Cataleya konnte nicht anders, nahezu jeden Wochenlauf stand Sie im Tempel und verkündete die Worte aus dem Buch Kretan.
Doch es fühlte sich nicht richtig an.
Sicher es waren Ihre Mitschriften auch wusste sie um den vollen Umfang und immer wieder nutzte Sie ihre rare Zeit um sich die Worte zu verinnerlichen.
Nicht durch Worte auf Pergament, sondern durch das flüsternde Echo der Dunkelheit selbst war es ihr offenbart worden – das Wissen des Buches Kretan, tief in ihr eingebrannt wie glühende Zeichen unter der Haut.
Sie hatte das Buch nicht bloß gelesen. Sie hatte es verstanden. Mehr noch: Es war Ihre Wahrheit.
Cataleya war nicht einfach eine Gläubige. Sie ist eine Fanatische, durch die die uralte Wahrheit des Namenlosen gesprochen wird... Woche ... für Woche.
Keine Lehre, keine Litanei der lichten Götter reichte an die Tiefe dessen heran, was sie in sich trug, kein Messer könnte bis dahin vordringen.
In Ihrer Gefangenschaft, haben es Ketzer und Geblendete versucht Ihr falsche Wahrheiten einzupflanzen, Zweifel zu säen, doch sie wurde in Ihrer Überzeugung nur noch mehr bestärkt.
Jeder Satz, den sie empfing, war kein Gedanke – es war Offenbarung.
Und so begann sie es in predigten zu fassen. Nicht als Auslegung, nicht als Umdeutung. Nein – sie formte aus der reinen Essenz des Wissens Predigten, wie sie einst gesprochen werden sollten: Rein, unverfälscht, erfüllt von Ihrem Glauben.
„Nicht ich spreche – sondern die Wahrheit durch mich. Seine Wahrheit ist in meinem Blut, seine Schatten in meiner Stimme.“
Mit Tinte, vermischt mit Asche und dunklem Blut, schrieb sie Verse nieder, die keine bloßen Texte waren. Sie waren Verkündung. Klares Zeugnis. Kein Zweifel trübte ihre Feder, kein Zweifel beirrte ihr Herz. Cataleya wusste, dass diese Niederschriften dazu bestimmt waren, gehört zu werden – nicht erklärt, nicht diskutiert, sondern gepredigt, wie ein dunkler Strom, der alles Helle mit sich fortreißt.
Sie begann damit, die Worte nieder zu schreiben, Buchstabe für Buchstabe, So sorgfältig wie nie zuvor. Ein ganzer Band sollte entstehen, wie kein anderer gehüllt in Dämonischem Leder.
So entstanden die ersten Seiten der Schattenverse. Keine Neuschöpfung, sondern ein Widerhall. Keine eigene Stimme, sondern ein Gefäß. Und während ihre Hand schrieb, begann ihre Kehle zu beben – denn was niedergeschrieben wurde, wollte auch gesprochen werden.
Und gesprochen sollte es noch werden.
Schattenverse
- Die Entstehung -
[
Verkündung am;
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[OOC: ! Achtung Spoiler !]
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-
"Höret, Brüder und Schwestern, höret die heilige Entstehung – aus dem Buch Kretan, das älteste aller Bücher, das erste aller Worte!"
In einer Zeit, die nicht zählt,
in einer Stunde, die nie schlug,
in einer Ewigkeit ohne Licht und Laut,
erhoben sich zwei Wesen aus dem Nichts.
Sie waren älter als der erste Stern,
größer als das letzte Ende,
und mächtiger als Worte es fassen können.
Sie kannten einander nicht.
Sie schwebten im leeren Schwarz,
ohne Ziel, ohne Zweck, ohne Namen.
Doch siehe!
Eines ward sich selbst bewusst –
durch Stille, durch tiefe Meditation.
Und in diesem Erwachen
fühlte es:
„Ich bin nicht allein.“
Da war das zweite.
Ihre erste Begegnung war still.
Keine Sprache. Kein Klang.
Ein Erkennen, ein Ahnen.
Und dann – ein Name: GOTT.
So nannte sich der Eine.
Und ER.
Gemeinsam blickten sie in die Leere
und fanden sie öde.
Da sprachen sie:
„Wir wollen schaffen!“
Der erste Tag:
Aus ihren Gedanken stiegen hervor
die Menschen – schlicht, ewig, friedlich.
Pflanzen sprossten, Wasser floss,
Luft füllte die Leere mit Atem.
Und sie sahen, dass es gut war.
Der zweite Tag:
Doch GOTT und ER wollten mehr.
Sie schufen die Zwerge –
klein, stark, zäh.
Mit ihnen kamen Gestein, Erze,
die Arbeit, die Form, der Zweck.
Und siehe – es war gut.
Der dritte Tag:
Da erschufen sie Elfen –
von feiner Gestalt,
mit hellen Sinnen.
Tiere folgten: zur Speise, zur Hilfe,
zum Spiel des Lebens.
Ein Gleichgewicht wuchs –
zart und doch kraftvoll.
Der vierte Tag:
ER hörte das Heulen eines Wolfes.
GOTT sprach: „Fledermausmenschen!“
ER: „Wolfsmenschen!“
Beide Gedanken fanden ihren Platz.
So wurde die Nacht geboren.
Und um Raum zu geben für Tag und Nacht,
setzten sie Sonne und Mond
an den Himmelsbogen.
Und der Tag begann zu wandern.
Der fünfte Tag:
In der Glut der Sonne
erblickten sie eine Echse.
Und daraus entstanden Drachenwesen –
weise, groß, von Schuppen bedeckt.
Doch Weisheit allein genügte nicht!
Da formten sie die Orks –
wild, laut, roh.
Ein Gegengewicht!
Und siehe:
Die Völker begannen zu beten,
zu bauen, zu singen.
Ein Mangel offenbarte sich:
Keine Fruchtbarkeit.
Da fügten sie Weibliches und Männliches
zu jeder Art.
Der sechste Tag:
Mehr Tiere, mehr Pflanzen,
mehr Nahrung, mehr Schönheit!
Die Schöpfer verfeinerten ihr Werk –
ein Tanz der Ideen, ein Weben der Welt.
Und sie strebten nach Vollkommenheit.
Der siebte Tag:
Und dann, geliebte Brüder und Schwestern,
ruhten sie.
Sie sahen, was sie geschaffen hatten:
eine Welt der Gegensätze,
der Wunder,
der Freiheit und der Prüfung.
Und sie dachten nach.
So betet, ihr Kinder,
denn aus der Leere kam das Leben,
und aus dem Leben der Sinn.
Gepriesen sei ER der Schöpfer !
„So steht es geschrieben im Buch Kretan. Ehret den Namenlosen Gott.“