Die Suche nach einem Lehrmeister
Verfasst: 24 Feb 2020, 21:21
Die Nacht war bereits hereingebrochen und ein Unwetter zog auf. Der Wind heulte unentwegt in kalter Manier durch die verfallene Ruine, in der er nicht unweit von der Handelsstadt Unterschlupf gefunden hatte. Das Dach oder besser gesagt: wo sich ein solches hätte befinden sollen, war unlängst durch einen vergangenen Sturm abgerissen worden, so dass der sich anbahnende Regen ungehindert eindringen konnte.
„Leiden“. „Leiden“. Immer wieder „Leiden.“
Er fühlte, nein er wusste, wie dieses Wort seine gesamte beklagenswerte Existenz ausstaffierte.
Die Gestalt kauerte erbärmlich in einer Ecke der Ruine, umgeben von Abfällen, zertrümmerten Möbeln und altem Rattenkot. Sein von Ekzemen übersätes Gesicht verzog sich zu einer schmerzerfüllten Maske. Die abgewetzten Kleiderfetzen, die er am Leibe trug, waren längst durchnässt und er fror bis in die Knochen. Dort wo die Haut nicht durch seine Robe geschützt war, stach die Kälte wie mit feinen Nadeln zu.
Er konzentrierte sich auf seine Hand und das darin schwache Lodern der magischen Flamme, deren Beschwörung ihm alles abverlangte. Schon bald würden seine Vorräte an gemahlenen Kräutern zuneige gehen und genauso das Feuer, womit er es nährte.
„Jämmerlich.“ Dachte er es sich beim Anblick des schwachen Feuers, das sich zusehends weiter zurückzog. „Reicht allenfalls, um ein paar Ratten zu rösten.“ Nun konnte er schon nicht mehr auseinanderhalten, ob er in Gedanken zu sich sprach oder tatsächlich damit anfing laut Selbstgespräche zu führen.
Er rüttelte eine Erinnerung wach und musste an den arroganten Magier denken, dem er Tage zuvor in Begleitung einer gebrechlichen Frau begegnete. Wer er sei, wurde er gefragt. „Niemand“ – das war seine Antwort. Er sei „Niemand“.
Ganz so einfach war es allerdings nicht und er war sich auch nicht sicher, ob der Magier ihn überhaupt verstanden hätte, wenn er es versucht hätte sich zu erklären. Darüber hinaus war er ohnehin niemandem Rechenschaft schuldig.
Es war das „Nichts“, das ihn anzog – ein Ausweg aus diesem Kreislauf an Leid und Folter, das er tagtäglich zu durchlaufen glaubte. Er dachte nicht selten an seinen eigenen Abgang, doch die Ungewissheit dessen, was danach kommen könnte, bereitete ihm Unbehagen. Er wollte Gewissheit. Vielleicht sollte dieses Quäntchen Magie, das in seinen Adern pulsierte, der Schlüssel dazu sein.
Er musste diesen Magier ausfindig machen – oder irgendjemanden – der ihm dazu verhelfen konnte, sein Wissen und seine Macht auszubauen. Vorausgesetzt, er würde diese Nacht überleben.
Schließlich war das Pulver in seiner Hand zu einem Häufchen Asche verbrannt, als das Feuer darin erlosch. Es wurde dunkel um ihn herum.
„Leiden“. „Leiden“. Immer wieder „Leiden.“
Er fühlte, nein er wusste, wie dieses Wort seine gesamte beklagenswerte Existenz ausstaffierte.
Die Gestalt kauerte erbärmlich in einer Ecke der Ruine, umgeben von Abfällen, zertrümmerten Möbeln und altem Rattenkot. Sein von Ekzemen übersätes Gesicht verzog sich zu einer schmerzerfüllten Maske. Die abgewetzten Kleiderfetzen, die er am Leibe trug, waren längst durchnässt und er fror bis in die Knochen. Dort wo die Haut nicht durch seine Robe geschützt war, stach die Kälte wie mit feinen Nadeln zu.
Er konzentrierte sich auf seine Hand und das darin schwache Lodern der magischen Flamme, deren Beschwörung ihm alles abverlangte. Schon bald würden seine Vorräte an gemahlenen Kräutern zuneige gehen und genauso das Feuer, womit er es nährte.
„Jämmerlich.“ Dachte er es sich beim Anblick des schwachen Feuers, das sich zusehends weiter zurückzog. „Reicht allenfalls, um ein paar Ratten zu rösten.“ Nun konnte er schon nicht mehr auseinanderhalten, ob er in Gedanken zu sich sprach oder tatsächlich damit anfing laut Selbstgespräche zu führen.
Er rüttelte eine Erinnerung wach und musste an den arroganten Magier denken, dem er Tage zuvor in Begleitung einer gebrechlichen Frau begegnete. Wer er sei, wurde er gefragt. „Niemand“ – das war seine Antwort. Er sei „Niemand“.
Ganz so einfach war es allerdings nicht und er war sich auch nicht sicher, ob der Magier ihn überhaupt verstanden hätte, wenn er es versucht hätte sich zu erklären. Darüber hinaus war er ohnehin niemandem Rechenschaft schuldig.
Es war das „Nichts“, das ihn anzog – ein Ausweg aus diesem Kreislauf an Leid und Folter, das er tagtäglich zu durchlaufen glaubte. Er dachte nicht selten an seinen eigenen Abgang, doch die Ungewissheit dessen, was danach kommen könnte, bereitete ihm Unbehagen. Er wollte Gewissheit. Vielleicht sollte dieses Quäntchen Magie, das in seinen Adern pulsierte, der Schlüssel dazu sein.
Er musste diesen Magier ausfindig machen – oder irgendjemanden – der ihm dazu verhelfen konnte, sein Wissen und seine Macht auszubauen. Vorausgesetzt, er würde diese Nacht überleben.
Schließlich war das Pulver in seiner Hand zu einem Häufchen Asche verbrannt, als das Feuer darin erlosch. Es wurde dunkel um ihn herum.