatte.
Ihre Augen waren ruhig und tief, ihre Haltung fest und doch von einer feinen, fast zerbrechlichen Art von Zartheit geprägt.
Sie hatte eine ungewöhnliche Aura, als wäre sie gleichzeitig Standhaftigkeit und Zartheit in einem einzigen Wesen. 
Und sie war diejenige, die Baithan am meisten herausforderte…

Nach einiger Zeit der Beobachtungen, begann er Fragen zu stellen, neugierig, vielleicht ein wenig ungeduldig, von dem Drang getrieben, zu verstehen.

Doch Marleen konterte jeden seiner Versuche, Wissen zu erlangen, nicht mit einer Antwort, sondern mit einer Ruhe, die ihn immer wieder zurückwarf.
Ihre Antworten waren nicht das, was er erwartete – sie schienen fast immer ausweichend, rätselhaft, als ob sie ihm absichtlich die Informationen vorenthielt, die er suchte. Und doch, je mehr er versuchte, ihre Gedanken zu durchdringen, desto klarer wurde es:

Diese Frau war nicht wie die anderen. Sie war ein Rätsel, ein Teil eines größeren Ganzen, dessen Wahrheit sich Baithan nur in winzigen Splittern offenbaren sollte…

Die Gespräche, die in dieser Gruppe geführt wurden, waren von einer leisen, beinahe ehrfürchtigen Qualität. Ihre Worte schwebten durch den Raum, und obwohl sie in gedämpften Tönen gesprochen wurden, schien jede Silbe von tiefer Bedeutung durchzogen zu sein.
Es war ein Moment des Einsseins, der in Baithan das Gefühl weckte, dass er sich nicht nur in einem Raum mit anderen befand. Alle Anwesenden teilten nicht nur einen Glauben, sondern auch ein Streben nach einem höheren Ziel, das sich jenseits der Dinge des Alltags erstreckte.

Baithan begann zu begreifen, dass diese Menschen nicht nur Anhänger einer bestimmten Lehre waren – sie lebten ihre Lehre in jeder Bewegung, in jedem Atemzug.
Sie waren das, was sie predigten. Nicht wie der Großteil der Meister der Akademien und der Kirche, die Wasser lehren aber Wein trinken. Ihre Disziplin, ihre Überzeugungen und ihr Blick auf die Welt verschmolzen zu einem einzigartigen Ganzen, das Baithan nicht nur mit Staunen erfüllte, sondern auch mit einer gewissen Ehrfurcht.
In den Tagen und Wochen, die darauf folgten, verbrachte Baithan mehr und mehr Zeit mit diesen Menschen. Die Gespräche wurden tiefgründiger, und der wahre Kern ihres Glaubens begann sich ihm im Ansatz zu offenbaren.

Es war ein Priester namens Sejin Lamont,

Bild


...ein Mann, dessen Wesen von einer seltsamen Mischung aus Güte und Strenge geprägt war.
Sein Ton war immer bedacht, nie schroff, doch in seinen Worten lag eine gewisse Schärfe, die nur diejenigen verstanden, die aufrichtig suchten. Er hatte das Gesicht eines Mannes, der die Welt gesehen und viele ihrer Schatten ergründet hatte, doch auch das Herz eines Lehrers, das stets bereit war, das Licht des Wissens zu teilen.
In seinen Augen lag eine tiefe Einsicht, die sowohl Verständnis als auch eine leise Forderung nach Wahrhaftigkeit in den Seelen derer weckte, die ihm begegneten. Er war ein Suchender, und dieser Drang nach Erkenntnis hatte ihn in die tiefsten Ecken seiner eigenen Seele geführt – ein Mann, der nicht nur predigte, sondern auch lebte, was er lehrte.

 Dieser jene – er erkannte, dass in Baithan ein williger Schüler und Anhänger des Glaubens empor wuchs…
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Baithan Rinmor
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Re: Kind des Feuers

Beitrag von Baithan Rinmor »

Die Reise:

Seine Mentorin hatte ihm – soweit es möglich war – vieles gelehrt. Über den einen wahren Weg, den Glauben, die Ordnung, die alles bestimmte.
Nach der Ansicht der Priesterschaft war er ein Diener – nicht mehr und nicht weniger. Ein Magus in Ausbildung, kein Krieger, kein Wächter, kein Anführer. Ein Werkzeug, das wohl Fähigkeiten besaß, doch nur zu einem einzigen Zweck: zu dienen.

Selbst in der Akademie hatte man ihn belächelt. Sein Glaube machte ihn unwürdig, sagten sie. Nicht wert, unterrichtet zu werden. Nicht einmal eines Wortes würdig. Das brannte sich in seine Erinnerungen ein wie ein Brandzeichen.

Natürlich, seine raue, ungeschliffene Art verschaffte ihm keineswegs nur Freunde. Doch spielte das überhaupt eine Rolle?

Dann kamen die Wochen des Chaos. Die Alten flüsterten, die Welt sei untergegangen. Feuerregen, Erdbeben, Städte, die verschlungen wurden, als hätte die Erde selbst beschlossen, sie zu tilgen. Seine einzige Rettung – wie die vieler anderer – war ein Schiff...


Die Ameda:

....der salzige Wind peitschte über das Deck der Zweites Morgenrot, während die Wellen des Ozeans das Schiff erbarmungslos hin und her warfen. Baithan klammerte sich an das Geländer, die Finger verkrampft um das kalte, nasse Holz.
Die Reise in die Neue Welt sollte ein Neubeginn sein, doch bislang war sie nichts anderes als eine Prüfung – eine Prüfung seines Glaubens, seiner Fähigkeiten, seines Willens.

Seine Mentorin, Nighean, eine strenge, aber weise Frau, hatte ihn gewarnt:

"Das Meer hat seine Launen. Es wird dich prüfen, dich brechen oder dich stählen. Wähle weise."

Die ersten Tage der Überfahrt waren friedlich gewesen. Doch dann, als hätte die See beschlossen, ihre wahre Natur zu offenbaren, verdüsterte sich der Himmel. Der Wind heulte, Wellen schlugen gegen das Schiff wie wütende Riesenfäuste. Es war, als wollten die Götter selbst die Überfahrt verhindern.

Die Mannschaft bestand aus vielen Überlebenden – Bauern, Handwerkern, Soldaten, Wissende, selbst andersartige waren an Bord, die ihrer alten Welt entkommen waren, um in einer neuen eine Heimat zu finden. Männer und Frauen, die nichts mehr besaßen, außer dem, was sie auf dem Leib trugen und im Schiffsbrauch lag.

Baithan kämpfte mit seiner Frustration. Tag für Tag wurde er geprüft. Die Vorräte wurden knapp. Die Männer und Frauen an Bord wurden gereizt. Misstrauen wuchs, Streit entbrannte...

Doch dann – nach Wochen, die sich wie Jahre anfühlten – rief der Ausguck ein einziges Wort:
„Land!“

Ein Raunen ging über das Deck, dann Jubel, selbst die ein oder andere Träne wurde vergossen....
Baithan starrte auf den fernen Küstenstreifen. Dunkle Wälder erstreckten sich bis zum Horizont, unberührte Wildnis, als hätte noch nie ein Mensch sie betreten.

"Bist du bereit, neu geboren zu werden?"

Er verharrte regungslos...

Denn tief in seinem Inneren wusste er, dass die Prüfungen gerade erst begonnen hatten....
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Baithan Rinmor
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Re: Kind des Feuers

Beitrag von Baithan Rinmor »

Und so geschah es – nach Wochen des Studiums, des Zauberns, des Unterrichts, nach zahllosen Gesprächen im Zirkel des Einen.


Fragen wurden gestellt, Antworten gegeben... Antworten, die neue Fragen gebaren.

Ein Kreis, endlos wie der Lauf der Sterne.

Eine Sehnsucht wuchs in ihm, still und unerbittlich. Etwas in seinem Inneren verlangte nach mehr – nicht nach Macht, sondern nach Verstehen.

Eines Abends verließ er den Kreis.
Ohne Ziel. Ohne Plan. Ohne zu wissen, wohin.
Er suchte nur eines: Stille.

Die Fragen brannten in ihm wie alte Narben.
Und so ließ er sich schließlich nieder. Irgendwo.


Am Rand der Welt - Gefühl der Sehnsucht:

Baithan saß mit gekreuzten Beinen am Flussufer.
Sein Stab zur Seite gelegt, die Hände ruhten offen auf den Knien.
Der Fluss sprach in seinem eigenen Ton – leise, geduldig, wie ein Lehrer, der nichts erklärt und doch alles zeigt.
Er murmelte von fernen Quellen, von dunklen Wurzeln tief im Erdreich.

In seiner linken Hand hielt Baithan einige Reagenzien.

Er schloss die Augen, atmete ruhig ein.

Mit sanfter Stimme sprach er:

„In Flam.“

Bild

Der Klang war klar... Ehrlich...

Und das Holz vor ihm entzündete sich mit einem leisen, zustimmenden Fauchen.

Die Flammen tanzten. Die Glut glomm wie das Herz der Erde selbst – klein, lebendig, wahr.

Die Welt schwieg. Doch sie war nicht leer.

Er hatte den ganzen Tag gewandert. Hatte geschwiegen...
Und nun, in dieser Stunde zwischen Tag und Nacht, spürte er sie wieder – die Worte.

Nicht als Formeln. Nicht als Waffen. Sondern als das, was sie wirklich waren:

Schlüssel.

Zu etwas Größerem als allem, was er je gewirkt hatte.

An. Bet. Corp. Des. Ex…

Er sprach sie nicht laut. Es genügte, sie zu fühlen.

Jedes trug einen Geschmack, einen Nachhall, ein Echo in seinem Geist.

Mit geschlossenen Augen griff er nach Pergament und Kohlestift – doch er schrieb nicht.

Die Hand hielt inne.


Es gab keine Antworten - Nur Stille.


„Lass dich tragen,“ flüsterte etwas in ihm.

„Kämpfe nicht. Frag nicht. Höre.“

Er hatte Wasser geteilt. Feuer gebändigt.

Er war ein Magier ein Lenker der Elemente gewesen.

Doch hatte er je wirklich gehört, was diese Silben sagten?

Heute war anders...

Heute war er kein Wirker... kein Lenker...

Er war ein Lauscher.

Ein Mensch, unter Bäumen, am Fluss, über ihm der Himmel, der sich langsam mit Sternen füllte.

„Ich habe sie so oft benutzt...“ murmelte er, mehr zu sich selbst als zu irgendwem.

„Aber habe ich sie je verstanden?“

Keine Muster. Keine Symbole. Nur Bewegung.

Nur das, was war.

Und so schrieb er doch...

Die Worte der Macht - sind keine bloßen Laute.

Sie sind Urklänge, in Gramatik und Stil richtig gesprochen - in denen sich die Wirklichkeit beugt, Zeit
innehält und das Unsichtbare Form annimmt.

Sie sind älter als jede bekannte Sprache, nicht geschrieben, sondern erinnert. Nicht erlernt, sondern
erkannt.

Wer sie spricht, spricht nicht zu Menschen, sondern zum Gefüge der Welt selbst.
Sie bestehen aus Klang, Bedeutung und Wille. Jeder einzelne Laut trägt Gewicht – genug, um Stein zu
spalten, Flut zu rufen oder Leben zu enden.


Die Worte der Macht formen keine Sätze. Sie sind Sätze. Kurze, reine Wahrheiten, die nicht
diskutieren, sondern geschehen. Ein solches Wort verändert nicht die Welt, es erzwingt eine neue
Ordnung.

Doch sie gehorchen nur jenen, deren Geist klar, deren Absicht fest, und deren Herz nicht zerrissen ist.
Denn ein Wort der Macht verzeiht keine Schwäche. Es kennt keine Gnade, nur Wirkung.


Die Worte der Macht - Affectus desiderii

An
Ein Hauch verweht, ein Band zerreißt,
was war, vergeht, was hielt, entgleist.
An flüstert leise, hebt auf das Sein –
die Ordnung fällt in Staub und Stein.

Bet
Im Kleinen wohnt des Großen Spur,
ein Funken nur, doch voller Uhr.
Bet birgt Kraft in zarter Hand,
ein Tropfen, der das Meer verband.

Corp
Wo Schatten sinken, stirbt das Licht,
und Corp, der Hauch, verlässt das Gesicht.
Der Tod ist still, ein letzter Klang –
ein Ende, das der Welt entsprang.

Des
Hinab, hinunter, fort vom Glanz,
zieht Des mit schweigendem Balance.
Es senkt das Haupt, es drückt den Mut,
und still versinkt die Flut in Glut.

Ex
Ein Ruf, ein Bruch, ein freier Pfad,
Ex schneidet durch das Seelenrad.
Es lässt los, was Ketten sind,
und Frieden weht wie Frühlingswind.

Flam
Ein Tanz, so wild, so heiß, so klar,
Flam lodert auf, macht Träume wahr.
Sie brennt, sie reinigt, schürt das Sein –
ein Feuerherz in Flammenpein.

Grav
Ein Wall aus Kraft, ein Feld aus Licht,
Grav schützt den Leib, zerbricht ihn nicht.
Unsichtbar stark, doch stets bereit,
hält Grav das Gleichgewicht der Zeit.

Hur
Es pfeift, es ruft, es trägt dich fort,
Hur weht durch Luft an jedem Ort.
Ein Hauch, der Mauern niederreißt,
der dich in weite Höhen heißt.

In
Aus Nichts gewebt, aus Traum gemacht,
In bringt die Welt zur ersten Nacht.
Erschaffend, schaffend, stets bereit –
der Urgedanke, tief und weit.

Jux
Ein Tritt ins Leere, spitz und kalt,
Jux schlingt sich um dich, listig, bald.
Gefahr im Spiel, ein falscher Schritt –
und schon bist du des Schicksals Wit'.

Kal
Ein Ruf, ein Name, tief im Grund,
Kal ruft herauf, was ruht im Schlund.
Beschworen wird, was niemand kennt –
die fremde Macht, die Feuer brennt.

Lor
Ein Strahl durch Dunkel, klar und hell,
Lor bricht das Schweigen, singt so schnell.
Ein Funke Licht im tiefsten Tal –
der Wahrheit Glanz, der erste Strahl.

Mani
Ein sanftes Lied in offner Hand,
Mani bringt Leben übers Land.
Es heilt, es nährt, es lässt gescheh’n –
die Wunde schließt, das Herz kann seh’n.

Nox
Ein Tropfen schwarz, ein leiser Fluch,
Nox fließt langsam, kalt wie Tuch.
Im Innern nagt sein stilles Leid,
ein Gift, das jede Zeit entzweit.

Ort
Es summt, es glüht, es webt den Raum,
Ort ist Magie, ist Kraft, ist Traum.
Es formt, was war, es wandelt Sinn –
der Zauberstrom liegt mittendrin.

Por
Ein Schritt, ein Flug, ein Windgebraus,
Por nimmt dich mit, bringt dich hinaus.
Bewegung bricht das starre Spiel –
und führt das Jetzt zum nächsten Ziel.

Quas
Ein Trugbild tanzt in Nebelschein,
Quas flüstert dir: „Dies kann so sein.“
Doch greifst du zu, so fällt es fort –
ein Spiegelbild am falschen Ort.

Rel
Was starr war, fließt, was fest war, bebt,
Rel ist das Wort, das neu belebt.
Der Wandel kommt, ganz ohne Groll –
und formt die Welt in andrem Soll.

Sanct
Ein Schild, ein Mantel, still und rein,
Sanct birgt in sich den heil'gen Schrein.
Es schützt vor Sturm, vor Hass, vor Schmerz –
ein leuchtend, warmes Mutterherz.

Tym
Ein Uhrenschlag in tiefer Nacht,
Tym hält die Welt in sanfter Macht.
Die Zeit verwebt, was niemand sieht –
ein Lied, das durch das Leben zieht.

Uus
Ein Streben aufwärts, hell und klar,
Uus hebt an, was unten war.
Es hebt empor, was drückt und drängt –
ein Wort, das über Grenzen lenkt.

Vas
So groß, so weit, so voller Pracht,
Vas zeigt, wie Welt aus Weite lacht.
Ein Riese steht in Sturm und Stein –
ein Wort, das will: „Dies darf so sein.“

Wis
Ein Flüstern tief im Bücherwind,
Wis spricht zu jedem, der beginnt.
Wissen ist Macht, und Macht ist Blick –
ein Schlüssel nur im rechten Tick.

Xen
Ein Wesen fremd, mit kaltem Blick,
Xen steigt aus Traum und Schattenstück.
Kreatur aus Anderwelt,
die sich nicht an Regeln hält.

Ylem
Der Urstoff selbst, aus dem wir sind,
Ylem, der Ursprung, früh und lind.
Aus Staub, aus Fluss, aus reiner Glut –
entstand das Fleisch, das lebt und ruht.

Zan
Ein Gähnen, schwer, ein süßer Bann,
Zan führt dich aus dem Tag sodann.
Im Schlummer sinkt der Krieger sacht –
und träumt von einer bess'ren Macht.



Die Zeit wird zeigen ... wohin die Reise geht...


„Ein jedes Wort der Macht trägt das Echo der Schöpfung.
Wer es spricht, verändert mehr als nur die Welt –
er verändert das, was kommen könnte.
Doch nur die Zeit weiß,
ob er Ursprung war oder Werkzeug einer größeren Wahrheit.“
*Zitat Aldric Rinmor*
im Zeichen des Drachen geboren
ihr Erbe wiegt schwer…
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Baithan Rinmor
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Re: Kind des Feuers

Beitrag von Baithan Rinmor »

„Der Stein kennt kein Erbarmen“

Im dritten Monat des noch Dunklen Jahres, als die Nebel schwerer über das Land lagen als der Schlaf der Gerechten und die Winde die flüsternden Stimmen der Alten trugen, geschah das Unheil.
Sorsha Schwarzfels, Hüterin des Wissens, ward entführt.

Baithan Rinmor, Magus des Ostwinds, hatte sich wie so oft am Abend am Brunnen von Surom niedergelassen, das Haupt gesenkt, die Gedanken fern.
Dort sprach ihn Kelrea, Stadthalterin, mit ernster Miene an.

Ob es wahr sei, flüsterte sie, dass die Hüterin jenseits der Grenzen Suroms gefangen gehalten werde – irgendwo tief in den eisigen Bergen des Nordens.

„Entführt“, so raunte das Gewebe selbst, „von jenen, die den Pfad der Schatten beschritten – Wegelagerern mit mehr Hunger als Ehre.“

Kelreas Zorn loderte wie Sturmfeuer.

Baithan, Sie und Sorya, die junge Novizin, machten sich zu dritt auf den Weg, um Sorshas Spur zu folgen – von Mut getrieben, doch von mehr Emotionen als Erfahrung geblendet.

Was folgte, war Torheit.

Im Tausch gegen ein flackerndes Gerücht gerieten sie selbst in einen Hinterhalt.
Kein Kampf, kein Schrei – nur Schatten, Stahl und ein kaltes Erwachen.
Man brach ihnen nicht die Knochen. Man brach sie leise.

In einer Festung aus schwarzem Stein, tief in der Flanke der Nordfelsen verborgen, fand Baithan sich wieder.
Dort floss kein Wasser. Kein Wind hauchte. Kein Feuer wagte zu flackern.
Nur die Erde sprach – schweigend, schwer.
Es war ein Ort jenseits der Elemente.

Keine Magie. Keine Stimme. Keine Würde.
Nur das Echo der Gedanken, scharf wie Scherben, und die spöttischen Blicke ihrer Peiniger – Männer ohne Namen, ohne Götter, ohne Ehre.
Sie schlugen nicht mit Fäusten, sondern mit Worten.
Mit Hunger.
Mit Schweigen.

Und es wirkte.

Sorya, kaum mehr als ein Mädchen, deren Augen mehr gesehen hatten als manch ein Krieger in drei Feldzügen, wurde in einer Nacht aus ihrer Zelle gezerrt.
Kein Laut.
Nur das Knarren der Tür und der Nachhall ihrer Angst.
Fast nackt. In Lumpen. Mit nichts als Scham.

Baithan sah es. Und tat nichts.
Nicht, weil er nicht wollte – sondern weil er nichts konnte.
Er war gebrochen.
Nicht aus Schwäche – sondern weil selbst Tränen ein Element sind. Und er hatte keines mehr.

Kein Feuer, das ihn wärmte.
Kein Wind, der ihm Trost brachte.
Kein Wasser, das den Schmerz kühlte.

Nur Stein.
Und Leere.
 
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Doch tief in dieser Stille, in jenem Ersticken alles Bekannten, flackerte etwas auf.

Nicht Macht.
Nicht Rache.
Sondern – Verstehen.

Zumindest ein Schatten davon.
Denn das Grab der Erde zu deuten, lag jenseits seiner bisherigen Erkenntnis.

Verzweiflung nagte wie Frost an seinen Rändern.
Er wusste nicht, wann, wo, oder ob er je wieder eines der Elemente würde berühren dürfen.

In seiner Einsamkeit hörte er Stimmen.
Kelrea, irgendwo im Dunkel.
Sorsha, schwach, aber da...

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Und andere – Gestalten, die nicht waren. Schatten des Geistes, geformt aus Müdigkeit und Wahnsinn.
Doch dann – eine Stimm, Kelreas Stimme...
Klar wie das Licht eines Sterns in mondloser Nacht.
Trostreich, sanft, nicht von dieser Welt.

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Und in jenem Augenblick verstand Baithan zumindest meinte er es....

Dass nicht Instinkt, sondern Stille die Stimme der Wahrheit ist.
Dass das Feuer auch im Dunkel genährt werden kann.
Dass das Wasser selbst dort fließt, wo kein Tropfen rinnt – wenn das Herz bereit ist.

Die Tage vergingen. Oder waren es Wochen?

Schließlich – ein Licht.
Die Heerscharen des Einen, begleitet von jenen, die sich dem Fall der Ketten verschrieben hatten, fanden den Ort.

Nach einem langen Kampf, getragen von Schmerz und Opfer, wurden die Gefangenen befreit.

Schmerz.
Scham.
Dankbarkeit.

Alles vermischte sich – doch die Scham blieb schwerer auf den Schultern als jede Kette.

Und Baithan erkannte:

Die Erde – das Element, das er nie verstand –
schweigt nicht.
Sie wartet.

Nicht auf Befehl.
Nicht auf Macht.
Sondern auf Einsicht.

Es war an der Zeit, einen neuen Pfad zu beschreiten.
Nicht jenen des Herrschens über die Elemente.
Sondern des Verstehens.

Der Weg der Stille.
Der Weg der Balance.
Der Weg der Erdung.
Gefühle mit Zügeln aus Einsicht.

Ein Weg, auf dem der Sturm innehalten muss,
damit die Wurzel zu sprechen beginnt.

Der Pfad entfaltet sich mit jedem Schritt – und nur die Zeit kennt seinen letzten Stein...
im Zeichen des Drachen geboren
ihr Erbe wiegt schwer…
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Baithan Rinmor
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Re: Kind des Feuers

Beitrag von Baithan Rinmor »

„Wo der Gedanke Form wird“


Wie an vielen Tagen saß Baithan wieder an der Bank zu Surom am Brunnen. Nach einiger knurrte ihm der Magen und er holte sich einige Groschen aus der Bank ehe er Mizrae und einige andere aus dem Reiche Surom begenete. 
Ein höfliches Nicken hier und ein höfliches Nicken dort. Eine Verbeugung gen Mizrae die Illharess selbst – wohlwissend dass er noch ein Versprechen einzulösen hat – ging er aber weiter sich zuerst in der Taverne etwas gegen den nagenden Hunger zu gönnen.
Ehe er sich zur Magierakademie begab um dort nach dem Suchen was er hoffte zu finden…


Ein Dialog im Stillen...

In den stillen Stunden zwischen dem letzten Glockenschlag der Akademie und dem Erwachen der ersten Studienkerzen, durchschritt Baithan die alten Gänge der Magierakademie von Surom. Die Stille hallte mit einer Art Würde, die nur von alten Hallen getragen werden konnte – dort, wo Bücher nicht nur Wissen enthielten, sondern Stimmen.

Sein Gang war bedächtig. Jeder Schritt hallte zwischen Stein und Holz, ein Echo seiner eigenen Gedanken.
…dann stieg er – mit einem Klang wie flüsternder Stoff – die Treppen zur Bibliothek der Arkanen Künste empor.

*sein Blick schweifte von einem Bücherregal zum nächsten*

*stand zwischen den hohen Regalen, das Licht der flackernden Kronleuchter brach sich in Staubfäden, die wie silberne Fäden durch die Luft tanzten*
Ehe seine Hand – behutsam, bedacht – über die Rücken der Bücher strich, als wolle sie nicht nur fühlen, sondern lauschen.

„Gebundenes Pergament... aber gebunden ist auch der Gedanke dahinter,“ murmelte er. „Nur wer den Einband sprengt, erreicht den Kern.“
Seine Finger verharrten.

Ein Foliant. Alt. Rissig.

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Er zog das Werk heraus, als würde es ihm in die Hände atmen.

Grundlagen der Erstsemester…

Grundlagen der Magie…

Unter den linken Arm geklemmt, trat er an einen marmorgrauen Lesetisch, schob den Sessel zurecht, legte die Bücher vor sich und öffnete sie…
Seite um Seite blätterte er hindurch….

„Die Worte der Macht...“, wiederholte er, als schmecke er sie. „Sind sie Werkzeuge? Oder sind sie... Spiegel?“
Faszinierend *meinte er mit sich selbst leise sprechend*

...seine Augen glitten Zeile um Zeile über das geschriebene, während eine feine Falte sich zwischen seinen Brauen legt…

„Wo ich nur taste... legt er Linien.“
„Wo ich nur fühle... formt er.“

*meint er abermals mit sich leise diskutierend*

Bild

*ehe er fast zeitgleich ein Pergament aus dem Rucksack kramt und sich mit flinken Strichen mit der Feder einige Zeilen am Rand unterstreicht*

Bild

*ehe er sich das mit sich selbst gesprochene am Pergament notiert und einige zusätzliche Dinge niederschreibt*



„Klarheit scheint nicht in Kraft zu liegen, sondern in einer Gewissen Ordnung der Dinge…“

„Vielleicht ist der Glaube nicht Kraft… sondern Klarheit.“

„Glaube versetzt Berge… oder sollte es zumindest.“

„Es gibt Momente im Studium der arkanen Künste, die nicht nur leuchten, sondern brennen.“


*daraufhin ein blinzeln* 
*Seine Stirn legte sich in Falten*

„Gefühle sind nicht das Hindernis. Ihre Ungezügeltheit ist es. Ein Wort der Macht, gesprochen in Zorn, ist Lärm. Gesprochen in Bewusstsein, ist es Wandel“

„Ein Wort, gesprochen im ungezügelten Zorn, ist wie ein Stein, der geworfen wird ohne Ziel.“

„Emotionen sind nicht hinderlich – solange sie gelenkt sind.“

„Die Worte der Macht… beginnen nicht im Mund – Sie beginnen im Herzen“

„Meditation… ist nicht Flucht, sondern Vorbereitung.“


*Ehe er leise meinte, mehr zu sich selbst als zum Raum*

„Vielleicht war der Fehler nicht in den Worten… sondern in meiner Stille.“

*ehe er seine Finger knacksen lässt als wolle er die Spannung der Magie aus ihnen vertreiben und dabei das Buch schließt*
*es war inzwischen kein Lesen mehr – es war mehr lauschen*

„Und wenn alle Worte schweigen, bleibt nur der Gedanke.“

*meinte er abschließend*

*Er brachte die Bücher zurück an seinen Platz, legte sie dort ab, wo die Zeit selbst nicht mehr las.*

*Dann drehte er sich um, ließ den Blick noch einmal durch die Bibliothek schweifen – auf all die Werke, auf all die stillen Stimmen*


Die Stufen der Bibliothek lagen kühl unter seinen Füßen, obwohl der Tag längst gewichen war.

Er stieg sie hinab mit der Bedächtigkeit eines Mannes, der mehr trug als nur sein eigenes Gewicht.
Jeder Schritt schien den Staub der alten Gedanken hinter ihm aufzuwirbeln.

Als er die untere Halle erreichte, wo das Licht der Kronleuchter sich mit dem herannahenden Dämmer vermischte, wartete bereits Moira , wie so oft.

Ihr Blick war wissend, aber schweigsam.
Sie sagte nichts – sie musste nicht.
Ein knappes Nicken.
Mehr war nicht nötig…
Mehr wäre zu viel gewesen...

Doch kaum hatte er den Torbogen hinter sich gelassen, begann es in ihm zu murmeln – nicht laut, aber eindringlich.

Wie ein Flüstern, das nicht weicht, selbst wenn der Wind längst schweigt.

„Was ich gelesen habe… ist nicht bloß Schrift.“
„Es war ein Echo. Und Echo verlangt Antwort.“



*Sein Blick wanderte durch die Abendgassen von Surom, doch sah er nicht die Wege – sondern Gedanken.*

„Meine Worte… sie formen. Aber sie prüfen nicht.“
„Und Sprache, die nicht geprüft wird, verkommt zur Behauptung.“
Er blieb stehen, unter dem gewölbten Laubgang, der zur Akademie führte.


Ein Funke Unsicherheit zuckte durch ihn – nicht aus Angst, sondern aus Demut.

Denn wer sich an einen Meister wenden sollte, stellt nicht nur eine Frage.

Er legt sich selbst offen…
 
im Zeichen des Drachen geboren
ihr Erbe wiegt schwer…
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