Im Bann des Unbekannten - Ein neuer Anfang

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Claire de Lune
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Im Bann des Unbekannten - Ein neuer Anfang

Beitrag von Claire de Lune »

Ich öffne langsam meine Augen und finde mich an einem einsamen Strand wieder. Der Sand ist warm unter meinen Füßen, und das Rauschen des Meeres erfüllt die Luft. Verwirrt setze ich mich auf und betrachte die fremde Umgebung um mich herum.
Ich bin allein. Keine Spur von anderen Menschen. Mein Herz beginnt schneller zu schlagen, als ich feststelle, dass ich mich an nichts erinnern kann. Mein Name ist Claire de Lune, das weiß ich noch, aber alles andere ist wie ausgelöscht.
Plötzlich kehrt ein Satz in mein Bewusstsein zurück: "Sie hat es dir nicht gesagt, Claire de Lune? Du wusstest von nichts?" Die Worte klingen, als kämen sie von weit her, und eine Unruhe breitet sich in mir aus.
Wer hat mir das gesagt? Und wer bin ich überhaupt? Die Erinnerung daran, wie ich hierhergekommen bin, ist wie ausgelöscht. Nur diese Worte bleiben in meinem Gedächtnis haften, begleitet von einer kalt klingenden, schadenfrohen Stimme.
Ich stehe auf und suche den Strand ab, in der Hoffnung, Hinweise zu finden, aber alles, was ich entdecke, sind ein paar Muscheln und Treibholzstücke, die vom Meer angespült wurden.
In der Ferne erheben sich dichte Wälder, und hinter mir ragt ein steiler Felsen empor. Ich beschließe, dem Strand zu folgen, um herauszufinden, wo ich bin und ob ich hier allein bin.

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Ich schaue an mir herab. Ich trage ein rotes, seidenes Kleid und fühle mich ungeschützt und verwundbar. Es ist dünn und bietet kaum Schutz vor den Gefahren dieser Welt, von denen ich bisher noch nichts weiß.
Panik steigt in mir auf, als ich mir bewusst werde, dass ich mich in dieser merkwürdigen Umgebung ohne jegliche Ausrüstung oder Verteidigungsmöglichkeiten befinde. Wer weiß, welche Gefahren hier lauern könnten?
Ich muss einen klaren Kopf bewahren. Mit zitternden Händen versuche ich, meine Gedanken zu ordnen und eine Strategie zu entwickeln.
 
In der Ferne erblicke ich einen Anleger an dem sich ein verlassenes Boot befindet. Ob ich dort etwas finde, das mir helfen könnte?
Ich atme tief durch und zwinge mich, ruhig zu bleiben. Ich kann mich nicht länger von Angst und Unsicherheit beherrschen lassen. Es ist an der Zeit, aktiv zu werden und einen Weg aus dieser Situation zu finden.
 
Ich betrete den verlassenen Anleger und betrachte das Boot genauer. Es sieht aus wie ein normales kleines Segelboot, nichts Besonderes. Vielleicht kann ich es nutzen, um von dieser Insel wegzukommen, denke ich.
Plötzlich wird alles um mich herum schwarz. Die Zeit scheint für einen Moment stillzustehen, und als ich meine Augen wieder öffne, befinde ich mich in einem Raum, der von einem diffusen, blauen Licht erleuchtet wird.
Panik erfasst mich, als ich feststelle, dass es keinen Ausgang gibt. Vor mir stehen sechs verschiedene Portale, die wie große, schimmernde Tore aussehen. Jedes strahlt eine andere Farbe aus: Rot, Blau, Grün, Gelb, Violett und Weiß.
Mein Herz rast, als ich versuche zu begreifen, was hier passiert. Ich bin gefangen, eingesperrt in diesem mysteriösen Raum mit keinen Anzeichen dafür, wie ich hierhergekommen bin oder wie ich entkommen könnte.
Ich gehe zu einem der Portale und berühre vorsichtig die glänzende Oberfläche. Ein prickelndes Gefühl durchfährt meinen Körper, als wäre es elektrisch geladen. Ich zucke zurück und stolpere rückwärts, meine Sinne noch immer verwirrt von dem plötzlichen Wechsel der Umgebung.
Was ist das hier? Warum bin ich hier? Fragen schwirren in meinem Kopf, aber ich finde keine Antworten. Mit zitternden Händen versuche ich, meine Gedanken zu sammeln und einen Ausweg aus diesem Albtraum zu finden. Langsam nähere ich mich einem der Portale, fasse all meinen Mut zusammen und schreite hindurch… (Fortsetzung folgt)

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Zuletzt geändert von Claire de Lune am 14 Mai 2024, 21:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Claire de Lune
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Re: Im Bann des Unbekannten - Ein neuer Anfang

Beitrag von Claire de Lune »

Ich trete zögernd durch das Portal, das wie ein leuchtender Mahlstrom vor mir liegt. Alles um mich herum verschwindet in einem Vakuum der Schwärze, und ich spüre, wie die Realität verblasst. Das Gefühl, durch die Eingeweide von Raum und Zeit zu gleiten, ist erdrückend. Mein Atem stockt; es ist, als würde ich im nächsten Moment in einen bodenlosen Abgrund stürzen.

Plötzlich zerreißt eine Stimme die Stille – schneidend und spöttisch: "Sie hat es dir nicht gesagt, Claire de Lune?" Der Klang ist omnipräsent, als würde er aus den Schatten selbst entspringen. Wieder diese Worte, wer sagt sie, was bedeuten sie? Die Stimme klingt vertraut und fremd zugleich. Ich erzittere, schließe meine Augen und lasse mich von der Dunkelheit endgültig verschlingen.

Als ich meine Augen öffne, finde ich mich auf einem größeren Boot wieder, das sanft gegen die Holzplanken einer Anlegestelle schaukelt. Doch dies ist kein verlassener Steg mehr, sondern ein pulsierender Hafen, der bei Tageslicht vor Leben nur so strotzt. Boote aller Größen liegen vertäut, ihre Masten ragen wie schlafende Riesen in den Nachthimmel. Die Stille der Nacht liegt schwer in der Luft. Kälte kriecht durch mein dünnes Kleid.

Verwirrt und verloren blicke ich mich um, suche nach Hilfe oder zumindest nach einer Seele, die ich um Auskunft bitten könnte. Mein Blick fällt auf eine bleiche Gestalt in einem weißen Gewand, die regungslos am Ende des Stegs steht. Sie starrt mich an, ihre Augen durchbohren die Dunkelheit. Ein Schauer der Furcht überkommt mich. Wer ist diese Frau? Kennt sie mich?

Mit jedem Schritt, den ich auf sie zugehe, pocht mein Herz lauter. Meine Gedanken überschlagen sich, während ich versuche, meine Situation zu begreifen.

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"Könnt ihr mir helfen?" Meine Stimme zittert, als ich die gespenstische Figur anspreche. "Wo bin ich?" Die Worte verhallen in der kalten Nacht, und ich nähere mich der bleichen Frau weiter. Doch mit jedem Schritt, den ich mache, wächst die Angst in mir. Ihre Haut ist aschfahl, die Wangenknochen hoch und scharf – ein Bild des Todes. Ihre Augen, leuchtend und tief, ruhen in dunklen Höhlen.

Sie starrt mich weiterhin an, ohne eine Regung, ohne ein Zeichen von Menschlichkeit. Ein unheimliches Gefühl kriecht in meinem Magen hoch. Meine Angst verwandelt sich langsam in Panik.

Plötzlich durchbricht ein schrilles Lachen die Stille, das mich bis ins Mark erschüttert. Reflexartig schließe ich die Augen. Ich will fliehen, weg von diesem Ort, aber meine Beine sind wie gelähmt. Das Lachen verstummt so abrupt, wie es begonnen hat. Als ich meine Augen wieder öffne, ist die Gestalt verschwunden, als wäre sie nie da gewesen.

Allein stehe ich auf dem zugigen Steg, mein Herz rast. Ich versuche, die Bedeutung dieses seltsamen Zusammentreffens zu ergründen. Wo bin ich gelandet? Und wer war diese Frau? Fragen wirbeln durch meinen Kopf, während ich fröstelnd in meinem dünnen Kleid dastehe, verzweifelt nach etwas suchend, das mir Antworten geben könnte. Mit zitternden Knien kehre ich zum Boot zurück. Es liegt verlassen da. Vorsichtig und leise betrete ich eine der Kajüten und ein Hauch der Erleichterung überkommt mich. Die Kajüte ist unbewohnt. Das Bett ist frisch bezogen, und obwohl es falsch erscheint, hier zu schlafen, weiß ich, dass ich keine Wahl habe. Ich bin verwirrt, verängstigt, unfähig zu weiteren Schritten an diesem unbekannten Ort.

Ich lege mich hin und spüre, wie Erschöpfung und Müdigkeit mich übermannen. Meine Gedanken kreisen um die seltsamen Ereignisse, die mich hierhergeführt haben. Wer bin ich? Woher komme ich? Wo sind meine Freunde, meine Verwandten? Morgen wird die Welt anders aussehen, sage ich mir. Dann werde ich mit den Bewohnern sprechen und die Gegend erkunden. Vielleicht finde ich Hilfe und jemanden, der mir sagen kann, wo ich bin und was mit mir geschehen ist.

Mit diesen Gedanken schlafe ich schließlich ein, in der Hoffnung, dass der neue Tag Antworten bringt und vielleicht sogar einen Ausweg aus diesem Albtraum... (Fortsetzung folgt)

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Zuletzt geändert von Claire de Lune am 14 Mai 2024, 21:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Claire de Lune
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Re: Im Bann des Unbekannten - Ein neuer Anfang

Beitrag von Claire de Lune »

Ich öffne die Augen und starre auf die Holzdecke über mir. Die Nacht auf dem Boot war ein Albtraum. Die Wellen hatten mich im Bett hin und her geworfen, als wäre ich ein Spielzeug in den Händen eines launischen Meeresgottes. Ich hatte geträumt, von dieser unheimlichen Frau mit der aschfahlen Haut – sie erschien mir im Traum abermals wie aus dem Nichts, und starrte mich an. Ihre Augen waren schwarz wie die Tiefen des Ozeans. Sie sprach zu mir: "Du wusstest von nichts?" und dann lachte sie – das Lachen einer Irren – es kroch mir bis ins Mark.

Das Holz über mir knarzt, als hätte es die Geschehnisse der Nacht mitbekommen. Immer noch versuche ich mich zu erinnern was genau mit mir passiert war. So sehr ich mich anstrenge, ich kann es nicht. Meine Erinnerungen werden wie von einem endlosen Nebel verschlungen. Die Mittagssonne strahlt, als ich die Kajüte verlasse und das Deck betrete. Ich habe länger geschlafen als ich dachte. Doch meine Unruhe ist immer noch da. Die Luft riecht nach Salz und Geheimnissen. Ich bin froh, dass das Boot noch genauso verlassen ist, wie ich es vorgefunden habe. Ich stärke mich mit ein paar Früchten und eine Karaffe Wasser, die ich in der Kombüse finde.

Als ich den Hafen verlasse und auf die kleine Stadt zusteuere, entdecke ich eine kleine Hütte am Wegesrand. Die Tür steht offen, und ein Hauch von salziger Meeresluft vermischt sich mit dem Geruch von frischem Fisch. Meine Neugier treibt mich näher, und ich wage einen Blick in das Innere. Der Raum ist spärlich beleuchtet, von einem fahlen Licht, das durch die Fenster fällt. In der Mitte sitzt ein Echsenmensch, sein Körper von Schuppen bedeckt, während er behutsam seine Fischerutensilien behandelt. Ein Klicken seiner Zähne ertönt, als er meinen leisen Tritt auf dem Boden bemerkt. Ich klopfe an die Tür und betrete die Hütte mit einem zaghaften Gruß. 

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 "Zum Gruß" sage ich und versuche, freundlich zu wirken.Der Echsenmensch hebt den Kopf und erwidert meinen Gruß mit einem freundlichen Nicken. Seine Augen, glänzend wie Smaragde, mustern mich von oben bis unten. Ich spüre, wie er meine Hilflosigkeit erkennt, als ob er direkt in meine Seele blicken kann.

"Willkommen in Nebelhafen, Fremde", sagt er mit einer krächzenden, zischenden Stimme, die aber nicht unfreundlich klingt. "Brauchst du Geld, um dich in der Stadt zurechtzufinden?" Sein Angebot überrascht mich, und ich nicke zögernd. "Ja, das wäre sehr nett. Ich könnte etwas Geld für Essen und vielleicht ein paar Kleider gebrauchen."Der Echsenmensch nickt verständnisvoll. "Ich habe eine Aufgabe für dich. Wenn du sie erledigst, werde ich dir Groschen geben, genug für Essen und mehr. Ich benötige meinen Helm, den ich dummerweise aus Unachtsamkeit irgendwo auf dem Sternpfad verloren habe. Ich habe den Verlust erst bemerkt, als ich wieder hier in meiner Hütte war." Sein Vorschlag lässt mich zögern, kenne ich mich doch in dieser Gegend überhaupt nicht aus. Aber die Aussicht auf Geld gibt mir frischen Antrieb. "Ich werde ihn finden", verspreche ich und bitte ihn, mir den Weg zum Sternpfad zu erklären. Er nickt zustimmend und gibt mir eine grobe Skizze. "Folge der Straße Richtung Westen hinein ins Landesinnere. Irgendwann wirst du an eine Wegkreuzung kommen. Wende dich dort nach Norden, und du wirst den Sternpfad finden. Doch sei gewarnt, ohne ein Reittier ist es ein langer und beschwerlicher Marsch."

Ich bedanke mich und verlasse die Hütte, erfüllt von einer Mischung aus Aufregung und Nervosität. Die Aussicht auf Geld und einen Neuanfang, lassen meine Sorgen vorerst in den Hintergrund treten. Ich setze mich in Richtung Sternpfad in Bewegung.

Der Echsenmensch hat mir den Weg gut beschrieben. Ich komme bis kurz vor die Tore der Stadt, folge dann jedoch weiter der Straße in Richtung Westen ins Landesinnere. In der Tat ist es ein langer und mühseliger Marsch. Die Sonne neigt sich dem Horizont zu, und die Schatten der Bäume werden länger. Der Weg schlängelt sich durch dichten Wald, dessen Bäume im sanften Abendlicht wie dunkle Wächter wirken. Ein unheimliches Gefühl der Beklemmung legt sich um meine Brust, als ich an einem verlassenen Friedhof vorbeikomme. Die Grabsteine ragen düster aus dem Boden empor, und ein eisiger Wind streicht durch die Äste der Bäume. Ein dumpfes Geräusch lässt mich zusammenzucken – kommt es aus Richtung der Gräber? Ein kalter Schauer läuft mir über den Rücken, und ich beschleunige meine Schritte, um schnell von diesem unheimlichen Ort wegzukommen. Nach einem endlos erscheinenden Fußmarsch erreiche ich schließlich die beschriebene Wegkreuzung. Der Mond bricht durch die Wolken und wirft sein bleiches Licht auf den staubigen Weg. Die Dunkelheit um mich herum scheint sich zu verdichten, und ein Gefühl der Beklemmung überkommt mich. Doch ich lasse mich nicht von meinen Ängsten überwältigen. Mit einem festen Entschluss wende ich mich Richtung Norden und stehe schließlich auf dem Sternpfad. Ein Hauch von Abenteuer und Gefahr liegt in der Luft, als ich beginne mich nach dem verlorenen Helm des Echsenmenschen umzusehen.

Es ist die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Erschwerend kommt hinzu, dass es Nacht ist. Auch wenn der Mond voll und leuchtend am Nachthimmel steht, ist das Licht keine große Hilfe. Mit wachsender Verzweiflung laufe ich den Weg auf und ab, schaue und fühle hinter jedem Busch und jedem Stein. Die Schatten der Bäume werfen gespenstische Muster auf den Pfad, und das Rascheln der Blätter klingt wie leise Flüsterstimmen. Entnervt denke ich mir, dass ich hier irgendwo übernachten muss und dann meine Suche am Tag fortsetze. Plötzlich durchbricht ein Geräusch die Stille der Nacht – Hufschläge hinter mir. Mein Herz rast vor Angst, als ich mich schnell umdrehe und in der Dunkelheit die Schemen zweier Reiter erkenne, die sich direkt auf mich zubewegen. Ihre Umrisse verschwimmen in der Dunkelheit, und ein eisiger Schauer läuft mir über den Rücken. Wer sind sie, und was wollen sie um diese Zeit in dieser Gegend? Ich versuche mich im Schutz der Bäume zu verstecken, doch es ist bereits zu spät. Die Hufschläge stoppen abrupt. Sie haben mich entdeckt... (Fortsetzung folgt)

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Zuletzt geändert von Claire de Lune am 14 Mai 2024, 21:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Im Bann des Unbekannten - Ein neuer Anfang

Beitrag von Claire de Lune »

Die Angst schnürt mir die Kehle zu, mein Herz hämmert in meiner Brust, als ob es fliehen wolle. Wer sind diese Reiter? Sind es Wegelagerer? Banditen, die einsame Wanderer ausrauben oder gar töten? Jeden Augenblick rechne ich damit, dass die Reiter wortlos über mich herfallen und mir Schmerz zufügen. 
Doch da durchdringt eine klare Frauenstimme die Nacht: "Den Elementen zum Gruß." Unmittelbar darauf folgt die kräftige, aber sanfte Stimme eines Mannes: "Zum Gruß, werte Dame." Zögernd drehe ich mich zu den Reitern um, hebe meine Hand. Ich versuche meine Stimme fest und selbstbewusst klingen zu lassen, doch ein unüberhörbares Zittern verrät meine Furcht. "Zum Gruße, werte Herrschaften," antwortete ich, meine Worte kaum mehr als ein Flüstern in der Dunkelheit.

"Was treibt euch zu solch später Stunde nach allein hier draußen?", fragt mich die Frau mit einer Mischung aus Neugier, Sorge und Mitgefühl. Ich atme tief durch. Diese Reiter scheinen keine Wegelagerer zu sein. Ich erkläre ihnen meinen Auftrag und meine verzweifelte Situation. Beide hören aufmerksam zu, während ich von meinem langen Marsch und der erfolglosen Suche berichte. Als ich geendet habe, tauschen die beiden einen bedeutungsvollen Blick aus. "Wir könnten euch helfen den Helm zu finden", schlägt der Mann lächelnd vor. 
Mein Herz schlägt schneller bei dem Gedanken an Hilfe in dieser düsteren Nacht. Doch zugleich überkommt mich eine Spur von Misstrauen. Sind sie wirklich so hilfsbereit, wie sie erscheinen? Oder lauert hinter ihrer Fassade eine Gefahr? 

Ich betrachte die Frau genauer. Selbst im Schein des Mondes bleibt mir ihre charismatische Ausstrahlung nicht verborgen. Sie ist groß, ungefähr 190 Fingerbreiten, was ihr eine beeindruckende Präsenz verschafft. Ihre hellblauen Augen, umrahmt von einem feinen glühend roten Ring um die Iris, funkeln mysteriös im fahlen Mondlicht. Ihr Gesicht ist von feinen, markanten Zügen geprägt, die eine Aura des Geheimnisvollen um sie legen. Ein verschmitztes Lächeln umspielt ihre vollen Lippen. Das lange feuerrote Haar fällt in wilden Wellen über ihre Schultern und umrahmt ihr Gesicht auf reizvolle Weise. Als sie von ihrem Pferd steigt, bewegt sie sich grazil und anmutig, eine Gestalt von majestätischer Schönheit. Sie strahlt Selbstbewusstsein und Stärke aus. Ihr Kleid ist von schlichtem aber elegantem Schnitt, mit feinen Verzierungen und Stoffen, die im Mondlicht schimmern.

Ihr Begleiter, ein gutaussehender Mann mit blonden Haaren, schaut die Frau immer wieder liebevoll an. Ihre innige Verbundenheit ist förmlich greifbar. Seine grünen Augen glänzen, wenn er sie betrachtet. Er kommt an ihre Größe nicht heran, aber die breiten Schultern, das markante Kinn und der Bart lassen auch ihn imposant erscheinen. Seine Präsenz strahlt Ruhe, Kraft und Zuversicht aus. Sein Lächeln ist warm und einladend. Gemeinsam bilden sie ein harmonisches Paar, das wie aus einem Märchen entsprungen wirkt.

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Mein Instinkt sagt mir, dass ich diesen beiden Fremden vertrauen kann. Mit einem erleichterten Seufzen willige ich dankend ein, und gemeinsam gehen wir den Weg auf und ab. Jeder Schritt wird von der fahlen Helligkeit des Mondes begleitet, der sich zwischen den dunklen Baumkronen hindurchzwängt und den Pfad in ein gespenstisches Licht taucht. Die Nacht umgibt uns mit einem undurchdringlichen Schleier, während wir uns durch die Sträucher und das Geröll tasten und nach dem verlorenen Helm Ausschau halten. Schließlich ist es die Frau, die den Helm findet. Ihr Lächeln wirkt auf mich wie ein Lichtstrahl in der Dunkelheit, als sie mir eine Kappe aus gehärtetem Leder präsentiert. Die Form passt perfekt zu dem Kopf eines Echsenmenschen. Ich kann ein triumphales Gefühl nicht unterdrücken und stoße einen Freudenschrei aus, der von den Baumwipfeln widerhallt. Strahlend bedanke ich mich bei den beiden, meine Freude und Erleichterung ist nicht zu verbergen. "Vielen Dank an euch, ihr seid meine Rettung!", rufe ich aus, während ich beide im fahlen Mondlicht freudestrahlend ansehe. Ihre Hilfsbereitschaft hat mir eine riesige Last von den Schultern genommen.
 "Bedankt euch bei Ru, sie hat den Helm gefunden", sagt der Mann schmunzelnd. Die Frau lächelt freundlich. "Es war uns eine Freude zu helfen." Ihre Stimme klingt wie eine sanfte Melodie in der Stille der Nacht.

Während ich meine beiden Helfer noch dankend anschaue, geht eine kaum merkliche Veränderung durch den Körper der Frau. Ihre Augen beginnen zu leuchten, die nächtliche Stille zerbricht und sie offenbart ihre verborgenen Fähigkeiten. "Rel Ort Sanct" ruft sie mit gebieterischer Stimme. Die Luft um uns herum scheint zu vibrieren, als sie mit einem eleganten Schwung ihrer Hand einen Zauber um mich herum webt. Ein pulsierendes Energiefeld umgibt mich, und ich spüre, wie ein warmes Kribbeln durch meinen Körper strömt. Es ist, als ob sich die Nacht um mich herum für einen kurzen Moment verändert, als ob ich in eine andere Dimension eintauche. Meine Sinne werden schärfer, und ich fühle mich lebendiger als je zuvor. Die Frau ist eine Magierin!

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Auf einmal zuckt ein Blitz vor meinem inneren Auge, eine Erinnerung, die tief in meinem Gedächtnis verborgen lag. Bilder und Gefühle aus meiner Vergangenheit fließen durch meinen Geist. Ich erkenne die Bedeutung ihrer magischen Worte. "Rel Ort Sanct" hallt es in meinem Gedächtnis wider, Symbole tanzen vor meinen Augen. Sie sind mir bekannt, vertraut, als hätte ich sie schon einmal gesehen. Die Frau hat einen Schutzzauber auf mich gewirkt!
Mein Herz rast vor Aufregung, als mich die Erinnerung wie ein Schlag trifft: ich besitze Kenntnisse in Magie!
Ich habe kaum Zeit die Bedeutung dieser Erkenntnis zu verarbeiten. Alles geschieht im Bruchteil einer Sekunde. Mir wird schwindelig. Ich kämpfe darum, meine Fassung zu wahren und lasse mir nichts anmerken als ich mich von den beiden verabschiede. "Vielen Dank für eure Hilfe und den...", ich blicke direkt in die hellblauen Augen der Frau, "...Schutzzauber. Ich hoffe, dass sich unsere Wege wieder kreuzen und ich mich dann erkenntlich zeigen kann. Mögen die Götter mit euch sein." Meine Stimme klingt gefasst, obwohl mein Verstand noch immer mit der neu gewonnen Erkenntnis ringt. Die Frau lächelt mir zu, ihre Augen funkeln geheimnisvoll im Mondlicht. "Es war uns eine Freude. Passt gut auf euch auf. Der Elemente Schutz mit euch.", sagt sie sanft. Ich spüre, wie ihre Worte sich tief in mein Herz graben. Ich nicke den beiden dankend zu, unfähig auch nur ein weiteres Wort herauszubringen. Langsam wende ich mich von ihnen ab und trete meinen Rückweg nach Nebelhafen an. 

In meinem Inneren brodelt es. Eine Flut von Fragen und Emotionen entfalten sich in mir wie ein ungestümer Sturm. Und da ist auch ein leichtes Gefühl des Unbehagens. Meine beiden Helfer hatten sich nicht vorgestellt. Ich habe mich den beiden nicht vorgestellt, aber was hätte ich sagen sollen? Mein Name fühlt sich fremd für mich an, bedeutungslos. Eine leere Hülle, die darauf wartet gefüllt zu werden. Wer bin ich wirklich? Diese Frage quält meinem Verstand. Unaufhörlich versuche ich die verschwommenen Fäden meiner Vergangenheit zu entwirren. Welche Erinnerungen offenbaren sich mir noch, wenn ich es schaffe tiefer in mich selbst vorzudringen? Sind sie wie verlorene Puzzlestücke, die darauf warten, an ihren Platz zu finden, um das Bild meiner Identität zu vervollständigen? Aber dafür benötige ich fremde Hilfe. Ungewissheit lässt mein Herz wie ein wildes Tamburin schlagen. Was wird die Begegnung mit den beiden Fremden für mein Leben bedeuten? Könnte die Magierin der Schlüssel zu allem sein? Das Schicksal scheint seine Fäden um mich zu spinnen. Ich muss die Wahrheit über mich selbst erfahren. Sobald ich zurück in Nebelhafen bin, werde ich jemanden finden, der die verborgenen magischen Fähigkeiten in mir erwecken kann... (Fortsetzung folgt)

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