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Die letzten zwei Wochenläufe waren nicht gerade das, was ich als ereignisreich bezeichnen würde. Im Vergleich zu den Umläufen davor, verhielt sich alles relativ ruhig. Das war jedoch unter anderem dem Umstand geschuldet, dass ich einen Grossteil meiner Zeit den Studien gewidmet habe. Studien über die Magie, Paraphernalien, den Wörtern der Macht und der Alchemie. Mit Letzterem habe ich mich gar so intensiv auseinandergesetzt, dass mir inzwischen gelingt, meisterliche Tränke herzustellen. Zum Preis, dass ich damit beinahe meinen Verstand ausgebrannt hätte und am liebsten für die nächsten Jahresläufe keine einzelne Flasche mehr in die Hand nehmen möchte. Etwas Positives gibt es daran aber durchaus; Die Beschaffung, als auch Verarbeitung der Reagenzien fällt mir inzwischen relativ leicht.
Hätte mir jemand noch vor einem Mondlauf gesagt, dass ich mich damit auseinandersetzen würde, hätte ich die Person ausgelacht. Inzwischen musste ich jedoch resigniert feststellen, dass ich langsam beginne, mich zu verändern. Ich stehe im Zwiespalt. Zum einen hasse ich die Magie und das, was manche Magier aus dieser machen noch immer und zum anderen beginne ich selbst Gefallen an dieser zu finden – vor allem an der Theorie. Je mehr ich mich damit auseinandersetze, umso mehr möchte ich in Erfahrung bringen. Das Problem an der Sache? Ich befinde mich noch am Anfang der Studien und muss mich entsprechend zurückhalten und erst einmal die Grundlagen verinnerlichen. Ein Umstand der mich verärgert, vor allem, da die Drachenmagierin mir gefühlt ständig über die Schulter blickt und darauf Acht gibt, dass ich nichts tue, dass meinen Fähigkeiten noch nicht entspricht. Logisch und nachvollziehbar, ja – aber dennoch ärgerlich. Zum einen würde ich das theoretische Wissen gerne in der Praxis testen, zum anderen weiss ich, dass ich es mir nur mit ihr verscherzen und dadurch eine fähige Lehrerin verlieren würde. Zu ihrem Glück – oder zu meinem? – weiss sie mich aber mit Aufgaben, wie das Ausarbeiten einer Zauberbeschreibung, zu beschäftigen. Eine Aufgabe, die mir zugegebenermassen gefällt. Der erste selbstständige Versuch jedoch, fiel weniger erfreulich aus, als ich erhofft hatte. Zu viele Fehler, verdammt!
Die Verärgerung in meiner Mimik versuchte ich in dem Moment, als sie mir die Pergamentrolle zurückreichte und ich die Verbesserungen überflogen habe, zu verstecken. Das lag vor allem an der Anwesenheit des Flammschlags, dessen vampirisches Ich mein Inneres zum brodeln brachte, auch wenn es mir gelang, den Hass zu unterdrücken. Umso mehr kratzte es an meinem Ego, mich zusätzlich zu Shirins Anmerkungen von ihm belehren zu lassen. Dass seine Ratschläge jeweils hilfreich und gut waren, das muss ich ihm jedoch zugestehen. Das war auch der Grund, warum ich mich dazu aufraffte, ihn trotz meiner Abneigung zu bitten, mir zu erzählen, was der Pfad der Elementarmagier zu bieten hat. Ein erster Schritt zur Findung meines Pfades.
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