Am Lagerfeuer

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Aanatus
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Am Lagerfeuer

Beitrag von Aanatus »

An Land gespült, ohne Erinnerungen an früher. Fluch und Segen zugleich.
Aanatus kannte seinen Namen, seine Berufung - und irgendwie reichte ihm das auch.
Die nette Heilerin im Heilerzelt schenkte ihm einen kleinen Mörser und auch ein leeres Buch und eine Schreibfeder bekam er in die Hände.
So machte er sich auf, um ein paar Skizzen von den örtlichen Begebenheiten zu machen, die oftmals neu für ihn waren. Inmitten der Studie
einer sehr seltsamen, sechsblättrigen Pflanze wurde Aanatus durch ein Zittern der Erde erschrocken. Wieder einmal. Er beschloss zum Lager zurückzugehen. Sicher ist sicher.
Es würde sich als eine gute Entscheidung herausstellen, denn bald schon brach Chaos aus: Drachen flogen, Feuer kam vom Himmel, die Erde bebte lauter denn je und all das hatte seinen Ursprung beim Lavasee.
Wo waren die Schiffe denn bloß gelandet?
Doch nach all dem Gekämpfe, den mutigen Hieben der Krieger, den wilden Zaubersprüchen der Magier, den tödlichen Pfeilen der Schützen, nach all dem, was nachher am Lagerfeuer von den Überlebenden Streiterinnen und Streitern blumig zum Besten gegeben wurde, herrschte eine gewisse Ruhe. Und man lernte die kennen, die dem Ganzen mehr oder weniger unversehrt entkamen.
Aanatus zeichnete fast die Hälfte seines Buches an diesem Abend voll, doch nicht mit Pflanzen, sondern mit wilden Drachen und ihrer Brut, auch waren mächtige Kriegerinnen und Krieger zu sehen, weise Magier ebenso, aber auch ein Vater mit seiner kleinen Tochter, eine Heilerin mit ihren fachkundig gemischten Brandsalben und eine Dame mit Körben voller Essen, von dem er nach all den Entbehrungen wohl am meisten träumen würde.
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Aanatus
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Re: Am Lagerfeuer

Beitrag von Aanatus »

Nur kurz ließ Aanatus sich am Lagerfeuer durch ein heiteres Gespräch mit Noa Feldspans Tochter - und ihrem dieser Tage allzu ernsten Vater - von seinem Tagwerk ablenken. Schnell war die muntere Zeichenstunde beendet, als er aus dem Mund des Herrn Feldspan vernahm, dass die Reise schon bald weitergehen würde. Per Schiff natürlich. Was zwei Probleme mit sich brachte: Einerseits würden dann so einige mit Seekrankheit zu kämpfen haben, dafür musste man kein Hellseher sein, und so hatte er einige Tränke vorzubereiten. Wundsalben, Riechsalze und all das Grundlegende, was man noch so brauchte, wenn man den sicheren Boden gegen ein schwankendes Schiff tauschte, durften natürlich auch nicht fehlen. Und dann waren da andererseits ja auch noch seine Studien über Flora und Fauna - wie auch über die geologischen Beschaffenheit - der Insel. Und wenn man als 'Normalsterblicher' erstmal von einer Insel weg ist, dann wird es wohl nicht allzu einfach, wieder hierher zurückzukehren, Schifffahrten sind ja normalerweise nicht das täglich Brot des kleinen Mannes.  "Viel zu wenig Zeit", murmelte Aanatus und schritt eilig durch die Pforten des Lagers hinaus in das Umland. Zuallererst musste er noch einmal in das Sumpfgebiet, wenngleich ihm immer noch angst und bang vor diesen Pfeilgiftfröschen war. Und dann auch noch die Krokodile. Schlangen. Er wischte die Gedanken daran beiseite und sagte sich selbst, als Wissbegieriger musste er auch diese Wesen schätzen lernen. Außerdem: Was tut man nicht alles für eine violett schimmernde Bromelia, die anders als ihre ihm sonst bekannten Verwandten zu was Nutze zu sein schien. Und damit meinte er nicht das Aussehen, welches den einfachen Landschaftgärtner immerfort zu entzücken schien. Nein...diese ganz spezielle Wirkung, die er selbst schon erfahren durfte, hatte es ihm angetan. Wie immer hatte er alles akribisch in seinen Unterlagen dokumentiert und skizziert. Diesmal jedoch zusätzlich ein paar Zeilen in einem verschlüsselten Alphabet, so brisant erschien es ihm. Auf alle Fälle würde er sich ein paar Samenkapseln dieser Pflanze sichern, welche er noch sorgsamer als die anderen Dinge verstauen würde, die er seit der Ankunft auf der Insel angesammelt hatte.

Bromelia.jpg


 
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Aanatus
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Re: Am Lagerfeuer

Beitrag von Aanatus »

Er blickte an sich hinab und bewunderte die meisterliche Arbeit, die Davind und Soryia geleistet hatten. Das grün gefärbte Drachenleder lag wie angegossen an seinem Körper, darüber eine wunderbare Robe und sogar ein Umhang. Allesamt in Grün. Nicht einmal sein alter Meister, an dessen Namen er sich nicht erinnern vermochte, trug solch eine edle Gewandung. Und all das geschenkt… Aanatus war beschämt und verbeugte sich tief vor den beiden. Überfordert und glücklich mit der Situation wusste er nichts Besseres zu tun, als Herrn Davind ein Portrait von ihm bei der Lederarbeit zu überreichen. Auf Soryias Zeichnung vergaß er bei all der Aufregung. Er würde das aber nachholen. Außerdem würde er den Rest des Tages nutzen, um noch mehr Tränke und Salben herzustellen – das war das Geringste, was er für die freundliche Aufnahme im Lager leisten konnte. Bei all den Eindrücken - da waren für ihn auch noch einige neue Gesichter, wie das einer angetrunkenen Kapitänin, einer blonden Frau, recht schweigsamen Frau und einer noch schweigsameren Fremden, die irgendwie mit dem Barbarenhünen zu kommunizieren schien – fiel es ihm schwer, das Lagerfeuer und das Portraitieren zu lassen und wieder in den leidigen Sumpf zurückzukehren. Doch das Pflichtbewusstsein siegte und bald schon fand er sich wieder bei seinen Studien der hiesigen Flora und Fauna. Pfeilgiftfrösche. Er versuchte ein Nasenrümpfen zu unterdrücken.
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Aanatus
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Re: Am Lagerfeuer

Beitrag von Aanatus »

Kaum zurück im Lager, die Studien hatten fast einen ganzen Tag verschlungen, war es schon wieder Zeit aufzubrechen: Ein Mann, der sich später als Jarson vorstellen würde, hatte meisterlich Pech gemischt, um die Löcher des Schiffes stopfen zu können. Es fehlte jedoch an Steinen, die erhitzt und als Wärmespeicher den Pechkessel während der Arbeit warm halten sollten. Aanatus meldete sich sogleich freiwillig, ein kleiner Ausflug in die örtliche Geologie erschien ihm interessant. Seine Suche begann entlang der östlichen Küstenlinie. Nichts…Kalkmuschelstein…zu klein, zu brüchig… Den Blick immer am Boden stolperte er fast über eine Dame, die wie aus dem Nichts – so zumindest für ihn – vor ihm stand. Schnell stammelte er eine Entschuldigung, inmitten der Wildnis wollte er ja niemanden erschrecken. Schon gar nicht so ein zierliches Wesen. Kurze Zeit später, als man sich gegenseitig vorstellte und nach der jeweiligen „Herkunft“ gefragt wurde, bemerkte Aanatus schnell, dass er sich wohl keine allzu großen Sorgen darüber machen sollte, dass sein Gegenüber aufgrund seiner selbst vor Furcht erstarren würde. Eigentlich wäre das eher seine Aufgabe gewesen. Spätestens beim Wort „Entfesselten“.  Aber mit seiner seltsamen Unbekümmertheit beschloss er –  und diese Entscheidung war nicht sonderlich überraschend – die Dunkelhaarige, die sich beim gegenseitigen Vorstellen vorweg selbst ‚klassifizierte‘, nicht kategorisieren zu wollen. Was soll er urteilen, wenn er sie nicht kannte, sich selbst kaum kannte? Noch dazu auf einer ihm fremden Insel, welche wohl auch schon bald Vergangenheit werden würde. Stattdessen sprachen sie über Drachen und er bemerkte überrascht, dass auch sie seine Bewunderung für diese uralten Wesen zu teilen schien. So entschloss er sich, ihr die Skizzen zu zeigen, die er am Tag des großen Kampfes angefertigt hatte – welche natürlich die Heldentaten der Reisenden zeigten, jedoch auch einen wehmütigen Blick auf die toten, uralten Wesen warf. Und als er dann inmitten des Gesprächs, in welchem er aufmerksam seinen Blick auf ihr ruhen ließ, auch noch ein rätselhaftes Aufblitzen in ihren Augen wahrnahm, da musste er sie höflich fragen, ob er sie denn irgendwann portraitieren durfte. Zu spannend war die Aussicht auf diese künstlerische Herausforderung. Widererwarten stimmte sie mit den Worten zu, dass man sich sicher wiedersehen würde. Dann erinnerte sie ihn dankenswerterweise, dass er ja eine Aufgabe habe: Steine zu suchen. Sie würde ihm zwar Specksteine vorschlagen, vermutete aber – wie auch Aanatus selbst – dass selbige auf dieser Insel nicht zu finden seien. Stattdessen solle er doch zum Vulkan gehen, was Aanatus auch als gute Idee empfand, da ja die Gefahr des dortigen Ortes zurzeit minimal erschien.

Gesagt, getan. Am Lavasee erwarteten ihn glücklicherweise keine mordlustigen Kreaturen, stattdessen haufenweise basaltartiges Vulkangestein. Ohne Hammer und Meißel musste er zwar etwas suchen, bis er die richtigen Findlinge fand, jedoch hielt sich der Aufwand in Grenzen. Dann nur noch vorbei an den leidigen Krokodilen und schon war er zurück im Lager. Der Rest war Knochenarbeit. Risse suchen, Risse stopfen, Wasserkübel füllen, Wasserkübel leeren. Irgendwann fühlte er sich wie gerädert, machte aber tapfer weiter, so lange, bis er benommen wahrnahm, man möge die Arbeit einstellen und einem verstorbenen, ihm unbekannten, Mitstreiter die letzte Ehre bei einer Feuerbestattung erweisen. Ermordet von Dunkelelfen, so hörte er andere munkeln. Abseits der Bestattung beiwohnend hielt er sich nur noch schwer auf den Beinen. Sein Körper war erschöpft, aber auch sein Geist, denn es quälte ihn in diesen Zeiten umso mehr, warum denn überhaupt so etwas passieren konnte. Noch dazu jetzt auf einer kleinen, nicht gerade berauschenden Insel, wo jede und jeder Einzelne dazu verdammt war, möglichst schnell wegzukommen. Wer kommt da auf andere Ideen, als einfach nur die Schiffe seetüchtig zu kriegen?
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Aanatus
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Re: Am Lagerfeuer

Beitrag von Aanatus »

Im Greifenlager war das Lagerfeuer gut besucht, als Aanatus erneut von einer seiner Inselexpeditionen zurückkam und ein paar ‚Fundstücke‘ bei der Heilerin und in seiner eigenen Kiste einlagerte. Diesmal hatte er jedoch keine Zeit, sich zu den anderen zu setzen, denn heute wollte er noch einmal zu dem Ort zurückkehren, den er liebevoll „Locus amoenus“ getauft hatte: Eine Waldlichtung mit einem wahren Blumenmeer, wo er auch Totenblumen gesehen hatte, welche er brauchte, um etwas gelbe Farbe für seine Zeichnungen herzustellen. So eilte er nach einem kurzen Gruß wieder aus dem Lager und wandte sich gen Osten. Doch schon am Rande des Sandgebietes wurde sein Weg je unterbrochen, als er eine Gestalt – mit Rücken zu sich – inmitten des Nirgendwos alleine sitzen sah. Alleine eigentlich nicht, denn ein Hase, eine Katze und ein Hund sprangen um die sitzende Gestalt herum. Begeistert von der Szenerie konnte Aanatus nicht widerstehen, unbemerkt eine Skizze des Geschehens anzufertigen. Er wusste gar nicht, wie lange sein Werk dauerte, doch blieb er unbemerkt – weshalb er sich, immer noch kniend, irgendwann mal laut räusperte, um sich der Gestalt erkennbar zu machen. Sie drehte sich um und er konnte ein kurz erschrockenes Frauengesicht erkennen. Sogleich entschuldigte sich Aanatus für sein unhöfliches Benehmen, stellte sich vor und gestand sanft lächelnd ein, dass er schon eine Weile hier war, da er das idyllische Bild von Mensch und Tier unbedingt hat zeichnen müssen. Sie stelle sich auch vor, Kaida war ihr Name, und war sofort interessiert an seiner Zeichnung, weshalb er ihr die Skizze zeigte. Die Zeichnung schien ihr zu gefallen, doch fiel ihr sogleich auf, dass die Farbe fehlte. Er konnte nur zustimmen, verwies jedoch auf das Problem der Verfügbarkeit. Als er inmitten des Gesprächs plötzlich einen Anflug von Traurigkeit in ihrem Gesicht erkennen konnte, wechselte das Thema schnell, denn seine unaufdringlich interessierte Art schien  – so wie es oft der Fall war – sein Gegenüber zu motivieren, über seine Sorgen zu sprechen. Es stellte sich heraus, dass wohl eine Magiekundige vor ihm stand, die auf einem Luftschiff gereist war und einen etwas anderen Weg auf diese Schiffsbruchinsel fand, als es die meisten im Greifenlager selbst erlebt hatten. Und davor, in der alten Heimat, schien sie nicht nur in Silberburg, sondern auch in der Wüstenstadt ansässig gewesen zu sein. Aanatus selbst konnte sich nur durch Erzählungen anderer an all diese Orte erinnern, was er in diesem Gespräch nicht ansprach, jedoch war ihm bewusst, dass dieses Leben an diesen zwei sehr unterschiedlichen Orten ‚untypisch‘ für die meisten war, die im Greifenlager Zuflucht gefunden hatten. Doch andererseits – und dies sagte er auch Kaida – durften solche Wege doch auch gegangen werden, wenn man sich als ‚Neutraler‘ nicht sonderlich um die Fixierung von Licht und Schatten in dieser Welt scherte… Ein langes Gespräch folgte, am Ende wollte sie aufbrechen, um die Sache im Greifenlager zu klären. Aanatus gab ihr schelmisch grinsend zu bedenken, dass man dafür Ruhe brauche und sie antwortete, dass sie sich einfach an seine nette Zeichnung erinnern würde. Das nahm Aanatus zum Anlass, ihr die unvollendete Skizze mitzugeben. Er würde sie fertig zeichnen, wenn wieder Farbe verfügbar sei, sagte er ihr noch, bevor sie sich verabschiedeten und sie in Richtung Lager, er in Richtung seines Locus amoenus, ging.
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Locus Amoenus 2.jpg
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Aanatus
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Das letzte Lagerfeuer

Beitrag von Aanatus »

Das war also der letzte Tag am Lagerfeuer im Greifenlager der Schiffbruchsinsel.
Alles und jeder war in Aufbruchsstimmung. Aber ohne große Hektik. Es schien ordentlich abzulaufen.
Der eine oder andere suchte noch nach etwas. Aber am Ende lösten sich alle Probleme wie von selbst.
So saßen viele der bald Abreisenden am Lagerfeuer, wo Gwendolyn schon einen Ingwertee gegen Seekrankheit zubereitete.
Man sprach oder lauschte den Gesprächen anderer. Aanatus lauschte zumeist oder zeichnete. Es waren immerhin viele - für ihn neue - Gesicht anwesend.
Als Gwendolyn dann aufstand und sich daran machte, den Kessel mit Ingwertee aufs Schiff zu bringen, bot Aanatus seine Hilfe an.
Sie nahm dies dankend an und bald schon hatten sie den großen Kessel sicher an Bord gebracht. Dass das gleichzeitig sein Abschied von der Schiffbruchsinsel war, wurde Aanatus erst klar, als der riesige Troll Befehle zum Ablegen gab.
Doch auch davon war er abgelenkt, denn er wollte die kleine Melisandra doch dazu bringen, ihren Ingwertee zu trinken. Er "bestach" sie mit ein paar Ausmalskizzen - er hatte sie für sie vorbereitet und besonders darauf geachtet, dass ein Kaninchen unter den Skizzen dabei war.
Sein Plan ging auf. Volle Fahrt voraus!
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Kaninchen 1.jpg
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Aanatus
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Re: Am Lagerfeuer

Beitrag von Aanatus »

Nebel. Wasser. Nebel. Wogen. Wasser. Schemen von Meeressäugern. Wieder Nebel.
Ungefähr so gestaltete sich der Anblick für Aanatus, der all seinen Mut zusammennahm und zuvor über die Taue zum Krähennest des Schiffes hochgeklettert war. Er hatte sich eigentlich erhofft, nur irgendetwas in der Ferne zu sehen, was er zeichnen konnte. Aber da war nichts. So wandte sich sein Blick hinab zum Schiffsdeck. Unter ihm standen - wie winzige Figürchen - eine Gruppe MagierInnen, die vorhin, als er an ihnen vorbei zu den Klettertauen gegangen war, gerade über einen Aushang zum Sammeln der Magiekundigen diskutierten hatten. An der Reling neben ihnen, neben einer Kanone, unterhielten sich scheinbar ein alter Mann und ein stämmig aussehender Fremder. Der Ork, den er im Lager kennengelernt hatte, war auch zu sehen. Generell war noch emsiges Treiben an Deck und so entschloss sich Aanatus, das Schiff und die  Personen an Deck aus der Vogelperspektive zu skizzieren. Schlechte Idee. Sehr schlechte Idee. Schon nach wenigen Minuten wurde er kreidebleich im Gesicht und die kleinen Figürchen unter sich verschwammen langsam vor seinen Augen. Kurz würgte er. Er hielt sich am Geländer des Krähennestes fest und als er erneut die kleinen Magierfigürchen unter sich sah, würgte er erneut. Bloß nicht auf die Magier, dachte er sich und riss sich zusammen. "Riechsalz .... wo ...?", stammelte er zu sich und begann sein Lavendelriechsal zu suchen. Erleichtert es gefunden zu haben, bevor er sich über den MagierInnen übergeben hätte müssen, setzte er sich auf die Planken des Krähennestes und schnüffelte an dem selbsthergestellten Zeug. Besser. Viel besser. Nach einer Weile konnte er den Abstieg wagen und bald schon stand er sicher - wenn auch etwas schwankend und mit weißem Gesicht - an Deck. Eilig hastete er von dort unter Deck, in den Raum, wo er Gwendolyns Ingwerteekessel das letzte Mal sah. Dort stand er auch noch. Am Tisch daneben die Magierfigürchen, jetzt in voller Größe und damit um einiges respektseinflößender, und ein paar andere Schiffsreisende. Wortlos - nur kurz die Hand zum Gruß hebend - eilte er zum Kessel und bediente sich. Noch besser. Viel, viel besser.
Erst dann setzte er sich respektsvoll an den äußersten Rand der Tafel, lauschte den Gesprächen und skizzierte diesmal nur kurz, nur um die fremden Gesichter festzuhalten. Irgendwann fand er ins Gespräch und man stellte sich gegenseitig vor. Ein freundlicher Abschluss eines aufregenden Tages, dem ersten seit Langem auf See.
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Krähennest.jpg
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