Kultur im Geiste (Teil 2 / 2)
Ankunft in Solgard.
Bereits vor den Toren der Stadt offenbarte sich Celestin eine Ansammlung von Menschen.
Scheinbar waren jene eben zurückgekehrt, von einem Jagdausflug oder einer Kampfübung.
Unter den Streitern befand sich ebenfalls die Edle Fenria Vildaban, Truchsess der Menschenkrone.
Für das, was Celestin im Kopf rumgeisterte, genau die richtige Person.
Die Kampfgruppe hatte scheinbar noch einiges zu besprechen, also wartete Sie geduldig innerhalb der Stadtmauen. Engelhart wies Sie ebenfalls an, zu warten.
Ein wenig war Sie schon stolz auf sich selbst, dass Sie genau diesen Menschenmann auswählte zum Sklaven, denn schon jetzt entpuppte jener sich als sehr gehorsam.
Auch wenn Sie seiner Wortwahl auf Grund der Handelssprache nicht immer folgen konnte, aber es schien zu passen.
Als dann die Edle Frau Vildaban Zeit hatte sich Celestin zuzuwenden, erfolgte erst einmal ein freundlicher Austausch.
Celestin nannte Sie aus Höflichkeit auch bei Ihrem Titel, was aber wohl eher ungelenk rüberkam, denn für Sie war es eben einfach nur eine Freundliche Frau der Menschen.
Sehr gern erinnert sich Celestin an die Schiffreise zurück, als Sie mit Fenria einen ganzen Abend ein eher freundschaftliches Gespräch führte.
Mit einer Frau, die eine bewegte Vergangenheit hat.
Das Anliegen als solches war diesmal anderer Natur. Um keine Missgunst der Menschen aufkommen zu lassen oder gar für ein Missverständnis zu sogen erklärte Sie Fenria die Situation.
Sie wollte ein offizielles Dokument haben, in dem es unter Zeugen hervor geht,
dass dieser Mann sich freiwillig in den Dienst zu Celestin stellt und damit dem Dienst gegenüber dem Volk der Amazonen. Ein Dokument was Sie aber auch dazu befugt,
es bei Missverständnissen im Reich der Menschen vorzeigen zu können, um unmissverständlich klar machen zu können,
dass dieser Mann nicht mehr den Rechtsprechungen der Menschen unterliegt.
Sondern, dass das Volk der Amazonen über dessen Schicksal fortan entscheiden würde.
Nur wusste Celestin dies eben nicht in Worte zu fassen und schon gar nicht in ein offizielles Schreiben.
Die Edle Fenria bediente sich dazu dem Druiden Radeswald, jener der wohl aus seinen früheren Tagen schon einige Verträge aufgesetzt haben soll.
Er versicherte sich, dass es der Herr Engelhart aus freien Stücken machte.
Doch es schien schon längst beschlossen und ein Rückweg hätte es an diesem Punkt für Engelhart nicht mehr gegeben.
Was jedoch die Beteiligten nicht wussten.
Für Celestin war es ganz klar; Es war ein Geschenk an Engelhart, dass er ein Sklave sein darf.
Hätte Engelhart dieses vermeintliche Geschenk abgelehnt, dann wäre wohl sein Kopf gerollt.
Ein kurzer musternder Blick gen Engelhart und er willigte ein.
Der Druide fragte noch, ein paar Dinge ab, die scheinbar für den Vertrag wichtig seien.
Dann gab er beiden das Dokument zur Durchsicht und Unterzeichnung.
Auch die Edle Fenria unterzeichnete als Zeugin, sowie der Druide.
Nun war es zumindest mal offiziell bei den Menschen, jetzt kam der schwierige Teil.
Das Celestin dies der Taraa beibringen müsse, als auch der Megala Ierea, stand noch aus. Zumal jene sich von Sklaven Haltung bisweilen distanziert hatten.
Vielleicht auch deshalb, weil es eben auch Verantwortung mit sich bringt.
Aber damit, wollte sich Celestin an jenem Abend nicht weiter befassen.
Nur wenige Tage darauf, wollte Celestin dafür Sorge tragen, dass dieser Engelhart nicht weiter den Wirren der Menschen ausgesetzt ist.
Sie errichtete ein kleines Lager, wo er einen Platz zum Schlafen hat. Natürlich erst einmal außerhalt von Servastae.
Er solle sich nun erst einmal beweisen.
Das Erste, was Sie Ihm austreiben wollte, dass Besitz, den man nicht teilen kann, keinen Wert hat.
Amazonen leben in einer Gemeinschaft und wenn er ein guter Sklave werden wolle, so muss er lernen zu teilen, ohne eine Gegenleistung zu erwarten.
Man könnte fast meinen dieser Manthossum wäre hilflos ohne die Führung einer starken Amazone.
Er befolgte einfach jede Anweisung, die Ihm Celestin aufgetragen hat.
So brachte er Unmengen an Holzbretter heran zur weiteren Verarbeitung. Da ohnehin noch einiges aufzubauen ist, würden diese sicher eine Verwendung finden.
Und von wem er dies nun auch immer in Erfahrung brachte, schien er zu wissen, dass die kleinen gelben Steinchen,
die man hin und wieder beim Schürfen von Erzen findet, für die Amazonen eine ganz besondere Bedeutung innehaben.
Er brachte davon ein paar und wollte jene in einem recht wohlwollendem Moment Celestin in die Hand legen.
Doch statt Ihrer Gunst, hätte er fast einen Faustschlag ins Gesicht riskiert als auch Ihre Missgunst. Wie konnte er es wagen,
Ihr so nah zu kommen. Unter einer halben Armlänge kam er an Sie heran, ohne dasss Sie Ihn dazu aufgefordert hatte.
Statt nun mehr wohlwollen zu erhalten, wurde er mit weiteren kräftezehrenden Aufgaben gestraft und erhielt Statt zwei Portionen Essen nur eine.
Er hat wohl auch das Glück gehabt, dass er dies bei Celestin versuchte. Jene mit dem wohl ruhigsten Gemüt unter den Amazonen.
Die Edelsteine wurden, einige Zeit später als Zeichen seiner Reue entgegen genommen, doch hat er es nun mit dem nötigen Abstand überreicht.
Als Mensch gab er sich wahrlich Mühe, sich keinen weiteren Fehltritt zu erlauben.
*Ungewöhnlich, doch irgendwie putzig.* So Celestins Gedankengang.
Es gefiel Ihr, scheinbar waren doch nicht alle Menschen verloren in Ihren Wirren.
Als es sich schließlich ergab, konnte es Samira erzählt werden. Ihr Blick sprach Bände.
Das Celestin immer wieder für eine kleine Überraschung gut war, konnte sich Samira schon denken.
Wahrscheinlich wäre sie nur zu gern mal mit der ehemaligen Priesterin von Celestin in Kontakt getreten.
Aber Samira zeigte immerzu Verständnis für diese junge Löwin, so auch diesmal.
Der Sklave bekam seine Chance, er solle sich beweisen würdig zu sein. und die Ruine der Arena von der noch angeketteten Ameise säubern.
Das empfand selbst Celestin als angemessen und musste sogar innerlich schmunzeln.
Sie wollte es Ihm sogar noch erschweren und legte die Aufgabe von Samira ein wenig anders dar. Statt die Ameise einfach angekettet abschlachten zu dürfen,
trug Sie ihm auf sich Ihr zu stellen. Er sollte Sie losketten und Ihr einen letzten ehrenhaften Kampf bieten.
Als Engelhart seine Aufgabe erfahren hat, versank er in eine leichte Schockstarre.
Die Celestin sichtlich genossen hat.
In seinem Gesicht konnte man deutlich die Angst sehen, die in Ihm hochgestiegen war.
Erze und Holz herantragen, jenes konnte er. Dies wusste Sie, aber ob er ein Schwert schwingen kann, dies war Ihr unbekannt.
Dennoch würde Sie auch das herausfinden wollen. Und dabei das zuschauen genießen.
In der Zwischenzeit schaffte es Celestin auch die Taraa zu informieren, jene schien deutlich gelassener. Womöglich lag es daran,
dass Ihr direkt die Aufgabe von Engelhart erzählt wurde und die Taraa ohnehin mit seinem Tod rechnete.
Oder Sie wurde von Samira der Megala Ierea vorbereitet.
Celestin hingegen war es nur Recht, dass die Taraa so gelassen war.
Aber auch irgendwie seltsam. Wäre diesem Engelhart nun der Kopf abgeschlagen worden hätte Celestin es wohl eher noch verstanden.
Aber gut, um so schöner war es für Sie als Sie Engelhart bei der Arbeit in der Mine gesehen hat und Ihn auf direktem Weg zur Arena geschliffen hat.
Nun könne er beweisen, dass sich Celestin nicht getäuscht hat, dass er ein guter Sklave ist, dass er es würdig ist.
Würdig, dass Sie die Verantwortung für Ihn trägt.
Sie beobachtete sein Vorgehen mit kritischem Blick, wohl mit ein wenig Sorge um Ihn.
Würde er nun erliegen, wäre alles zuvor umsonst gewesen.
Auch wirkte er recht nervös, obwohl er doch stolz sein dürfte dies machen zu können.
Welch eine Ehre Ihm doch zu Teil würde diese Ehrenvolle Aufgabe erledigen zu dürfen.
Celestin verstand es nicht, wie kann man nur Angst haben, wenn man doch vom Volke der Amazonen eine so Ehrenhafte Aufgabe bekommt und Sklave sein dürfe.
Sie rang mit sich selbst, als Sie zugesehen hat wie diese Bestie nach dem Lösen der Ketten auf Ihn zu stürmte.
Am liebsten hätte Sie dieses Monstrum niedergerungen, aber es war seine Aufgabe.
Nur mit Mühen konnte er dem starken Kiefer schnappen standhalten. Diese Ameise war getrieben von Hunger auf Frischfleisch, vielleicht auch Angst und Panik.
Oder war Sie noch unter dem dunklen Einfluss von Nazzra.
Die Klauen und der Kiefer durchdrangen seine Rüstung mit Leichtigkeit, Blut drang nach Außen und er strauchelte.
In letzter Sekunde besann sich Celestin, dass Sie Verantwortung für Ihn hat und schritt in den Kampf mit ein.
Lenkte das wilde Schnappen auf sich, welches sie mit Ihrem Speer von sich fernhielt.
In jenem Moment ergriff Engelhart seine Chance und durchdrang den Laib der Bestie mit seinem Schwert.
Er konnte es wohl selbst kaum glauben, dass dieses Ungetüm zu Boden ging und schlug noch nach als es bereits am Boden lag.
Er hatte seine Aufgabe geschafft, wenn auch mit etwas Hilfe.
Für wenige Augenblicke schaute Celestin stolz auf Ihren Sklaven, denn nun war er ein wahrer Sklave und mehr wert als der Dreck unter Ihren Stiefeln.
Nun hat er die Chance sich weiter zu beweisen, wird er es schaffen ein treuer Sklave des Volkes zu werden?
Wird er diese Ehre ausnutzen oder Nutzen, oder wird er aufgeben, wie es für die meisten seines Volkes wohl eher üblich ist?
Die Zeit wird es zeigen.
Doch für den Moment war Sie Stolz,
stolz darauf,
einen würdigen Sklaven auserwählt zu haben.