Die Brüder de Mala
Verfasst: 06 Nov 2025, 15:12

Der Wüstenwind trug feinen Sand über die Dünen, als Geralt die Mauern von Solgard erblickte.
Der Himmel war klar und die Sterne leuchteten hell über die Stadt.
In diesem Moment erinnerte er sich an die Worte seines Vaters:
„Wenn das Schicksal euch an einem Ort zusammenführt, so sollt ihr dortbleiben. Baut, schützt und lehrt, damit die Familie de Mala wächst.“
Geralt atmete tief durch: „Wie soll ich dieses Versprechen erfüllen? “
Sein Bruder hatte längst seinen Platz gefunden, als Schmied, Krieger und in den Diensten der Stadtwache. In den letzten Tagen hatte Geralt seine Schritte im Verborgenen verfolgt.
Noch wusste der Bruder nicht, dass er hier war. Für einen Moment zögerte Geralt.
Würde sein Bruder ihn erkennen und überhaupt wissen, was aus ihm geworden war. Schliesslich hatte ein kleiner Unfall zur Trennung geführt.
Nach einer kurzen Weile übergab er den Brief dem Boten.
Mein Bruder,
Es ist lange her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben.
Obwohl wir unterschiedliche Wege gingen, hat uns das Schicksal am selben Ort gebracht.
Erinnerst du dich an Vaters Worte?
Ich habe deine Schritte in den letzten Tagen verfolgt.
Du hast Mut gezeigt und ich kann dir nur sagen: Vater wäre stolz auf dich.
Falls du dich fragst, welcher deiner Brüder es ist, hier ein kleiner Spruch:
Ich bin der Ältere, kein Krieger aus Erz,
mein Reich sind die Lieder, nicht Schwert noch Schmerz.
Wo andre mit Stahl sich im Kampfe beweisen,
lass ich durch Sang und Mär mich verweisen.
Mein Bart ist braun, vom Wandern verbrannt,
vom Klang meiner Fidel, vom Feuer der Hand.
Kein Schild mich schützt, kein Schwert mich ziert,
doch Lied und Legende hab ich geführt.
Drum rate, mein Bruder, erkenne geschwind,
wer singt von Abenteuern, von Helden und Sinn?
