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Das Ich Im Spiegel - Licht und Finsternis

Verfasst: 31 Aug 2025, 21:15
von Sumi Celerian
Sumi Celerian war nun schon eine Weile hier in Solgard.
Sie wurde gut aufgenommen und auch emotional sowie sozial gab es nichts worüber sie sich beklagen könnte.

Sie vollbrachte ihren Dienst für den Herrn und dem Orden und gng auch an diesem besonders dunklen Abend zu ihrer Unterkunft in der Herberge zurück.

Da es so dunkel war, bemerkte sie die andere Person nicht, bevor es zum Zusammenstoß kam.
Sofort entschuldigte Sumi sich kleinlaut, aber der Mann regte sich fürchterlich darüber auf.
Sumi entschuldigte sich abermals und ging dann gesenktem Hauptes ihrer Wege nach.

Als sie die Unterkunft bezahlen sollte, fiel ihr das Fehlen ihres Geldbeutels auf.
Der Wirt zeigte Verständnis, aber sie müsse dennoch gleich am Morgen das Geld auftreiben oder sie flöge hinaus.

Daher stand sie in der Nacht vor dem Spiegel.
Es war eine dumme Angewohnheit, aber sie sprach gelegentlich mit ihrem Spiegelbild.
Noch nie hatte es geantwortet, doch an diesem Abend...
"Such den Mann. Führ ihn seiner gerechten Strafe zu. Du bist stark genug dafür! Lass sie nicht weiterhin so über uns drüber fahren! Bitte deine Macht, sie gehört dir, und keinen anderen!"
Sumi schüttelte den Kopf, sie wollte all das nicht. Aber irgendwie hatte die Stimme doch Recht, oder?

Sumi weinte sich am diesem Abend in den Schlaf...

Am nächsten Morgen musste sie irgendwie die Miete auftreiben...

Re: Das Ich Im Spiegel - Licht und Finsternis

Verfasst: 02 Sep 2025, 08:39
von Sumi Celerian
Egal wo und egal wie sehr sie auch suchte, weder ihren Geldbeutel, noch den Mann konnte sie wieder finden.

Wie erwartet durfte sie daher in ihrer bisherigen Unterkunft nicht verweilen und musste all ihre Sachen packen und gehen.

Ein letzter Blick in den großen Spiegel.
Doch ihr Spiegelbild zeigte nicht ihre Unsicherheit, es lächelte, als ob es sich freuen würde.
Sumi seufzte und schulterte ihren Beutel. Ihr Vermieter verabschiedete sich nicht einmal von ihr, obwohl sie ihm niemals Ärger gemacht hatte.

Sie ging deutlich verspätet zum Morgengebet.
Wie jeden Tag, wenn nicht andere Verpflichtungen sie beanspruchten, betete sie nahe des Spendenaltars für eine Stunde.
Danach widmete sie sich dem Studium bis zum Mittagsgebiet.

An diesem Tag aber konnte sie kaum Konzentration aufbringen.
Sie war abgelenkt, von ihrer Sorge um ihr Verblieben und auch von Hunger.
Am Nachmittag widmete sie sich der Suche nach etwas zu Essen und fand zumindest einige Beeren und etwas Obst.
Zumindest hungerte sie jetzt nicht mehr so stark.

Als sie zurück kehrte war es bereits Abend, zu spät für das Abendgebet.
Sie ging durch die Straßen und versuchte doch noch irgendwie Dienst für den Herrn zu verrichten.
Sie fand eine ärmliche Familie und pflegte deren krankes Kind.
Eine Ehrenvolle Aufgabe, und als Dank erhielt sie sogar etwas zu Essen.

Als sie kurz vor Mitternacht die Familie verließ, fragte sie sich, ob es eine Prüfung des Herrn in Demut war, die sie gerade durchmachen musste, oder nicht.

Sie saß auf einem Steg und blickte hinaus aufs Meer, als sie Schritte hörte.
Ein Mann war es, der zu ihr aufschloss, irgendwie war seine Stimme vertraut.
"Was macht ein Mädchen hier um diese Zeit?" wollte er wissen.
Sumi wandte sich um und erhob sich, dabei fiel ihr Blick kurz auf ihre Reflexion.
Ihr Spiegelbild grinste sie an. "Er war es. Nimm dir unser Geld zurück!" hörte sie ihr Spiegelbild sagen.

"Ich habe... nur etwas nach gedacht..." sagte sie zu dem Mann.
"Wäre es nicht besser, zu Hause nachzudenken?" wollte er wissen, doch sie griff ihren Stab fester, ihre Miene verzog sich etwas, sie biss auf ihre Unterlippe.
Der Stab zitterte in ihrer Hand, doch der Mann verstand das wohl falsch.
"Komm Kleines, drüben an der Hafenmeisterei ist ein Feuer, da kannst du dich einmal aufwärmen."

Ihre Gedanken rasten, sie verstand kaum, was der Mann sagte.
Der Impuls nach ihm zu schlagen wuchs und wuchs in ihr, obwohl er ihr nichts getan hatte.
"Er hat Geld, es steht uns zu! Nimm es! Für uns!" War diese Stimme zu hören, ihre Stimme, doch in ihrem Kopf?

Vor ihrem inneren Auge sah sie schon, wie sie neben ihm statt, er blutend am Boden und sie siegreich.
Als er sie sanft am Arm berührte, seine Stimme vernahm sie schon nicht mehr, riss es Sumi aus diesem chaotischen Strudel heraus.
All diese Gedanken ängstigen Sumi, sie schüttelte sich, als könnte sie die Gedanken auf diese Weise abschütteln.

"Ja... Aufwärmen..." Sie nickte und folgte dem Mann, ihr Blick starr zu Boden gerichtet.
Er brachte sie zu einem Lagerfeuer nahe der Hafenmeisterei wo sich einige Seeleute aufwärmen und ihren Fisch braten konnten.
Zumindest for sie jetzt nicht mehr...

Doch ihre Reflexion starrte sie aus dem Feuer heraus an und grinste...