Ruhig lag Antiope in dem Bett, zusammen mit Celestin, welche in ihren Armen sicher ihren Schlaf gefunden hatte.
Stillschweigend betrachtet sie die schlafende Celestin neben sich.
Betrachtet ihr Gesicht mit der sanften Kontur des Kinn, ihre sinnlich, vollen Lippen und den wohlgeformten, fein geschwungenen Wangenknochen.
Die makellose Haut ihres Körpers rundete das Gesamtbild ab. Einzig die noch sichtbare Narbe auf ihrer Wange,
welche etwas mehr als ein Fingernagel dick, breit war, passte so überhaupt nicht in das Gesamt-Meisterwerk von Nyame.
Der regelmäßigen Atem von Celestin war wie Labsal für Antiope`s Ohren. Viel zu oft musste sie bereits schon um ihre Liebe zu Celestin bangen.
Sanft zog sie Celestin noch dichter an sich heran, stets darauf bedacht, ihren Schlaf nicht zu stören.
Ihre Augen waren einst das Erste, was Antiope an Celestin auffiel, als sie das Erste mal in Silberburg aufeinander trafen.
Augen, so klar und so endlos tief ..., versinken wollte sie schon damals darin, ohne jegliche Wiederkehr.
Ein sanftes lächeln umspielt die Lippen von Antiope, bei diesem Gedanken, wie sich das erste Treffen damals zugetragen hatte,
in der damaligen Notunterkunft der Amazonen in Silberburg, nach dem Fall der „Goldenen Stadt“.
Als Celestin unsicher und nervös auf dem Sofa saß … ihr gegenüber die Taraa Aeritane Niriel und die Megala Ierea Aeritane Samira,
welche den Worten lauschten, als Celestin von ihrem fern lebenden Acoma erzählte. Und wie Antiope damals ihre Laute für Celestin spielte,
um ihr etwas Ruhe und Entspannung zu schenken, worauf sie dann auch vor lauer Erschöpfung, im Beisein aller einschlief.
So glücklich und so verliebt, war Antiope noch nie zuvor in ihrem Leben und sie erinnerte sich an die ersten Gespräche der folgenden
Tage mit ihr und wie sie sich im Laufe dieser Zeit immer näher kamen. Die gemeinsamen Stunden vergingen, gleich dem Flügelschlag einer Libelle.
Eigentlich war es gar nicht ihre Absicht gewesen, Celestin auf diese Art und Weise näher zu kommen, jedoch entwickelte sich dieses kribbelnde Gefühl von Tag zu Tag mehr,
bei jedem aufeinander treffen. Wie wäre wohl alles gekommen, wenn Celestin sie nicht so angesehen hätte, ihn zärtlichen unschuldigen Berührungen
und die späteren sanften Küsse auf ihrer Wange ....
Ihre Gedanken begannen damals immer stärker um Celestin zu kreisen. Schnell waren alle Zweifel und Befürchtungen vergessen.
Ihre Lippen, ... ja, ihre Lippen ... Sie waren so weich, so zart, wie Morgentau auf einer Wiese und wirkten so zerbrechlich.
Bei diesem Gedankengang umspielte Antiope unbewusst mit ihrer Zungenspitze noch einmal die eigenen Lippen, an genau der Stelle,
wo sich noch Stunden zuvor die Lippen von Celestin und Antiope sanft berührten.
Es war, als wolle sie den vielleicht letzten verbliebenen Duft ihrer Sanftheit selbst in sich aufnehmen.
Vorsichtig löste sich Antiope aus der Umarmung von Celestin und schlüpfte aus dem gemeinsamen Bett.
Eine Nachricht wollte sie ihr hinterlassen, ihr schreiben, wo Celestin sie nach dem erwachen auffinden würde … damit sie sich wiedersehen könnten.
Sie konnte und wollte nicht warten bis der Tag anbrach, es musste gleich sein. Gleich zu Papier bringen, was ihr Herz ihr befahl.
Es sollten Worte werden, die fähig waren, ihre Gefühle auf Papier zu verewigen, wenn dies gar überhaupt möglich war.
Worte, so voll von Liebe, so dass sie es fast nicht vermochten sie niederzuschreiben.
Doch am Ende schrieben sich die Worte, mit den Gedanken fest bei Celestin,
fast wie von selbst auf Papier und es reihte sich Wort um Wort immer weiter ....
*Wenn Celestin diese Nachricht in den Händen hielt, wird sie die folgenden Zeilen lesen können*
Liebste Celestin, Eisprinzessin meines Herzens,
Leises Flüstern vom Wind getragen, schwebt zu Deinem Herzen fort.
Ich will Dir viele Dinge sagen, leg mein Herz in jedes Wort.
Wispern entsprungen der Leidenschaft, brennt wie Feuer auf meinen Lippen.
Dich heiß liebkosend - mit aller Macht, will stetig mehr von Dir nippen.
Verfangen in Deinem Liebesbann, ruft mein Herz in jeder Nacht nach Dir.
Und jeder Laut - zeigt mir dann, was es ersehnt, … Du gehörst zu mir!
Lausch dem Flüstern dieser Nacht, denn jedes Wort ist nur für Dich.
Hab ich Dich dann um den Schlaf gebracht, hauch die Antwort sanft ins Ohr,
all dies alleine nur für Dich.
So Du mich nach dem erwachen vermissen solltest, suche mich an Land, nahe des Hafens.
Lausche dem Spiel meiner Laute und die Klänge selbiger, werden Dich rasch zu mir führen.
In nie endender Liebe zu Dir,
Antiope