Bezwingerin des Herzens

Rollenspielforum für Geschichten.
Antworten
Benutzeravatar
Antiope
Beiträge: 6
Registriert: 22 Nov 2023, 12:31
Has thanked: 14 times
Been thanked: 12 times

Bezwingerin des Herzens

Beitrag von Antiope »

... viel zu schnell vergingen die Stunden der Nacht.
 Ruhig lag Antiope in dem Bett, zusammen mit Celestin, welche in ihren Armen sicher ihren Schlaf gefunden hatte.
Stillschweigend betrachtet sie die schlafende Celestin neben sich.
Betrachtet ihr Gesicht mit der sanften Kontur des Kinn, ihre sinnlich, vollen Lippen und den wohlgeformten, fein geschwungenen Wangenknochen.
Die makellose Haut ihres Körpers rundete das Gesamtbild ab. Einzig die noch sichtbare Narbe auf ihrer Wange,
welche etwas mehr als ein Fingernagel dick, breit war, passte so überhaupt nicht in das Gesamt-Meisterwerk von Nyame.

Der regelmäßigen Atem von Celestin war wie Labsal für Antiope`s Ohren. Viel zu oft musste sie bereits schon um ihre Liebe zu Celestin bangen.
Sanft zog sie Celestin noch dichter an sich heran, stets darauf bedacht, ihren Schlaf nicht zu stören.
Ihre Augen waren einst das Erste, was Antiope an Celestin auffiel, als sie das Erste mal in Silberburg aufeinander trafen.
Augen, so klar und so endlos tief ..., versinken wollte sie schon damals darin, ohne jegliche Wiederkehr.

Ein sanftes lächeln umspielt die Lippen von Antiope, bei diesem Gedanken, wie sich das erste Treffen damals zugetragen hatte,
in der damaligen Notunterkunft der Amazonen in Silberburg, nach dem Fall der „Goldenen Stadt“.
Als Celestin unsicher und nervös auf dem Sofa saß … ihr gegenüber die Taraa Aeritane Niriel und die Megala Ierea Aeritane Samira,
welche den Worten lauschten, als Celestin von ihrem fern lebenden Acoma erzählte. Und wie Antiope damals ihre Laute für Celestin spielte,
um ihr etwas Ruhe und Entspannung zu schenken, worauf sie dann auch vor lauer Erschöpfung, im Beisein aller einschlief.

So glücklich und so verliebt, war Antiope noch nie zuvor in ihrem Leben und sie erinnerte sich an die ersten Gespräche der folgenden
Tage mit ihr und wie sie sich im Laufe dieser Zeit immer näher kamen. Die gemeinsamen Stunden vergingen, gleich dem Flügelschlag einer Libelle.

Eigentlich war es gar nicht ihre Absicht gewesen, Celestin auf diese Art und Weise näher zu kommen, jedoch entwickelte sich dieses kribbelnde Gefühl von Tag zu Tag mehr,
bei jedem aufeinander treffen. Wie wäre wohl alles gekommen, wenn Celestin sie nicht so angesehen hätte, ihn zärtlichen unschuldigen Berührungen
und die späteren sanften Küsse auf ihrer Wange ....
Ihre Gedanken begannen damals immer stärker um Celestin zu kreisen. Schnell waren alle Zweifel und Befürchtungen vergessen.
Ihre Lippen, ... ja, ihre Lippen ... Sie waren so weich, so zart, wie Morgentau auf einer Wiese und wirkten so zerbrechlich.
Bei diesem Gedankengang umspielte Antiope unbewusst mit ihrer Zungenspitze noch einmal die eigenen Lippen, an genau der Stelle,
wo sich noch Stunden zuvor die Lippen von Celestin und Antiope sanft berührten.
Es war, als wolle sie den vielleicht letzten verbliebenen Duft ihrer Sanftheit selbst in sich aufnehmen.
Vorsichtig löste sich Antiope aus der Umarmung von Celestin und schlüpfte aus dem gemeinsamen Bett.
Eine Nachricht wollte sie ihr hinterlassen, ihr schreiben, wo Celestin sie nach dem erwachen auffinden würde … damit sie sich wiedersehen könnten.
Sie konnte und wollte nicht warten bis der Tag anbrach, es musste gleich sein. Gleich zu Papier bringen, was ihr Herz ihr befahl.
Es sollten Worte werden, die fähig waren, ihre Gefühle auf Papier zu verewigen, wenn dies gar überhaupt möglich war.
Worte, so voll von Liebe, so dass sie es fast nicht vermochten sie niederzuschreiben.

Doch am Ende schrieben sich die Worte, mit den Gedanken fest bei Celestin,
fast wie von selbst auf Papier und es reihte sich Wort um Wort immer weiter ....

*Wenn Celestin diese Nachricht in den Händen hielt, wird sie die folgenden Zeilen lesen können*

Liebste Celestin, Eisprinzessin meines Herzens,

Leises Flüstern vom Wind getragen, schwebt zu Deinem Herzen fort.
Ich will Dir viele Dinge sagen, leg mein Herz in jedes Wort.
Wispern entsprungen der Leidenschaft, brennt wie Feuer auf meinen Lippen.
Dich heiß liebkosend - mit aller Macht, will stetig mehr von Dir nippen.

Verfangen in Deinem Liebesbann, ruft mein Herz in jeder Nacht nach Dir.
Und jeder Laut - zeigt mir dann, was es ersehnt, … Du gehörst zu mir!
Lausch dem Flüstern dieser Nacht, denn jedes Wort ist nur für Dich.
Hab ich Dich dann um den Schlaf gebracht, hauch die Antwort sanft ins Ohr,
all dies alleine nur für Dich.

So Du mich nach dem erwachen vermissen solltest, suche mich an Land, nahe des Hafens.
Lausche dem Spiel meiner Laute und die Klänge selbiger, werden Dich rasch zu mir führen.

In nie endender Liebe zu Dir,
Antiope

Benutzeravatar
Celestin
Beiträge: 69
Registriert: 30 Dez 2023, 09:01
Has thanked: 116 times
Been thanked: 57 times

Re: Bezwingerin des Herzens

Beitrag von Celestin »

Am folgenden Morgen;



Die Sonne lunschte über die Fensterluken der Echidna und der ein oder andere Sonnenstrahl traf Sie im Gesicht.

Es fühlte sich an wie ein warmes Wachkitzeln, trotz der Trübseeligen Stimmung an Land, so gab es auch ruhige und schöne Momente.

Celestin schaute sich etwas suchend um, doch Antiope war leider nicht mehr da. Kurz reckte Sie sich noch einmal, ehe sie das erste Bein aus der Hängematte baumeln ließ.



Als Sie dann nach Ihrer Kleidung griff, kam ihr ein kleines Pergament entgegen, sorgfältig positioniert, dass man es wohl nicht hätte übersehen können.

Noch ehe Sie das erste Kleidungsstück anlegte, griff Sie nach diesem, um es rasch zu lesen.

Seit her war es so, dass Sie keine guten Erfahrungen mit geschriebenen Pergamenten gehabt hat.



Aber allein schon die ersten Zeilen zauberten Ihr ein Lächeln ins Gesicht. Behutsam berührte Sie mit Ihrem Zeigefinger Ihre Lippen, um sich an den Kuss des Vorabends zu erinnern.

Sie roch noch einmal an dem Pergament, wohl wissend, dass es zuvor Antiope bei sich getragen haben muss und verstaute es dann sicher in Ihrer Tasche, ehe Sie sich begann anzuziehen, um im Landungsbereich nach Ihr zu suchen.
"Das einzige, was noch schwieriger ist, als ein geordnetes Leben zu führen: Es anderen nicht aufzuzwingen."
Zitat von: Marcel Proust
Benutzeravatar
Antiope
Beiträge: 6
Registriert: 22 Nov 2023, 12:31
Has thanked: 14 times
Been thanked: 12 times

Re: Bezwingerin des Herzens

Beitrag von Antiope »

Viele Tages- und Wochenläufe lagen nun zwischen der Flucht von Antiope aus der Oase der Amazonen, vor den Toren der Orderstadt.
Vieles war geschehen. Ihr Weg führte sie ziellos durch die Gegend. Einmal auf das verlassene Schiff der Echidna,
wo Antiope ein paar Nächte verbrachte, dann wieder in die Berge der naheliegenden Wüste.
Doch so richtig lossagen konnte sie sich nicht von Celestin und von ihren Gefühlen ihr gegenüber.
Immer wieder dachte sie an die Ereignisse zurück, welche sie zu diesem Schritt gedrängt haben.
Eilig geschrieben Zeilen an Samira - DNW2.0 Forum (dieneuewelt.de)

Ein Ereignis jagte das andere und Antiope wurde immer klarer, dass sie einen Fehler gemacht hatte.
Sie hätte all dies klären sollen und nicht trotzig einfach davonrennen.
Doch der Schmerz, welche die Worte von Celestin in das Herz von Antiope geschlagen hatten, waren einfach zu groß und ließen so manchen rationalen Gedankengang außen vor.
So schlug sie ihr Nachtlager oberhalb der Berge auf, um wenigstens so Celestin nahe sein zu können.
Tage vergingen und das "Leben" und "Treiben" in der Oase ging seinen gewohnten Gang, nur von Celestin war von hier oben aus nichts zu sehen.
Wo mochte sie nur sein?
Gerade Celestin, die immer so umtriebig war und ständig unterwegs, war wie vom Erdboden verschluckt.
All dies lies nur einen Schluss zu ... Celestin musste sich in der Höhle der Oase befinden, ob freiwillig oder zur Strafe dazu verdonnert.
Je mehr Zeit verging, desto mehr machte sich Antiope über ihr tun Vorwürfe.

Doch dann ... was war geschehen ... Antiope entdeckte an diesem frühen Morgen Celestin unterhalb des Versteckes von Antiope im Sand sitzend vor.
Sie saß kein Steinwurf von ihr entfernt, nur eben unterhalb ihrer Postion.
Nie hätte sie damit gerechnet, Celestin so nah und doch so fern zu sein.
Stunden vergingen und ständig lagen die Augen von Antiope beobachtend auf Celestin.
Was hatte sie vor?
War Antiope in ihrem Versteck von jemanden entdeckt worden?
Oder hatte die Hohe Priesterin Samira ihre Verbindung zu Nyame genützt und ihre innere Fähigkeit benützt, um herauszufinden wo Antiope steckte?
Recht verwundert war Antiope darüber, dass wohl Celestin ihren Platz auch nicht in der Nacht verließ ... ob in den kalten Wüstennächten oder in der sengenden Sonne ...
Celestin saß einfach nur da, eingehüllt in ein Seidenes Tuch, was jedoch einen recht geringen Schutz vor den Sonne bot.
Auf den Knieend kauernd, ruhten ihre Hände abgelegt auf den beiden Oberschenkeln, die Handfläche waren gegen den Himmel gedreht, als würde sie beten.
Erst jetzt bemerkte Antiope, dass Celestin ihre Holzflöte im Arm liegen hatte.
Was hatte das alles zu bedeuten ... was bezweckte Celestin damit?
Auch viel Antiope auf, dass man ihr "Nichts", über Tage und Nächte hinweg, zu Essen oder Trinken brachte.
Sorgenvoll beobachtete Antiope, über diese Zeitraum hinaus, Celestin.
Bemerkte, wie sie immer schwächer wurde ... wie ihr Körper diese Tortur nicht einfach so wegsteckte und sie immer öfters,
in dieser Gebetshaltung vor Schwäche ins wanken kam.

Doch dann kam etwas Bewegung in die Szene ...
Eine Elfe entdeckte ebenfalls Celestin dort sitzend und ging auf sie zu.
Was dort dann gesprochen wurde, oder ob überhaupt gesprochen wurde, entzog sich auf Grund der Entfernung Antiope.
Sie sah nur, dass die Elfin sichtlich bemüht war, Linderung in das Leid von Celestin zu bringen, indem sie große Palmwedel vom Stamm schnitt,
um Celestin einen Schattenplatz damit zu bauen.
Antiope was erleichtert, als sie sah, dass sich wenigsten eine Seele um Celestin kümmerte.
Doch kaum war der Gedanke ausgedacht, überschlugen sich bereits neue Geschehnissen.
Antiope beobachtete, wie Celestin wieder ins wanken kam und dann seitlich regungslos in den Sand wegkippte.

Mit einem herzzerreißendem sorgenvollen Aufschrei, sprang Antiope nun aus ihrem Versteck hervor und rannte so schnell sie ihre Beine tragen konnte zu Celestin hin.
Ihr Puls raste, ... in ihrem Schädel hämmerten die Gefühle, ... endlos lang schien der Weg zu sein, bis sie bei Celestin eintraf.
Unter Tränen warf sich Antiope neben Celestin auf den Sandboden, um den regungslosen Körper von Celestin fest in die Arme zu schließen.
Ein nicht mehr enden wollender Fluss aus Tränen tropften in das staubige Antlitz von Celestin.
In einer wiegenden Bewegung, als wollte eine liebende Mutter ihr Kind in den Schlaf wiegen hielt sie Celestin fest.
Das einzige was sie noch herausbrachte, war mit zittriger Stimme ... "Mein Herz, tu mir das nicht an. Nein mein Herz, bitte nicht".
Antworten