Die Suche nach neuen Höhen

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Konrad Amboss | Alex Monthares
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Die Suche nach neuen Höhen

Beitrag von Konrad Amboss | Alex Monthares »

Alex machte noch einige letzte Federstriche, dann war sein Werk getan, jedenfalls der theoretische Teil. Er lehnte sich etwas vor und blies vorsichtig über die Tinte. Die Feder nun beiseitegelegt und das Tintenfass verschlossen, rieb sich der Magier kurz die Augen, ehe er sich wieder zurücklehnte und den Folianten vor sich betrachtete. Dabei wanderten seine Gedanken unwillkürlich zu Robin und er musste lächeln. Sie würde den Abschluss seiner Arbeit mit Freude erwarten, denn er hatte sehr lange daran gearbeitet und viel Zeit investieren müssen. Viele Monate hatte er damit verbracht die neuen Zauber auszuarbeiten, zu erforschen und niederzuschreiben. Es kam ihm fast unwirklich vor, dass seine Studien in diesem Bereich nun abgeschlossen waren und schon bald Früchte tragen sollten.
Kurz sah sich der Magier in seinem Zimmer um, auf seinem Schreibtisch und auch auf dem Boden um ihn herum waren viele Bücher und Schriftrollen verteilt, aufgeschlagen und markiert, Seiten mit Eselsohren und eilig hingekritzelten Notizen. Das Forschen an den neuen Zaubern und das Versinken in der magietheoretischen Literatur hatte ihm wider Erwarten doch großen Spaß bereitet. Wenn er auch immer gerne las, war er doch eher praktischer veranlagt und probierte Sachen lieber direkt aus, wenn auch in bedachter und vorsichtiger Manier. So hatte er auch immer den Unterricht mit seinen Schülern durchgeführt, anschaulich und praktisch. Sein jetziges Vorhaben allerdings bedurfte einer viel theoretischeren und penibleren Vorgehensweise. Die Rituale, die er erfunden und nun in ihrer fertigen Form festgehalten hatte, waren um einiges komplizierter als alles was er je zuvor allein auf die Beine gestellt hatte. Das Verzaubern des Rucksackes seiner Schülerin Audrey schien beinahe simpel, banal im Vergleich.
Nochmal besah er sich seine Ausführungen auf dem Papier, dann klappte er den Folianten zu und versiegelte diesen mit einer magischen Formel. Niemand würde seine Aufzeichnungen lesen können, ohne vorher einen machtvollen Gegenzauber zu wirken. Besser vorsichtig sein, so dachte er und verstaute den Folianten, unter anderen Büchern, in einem Schrank. Dieser Teil ist endlich abgeschlossen. Nun muss ich einige Leute informieren und um Hilfe bitten. Im Kopf ging Alex die Liste von Magiern durch, die er aufsuchen musste. Neben den Zauberern in seiner Familie, wollte er auf jeden Fall Auron von Weissberg dabeihaben. Zuerst allerdings würde er Robin aufsuchen. Ihr wollte er als erstes von seinem Plan erzählen, ihre Meinung hören und möglicherweise durch ihre andere, nichtmagische, Perspektive auf Schwächen in seinem Vorhaben aufmerksam werden.
Erst danach würde er sich daran machen Unterstützung zu finden, um ein Stück des Quarzes abzubauen. Der erste richtige Schritt in seinem Vorhaben und ein essenzieller Grundstein von dem was noch kommen sollte.
Konrad Amboss | Alex Monthares
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Die nächsten Schritte

Beitrag von Konrad Amboss | Alex Monthares »

Geschafft! Alex hielt den Splitter des Gauriquarzes in den Händen. Mit Glaris' Hilfe war es ihm und seiner Schülerin Audrey gelungen, den braunen Quarz aufzusuchen und ihn durch einige Verzauberungen dazu zu bringen, einen kleinen Teil abzugeben. Dies war, wie sich später herausstellen sollte, der weitaus leichteste Teil seines Vorhabens. Der Teil, der problemlos und nach Plan vorging, der einzige Teil ohne Komplikationen und desaströse Konsequenzen.

Das Bruchstück des Quarzes sollte nun als Fokus für den Suchzauber wirken, dazu berief Alex befreundete und Verbündete Magier ein, auch viele Schüler seiner Familie waren anwesend.
Das große Ritual, mit welchem sie auf magische Weise den Kontinent absuchten, dauerte Stunden, sie alle gaben einen Großteil ihrer Kraft in den Ritualkreis. Inmitten, zwischen den auf den Boden gemalten Runen und der Vielzahl an benötigten Reagenzien stand der Gauriquarz. Sie alle standen um den Kreis herum, speisten das Ritual mit ihrer Zauberkraft und konzentrierten sich darauf, das Elementar zu finden, nach dem Alex suchte. Das Elementar, welches er für seine Studien untersuchen wollte.
Soweit gelang es ihnen, der Suchzauber funktionierte, über den Quarz fokussierten sie das Element der Erde und suchten nach Wesen mit einer besonderen Affinität, einer Verbindung zur Elementarebene der Erde, dem Ursprung der Erdelementare. Sie fanden eines. Ein besonders altes und mächtiges Exemplar. Verborgen tief unter der Erde, im Felsmassiv weit in den Nordbergen. Schlafend. Jedenfalls war es so für tausende von Jahren. Doch der Zauber, unbeabsichtigt, streifte die magische Essenz des Wesens. Eigentlich sollte der Zauber dafür sorgen, dass Alex es orten könnte und es so aufsuchen und studieren könnte. Doch die magische Verbindung wurde in beide Richtung kreiert.
Das Ur-Elementar, der mächtige Draunn, erwachte.
Die erweckte Kreatur, ein instinktives Geschöpf, eine Mischung aus Stein und Zorn, nach einem Schlummer, der Jahrtausende anhielt, war auf dem Weg. Auf dem Weg zur Oberfläche. Auf dem Weg um Alex zu vernichten. Doch auch das würde Draunn nicht aufhalten, einmal erwacht, wäre es schier unmöglich das Ungetüm wieder in den Schlaf zu schicken. Erst würde er eine Spur der Verwüstung über die Welt ziehen.

So setzte Alex den nächsten Teil seines Planes in die Tat um. Um eine Katastrophe aufzuhalten, um vielen Menschen und anderen Wesen das Leben zu bewahren. Um Ansilon zu schützen.

Einige Tage später, nachdem sie ihre Kräfte erneuert hatten, versammelte er die Magier im Anwesen, wieder bildeten sie einen Kreis der Macht, mit dem Quarz im Fokus.
Diesmal sandten sie ihre Kraft jedoch nicht hinaus in die Welt, denn es galt nicht etwas zu finden. Sie drückten all ihre Macht in den Kreis, in den Quarz und verwandelten ihn so in ein magisches Gefängnis.
Ein Gefängnis, dass die mächtige Essenz des Elementares halten sollte.
Auch dieser Teil gelang, doch die Magier waren wieder ausgelaugt, sie mussten sich schnell erholen und bereit machen. Der Tag des Kampfes rückte näher. 
Draunn war auf dem Weg.

 
Konrad Amboss | Alex Monthares
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Draunn naht!

Beitrag von Konrad Amboss | Alex Monthares »

Er überprüfte den Sitz seiner Umhängetasche, eben noch hatte er sie mit den nötigen Tränken befüllt, und machte sich als nächstes daran, eine große Menge an Reagenzien einzustecken. Es würde nicht mehr lange Dauern, dann würde das Ur-Elementar den Kampfplatz erreichen. Schon jetzt, so wusste Alex, waren alleine durch die Präsenz des Erdelementares, viele kleinere Elementare auf den Plan gerufen worden. Entweder beschworen durch Draunn, oder einfach von dessen Macht und Verbindung zum Element der Erde angezogen.
Nicht mehr lange. Sprach er zu sich selbst, noch war er alleine in seinem Zimmer im Anwesen der Familie Monthares.
Er war nervös, als Monthares jedoch überaus geübt darin, diesen Zustand zu verbergen. Mit ruhiger Hand suchte er noch einige Zauberstäbe aus seinem Arsenal aus und verstaute diese in den magischen Verstecken der Ärmel seiner Robe. Bei dem unvermeidbaren Kampf würde es keine Zurückhaltung geben, keine Subtilität. Was nun zählte, war pure Zerstörungskraft. Die Erdelementare waren widerstandsfähige Gegner, es würde viel Kraft und Waffengeschick brauchen um sie zu vernichten. Doch Draunn? Zerstörerische Kräfte alleine würden ihn nicht aufhalten können, jedenfalls nicht dauerhaft. Selbst die gesammelten Kräfte seiner Familie, dazu die Waffen seiner Kampfgefährten, Robins Armbrust, die Sprengkraft des Barden, all dies würde Draunn nur verlangsamen, temporär stoppen können.
Dafür, würde es etwas kompliziertes bedürfen. Bei diesem Gedanken sah Alex auf den verzauberten Quarz, der auf seinem Schreibtisch stand. Dies war die einzige Chance, dessen war er sich bewusst. Er hatte vermutlich nur einen einzigen Versuch, den Zauber richtig zu wirken, im richtigen Moment. Im perfekten Moment, inmitten eines Sturmes der Zerstörung. Er musste perfekt sein.
Seine Hände zitterten nur kurz, ehe er sich fasste, den Quarz ergriff und in einer seiner Taschen verstaute.
Bald war es soweit.
Er überprüfte seine Ausrüstung noch ein letztes Mal und machte sich dann daran, sein Zimmer im Anwesen zu verlassen.
Es galt nun, seine Verbündeten um sich zu scharen und den Kreaturen entgegen zuziehen. Jeder Zauber, jeder Pfeil und jedes Schwert würde benötigt werden. Bitterlich.
Eine Nachricht für seine Familie hinterließ er im Anwesen, danach sprach er die magischen Worte, die ihn vor Robins Haustüre tragen würden. Sie würde er zuerst treffen um dann mit ihr nach weiteren Streitern zu suchen.
Als er durch ihre Türe trat und ihren Blick einfing, meinte Alex mit ernster Stimme: Es ist soweit.
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Aira
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Re: Die Suche nach neuen Höhen

Beitrag von Aira »

Derweil in den Nordbergen, nahe Nordhains:

Es war Tage her, seit die Erde bebte und ein dröhnendes Donnern durch sie hin durch fuhr. Die Menschen in Nordhain waren furchtsam zusammen gezuckt und hatten besorgt in Richtung Wald und Gebirge geblickt. Doch sie konnten auf dem ersten Blick nichts erkennen. Ein paar Tapfere Holzfäller hatten sich schließlich aufgemacht, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Doch sie fanden zunächst nichts, außer ein paar Risse in einer Felswand. Doch vielleicht waren sie schon immer da gewesen? Keiner von ihnen kannte sich gut genug mit Felsgestein aus. Also zogen sie wieder von dannen. Erst Tage später sollte das Ausmaß sichtbar werden...

Unbemerkt von irgendjemandem wurden die Risse im Fels größer... bis der Fels sich schließlich mit einem erneuten Donnern vollständig aufsprengte und riesige Felsbrocken krachend durch die Luft flogen. Aus dem riesigen, schwarzen Loch, welches nun im massiven Berg gähnte, erhob sich langsam und träge ein riesiges Wesen. Geformt aus dem Urgestein des Berginneren und mindestens so alt wie die Tiefen dieser Welt, erhob sich das uralte Elementar.

Draunn.

Geweckt aus seinem jahrhundertelangen Schlaf.

Und... wütend... wütend ob der Störung. Und seine einzige Orientierung auf dieser ihm fremden Welt war die Verbindung zu diesem schwächlichen Wesen... jene, die ihn anzog, wie Motten das Licht. Viel weiter im Süden... und so machte Draunn sich auf den Weg.

Donnernd stampften seine Schritte durch den Trolleichenwald. Seine Lehmpranken knickten Bäume um wie Spielzeug und aus seinen schlammigen Fußabdrücken formten sich Erdwesen, die über ihren Herrn wachten.

Er scherte sich nicht um diese Menschlein, die er bei seinem Weg vorbei an dieser seltsamen Ansammlung aus gestapeltem, toten Holz sah. Was sich ihm in den Weg stellte, wischte er beiseite oder überließ es seinen Dienern. Erst ein Flußufer ließ das Elementar innehalten. Er musste sich orientieren. Neu sammeln... Um dann den Weg fortzusetzen...
Konrad Amboss | Alex Monthares
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Der Weg hinaus

Beitrag von Konrad Amboss | Alex Monthares »

Es hatte geklappt.
Und doch nicht.

Seine Freunde, seine Familie und dazu einer enormen Truppe an freiwilligen Abenteurern hatten Draunns Schergen, eine riesige Streitmacht an Erdelementaren, bezwingen können. Dazu hatten ihm die tapferen Lassoträger genug Zeit erkauft, sodass er den Bannzauber sprechen konnte.
Den präparierten Quarz in der linken Hand, die rechte an das riese Elementar gelegt, sprach er die Worte: An Ex Ort Jux
Er hatte alle seine Kräfte drauf fokussiert. Seine ganze Konzentration, sein ganzer Wille war darauf gerichtet, die Essenz des Elementares aufzunehmen und in den Gauriquarz zu sperren.
Alex konnte die urtümliche Energie spüren als sie seine Finger, die Hand und schließlich den Arm durchwanderte. Soweit hatte der Plan funktioniert.
Doch die Energie war zu fremd, zu mächtig, zu kompliziert. Er konnte sie nicht aus seinem Körper herauslenken. Der wartende Quarz konnte nicht erreicht werden.

Die Energie staute sich, ohne Ablassventil, verblieb in Alex' Körper. Fast schlagartig breitete sie sich dort aus, veränderte augenblicklich, kämpfte um Vorherrschaft.

Während Alex sogleich verstand, dass sein Zauber zur Hälfte fehlschlug, dauerte es doch noch einige Momente, bis er sich der Konsequenzen absolut bewusst war: Anstatt in den Quarz, war Draunn nun in Alex' Leib gesperrt. Sofort versuchte er, die Energie zu lenken, loszuwerden. Doch ebenso schnell wurde ihm bewusst, dass dies nicht einfach werden würde, genau so wenig, wie schnell.

Unter seinen Füßen begann die Erde zu beben, kurz, in kleinem Umkreis, schwach. Noch, wie er wusste, instinktiv spürte.
Die Energie in ihm würde wieder anwachsen, stärker werden. Sich weiter ausbreiten und ihn aus seinem eigenen Körper vertreiben.
Draunn würde übernehmen und Alex vernichten.
Wenn er den Prozess nicht aufhalten könnte und das Ur-Elementar verbannen würde.

Doch wie?
Konrad Amboss | Alex Monthares
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Verhärtung

Beitrag von Konrad Amboss | Alex Monthares »

Alex schlug die diamantenen Augen auf, sah sich in seinem Zimmer um. Das Bett war etwas verschoben, die Dielen auf dem Boden verzogen, ein Bild von der Wand gefallen. Robin saß auf der Bettkante, die Knie an die Brust gezogen. Sie starrte stumm die gegenüberliegende Wand an. Er schwieg, was sollte er schon sagen? Dass alles gut werden würde? Er hatte es geglaubt. Aber nun? 
Die Effekte, welche Draunn auslöste, wenn auch noch unkontrolliert, waren überall zu spüren. Er konnte mittlerweile durch diese Episoden durchschlafen, nahm sie selbst kaum noch wahr. Glücklicherweise? Nein, es wurde schlimmer. Er wurde weniger er selbst. Weniger aufmerksam. Weniger kontrolliert.
Seine Augen waren nun nicht das einzige, dass für die anderen offensichtlich zu erkennen war. Seine Haut wurde dunkler, erdfarbener, trocken und brüchig, fast so, als wäre er selbst aus Fels geformt. Momentan betraf dies nur seinen Oberkörper, noch konnte er diese Veränderung mit seiner Kleidung kaschieren, doch es breitete sich aus. Schnell. Nur noch wenige Tage vermutete er, dann würde sein ganzer Körper sich verändert haben. Und der Geist, der würde auch nicht mehr lange auf sich warten lassen. Schon bald würde er mehr und mehr benebelt sein, durchdrungen von den Einflüssen des Erdelementares in ihm. Dann würde er den inneren Kampf nicht mehr fortsetzen können. Die Veränderung wäre nicht mehr aufzuhalten. Von Alex Monthares wäre dann nichts mehr übrig.
Schon jetzt fiel es ihm mitunter schwer, die mentalen Barrieren aufrecht zu erhalten. 
Larsus hatte davon gesprochen, dass er die fremde Energie in seinem Körper kontrollieren, bezwingen und einverleiben müsse. Doch dieses Unterfangen schien ihm wahnwitzig. Unmöglich. Die Macht war zu groß, zu alt, zu wütend.
Nur mit seiner eigenen inneren Kraft würde er dem Schicksal der Zerstörung nicht entgehen können.

Wieder sah er zu Robin, noch immer saß diese still in der gleiche Position. Sie war in Gefahr, dass waren alle in seiner unmittelbaren Umgebung. War es die ganze Welt?
Er musste bei klarem Verstand bleiben, eine Lösung finden, für sie. Es gibt keine Lösung. Die Stimme in seinem Kopf. War es seine? Draunns? Log sie? Sprach sie die Wahrheit?
Er blieb im Bett liegen, die Augen geschlossen, die Atmung konzentriert, gleichmäßig.
Alex vernahm noch, in scheinbar weiter Ferne, das Schließen seiner Türe. Doch dann versank er in tiefe Meditation. Jahrelange Übung, sie kam einher mit seiner Berufung. Er schloss die Welt aus, versank in seinem Inneren. Dort war er nicht länger allein. Das wütende, mächtige Elementar hieß ihn willkommen.
Nicht mit Worten, mit Gefühlen, mit Macht. Mit einem Gesang aus Hass und Stein.
Eine Weile schaffte er es, wegzuhören, der Kreatur sein eigenes Lied entgegenzubringen. Doch jenes Draunns war zu stark.
Seine Verteidigung wurde wie von einer Felslawine überrolt.
Nun konnte er nicht länger anders, als den Noten aus Erde und Fels Gehör zu schenken.
Konrad Amboss | Alex Monthares
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Fall

Beitrag von Konrad Amboss | Alex Monthares »

Es wurde immer schwerer zu widerstehen. 
Immer länger waren die Phasen, in denen Alex dem Lied der Erde verfallen war. Immer mühsamer, wieder zurückzukehren.
Gleichzeitig breitete sich Draunn immer mehr in seinem Körper aus. Die Haut war nun vollständig verdunkelt, erden, dazu trocken und brüchig, aber doch hart und unnachgiebig.
Die Augen, nach wie vor wie Diamanten, glitzerten und blitzten umher, sofern er lange genug seine Konzentration aufrecht erhalten konnte um seinen Blick in die echte Welt zu lenken. Doch dies geschah immer seltener. Viel länger starrten die Augen ins Leere, während Draunn an Einfluss gewann, während er Alex' Geist umnebelte, an Kraft gewann, mehr und mehr übernahm.
Immer seltener waren die klaren Momente, immer schwerer war es für Robin zu ihm durchzudringen. Wenn er ihre Stimme vernahm, versuchte er sich daran zu klammern, doch oft gelang dies nicht so recht und er driftete weiter ab. Versank in seinem Inneren, in den Einflüsterungen des Elementares.

In Zeiten der Klarheit wusste Alex, dass ihm kaum noch Zeit blieb, dass Draunn ihn bald aus seinem Körper vertreiben würde.
In kurzer Zeit, würde es keinen Alex aus dem Hause Monthares mehr geben.

Jeden Moment, in dem er noch er selbst war, nutzte er für den Kampf, errichtete weitere mentale Barrieren, versuchte zu meditieren, den Einfluss auszusperren, die Verbreitung aufzuhalten. Doch das alles schien vergeblich. Die Stimme Draunns in seinem Geist war zu stark, zu unnachgiebig... zu verlockend. Immer wieder hörte er das rumpelnde, grollende Lied der Erde. Noten aus Fels und Stein.



Jetzt saß Alex in seinem Zimmer, wie gewohnt in seiner meditativen Pose, doch die Atmung war nicht ruhig und gleichmäßig, sondern stark, chaotisch, mit jedem Ausatmen gingen leichte Wellen durch den Boden, durch die Wände.
Das Rumpeln und Grollen, das Beben war nun sehr oft zu hören und zu spüren.

Die Zeit rannte von. Mit jedem Moment verlor er sich mehr.
Konrad Amboss | Alex Monthares
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Registriert: 06 Jun 2019, 22:25

Aufstieg

Beitrag von Konrad Amboss | Alex Monthares »

Sofort, nachdem er das letzte Wort des Zaubers gesprochen hatte, konnte Alex es spüren. Draunn war erfolgreich aus seinem Körper ausgestoßen. Augenblicklich musste er nicht mehr darum kämpfen, seine Klarheit zu bewahren, dazu hatte er die Kontrolle zurück. Die absolute Kontrolle über seinen Geist, seinen Körper, seine Fähigkeiten.

Doch Draunn war noch nicht besiegt. Er war lediglich aus Alex' Körper gezogen und in den Gauriquarz gebannt. Jedoch nur für einige kurze Momente, danach konnte der Quarz die mächtige Essenz des Ur-Elementares nicht halten und er zerbarst in tausende kleine Splitter. Draunn wurde dabei wieder freigesetzt, jedoch seine Verbindung zur Elementarebene der Erde war gestört, wenn auch nur temporär.
Diesen Moment hatten die Streiter, welche Alex zu Hilfe geeilt waren, genutzt und hatten die restlichen Schergen und schließlich auch das mächtige Elementar, Draunn selbst, bezwungen. Draunn war besiegt, endgültig. Alex war frei, er konnte wieder aufatmen, der Einfluss des Feindes verschwunden. Sogleich, auch wenn er es selbst nicht sehen konnte, wusste Alex, dass seine Augen wieder die normale grüne Farbe angenommen hatten. Das diamantene Blitzen war verschwunden, seine Haut nahm langsam wieder ihre normale Farbe an, wurde weicher, verlor ihre Ähnlichkeit zum Stein, die sie über die letzten Tage angenommen hatte.

Er war frei. Doch mehr als das.

Wie er den Leuten, die ihm nach dem Kampf in die Taverne gefolgt waren, erklärt hatte, hatte er unterbewusst, ungewollt, von Draunn gelernt. Die Erdenergie, vorher so fremdartig, unkontrollierbar und unglaublich mächtig, war ihm nun vertraut.
Vorher hatte er sie nicht lenken können, so war es ja überhaupt dazu gekommen, dass Draunn sich in seinem Körper breitgemacht hatte.
Doch die Einflüsterung Draunns, dieses Lied der Erde, wie Alex es gedanklich nannte, hatte Alex gelehrt, ihm die Energie, den Fluss nähergebracht.

Alex konnte es direkt spüren als er die fremde, feindliche Energie losgeworden war. Das Lied der Erde blieb. Er konnte nun noch höhere Magie wirken, das Element der Erde nutzen.

Er war in höhere Sphären der Macht aufgestiegen.

 
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