Ankunft: Die neue Welt

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Aanatus
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Ankunft: Die neue Welt

Beitrag von Aanatus »

Die Eisberge waren überwunden. Das Schiff hatte standgehalten, auch wenn es in Mitleidenschaft gezogen wurde. Es waren davor bange Momente gewesen, bevor sie diese halbverlassene Anlegestelle erreichten und ankern konnte.  Es schien ein paar Mal ganz schön  eng geworden zu sein, sofern Aanatus die nautischen Befehle richtig gedeutet hatte. Und an seiner Hand war noch dazu die kleine Melisandra gewesen. Nichtschwimmerin, wie er ihr entlockte hatte, ohne ihr dadurch den Ernst der Situation zu offenbaren. Aber da sie sich gegenseitig versprochen hatten, aufeinander aufzupassen, konnten sie am Ende beide heil von Bord gehen. Sie schlossen sich nach Beendigung des Anlegens dem Strom der Reisenden an, die auf den Pier drängten.

Die neue Welt.

Staunend blickte sich Aanatus um und behielt trotz der vielen Eindrücke Melisandra immer bei sich und im Blick. Man erfuhr, dass der Ort wohl Nebelhafen hieß und dass es zu einem Überfall durch Trolle oder ähnlichem kam. Das Kriegsvolk roch natürlich sofort die Lunte und auch ein paar Magi schlossen sich an, als ein dunkler Höhleneingang als vermeintlicher Ort, den es von Feinden zu säubern galt, ausgemacht wurde. Aanatus deutete Melisandra, dass sie ganz sicher nicht mitkommen würden. Zu gefährlich für ein kleines Mädchen. Sie blieben am Fluss vor dem Höhleneingang und wollten sich im Fischen üben, fanden eine verlassene Angel, einen Eimer und ein Messerchen zum Putzen. Allesamt lag - wie auf der Flucht liegen gelassen - neben einem kleinen Boot, welches auch verlassen erschien. Auf dem Boot sah Aanatus eine Landkarte und ein Fernglas liegen. Achtlos hingeworfen. Er bat Melisandra kurz am Ufer zu warten und sprang auf das kleine Bötchen, blickte sich noch mal um, als würde er doch noch einen Besitzer erwarten, zuckte dann mit den Schultern und nahm Karte und Fernglas an sich. Vorsichtshalber hinterließ er stattdessen eine eilig geschriebene Notiz an einen möglichen Besitzer, wo er zu finden war und dass er sich Angel, Eimer, Messerchen, Karte und Fernglas nur "ausgeborgt hatte". Sie eilten zu dem Flussteil zurück, wo sie Fische sprangen sahen.  Doch bevor sie zum ersten Mal die Leine auswerfen konnten, kehrte der Rotschopf, der auf der Schiffbruchsinsel Lageraufseherin war, zurück und meinte, dass es nun sicher sei und man weiterreisen würde.

Durch halbdunkle Gänge mit erstaunlicher Architektur – selbst mehrere Wassersperren ausgeklügelter Technik waren zu sehen – ging es weiter, und bald schon erreichten die Drei den Rest der Reisenden, welche bereits an ihrem Ziel angelangt waren: Einem Dorf, lieblich anzusehen, wenn auch an einigen Stellen zu sehen war, dass hier einiges zu reparieren sein würde.
Die Drei gingen zur örtlichen Herberge und Taverne, Falkenrast genannt, und Aanatus verabschiedete sich mit den Worten, dass er bald zurückkommen würde und hinterlegte bei der Wirtin ein paar Tränke als Gegenleistung dafür, dass Melisandra – wenn nötig – ein Zimmerchen mit Bett bekäme. Der Rotschopf, der Aanatus lieber „Kerl“ als beim Namen nennen wollte, was selbiger lachend mit „gemeinsamer Namensmerkschwäche“ kommentierte, würde wohl derweilen auch ein Auge auf das Mädchen werfen. Melisandra war also gut versorgt und in Sicherheit.
So eilte Aanatus weiter. Zu aufgeregt war er, um an einem Ort zu verweilen. Da war der Stoffhändler, ein Kontor im Aufbau, eine Alchemiestube. Allesamt hatten noch nicht viel zu bieten, aber der Aufbau würde ein gemeinsamer werden. Da war Aanatus sich sicher. Am Ende lernte er auch noch Ann-Kathrin Merlot kennen, die ihm nützliche Hinweise zum örtlichen Klima gab und ihm offenbarte, dass sie Landwirtin aus Leidenschaft sei. Besonders die Weinzucht habe es ihr angetan, jedoch fehlten ihr helfende Hände, wie sie meinte, um ein Weingut aufzubauen. Lange unterhielten sich die beiden, denn auch Aanatus interessierte sich sehr für die Pflanzenwelt und fand größten Gefallen an Ann-Kathrins Gesellschaft. Dann aber musste Aanatus weiter, denn er hatte versprochen, auch etwas Holz zu schlägern. Herr Davind borgte ihm dafür eine Axt.  Ratschläge, wo man denn nicht allzu widerstandsfähiges Gehölz finden könnte, wurden im Bankhaus ausgetauscht. Moragon hatte scheinbar schon leidvolle Erfahrungen mit allzu hartem Holz gemacht und gab auch sein Wissen darüber weiter. Aanatus machte sich auf. Er würde schon etwas finden. Er suchte und suchte,  fand jedoch  nur Stümpfe, wo sich bereits engagierte Holzfäller vielleicht etwas zu sehr ausgetobt hatten. Selbst im Nebelhafen und seiner Umgebung fand er nichts. Auch keine Mine in Sicht – danach suchte Herr Davind nämlich auch. Stattdessen traf er auf einen Herrn, der auch gerade aufmerksam herumblickend durch das Umland des Hafens wanderte. Aanatus stellte sich vor und sein Gegenüber auch: Tidus von Talis. Ein kurzes Gespräch folgte, dann trennten sich die Wege. Aanatus selbst, wieder nach Holz und Kräutern suchend, wurde dahingehend nicht fündig. Aber er wurde gefunden: Eine hübsche Dame mit rabenschwarzen Haaren schlich sich plötzlich von hinten an ihn ran, als er mal wieder einen giftigen Fliegenpilz anstatt eines Speisepilzes im Wald fand. Als etwas an seine Schulter tippte, schrak Aanatus hoch, drehte sich abrupt um – und sah SIE. Viel später würde er verwirrt in einem fremden Bett aufwachen. Alleine. Aber voller süßer Erinnerungen. Genüsslich schauderte er erneut, so präsent waren, trotz einer seltsamen, bleiernen Müdigkeit in seinem Kopf, all die Bilder von IHR. Dann mischten sich noch seltsame Bilder hinzu, die nichts mit der dunkelhaarigen Schönheit zu tun hatten: Er sah sich selbst durch seinen eigenen Geist wandern. Dunkle Orte. Helle Orte. Nur kurze Szenen. „Meister Dietrich?“. Mit dem Namen kam ein Bild. Mit dem Bild kamen Erinnerungen. Fragmente nur. Aber für einen, der nahezu alles aus seiner Vergangenheit vergessen hatte, war das wie eine Rettung aus größter Not. Noch lange saß Aanatus mit geschlossenen Augen und aufgeregt zitternden Händen in diesem fremden Bett, seine Gedanken gierig nach weiteren Erinnerungen durchsuchend.
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Tidus von Talis
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Smaragdgrüne Augen

Beitrag von Tidus von Talis »

...Lange war er unterwegs....lange hatte er seine Zähne nicht mehr in einen Hals gerammt um von einem Opfer zu kosten, welches willenlos in seinen Armem lag und nichts von dem ahnte, wie ihm geschah..

...Er war gerade angekommen und stolzierte durch eine Gegend, welche ihm wie Nordhain vorkam....es kam ihm so vertraut vor....so ruhig....so friedlich...auch erkannte er einige Züge seiner alten Heimat, die er lange weit hinter sich gelassen hatte....

...Das Gras warr saftig grün, genau so saftig sollte sein Opfer heute sein...so wollte er es....er grinste tief in sich hinein, als er sich dabei ertappte, das Raubtier in sich etwas mehr Freiraum zu geben.....es war an der Zeit....auf die Jagd zu gehen...ein Opfer zu finden und....sich da dran zu laben...es zu kosten....Heute sollte es so weit sein...“Es ist Jagdzeit, Zoot, hast du nicht auch Lust?“ fragte er tief in sich hinein und bekam nur ein „Lass uns die Jagd beginnen, ich freue mich schon....“ Eine Dritte Stimme....verhallte in seinem Kopf …

...Er ging durch seine eventuelle neue Heimat....Smaragdgrünen Augen sahen sich aufmerksam umher....

….bis er dann ein Opfer ausfindig machte...“Ja, der sieht noch ungebissen und ungekostet aus....und so jung wie er ist dürfte sein Blut noch frisch und wenig gegoren sein...“ Er leckte sich über seine Zähne, welche er hinter seinen Lippen versteckte....er trat an ihn heran....

„Sucht ihr etwas...?“ war meine Frage die ich diesem Opfer stellte...und gewann dadurch seine Aufmerksamkeit...“

„Vieles Mein Herr, Eine Miene....Bäume zum Fällen....eine Angel und auch Kräuter...bietet euch das Land alles was ihr braucht?“
Waren die Worte, sie Tidus von Aanatus vernahm Der junge Mann war so unwissend...er war so Neugierig...das merkte Tidus...

Sodann richtete Tidus erneut Worte an ihm...“Nun, nein doch ich denke ich hätte da etwas was ich nach dieser langen Reise interessieren dürfte...“.....Der Junge Mensch war neugierig und Tidus Stimme wurde lockender....und gewann ihn als eine Art Fisch an der Angel, den es nur galt an Land zu ziehen....

Aanatus kam näher....und schien anzubeißen...“Neugierig....?“ Waren Tidus Worte die er an dem jungen Mann richtete und er kam näher...er lockte ihn....in die Kanalisation ihrer neuen Heimat....an einem Ort der sehr zwielichtig aussah....und schaffte es ihn in einem der Schlafräume zu locken...“Die Neugierde dieses Menschen ist wirklich fast tödlich...“...waren Stimmen die tief in Tidus Kopf erklangen.

„Er ist noch nicht in der Falle, Tidus.....ab jetzt übernehme ich...“ So ließ sich Tidus fallen und ließ Zoot seine Kontrolle über sich zu...
So trat Tidus an Aanatus zu...“Eine gute Schlafgelegenheit will ich meinen....“ doch Aanatus' Wort gefielen ihm nicht sonderlich, da dieser bereits eine Schlafgelegenheit hatte...

Da fing Tidus an mit ihm zu spielen, wie eine Katze mit ihrer Beute....und sah ihm tiefer in die Augen....“Ist dem so?....nun, das ist vorteilhaft...für wahr...“ Er merkte das Raubtier auf seine Beute lauern....er stellte ich als Aanatus vor.....und fragte im gleichem Zuge....“Und wer seid ihr...?“ Tidus sah ihm nun noch tiefer in die Augen und stellte sich mit ruhigeren Worten vor....ruhig und beruhigen klangen diese...“Euer Name ist kurz aber nennt mich Tidus von Talis...“....Aanatus erwiedert er ruhiger werdend....“Euer Name klingt aristokratisch...“.....Er schien sich nun langsam da drauf zu konzentrieren, in Aanatus Geist vorzudringen....wie Fangarme....wie kleine Spinnennetzfäden versuchte er sich in seinen Geist vorzuweben...

„Muss euch irgendwann mal zeichnen....“murmelte Aanatus in sich hinein der sich auf das Spiel eingelassen hatte....

„Ich will dir etwas Schönes zeigen...vertraue mir....ich will dir von einem Bach erzählen....hörst du es plätschern...er ist so fließend...“ Nun als Tidus Aanatus ' Aufmerksam hatte redete er beruhigender und hypnotisierend auf ihn ein und sein Geist fixierte sich auf Aanatus ' Sinne.....um tiefer in sein Bewusstsein vorzudringen und schien dort auch die Bilder vom Bach entstehen zu lassen....dass er sich in genau dieser Traumwelt vorfindet und glaubte, wirklich dort zu sein...auch schaffte er es, ihn von seinen weltlichen Empfindungen zu lösen, sodass er nichts um sich herum wahrnahm....“Der Fisch ist am Land gezogen...“ hallte es in seinen Gedanken, die Zoot gerade an Tidus weiterleitete....

Nun zog Tidus sein Opfer an sich heran und legte seine Hände auf seine Schultern und zog Aanatus an sich heran...seine Lippen näherten sich Aanatus' Hals und schon wuchsen ihm seine spitzen Eckzähne...welche er in seinen hals presste und eindrang.....er genoss sein Opfer in vollen Zügen aber achtete trotz der unstillbaren Gier auf Aanatus Pulsschlag, so ein leichtes Opfer sollte man leben lassen...wer weiß wann man es wieder brauchen würde? Als er merke, dass Aanatus Pulsschlag schwächer wurde ließ er von ihm ab, biss sich selbst in die Lippen und träufelte etwas von seinem Blut auf die Stellen wo er gerade hinein gebissen hatte um die Stelle zu schließen....

….danach legte er ihn auf das Bett und ließ andere Bilder in seinem Kopf entstehen....sprach ruhig und hypnotisierend auf ihn ein....“Wenn du aufwachst wirst du dich an einer Nacht mit einer heißen Dirne erinnern...du fühlst dich schwach und ausgelaugt....als hättest du dich die ganze Nacht verausgabt....und sie war wunderschön...“ Dann löste er sich aus Aanatus' Geist und wartete, bis er eingeschlafen war und verließ den Raum...und zog auch die Türe hinter sich zu....auch leckte er sich über die Lippen um den letzten Tropfen Blut in sich aufzunehmen....das Raubtier war befriedigt ...und so verschwand Tidus in der Dunkelheit der Kanalisation....

Tidus3.jpg
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Aanatus
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Erinnerungsfragmente

Beitrag von Aanatus »

Erinnerungsfragmente. Aanatus "sammelte" sie wie besessen. Er klammerte sich an jedes Bild, welches in seinem Geist aufflackerte.

Meister Dietrich.jpg


Meister Dietrich: Ein gütiges, weises Gesicht. Dann der Ort, wo sie arbeiteten und forschten. Werkstatt und Bibliothek in einem. Bücher mischten sich unter Werkzeuge aller Art. Die Stimme des Meisters, wohlklingend, gelassen. "Reich mir die Beißzange, Aanatus". Ein Befehl ohne Befehlston, wenn auch ohne ein "Bitte". Der Geruch von Kräutern aus aller Herren Länder. Der Anblick von Gesteinen, die wohl irgendwann Zwergenhände zu Tage befördert haben. "Aanatus, konzentrier dich! Zeichne mir ein Schanier, geschmiedet aus biegsamen Siderit. Notiere das auch. Und zeichne auch einen Sideritklumpen - oft können die ja nicht lesen." Da war kurz wieder Meister Dietrichs Stimme. Dann Stille. Nur noch ein Gedankenbild folgte: Ein mittelgroßes Fachwerkhaus am äußersten Rand einer Stadt, an einem Wald angrenzend. Daneben ein Schuppen oder eine Scheune. Rings herum großzügige Flächen für Pflanzenanbau und Tierzucht.

 
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Aanatus
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Zurück in die Gegenwart

Beitrag von Aanatus »

Der befreite Bürgermeister Nebelhafens zeigte sich gesprächig und erzählte Aanatus die Geschichte seines Dorfes und der Insel. Er schien sich sicher zu sein, dass nun Zeiten des Aufbaus - Wiederaufbaus - bevorstünden. Aanatus stimmte die Einstellung des Bürgermeisters zufrieden: Es war an der Zeit, wieder zurück zu einer Normalität zu finden, wie er sie zumindest schon vermisste. So antwortete er dem Bürgermeister nach dessen Erzählung über Land und Leute, dass er schon mit den einen oder andren ortsansässigen Handwerkern gesprochen habe, diese über den Mangel an Arbeitskräften jammerten und nebenher auch Materialien aller Art bräuchten. Der Bürgermeister nickt und bejahte das Problem, bat aber gleichzeitig noch um Geduld. Aanatus' Motivation anerkennend, aber ihn dennoch etwas "bremsend", verwies er auf den Umstand, dass es noch gewisse Probleme gab, die es vorher zu lösen galt. "Aber bald schon werden sich die geschickten Hände und klugen Köpfe Nebelhafens um den Wiederaufbau und um die Produktion wichtiger Güter kümmern können. Auf ewig wollen wir ja nicht von Fisch und Waldgetier leben, oder?" Der Bürgermeister schmunzelte optimistisch und fragte danach, welcher Handwerkszunft denn überhaupt Aanatus angehöre oder - und dabei betrachtete er Aanatus Robe - ob selbiger gar ein Gelehrter sei? Mit einem unbekümmerten Lächeln hob Aanatus die Schultern und gab als Antwort, dass ihn viel interessierte, er vieles nicht konnte und einiges doch, um am Ende zu sagen: "Neugier im Blut, tut des Menschen Geiste gut".

Als diese Worte - intuitiv - über seine Lippen kamen, schossen zeitgleich wieder Erinnerungsfetzen in seinen Kopf. Das Gesagte schien wohl ein beliebter Spruch seines Meister gewesen zu sein. Vorwiegend dann, wenn er einen unwillig wirkenden Lehrbuben, namentlich Aanatus,  zu neuen, unbeliebten Aufgaben motivieren wollte.
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Aanatus
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Falkenrast

Beitrag von Aanatus »

Das Erdelementar, welches scheinbar die Mine...oder wie Aanatus seit Anblick des Wegschildes belustigt sagen würde.... die Miiiiieeeeene bewacht hatte, überraschte sogar die erfahrenen Recken der Runde, die sich versammelt hatte, um den Eingang von Geröll freizuschaufeln. Konnte doch niemand wissen, dass das Geröll in Wirklichkeit ein Erdwesen war. Aanatus bekam auch ein paar Schrammen ab, er wusste nicht einmal woher, das Chaos war groß. Doch bald schon hatte die tapferer Schar das Wesen besiegt und der Miieeeeneneingang lag frei. Unten sah er freudige Zwerge, die schon Spitzhacken in der Hand hielten und auch Herr Davind begann alsbald, Bodenproben zu nehmen. Zu gern wollte sich Aanatus anschließen, die Geologie war ja auch eine seiner Leidenschaften, doch musste er oben nachsehen, ob es gar Verletzte gab, die seiner Hilfe bedurften. Er wünschte also denjenigen, die in der Mine blieben, ein herzliches Bergmannsheil und verabschiedete sich mit einem fachmännischen "Glück auf!".

Oben angekommen blickte er sich um, fragte bei ein paar erschöpften Recken nach, ob sie Hilfe bräuchten, doch niemand schien ernstlich in Nöten zu sein. Glück gehabt. Dann kam er mit zwei Damen ins Gespräch, Frau Eris und Frau Samantha. Man stellte sich gegenseitig vor und plauderte ein bisschen, um das Erlebte Revue passieren zu lassen. Als Aanatus dann sein Büchlein hervorholte, um eventuell ein Kapitel über Erdelementare zu finden, wurde er gefragt, ob er eine Schreiber sei. Er verneinte und meinte, er sei ein Zeichner. Dann rutschte ihm jedoch heraus, dass er auch ein Erfinder sei. Intuitiv kamen die Worte aus seinem Mund und sein Geist, der an so vielen Erinnerungslücken litt, gab neue Bilder seiner Vergangenheit preis. Ein Schanier habe er erfunden, welches nicht quietscht und wovon zwei ein ganzes Burgtor tragen konnten. Und einen Trank habe er gebraut, der tief in den eigenen Geist schauen ließ. Das antwortete er und verheimlichte, wie unsteuerbar gerade letztgenannter Trank war und wie oft er vergeblich damit versucht hatte, seine eigenen Erinnerungen wiederzubeleben. Das Schanier funktioniert hingegen wunderbar, sagte er trotzig im Geiste zu sich. Die Frauen verrieten auch etwas über sich: Erin verdingte sich als Tagelöhnerin und und Aanatus meinte bei der Beschreibung ihrer Tätigkeit, dass zwischen ihm als "Erfinder" und ihrer Arbeit wenig Unterschied bestünde und sie sich melden solle, wenn er endlich wieder mal eine Werkstatt sein eigenen nannte und sie nach Arbeit suchte. Samantha hatte sich scheinbar auch noch nicht festgelegt, welchen Lebensweg sie einschlagen würde, nur schwere körperliche Arbeit läge ihr nicht, meinte sie. Das war unschwer zu erkennen, denn neben Eris, deren Arme zeigten, dass sie harte Arbeit gewohnt war, wirkte Samantha alles andere als schwere Arbeit gewohnt.

Irgendwann knurrte Aanatus' Magen und er fragte die beiden, ob sie ihn zur Falkenrast begleiten wollten. Sie bejahten und er eilte freudig voran und lud zu Speis und Trank ein. Auch wenn sie nur Wasser tranken und auf Bier und Wein verzichteten, entwickelte sich ein munteres Gespräch bis tief in die Nacht hinein. Eris hoffte wie Aanatus, dass schon bald die Landwirtschaft in Nebelhafen oder seinem Umland erblühen würde und für Samantha stand der junge Zeichner mit Ratschlägen zur Farbauswahl neuer Gewandung zur Verfügung. Welch Freude, unbeschwert seine Zeit zu genießen. Ohne Trolle. Ohne Erdelementare.

Falkenrast.jpg
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Aanatus
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Ergebnisse der Vollversammlung

Beitrag von Aanatus »

Zufrieden trank Aanatus aus seinem Bierkrug und sah zu, wie sich das Wirtshaus Falkenrast langam leerte. Es waren viele zur Versammlung der HandwerkerInnen gekommen - viel mehr als er erwartet hatte.
Und auch wenn die Diskussionen teilweise hitzig wurden und auch er manche Argumentationsstränge nicht so ganz verstand, wurde das Ziel, welches er sich vorweg erwünschte hatte, zur Realität: Man hatte nun zwei mehrheitlich akzeptierte Vertreter derjeniger, die sich für den gemeinschaftlichen Wiederaufbau und die Erweiterung des Dorfes einsetzten. Golga und Davind würden dies übernehmen. Und noch besser: Man formulierte erste Ziele, Wünsche und Bitten, welche von selbigen Vertretern an den Bürgermeister herangetragen werden sollten. Die Mehrheit akzeptierte nämlich glücklicherweise, dass man mit der örtlichen Bevölkerung - trotz Sieg gegen die Trolle, der Befreiung der Mine,... - im Einklang leben sollte und demnach auch mit dem Bürgermeister Rücksprache zu halten habe. Ohne natürlich "unsren" Wert, den Wert der 'Zugereisten', zu schmälern. Die Wertfrage. Aanatus musste Stunden später noch schmunzeln, denn es war vorweg schon klar, dass dies wie immer im Mittelpunkt stand. 
Und auch die Verteilungsgerechtigkeit - ein Gassenhauer-Dauerbrenner. Heiße Diskussionen. Aber viel wichtiger: Am Ende hatte man mit Esme auch eine Lagerverwalterin für eine Art Gemeinschaftslager, welches in Zukunft aufgebaut werden sollte. Das durfte bei all der heißen Luft rund um die Verteilung der Ressourcen nicht vergessen werden. Ein paar "Benimmregel" (Stichwort: Wer in der Mine zuerst in einem Stollen arbeitet, hat dort Vorrecht) wurden diskutiert, die Errichtungen eines Prangers - dem einzigen Punkt, dem Aanatus nicht zustimmte - angedacht. Neben Aanatus' persönlicher Lieblingsidee, welche von Davind stammte und eben besagtes Gemeinschaftswarenlager betraf, wurde noch ein Thema angesprochen, welches ihm am Herzen lag: Die Errichtung von landwirtschaftlichen Flächen zur Ernährung von Mensch und Tier, wie auch das Anlegen von Kräuterbeeten für die Bedürfnisse der Magi und Alchemisten. All das würden die beiden Vertreter mit dem Bürgermeister in naher Zukunft absprechen.

Und dann waren auch noch die Barrikaden ein wichtiges Thema: Dabei beeindruckten Aanatus die beiden Barbaren ganz besonders. Anstatt großspurig herumzureden, warteten die beiden Nordleute höflich bis fast bis zum Ende der Versammlung, um dann das Wort zu erbitten - nicht zu erzwingen - und ihren Wunsch nach der Beseitigung der Barrikade plausibel zu formulieren. Anstatt über jede Kleinigkeit der Art der Solidarität zu diskutieren, sagten sie schlicht und einfach, dass sie ihren Teil für die Gemeinschaft beitragen würden. Wie in der Vergangenheit, so auch in der Zukunft. Kein Feilschen und Verhandeln, "wie" dies passieren würde: Stattdessen eine einfach Solidaritätsbekundung. Aanatus fragte sich in diesem Moment, wer nun hier "Barbar" sei - im, wie so oft,  negativ behafteten Sinne des Wortes.

Trotz allem tat er sein Bestes, das Gespräch vorwiegend neutral zu leiten, um Chaos zu verhindern. Eine undankbare Aufgabe, aber zum Glück gab es Leichtbier in dem Wirtshaus. Irgendwann hatte er dann aber doch Zeit, die beiden Nordvölkler, die ihm so imponiert hatten, in seinem Buch zu zeichnen. Als er dann aber den langen, auffälligen Blick der Hathran auf sich spürte - unterließ er das Zeichnen, aus Furcht, etwas falsch gemacht zu haben.
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Re: Ankunft: Die neue Welt

Beitrag von Aanatus »

Nach dem Treffen spazierte Aanatus noch zu den beiden Forsten Nebelhafens. Es war schon dunkel, aber dennoch traf er Wachen an. Auch er selbst blieb noch eine Weile, bis ihn die Müdigkeit packte und er in sein Herbergszimmerchen zurückging.
Wieder träumte er von Vergangenem: Diesmal sah er den kleinen Stall am Anwesen seines Meisters, wo er selbst sich um die Tiere kümmerte. Eine ruhige, beschauliche Szene - ein angenehmer Traum in einer angenehmen Nacht.
Am nächsten Morgen führte ihn sein Weg erstmals zur Bank, wo er Esme, Davind und Golga eine Nachricht hinterließ. Dann wanderte er zur Mine, um nachzusehen, wie die Arbeiten dort verliefen und um selbst ein bisschen anzupacken. Die Mine war gut besucht und zum Glück stand sich niemand im Weg. Vielleicht hatte man sich die künftigen "Benimmregeln" schon zu Herzen genommen. Zufrieden half Aanatus ein bisschen mit, nahm dann selbst ein paar Gesteinsproben: Davind hatte ihm letztens schon ein bisschen über die örtlichen Vorkommen erzählt, als er ihm schleppen half, jetzt wollte Aanatus aber selbst mal Nachforschungen anstellen.
Nachdem er ein winziges Stückchen grünlich schimmernden Erzes mit einem kleinen Pickel abgebaut und verstaut hatte, ging er weiter zum größeren Forst Nebelhafens, welcher erst kürzlich erschlossen wurde. Dort angekommen sah er schon von Weitem die kahlen Baumstümpfe. Er schüttelte unwillig den Kopf, blickte sich um und murmelte "Schon wieder Raubbau..."    Und keine Wache weit und breit. Im selben Moment fühlte er jedoch einen Blick in seinem Rücken und drehte sich ruckartig um. Hinter ihm stand die Söldnerin Apina, welche unbemerkt versteckt zwischen den Bäumen ihn beobachtete. Charmant, wie ein kalter Felsen, aber ebenso gut getarnt, schoss es Aanatus mit einem Anflug von Lächeln in den Kopf. Er grüßte sie freundlich, man sprach über den gestrigen Abend und auch über mögliche Verdächtige, die das erneute Kahlschlagen verursacht haben konnten. Aanatus bewunderte das Engagement und die Konsequenz der Söldnerin und entschloss sich, ein bisschen mehr über sie erfahren zu wollen. So setzte er sich auf einen Baumstumpf, packte sein Büchlein aus, zeichnete und verwickelte sie in ein recht unbefangenes Gespräch. So lernte er etwas mehr über sie und die Söldner - manches schien ihn positiv zu verwundern. Auch zeigte er Apina das kleine Seekartenfragment, welches er zusammen mit dem Fernglas in einem verlassenen Fischerboot gefunden hatte, als er am Tag der Ankunft mit Melisandra auf der Suche nach einer Angel gewesen war. Ob das Stückchen hilfreich sei? Wer weiß...
Am Ende verabschiedete man sich - wieder als "Kerl" bezeichnet, musste Aanatus kurz lachen - und ging seiner Wege.
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Forstwache

Beitrag von Aanatus »

Aanatus saß am Lagerfeuer und warf etwas Brennholz nach, um den Lichtkegel etwas zu vergrößern. Inzwischen musste man ja scheinbar auch in der Nacht auf den Forst Nebelhafens aufpassen. Gut, auch ohne Licht würde man das Holzhacken durch den Lärm erkennen, aber er erhoffte sich durch das Lagerfeuer und die damit verbundene Offensichtlichkeit seiner Anwesenheit, dass etwaige Rabauken dadurch erst gar nicht auf dumme Ideen kommen würden. Und wenn doch, dann wäre es wenigstens schwerer, sich von hinten an ihn heranzuschleichen. „Ich brauche wohl einen Hund“, murmelt er, da er sich trotz des Scheins des Lagerfeuers noch immer ziemlich unwohl fühlte. Allein im Wald im Dunklen – so beginnen ja meist die weniger gut endenden Geschichten…   Mit mulmigem Gefühl versuchte er sich mit etwas Lektüre abzulenken, was bei dem flackernden Licht des Feuers auch kein großer Genuss war.

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Aanatus
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Brückenreparatur, Volkszählung, Stadtkarte, ein Angebot vom Bund der Handwerker und erneuter Kahlschlag im Forst

Beitrag von Aanatus »

Als Aanatus im Forst am Lagerfeuer saß, um Wache zu schieben, bekam er Besuch von einem der recht ungestümen Herren, welche er schon bei der Handwerkerversammlung kennengelernt hatte. Dieser war recht erbost, dass die Brücke gerade repariert wurde und er deshalb auf dem Südufer festhängte. Aanatus kam dies aber nur gelegen, er war schon lange genug hier im Forst herumgesessen und hatte Lust auf eine andere Arbeit. Deshalb meinte er zu dem Mann, dass sie doch beide zur Brücke rübergehen könnten, um etwas mitzuhelfen. Dieser nickte und folgte ihm.  An der Brücke angekommen, sah er schon drei Damen von der Zunft, Esme, Janu und – etwas später, weil gerade unter der Brücke am Werken – Kaida. Er fragte, ob Hilfe von Nöten sei und bekam die Antwort, dass die Zunft alles im Griff habe. Deshalb setzte er sich etwas enttäuscht auf die Brüstung und begann das Geschehen zeichnerisch zu dokumentieren. Endlich erbarmte sich Janu und gab Aanatus einen Hammer und einen Haufen Nägel in die Hand. Dieser sprang motiviert auf, fragte bei Esme und Kaida nochmal nach, ob er Längsbalken oder Querbalken befestigen sollte und nagelte dann gekonnt los: Aanatus befestigte oben die Längsplanken und Kaida, die den unangenehmeren Arbeitsplatz im kalten Wasser hatte, nagelte mithilfe der beiden magischen Gorillas dort die Querbalken, wo Aanatus bereits fertig war. Durch die letzte Lücke zog Aanatus die durchnässte Kaida zurück auf die Brücke hoch und überließ ihr natürlich das Festnageln der letzten Planke: Immerhin hatte sie die Drecksarbeit gemacht.
 Währenddessen wurden oben Steine zurechtgeschlagen, die Damen stellten sich dabei so geschickt an, dass das Verlegen zu einem perfekten Ende führte: Kein Spalt blieb übrig – die Oberfläche der Brücke war wie aus einem Guss. Aanatus staunte nicht schlecht, denn Steinarbeit war ihm zwar nicht gänzlich fremd, aber mit solch Verlegearbeit auf großer Fläche hatte er bisher noch nicht zu tun gehabt. Auch das hölzerne, tragende Gerüst hielt – keinen Millimeter bewegte sich die stützende Unterlage.

Am Ende begutachteten alle vier zufrieden ihr Werk und verabredeten sich in der Herberge Falkenrast. Dort traf Aanatus nach einem erneuten Kontrollgang im Forst ein, blieb aber nur kurz, denn er hörte von der Volkszählung in der Bank. Er reihte sich in der Menschenschlange ein. Es dauerte. Zum Glück wurde die Wartezeit etwas erleichtert, weil er mit der kleinen Melisandra, die er schon lange nicht mehr gesehen hatte, etwas plaudern konnte. Am Ende hatte sie eine neue „Aufgabe“ für Aanatus bereit: Er sollte die Stadt Nebelhafen in Form einer Stadtkarte zeichnen. So richtig schön – und Melisandra würde dann alles ausmalen wollen. „Das wird dauern.“ Dennoch stimmte er zu, er konnte ihr den Wunsch natürlich nicht abschlagen.
Irgendwann war auch er mal an der Reihe. Herr Noa nahm die Sache sehr genau und schien nicht sonderlich erfreut, dass Aanatus nur einen Vornamen und kein Geburtsdatum und keine Geburtsstadt nennen konnte. Aanatus flüsterte zu ihm, dass das mit seinem Gedächtnisverlust zu tun habe und hoffte, dass trotz Noas kritischer Antworten nicht die gesamten Anwesenden von seinem „Zustand“ erfahren würden. Auch bei der Berufsbezeichnung gab es „Probleme“, denn Aanatus gab dabei „Zeichner, Alchemist und Erfinder“ zu Protokoll. „Erfinder“ beurteilte Herr Noa als keine ordentliche Berufung. Aanatus war zutiefst empört! Er behielt jedoch mühsam Contenance und beharrte solange freundlich und bestimmt auf der Bezeichnung „Erfinder“, dass Noa irgendwann den Begriff hinzufügte.  Zwar in Anführungszeichen, was Aanatus gekonnt ignorierte, aber immerhin.

Dann traf er Davind. Er wollte mit ihm noch über leere Trankflaschen sprechen. Davind hatte nicht darauf vergessen, wollte aber seinerseits mit ihm unter vier Augen über ein Angebot reden. Es stellte sich heraus, dass er Aanatus wohl gerne in den Reihen des Bundes sehen würde. Aanatus fühlte sich geehrt und drückte dies auch deutlich aus. Aus dem Vieraugengespräch wurde dann ein regelrechter Auflauf an Bündlern und Freunden: Gwendolyn, Ru – so stellte sie sich vor – und Moragan, auch noch Elnora, der er endlich ihren Bogen zurückgeben konnte und Soryia. Und eine Feldermaus. Gwendolyn und Davind erklärten Aanatus alles rund um den Bund. Besonders interessiert war Aanatus an den Verbindungen zu anderen Fraktionen: Er war überrascht zu hören, dass es mit den Orks und anderen schon Pläne für die Bildung einer neutralen Fraktion gebe. Aanatus fragte nach, ob die Orks denn keine Probleme für eine Miteinschließung des Nordvolkes darstellten, worauf die beiden verneinten. Auch die Zusammenarbeit mit der zweiten Handwerkervereinigung, der Zunft, die Aanatus spätestens am heutigen Tage beim Brückenbau schätzen lernte, sollte laut Davind und Gwendolyn auch in Zukunft produktiv sein können. Das war ihm wichtig, denn Aanatus war es aufgrund seiner Arbeit mit einem einzigen Meister, ohne weitere Mitarbeiter, nicht gewohnt, irgendwelche Feindschaften zu haben: Man nahm Aufträge aller Art an, sofern sie moralisch vertretbar waren. Und oft fand man sich dann auf Baustellen aller Art wieder, an denen auch gemeinsam mit anderen, ob Einzelpersonen oder Zünften, gearbeitet wurde. Da gab es keine Eitelkeiten, ganz im Gegenteil.
Obwohl alles für Aanatus sehr gut klang, erbat er sich höflich und respektvoll Bedenkzeit. Er hatte noch nie zuvor in einem Bund oder einer Zunft gewirkt und gearbeitet. Er wollte darüber nachdenken, ob er dafür geeignet war, denn den Anspruch, eine würdige Kraft zu sein, hatte ihm sein Meister Dietrich immer und immer wieder eingetrichtert.

Davind verstand das und gab Aanatus alle Zeit, die er brauchte. Dieser lächelte zufrieden, verabschiedete sich dann, um noch einmal in den Forst zu gehen. Dort angekommen schien alles in Ordnung. Er setzte sich nach einem kurzen Rundgang ans Feuer. Kurze Zeit später sah er aus der Ferne einen Mann. Aanatus musterte den Fremden genau, gab sich aber nicht zu erkennen. Da er keine Anzeichen von Schlägereiarbeiten hörte, hielt er sich aber zurück und schien dann irgendwann kurz eingenickt zu sein: Als er die Augen nach wohl nicht allzu langer Zeit wieder öffnete, sah er entsetzt ein paar neue Baumstümpfe in der Ferne. Er unterdrückte ein Fluchen und sprang auf. Doch niemand mehr zu sehen. War es der Fremde von vorhin?  Unwillig stand er auf und entschloss, das Wachen zu lassen. Er würde ohnehin wieder einschlafen. Stattdessen würde er Apina eine Nachricht hinterlassen, mit einer Beschreibung des Fremden und der Erklärung, was sich zugetragen hat.

 
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Aanatus
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Die Vermessung der Welt...aehm...Nebelhafens.

Beitrag von Aanatus »

In möglichst gleichmäßigen Schritten ging Aanatus vom Landungssteg das Ufer entlang bis zur Brücke, wo gegenüber der Höhleneingang in Nebelhafens "Untergrund" lag. Dann notierte er sich die Anzahl seiner Schritte. Weiter ging es über die Brücke bis zur Mine. Wieder ein Halt. Dann weiter bis zum Forst. Wieder ein Halt. Wieder Notizen. So ging es weiter und Aanatus verschaffte sich langsam aber sicher ein halbwegs genaues Bild über die Dimension der Längen zwischen den verschiedenen Orten, welche derzeit in Nebelhafen erreichbar waren. Am Ende fehlte ihm nur noch das Gebiet hinter der Holzpalisade, aber das Geschrei der Harpyien ließ ihn nicht ansatzweise daran denken, dort alleine Vermessungsarbeiten durchzuführen. Da würde er Hilfe brauchen, ein ander Mal.

Harpyie.jpg

Nun galt es ohnehin, sämtliche Seitenwege abzugehen und grob auszumessen. Dann kam die visuelle Sichtung von markanten Geländepunkten an die Reihe: Erhebungen, Hindernisse, wie Felsen, Klippen. Aber auch Gewässer, größere Grünflächen und Baumbestände. Und da Natur gerne von Zweibeinern zu Kultur transformiert wurde: Brücken, Häuser, Durchgänge, Wege. Vieles musste mehrmals überprüft werden, denn oft fehlten günstige Anhöhen, um schwieriges Gelände, wie etwa dichten Wald, gut überschauen zu können.
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