[Quest] Die Rückkehr eines heiligen Artefakts

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GM Morgoth
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[Quest] Die Rückkehr eines heiligen Artefakts

Beitrag von GM Morgoth »

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«Die Augen des Leviathans»

Schon seit Urzeiten galten Belial, Westwind und Herr der Lügen und Leviathan, Ostwind und Fürst des Neides als Kontrahenten, die sich gegenseitig beneideten. Belial, der es nach dem weltlichen Reichtum des Ostwinds gierte und Leviathan, der den Westwind um das Wissen um die Wahrheit beneidete.
Doch beide Erzdämonen standen vereint im Dienste Asmodans höchstpersönlich und so waren sie gezwungen ihre Gier und den Neid zurückzudrängen, um ihr Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Doch das hinderte sie nicht daran, gelegentlich ihre Anhänger unter den Gläubigen des Namenlosen dazu zu animieren, Artefakte aus den Besitztümern des Kontrahenten zu entwenden und diese den eigenen Schatzkammern hinzuzufügen oder auserwählten Anhängern weiterzugeben. Es war ein steter Konflikt, den sie durch ihre Anhänger aufrechterhielten, ohne sich dem Zorn Asmodans auszuliefern.

Unter den heiligen Artefakten gehörten unter anderem die rubinroten Augen der Statue, die einst in im Tempel Suroms stand und den Ostwind Leviathan darstellten. Neid, Zorn und Hass sprach aus den Augen, die einen anstarrten, als man den Tempel betrat. Sie standen für die Eifersucht und Zwietracht jener Tage und für alle Zeit. Doch nach der Intrige der verblendeten Anhänger der goldenen Schlange und dem damit einhergehenden Fall Suroms, wurde die Stadt und damit auch der grosse Tempel dem Erdboden gleichgemacht. Unzählige Artefakte die ausgestellt waren, wurden entweder entwendet und als Trophäe ausgestellt oder aber zerstört. Einige der heiligen Artefakte jedoch, darunter auch die «Augen des Leviathans», galten seit der Zerstörung als vermisst.

Nur wenige Menschen überstanden diese Zeit und waren in der Lage, zu fliehen. Noch weniger gelang es, zusätzlich etwas Hab und Gut zu sichern. Die meisten waren verdammt dazu, alles, dass sie besassen zurückzulassen und von null aus ihr Leben neu zu beginnen. Vorausgesetzt, sie entkamen den Verfolgungen.

Mehrere Wochenläufe vergingen seit dem Fall Suroms. Zeit, in denen die rubinroten Augen einen langen Weg hinter sich legten, ohne dass jemand den wahren Wert dieser Edelsteine erkannte. Durch die Hände eines Jungen, der dieses Artefakt aus den Trümmern des ehemaligen Tempels zog und mit seiner Familie aus der Stadt flüchtete, wurde vereitelt, dass das heilige Artefakt in die Hände der Ketzerbrut gelangte. Doch nach einer kräftezerrenden und langen Flucht gelang es auch der Familie nicht mehr, weiter zu reisen. Die Paladine auf ihren Pferden hatten keine Mühen, die Flüchtigen aufzuholen und obwohl der Junge sich vornahm, die Edelsteine schnellstmöglich zu verkaufen, um der Familie einen Neuanfang zu ermöglichen, sah er sich gezwungen, die Augen in einen nahegelegenen Fluss zu werfen, als er aus der Ferne die herangaloppierenden Reiter vernahm. Hätte er dies nicht getan, wäre seine Familie zurück in die Stadt eskortiert und dort vermutlich hingerichtet worden, dachte er sich. So sanken die rubinroten Edelsteine langsam hinunter auf das Flussbett, wo sie über den nächsten Jahrtausenden immer weiter voneinander getrennt wurden und unter der Wasseroberfläche verweilten.

Es war einem einfachen Fischer zu verdanken, dass eines der Augen nach Ewigkeiten zurück an die Oberfläche gelangte. Der unbekannte Mann sass zu dem Zeitpunkt auf seinem Boot und wartete geduldig darauf, dass die Fische sich von seinem Köder locken liessen und anbissen, als ihm ein Glitzern unter der Wasseroberfläche auffiel. Durch die direkte Sonneneinstrahlung war das rötliche Schimmern des Edelsteins für ihn selbst durch das Wasser hinweg noch gut sichtbar zu erkennen. Erste Versuche, mithilfe eines Fischernetzes an die Rubine zu gelangen scheiterten schlicht an der Tiefe. So entschied sich der Fischer sich entgegen seines Willens, in das – zu der Jahreszeit – sehr kalte Wasser zu springen und die Kostbarkeit selbst zu bergen. Wenig später fand er sich zitternd und schlotternd am Ufer wieder, wo er sich mithilfe eines Lagerfeuers wieder aufwärmte und das sonderbare Rubinauge musterte.
Völlig eingenommen von dem Anblick der detailreich gravierten Edelsteine entgingen ihm vollkommen, dass sich ein grosses Wesen aus dem Wasser erhob. Erst als der Schatten jenes Ungeheuers den Mann erreichte, blickte dieser verwundert auf und erschrak ob des Anblicks, der sich ihm bot. Noch bevor er einen Schrei von sich geben oder anderweitig reagieren konnte, wurde er bereits gänzlich verschlungen. Die Augen des Leviathans waren seither wieder verschollen.
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GM Morgoth
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Re: [Quest] Die Rückkehr eines heiligen Artefakts

Beitrag von GM Morgoth »

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Erschöpft sank der einäugige Priester nach einem kräftezehrenden Tag auf sein gemachtes Bett nieder und liess die Augen langsam durch sein Gemach wandern. Die Müdigkeit war bereits so fortgeschritten, dass er begann, seine Umgebung verschwommen wahrzunehmen – oder so dachte er. Für eine Hand voll Herzschlägen sah er sich orientierungslos in seinem Raum um, bis dann ganz plötzlich alles um ihn herum schwarz wurde, als jegliches Licht verdrängt wurde und nichts als er und die Leere zurückblieb.

Als auch die letzte Lichtquelle versiegte, erklang aus dem Nichts heraus ein leises Flüstern, das anfangs nur für empfindliche Ohren zu hören war, mit der Zeit jedoch an Lautstärke dazu gewann und die Worte «Shubho uh rucho dlo-ischmo l'a-loho» klar verständlich herausgefiltert werden konnten. Lobpreisende Worte an den Namenlosen. Doch was hatten diese zu bedeuten?
Vitus’ wandte sich auf der Stelle umher, suchte nach der Quelle der Stimme, doch hallte sie aus allen Richtungen wider. «Barchmon!» rief er in die Leere hinaus, doch keine Antwort erfolgte. Verärgert schnaufte der Priester aus, sah sich nochmal in der Schwärze um und als er dann erneut die Stimme erheben wollte, drang eine Stimme an sein Ohr, die von Autorität und Macht erfüllt war und ihn verstummen liess. «Vitus.» erwähnte die bebende Stimme seinen Namen, dass den Körper des Priesters kurz erschaudern liess und ihn durch die dunkle und mächtigen Präsenz, die allmählich zu spüren war, dazu zwang, auf die Knie hinabzufallen, das Haupt demütig gesenkt. «Hier bin ich.» erwiderte der Priester und gab damit zu erkennen, dass er bereit war, den Worten zu lauschen. «Hmhmm…» erklang es zunächst mit einem zufriedenen Laut, ehe die Stimme wieder aus allen Richtungen des leeren Raumes auf ihn einprasselte. «Mit Wohlwollen beobachte ich, wie du auf meinem Pfad wandelst und meine Lehren nutzt, um das Wort Asmodans zu verkünden. Aus diesem Grund habe ich dich für eine wichtige Aufgabe auserwählt. Du sollst ein Artefakt aus den alten Tagen Suroms bergen und mir bringen, um deine Loyalität zu beweisen.» Langsam, fast vorsichtig hob er das Kinn ein Stück weit an, um das Graphitschwarz durch den leeren Raum zu lenken. Viel konnte Vitus nicht erkennen, einzig einen nebelartigen Schleier, der ihn umkreiste und von dem aus der Stimme ausging. Näher definieren konnte er es nicht. Doch die Worte reichten aus, um ihn erahnen zu lassen, um wen es sich dabei handeln musste.
Weiterhin ehrfürchtig und mit weitestgehend gesenktem Haupt erhob der Priester seine tiefe und fast monotone Stimme. «So dies Euer Wunsch ist, werde ich dem nachkommen, oh mächtiger Westwind, Herr der Lügen.» drangen die Worte fest und entschlossen über die Lippen, als auch schon ein hämisches Lachen erklang. Sein Blick schnellte hinauf und das letzte, was er sah, war wie ein Gesicht, dass einer bizarren Zwiegestalt – halb Mensch, halb Drache - angehörte, auf ihn zuraste und zu verschlingen drohte. Vor Schreck wich er zurück, fiel zu Boden und nachdem die Augen sich kurz schlossen und die Augenlider wieder hinaufsteigen, fand er sich in seinen Gemächern wieder, als wäre nie etwas vorgefallen.

Die Nacht über konnte der Priester seine Augen ob des Erlebten nicht mehr schliessen, zu abgelenkt war er von seinen Gedanken und so entschied er sich dazu, die Zeit zu nutzen, um sich in die Kapelle zurückzuziehen und den Namenlosen um Erleuchtung zu bitten. Erst nach Stunden des Betens erhielt er eine Antwort, in Form seiner eigenen Gedanken, die folgende Worte wiedergaben: «Unter den wachsamen Augen der Stierstatuen liege ich hier. Umgeben von nichts ausser der Dunkelheit und dem lebenspendenden Element. Möchtest du mich finden, so folge dem Ruf des steinernen Drachen.» Bis in den Morgenstunden hing er noch seinen Gedanken nach, ehe er sich zurück in sein Gemach begab, um den Schlaf nachzuholen. Denn eines stand fest: Die nächste Zeit würde jedem Gläubigen einiges an Kraft abverlangen.

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GM Morgoth
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Eine Einladung an Wächter und diejenigen, die es sein wollen

Beitrag von GM Morgoth »

Im Laufe des Tages werden in Nalveroth an den belebteren Stellen der Stadt fein säuberlich beschriebene Pergamentblätter aufgehängt, die durch das Wappen des Orden - den Dienern des Namenlosen - hervorstechen dürften. Nimmt man sich die Zeit, das Niedergeschriebene zu lesen, wird man folgende Botschaft zu lesen bekommen:
Barchmon Priester, Wächter und all diejenigen, die sich der Wächterschaft anschliessen möchten!

Es wird für den sechsten Tag dieser Woche, zur neunten Stunde nach dem Mittagsläuten, ein Treffen einberufen. Ein jeder, der dem Namenlosen als Priester oder Wächter dient oder den Wunsch hegt, diesen Pfad zu begehen oder anderweitig zu dienen, ist hiermit dazu aufgefordert, sich zur genannten Stunde im Kloster Nalveroths einzufinden.

Wir werden geprüft, meine Brüder und Schwestern! Schwere Zeiten stehen uns bevor, daher seid jederzeit bereit! Bereit, das Wort des Namenlosen zu verteidigen und ihn die Welt hinauszutragen - wenn es sein muss, gerüstet und mit einem Schwert in der Hand!
Die Befreiung aus den Ketten des Götterverliesses, unseres geliebten Gottes, ist nahe und damit auch die Wiedergeburt Suroms. Die Zeichen sind klar und deutlich zu sehen!

Folgt meinem Wort und findet euch im Kloster ein, dann wird der Namenlose eure Taten in der Nachwelt reichlich entlohnen!
gez.
Vitus
Priester des Namenlosen
ooc: Samstag, 07.03, 21.00 Uhr
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GM Morgoth
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Re: [Quest] Die Rückkehr eines heiligen Artefakts

Beitrag von GM Morgoth »

Boten streifen durch Nalveroth und machen nochmal auf die heutige Versammlung aufmerksam, die alle Gläubigen dazu aufruft, sich zur neunten Stunde nach dem Mittagsläuten im Kloster einzufinden.
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GM Morgoth
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Re: [Quest] Die Rückkehr eines heiligen Artefakts

Beitrag von GM Morgoth »

Ein weiteres mal werden neue Aushänge innerhalb der Wüstenstadt aufgehängt und zusätzlich werden Boten umhergeschickt, um die Passanten direkt anzusprechen. Folgendes steht auf den beschriebenen Pergamenten:
Des Allmächtigen Segen mit all Seinen Anhängern!

Ein weiteres mal wird am sechsten Tag dieser Woche, zur neunten Stunde nach dem Mittagsläufen, ein Treffen der Wächterschaft einberufen. Es sind all jene eingeladen, der Exkursion beizuwohnen, die den Namenlosen als den einzig wahren Gott anerkannt haben oder bereit sind, sich Ihm zu nähern!

Einen ersten Anhaltspunkt konnten wir das letzte Mal bereits finden. Wir haben Gewissheit darüber, den richtigen Ort gefunden zu haben. Nun gilt es aber nach weiteren Hinweisen Ausschau zu halten, die auf das Versteck des heiligen Artefakts hindeuten. All jene, die der Exkursion in der vergangenen Woche beiwohnten, sind dazu aufgerufen, das Gebiet bis zum genannten Treffen weiter abzusuchen und neue Erkenntnisse weiterzuleiten.

Vergesst nicht, dass ihr für eure Mühen und Opfer in der Nachwelt reichlich entlohnt werdet, so ihr es in Seinem Namen tut! Dient Ihm und ihr werdet ewiges Leben erfahren!

Möge der Namenlose seine schützenden Hände über Seine Streiter legen und die Verdamnis über unsere Widersacher bringen!

Im Namen der Priesterschaft
Vitus
Priester des Namenlosen
[ooc: Samstag, 14.03, 21.00 Uhr]


 
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GM Morgoth
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Re: [Quest] Die Rückkehr eines heiligen Artefakts

Beitrag von GM Morgoth »

Mit einem zufriedenen Ausdruck betrachtete er den Stab mit den rubinroten Augen, der ihm gegenüber an der Wand gelehnt war, während er selbst am Schreibtisch sass und kurz davor stand, ein Schreiben aufzusetzen. Endlich hatte er einen Handwerker gefunden, der sich seinem Anliegen annahm und dem Wunsch nachging, das zersplitterte Auge so neu zu formen, dass sie in die Augenhöhlen des Stabes passten. Es war beinahe vollendet. Eine Weihe fehlte, um das Standessymbol der Priesterschaft zu einem Artefakt zu formen. Und so setzte er sich an ein Schreiben, das er wenig später weiterreichen würde, damit Abschriften davon gemacht und in Nalveroth aufgehängt werden würden:

Barchmon Priester, Wächter und all diejenigen, die dem Namenlosen dienen oder dies noch tun wollen!

Es wird für den fünften Tag dieser Woche, einen viertel Stundenlauf vor der zehnten Abendstunde, eine Messe abgehalten. Ein jeder, der dem Namenlosen dient oder dies tun möchte, ist dazu eingeladen, sich im Tempel Nalveroths einzufinden.

Ein Objekt aus den alten Zeiten Suroms, dass vor einigen Umläufen von der Wächterschaft dieses Kontinents geborgen wurde, gilt es zu weihen, auf dass es fortan als Symbol Seiner Wiederkunft getragen und die Botschaft in die Welt hinausgetragen wird!

Kommt und werdet Zeuge dieses Ereignis, von dem noch lange die Rede sein wird!

gez.
Vitus
Priester des Namenlosen
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