Das Gebet am Morgen

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Badiris von Aiur / Wazloz
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Das Gebet am Morgen

Beitrag von Badiris von Aiur / Wazloz »

Badiris öffnete die Augen. Ein dumpfer Schmerz in seinem Arm begrüßte ihn am frühen Morgen. Er krabbelte aus seiner Hängematte und suchte sich seine Klamotten, aus dem Schrank in seiner zugeteilten Kajüte. Er stülpte sich sein Hemd über, zog sich seine Hose an und war sich anschließenden seinen Überwurf über den Kopf. Eine frische Brise weht ihm entgegen, als er das das Deck betrat. Mit einem kurzen Blick über das Deck verschaffte er sich einen Überblick über die Lage. Die meisten schienen noch zu schlafen, hauptsächlich Wachen waren positioniert, die ihn beim Vorbeigehen freundlich zunickten.

Der Paladin kletterte über die Reling und anschließend eine Strickleiter hinunter zu eines der Beiboote. Mit kräftigen Ruderschlägen schwamm er zum Strand. Er stapfte einen kurzen Weg durch das Nass und über den sandigen Strandboden auf die Sitzbänke des heiligen Schreins zu und setzte sich in die vorderste Reihe. Dieses Ritual stellte seit neustem seine Morgenroutine da und half ihm dabei zur inneren Ruhe zu finden und seine Gedanken zu ordnen.

Badiris zeichnete vor sich in die Luft ein großes Kreuz, faltete die Hände vor seiner Brust und schloss seine Augen. Er fing an, zum Herrn einfache Gebete auszusprechen, was man als Außenstehender wahrscheinlich als unverständliches Murmeln aufnimmt. Seine Gebete wurden von dem Rauschen des Meeres begleitet und die zwischendurch schreienden Möwen, die sich in der Umgebung des Strandes aufhielten. Doch sobald er anfing zu beten, schien die Welt um ihn herum immer leiser zu werden. Das Rauschen wurde zu einem kaum wahrnehmbaren Summen. Die Möwen und andere Lagerbewohner machten keinen Laut mehr.


Danke o Herr,

für diese Insel und das Essen auf dieser Insel, wie auch das Holz, welches wir zur Reparatur unserer Schiffe benötigen.


Danke o Herr,

für die Zuversicht und Hoffnung, die du den Leuten schenkst. Deine Kraft lässt uns nach vorne blicken und jedes Hindernis überwältigen.


Danke o Herr,

für den Zusammenhalt in diesen schwierigen Zeiten. Für jeden, der das Schicksal dieser Reise mit uns teilt und das Leben.


Danke o Herr,

für die Führung meines Schwertes bei dem gestrigen Kampf gegen einen der Priester des Namenlosen.


Danke o Herr,

für den Mut und die Zuversicht, die du in unsere Herzen pflanzt.


Danke o Herr,

für deine schützende Hände, die du über uns aller legst.



Lass mich dein Streiter sein, der die Dunkelheit vertreibt und hilft das Gute wie ein Lichtstrahl in deinem Namen zu bündeln. Schenke uns die Kraft und den Mut nie aufzugeben.



Er verweilte noch kurz bis er schließlich die Augen öffnete. Von dem goldenen Ankh schien ein helles Leuchten auszugehen, welches vorher nicht zu sehen war. Das Leuchten wurde intensiver und wurde so hell, dass es zu blenden vermochte. Nach einem kurzen Augenblick erlosch das Leuchten und der Ankh sah wieder aus, wie Badiris ihn zuvor wahrgenommen hatte. Wie ein normaler, goldener Ankh.
Die Lautstärke des Meeresrauschen nahm wieder zu und Badiris vernahm wieder die Geräusche aus dem Lager. Es schien, als ob Badiris das alles erlebt aber nicht wirklich wahrgenommen habe. Fast so wie ein kurzer und intensiver Rausch. Für ihn mochte das Gebet wie jedes andere Gebet gewirkt haben. Dass sein Pochen im Arm nach dem Gebet endete, ist ihm auch nicht direkt bewusst geworden.


 
Ehre, wem Ehre gebührt!
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