Zweifel
Verfasst: 14 Okt 2025, 17:33
Als er an diesem Morgen aufwachte, hoffte er sich freier oder klarer zu fühlen. Stattdessen plagten ihn noch immer die selben Zweifel, die ihn seit gestern plagten.
Sie waren für ihn nichts Neues, auch die Wochen davor gab es Momente und Personen, die Zweifel in ihm weckten. Die kürzlichen Ergebnisse der Wahlen und viel mehr noch das Gespräch welches er in Nebelhafen führte, verwirrten ihn jedoch noch mehr.
Nicht in der Lage Klarheit zu bekommen, begann er schon früh an diesem Tag zu einer Flasche zu greifen. Und so saß er da an der Theke seiner neuen Küche, vor sich ein Glas welches mit Schnaps gefüllt wurde. Die Finger kreisten den Rand des Glases entlang, während sein Gesicht sich in Falten legte.
War es die Niederlage bei den Wahlen die ihn zweifeln ließen? Zweifeln woran eigentlich?
An Solgard, den Menschen die er unterstützt hatte und dessen Unterstützung er sich erhoffte?
War er wütend? Und wenn ja, was machte ihn wütend?
War es der Fakt gegen wen er verlor?
Das erste Glas war schnell geleert.
Was hatte er erwartet? So entschied sich die Wahl zwischen einem einfachen Krieger und einem Jungspund im Namen des Herrn.
Ein Mann mit Unterstützung des Ordens und der Unitatis, die größten Organisationen Solgards. Dagegen stand ein einfacher Mann ohne besondere Kräfte, alleine mit dem Wunsch der Stadt Ruhe und Frieden zu bringen. Nicht im Namen des Herrn sondern im Namen aller Bürger, ob nun gläubig oder nicht.
Seine geballte Faust hieb auf die Platte der Theke, kurz darauf folgte der zweite Schnaps.
Wieso konnte er sich nicht freuen und weiterhin seinen Dienste in der Wache nachgehen, ohne diese Wut in der Brust?
Bereits seit einiger Zeit eckte er immer wieder mit dem Orden an, verließ er doch die Unitatis, weil sie sich langsam zu einem Orden des Glaubens formte.
Eine Streiterei die zwischen ihm und dem Heerführer ausbrach, als sich dieser seines Ordensranges wegen, über ihn als Wache setze um Personen, die gegen das Gesetz verstießen vor Strafe zu freien? Die Dame die nur wenige Monde später einen Reichsbann wegen ihrer Zugehörigkeit zu Surom erhielt? Dann tauchten Voheras und seine Dämonenscharen auf. Viele Solgarder Soldaten fanden ihr Ende, viele Bürger. Und doch erschien erst als die ganze Stadt drohte unterzugehen, ein Engel um einem der seinen beizustehen. Was war mit den armen Seelen der einfachen Wachen? Waren sie dem Herrn weniger wert? Genauso der Spalt am Himmel. Wieso kam dort keine Hilfe?
Sind wir dem Herrn egal? Vermutlich würde er in der Stunde der Not nur seinen Anbetern Schutz bieten.
Das alles waren Dinge die ihn zweifeln ließen. Aber warum eigentlich auf einmal? Schließlich liebte er Solgard und seine Einwohner doch!
Möglicherweise lag es an dem Gespräch, welches er am gestrigen Tage in Nebelhafen geführt hatte?
Noch nie spürte er solche Wut, vielleicht sogar Hass? Und damit konnte er nicht so recht umgehen.
Erzürnt über sich selbst wischte er mit der Handfläche das Glas vom Tisch, es fiel zu Boden und zersprang.
Wie konnte er gegen einen achtzehnjährigen Jungen verlieren?
Hatte er was gegen ihn? Eigentlich nicht. Eigentlich!
Aber je länger er drüber nachsinnte, und je näher er sich dem Boden der Flasche näherte, desto klarer wurde es ihm.
Ein machthungriger Jungspund ist er!
Praefectus im Heer, Leiter der Heilerstube, Stellvertreter des Ordens und nun Hauptmann der Stadtwache.
All das in jungen Jahren, dabei war er nicht mal ein Mann der Tugenden. Eher ein kleiner Junge der seinen Herrn nach Macht anbettelte.
Schwer war das zu verstehen, denn wann immer er Männer wie die Brüder Darez sah, Jaster und Amarius, war er sich sicher sie würden immer im Namen der Bürger handeln, die Stadt schützen. Aber dann war da noch er, der Jungspund.
Klar, wo immer Licht war, folgte Schatten und in Solgard war das Licht größer denn je!
Die Stadt sprudelte vor Paladinen und jede mögliche höhere Position war nun besetzt vom Orden. Die Kirche war in dieser Stadt nunmehr an der kompletten Macht.
Männer die sich mit ihrer Verbindung zum Herrn über uns einfache Bürger stellten. Nicht alle! Beim besten Willen waren es nicht alle! Aber es gab sie, schwarze Schafe oder viel mehr eine goldene Schlange, die den Glauben als Schleier der Tarnung trug?
Da fiel ihm wieder der Jungspund ein. Hatte er ihn je in Uniform gesehen? Hatte er jemals Hilfe geboten, als wir ohne richtigen Hauptmann waren? Hatte er jemals Dienst gestanden während der Zeit? Und war er da als wir unsere Stadt vor den Minotauren schützen wollten, Barrikaden errichteten? Die Antwort auf all diese Fragen war nein!
War es rechtschaffend einem beinahe unwichtigen Duell beizuwohnen, anstatt seine Heimat zu verstärken vor kommenden Angriffen? Hatte er Opferbereitschaft geboten und hielt seine Ruhmsucht zurück um der Verteidigung zu helfen? Wieder ein nein! War es gerecht oder mitfühlend seinem stellvertretenden Hauptmann keine Unterstützung anzubieten, sondern auf den Moment des Schwächelns zu warten und nach seinem Posten zu gieren? War es ehrenhaft? Nein, er war die Schlange die sich hinter den Tugenden windet um seinem Herrn zu gefallen, erhört zu werden.
Der Hass auf sich selbst, an diese Zweifel, machten ihn nur noch zorniger. Nicht lange nachdem die Flasche geleert war, flog sie gegen die Wand.
Es war klar, dass in seinem Inneren ein Kampf tobte. Einen Kampf gegen seinen eigenen Schatten, gegen seinen Zorn.
Aber weiter zu grübeln würde ihn nicht weiter bringen, erst einmal brauchte er einen klaren Kopf.
Und so trat er gerüstet aus seinem Haus. Einen tiefen Atemzug später machte er sich auf den Weg.
Das Lächeln, welches der sonst so frohe Krieger auf den Lippen trug, war verschwunden.
Es wich einem schier emotionslosem Blick der Leere. Möglicherweise konnte man ihm auch ansehen, dass er mit etwas zu kämpfen hatte.
Einen Kampf den er tief in sich drin mit sich selber ausfechten musste.
Sie waren für ihn nichts Neues, auch die Wochen davor gab es Momente und Personen, die Zweifel in ihm weckten. Die kürzlichen Ergebnisse der Wahlen und viel mehr noch das Gespräch welches er in Nebelhafen führte, verwirrten ihn jedoch noch mehr.
Nicht in der Lage Klarheit zu bekommen, begann er schon früh an diesem Tag zu einer Flasche zu greifen. Und so saß er da an der Theke seiner neuen Küche, vor sich ein Glas welches mit Schnaps gefüllt wurde. Die Finger kreisten den Rand des Glases entlang, während sein Gesicht sich in Falten legte.
War es die Niederlage bei den Wahlen die ihn zweifeln ließen? Zweifeln woran eigentlich?
An Solgard, den Menschen die er unterstützt hatte und dessen Unterstützung er sich erhoffte?
War er wütend? Und wenn ja, was machte ihn wütend?
War es der Fakt gegen wen er verlor?
Das erste Glas war schnell geleert.
Was hatte er erwartet? So entschied sich die Wahl zwischen einem einfachen Krieger und einem Jungspund im Namen des Herrn.
Ein Mann mit Unterstützung des Ordens und der Unitatis, die größten Organisationen Solgards. Dagegen stand ein einfacher Mann ohne besondere Kräfte, alleine mit dem Wunsch der Stadt Ruhe und Frieden zu bringen. Nicht im Namen des Herrn sondern im Namen aller Bürger, ob nun gläubig oder nicht.
Seine geballte Faust hieb auf die Platte der Theke, kurz darauf folgte der zweite Schnaps.
Wieso konnte er sich nicht freuen und weiterhin seinen Dienste in der Wache nachgehen, ohne diese Wut in der Brust?
Bereits seit einiger Zeit eckte er immer wieder mit dem Orden an, verließ er doch die Unitatis, weil sie sich langsam zu einem Orden des Glaubens formte.
Eine Streiterei die zwischen ihm und dem Heerführer ausbrach, als sich dieser seines Ordensranges wegen, über ihn als Wache setze um Personen, die gegen das Gesetz verstießen vor Strafe zu freien? Die Dame die nur wenige Monde später einen Reichsbann wegen ihrer Zugehörigkeit zu Surom erhielt? Dann tauchten Voheras und seine Dämonenscharen auf. Viele Solgarder Soldaten fanden ihr Ende, viele Bürger. Und doch erschien erst als die ganze Stadt drohte unterzugehen, ein Engel um einem der seinen beizustehen. Was war mit den armen Seelen der einfachen Wachen? Waren sie dem Herrn weniger wert? Genauso der Spalt am Himmel. Wieso kam dort keine Hilfe?
Sind wir dem Herrn egal? Vermutlich würde er in der Stunde der Not nur seinen Anbetern Schutz bieten.
Das alles waren Dinge die ihn zweifeln ließen. Aber warum eigentlich auf einmal? Schließlich liebte er Solgard und seine Einwohner doch!
Möglicherweise lag es an dem Gespräch, welches er am gestrigen Tage in Nebelhafen geführt hatte?
Noch nie spürte er solche Wut, vielleicht sogar Hass? Und damit konnte er nicht so recht umgehen.
Erzürnt über sich selbst wischte er mit der Handfläche das Glas vom Tisch, es fiel zu Boden und zersprang.
Wie konnte er gegen einen achtzehnjährigen Jungen verlieren?
Hatte er was gegen ihn? Eigentlich nicht. Eigentlich!
Aber je länger er drüber nachsinnte, und je näher er sich dem Boden der Flasche näherte, desto klarer wurde es ihm.
Ein machthungriger Jungspund ist er!
Praefectus im Heer, Leiter der Heilerstube, Stellvertreter des Ordens und nun Hauptmann der Stadtwache.
All das in jungen Jahren, dabei war er nicht mal ein Mann der Tugenden. Eher ein kleiner Junge der seinen Herrn nach Macht anbettelte.
Schwer war das zu verstehen, denn wann immer er Männer wie die Brüder Darez sah, Jaster und Amarius, war er sich sicher sie würden immer im Namen der Bürger handeln, die Stadt schützen. Aber dann war da noch er, der Jungspund.
Klar, wo immer Licht war, folgte Schatten und in Solgard war das Licht größer denn je!
Die Stadt sprudelte vor Paladinen und jede mögliche höhere Position war nun besetzt vom Orden. Die Kirche war in dieser Stadt nunmehr an der kompletten Macht.
Männer die sich mit ihrer Verbindung zum Herrn über uns einfache Bürger stellten. Nicht alle! Beim besten Willen waren es nicht alle! Aber es gab sie, schwarze Schafe oder viel mehr eine goldene Schlange, die den Glauben als Schleier der Tarnung trug?
Da fiel ihm wieder der Jungspund ein. Hatte er ihn je in Uniform gesehen? Hatte er jemals Hilfe geboten, als wir ohne richtigen Hauptmann waren? Hatte er jemals Dienst gestanden während der Zeit? Und war er da als wir unsere Stadt vor den Minotauren schützen wollten, Barrikaden errichteten? Die Antwort auf all diese Fragen war nein!
War es rechtschaffend einem beinahe unwichtigen Duell beizuwohnen, anstatt seine Heimat zu verstärken vor kommenden Angriffen? Hatte er Opferbereitschaft geboten und hielt seine Ruhmsucht zurück um der Verteidigung zu helfen? Wieder ein nein! War es gerecht oder mitfühlend seinem stellvertretenden Hauptmann keine Unterstützung anzubieten, sondern auf den Moment des Schwächelns zu warten und nach seinem Posten zu gieren? War es ehrenhaft? Nein, er war die Schlange die sich hinter den Tugenden windet um seinem Herrn zu gefallen, erhört zu werden.
Der Hass auf sich selbst, an diese Zweifel, machten ihn nur noch zorniger. Nicht lange nachdem die Flasche geleert war, flog sie gegen die Wand.
Es war klar, dass in seinem Inneren ein Kampf tobte. Einen Kampf gegen seinen eigenen Schatten, gegen seinen Zorn.
Aber weiter zu grübeln würde ihn nicht weiter bringen, erst einmal brauchte er einen klaren Kopf.
Und so trat er gerüstet aus seinem Haus. Einen tiefen Atemzug später machte er sich auf den Weg.
Das Lächeln, welches der sonst so frohe Krieger auf den Lippen trug, war verschwunden.
Es wich einem schier emotionslosem Blick der Leere. Möglicherweise konnte man ihm auch ansehen, dass er mit etwas zu kämpfen hatte.
Einen Kampf den er tief in sich drin mit sich selber ausfechten musste.