Zwei Hegel, ein Weg.

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Groukh
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Zwei Hegel, ein Weg.

Beitrag von Groukh »

Ein Grunzen ist aus einer Höhle zu hören, gefolgt von einem schleifenden Geräusch. Etwas später hört man, wie nackte Füße über einen felsigen Boden trampeln. Zwei grunzende Stimmen begleiten das Getrampel. Groukh grunzt seinen Bruder an. "Waz habän Chochar gezagän, moschän Humie am ändä fom Thahl?" Der schwarze Jungork schleift seine Axt scharrend hinter sich her. Seine Hauer stechen auffällig spitz hervor, der Sabber trieft aus seinem Mundwinkel beim Sprechen. Die von Warzen überzogenen Pranken kratzen sich am behaarten Hinterteil, der dreckige Lendenschurz wippt dabei hin und her.
Waathug entgegnet grunzend "Sollän machän Matshämuhuz auz den Humiez und bringän Cheff Köppa fon Humiez." Groukh sabbert vor sich hin. "Meinzt daz werdän schweräz Aufgahpe?"
Der Bruder hebt seinen Schädelspalter und grunzt. "Ah Waathug zaiänz grozes Kämpfa von Ztamm, wir machen einfak mit Spalta rum und moscha Humiez, mehmzen ihr Koppas und bringänz Cheff, werdänz grozza Khurkach unth bekohmän fil Ruhmz, rähähähä."
Groukh nickt seinem Bruder zu. "Dahn laz unz gehänz." Die beiden Orks zogen in die Richtung der Sonne los, als sie den Wald erreichten, war es schon finstere Nacht. "Waathug, Groukh habänz hungerz." Der Magen des Orks knurrte recht laut. "Duh hapän grade gegezzen alz wia von Cheffä aufgabä bekahmän."
Groukh grunzte unzufrieden auf: "Daz zain lang här! Laz unz waz Jahgänz." Der andere Ork schien nachzudenken und nickt dann schließlich. Worauf sie anfingen sich nach etwas Fressbarem umzuschauen. "Dah seinz Elchz" - "Woh?" - "Dah!" - "Ah!" - "Loz daz moshän wia!"
Die beiden Orks stürmten aus dem Unterholz und grunzten dabei laut. Der große Elch schreckte auf und ergriff die Flucht, die Orks hinterher. Eine Axt flog durch die Luft und traf den Elch am Hinterlauf. Das Tier stürzte zu Boden und die Orks stürzten sich auf es. Der eine würgte es, der andere schlug auf es ein. Das Blut spritze als der Schädel unter den Schlägen zerbärstet.
Die Orks lachten und rissen den Kadaver auf. Das Blut verteilte sich auf ihren Leibern und tränkte den Boden. Die Hände mit den hornigen, abgebrochenen Fingernägeln gruben sich ins Fleisch und rissen Stücke heraus. Das blutige Fleisch landete in den Mäulern der Orks, laut schmatzend verspeisten sie den Elch. Die Finger reiben sie sich an ihrem Oberkörper ab und verteilen dort noch mehr Blut.
Als Waathug das Gehirn des Elchs essen wollte, grunzte Groukh laut auf. Das halbe Herz hing noch aus seinem Maul und verhakte sich an den spitzen Hauer, das Blut tropfte am Kinn herab, auf die mit Haarbüschel versehende Bauchdecke, die von Muskeln verformt war, von dort lief es über den Lendenschurz auf den Waldboden. "Groukh wollänz auk frezzän!" - "Waathug hapänz gemakt Toht!" - "Nain Groukh waränz!" Die beiden Orks gingen aufeinander los und schlugen sich eine Weile, während der wilden Keilerei bemerkten sie nicht, wie ein hungriger Wolf sich heranschlich und sich einige der Überreste des Elchs schnappte. Wild flogen die Fäuste und die Brüder schlugen sich eine ganze Weile. Irgendwann endete der Kampf und die beiden rieben sich den Kopf. "Bari dann wia tailänz!." Beide nickten sich grunzend an.

Als sie sich zum Kadaver wanden, stellten sie fest, dass wohl mittlerweile ein paar Waldtiere ihren Hunger gestillt hatten.
"Feadammt!" erklang es aus beiden Mäulern. Wütend suchten sie ihre Waffen und brachen auf gen Menschendorf. Waathug stupste Groukh immer wieder an und Groukh stieß mit dem Ellbogen immer wieder zurück. Sie zogen so einige Stunden durch den Wald. Als es langsam wieder begann Tag zu werden und der Himmel sich erhellte, erreichten sie die Lichtung mit der Menschensiedlung.
"Dah Brudha die Humiez!" - "Ah lazz unz moschähn!" Die beiden Orks waren siegessicher und erhoben die Äxte. Mit einem Kriegsschrei aus ihren Kehlen überfielen sie das kleine Menschendorf. Ein alter Mann, der gerade aus der Hütte kam mit einem Beil in der Hand, lies diesen augenblicklich fallen. Der Spalter von Waathug traf ihm am Schädel, ohne große Mühe teilte er diesen in zwei und der Mann fiel in sich zusammen auf den Boden. Das Blut spritze, verteilte sich überall in der Umgebung.
Durch die Kampflaute der Orks wurden immer mehr aufmerksam und so stürmten immer mehr bewaffnete Dorfbewohner aus den Hütten. Groukh warf einige brennende Holzscheide, aus dem Feuer in der Mitte des Dorfes, auf die Hütten und visierte gerade einen Mann mit seiner Waffe an als ihn von hinten ein Flegel auf den Rücken traf. Groukhs Hieb traf die Schulter des Mannes, Schmerzschreie ertönten, Groukh wendete seinen massiven Körper, schlug wild mit der Axt um sich, der Angreifer duckte sich und schlug erneut mit dem Flegel zu und traf den Ork am Kopf. Durch den Treffer geriet Groukh noch mehr in rage, wie ein Berserker stürze er sich auf den Menschen, packte ihn mit der linken Hand und würgte ihn mit dieser. Seine Axt fiel zu Boden, mit der frei gewordenen Hand schlug er ihm auf den Kopf, solange bis dieser völlig zertrümmert war. Groukh schrie voller Wut.
Das Blut aus dem zertrümmerten Kopf färbte alles rot. Der Jungork wurde über und über mit Blut besudelt. Mit Mistgabeln, Sensen und Dreschflegeln bewaffnet, umringten fünf Menschenmänner den Ork. Angsterfüllte Gesichter blickten den tollwütigen Ork an. Dieser sprang auf und stürzte sich auf zwei Männer gleichzeitig.

Im Blutrausch griff er die beiden Menschen ebenfalls mit seinen Fäusten an. Die Knochen in deren Gesichter knackten und gaben schnell unter den harten Schlägen des Orken nach, die umher stehenden waren wie gelähmt vor Angst. Als sich einer aus der starre lösen konnte, stach er mit seiner Mistgabel, die er trug, zu. Somit ermutigte er auch die Anderen, die dann ebenfalls angriffen. Die Mistgabel riss eine große Wunde in die dicke Orkhaut. Es dauerte nicht lange und der Ork ergriff schwer verletzt die Flucht in den Wald.
Die Dorfbewohner verfolgten ihn etwas und kehrten nach einer Weile dann in ihr Dorf zurück, um das Feuer zu löschen, welches langsam das Dorf mit einer Rauchkrone überzog. Wenig später traf er seinen Bruder, dem es wohl nicht besser erging. Waathug hielt eine blutige Axt in seinen Händen und ebenfalls tiefe Wunden klafften überall an seinem Leib. Groukh grunzt kleinlaut "Groukh gehänz norgh zuhrük hapaänz norgh erfühlt Aufgabä, wia hapän mosche bekommänz und norgh Koppa füa Cheffä." Schwer verletzt humpelten die Brüder tiefer in den Wald ...
  
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Waathug
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Re: Zwei Hegel, ein Weg.

Beitrag von Waathug »

Rückblende

Als die beiden Brüder damals zeitgleich auf die Welt kamen prophezeite der Aikar des Stammes ihnen eine Zukunft voller Kampf und Ruhm, die Knochen bei dem Ritual sprachen eine eindeutige Sprache. Was aber zunächst vor ihnen lag war ein langer und harter Weg voller prägenden Lektionen in einer Gesellschaft wo das Recht des Stärkeren vorherrscht. Obwohl Groukh und Waathug immer in einem stetigen Wettkampf standen, waren sie gleichwohl unzertrennlich und hielten zusammen wie Pech und Schwefel. In jungen Jahren bestand der Tagesablauf aus Raufereien und Zweikämpfen um sich gegenseitig zu formen und anzutreiben. Es kam des öfteren vor das einer der beiden Brüder sich die letzte Niederlage nicht eingestehen wollte und dadurch oftmals auch Streit entstand, doch sobald es zu Reibereien mit anderen kam, so stärkte der eine dem anderen den Rücken. 

Auch wenn man ihnen ausdrücklich untersagte die Knochenhauerberge alleine und ohne Begleitung aufzusuchen, da sie im jugendlichen Alter leichte Beute für Menschen und andere ungebetene Besucher seien, schlichen sie sich stetig aus dem Fort und wollten sich immer wieder aufs Neue mit den Jungogern aus dem Gebirge messen. Sie verstanden schnell das sie nur an ihr Ziel gelangen würden wenn sie zusammenarbeiteten. Da ihnen natürlich, ob ihres Alters, keine Waffen geschweige denn Ausrüstung zustand schlichen sie sich oftmals an die schlafenden Hegel und borgten sich eine Waffe. Manches mal, wenn sie zu ungeschickt vorgingen, hagelte es daraufhin natürlich eine deftige Tracht Prügel. Wenn sie jedoch erfolgreich waren, diente der eine als Lockvogel um die neugierigen Jungoger vom Rest zu trennen, während der andere mit der Waffe im Hinterhalt wartete, um dann wie zwei hungrige Wargs den Jungoger zur Strecke zu bringen. Umso öfter sie loszogen desto besser wurde die Ausführung und somit kamen sie sogar hin und wieder mit etwas Beute zurück die dann sowohl dem Stamm, als auch ihrem Ansehen als Jungorken zu gute kam. Im Laufe der Jahre erarbeiteten sie sich mit ihren kleinen Raubzügen auch das Recht auf eine eigene, wenn auch eher schäbige Axt und die dazugehörige Grundausstattung. Das Leben der beiden Orks bestand fortan aus fressen, Übung, Mord und Totschlag. Während die Jahre ins Land strichen und die Brüder immer mehr an Kraft gewannen, durften sie schließlich das Ritual durchlaufen und wurden somit zu Hegeln befördert. Auch wenn sie immer noch Dreck unter den Nägeln der älteren Orken waren, so minderte das in keinster Weise den Stolz den sie ausstrahlten. Von dem Tag an waren sie also dem Stamm zugehörig, Teil der Gesellschaft, und zumindest mindere Dienste wurden ihnen zugewiesen um sich weiter nach oben zu arbeiten.
 
Als eines Nachts ein kleiner Trupp der Orken in der Steppe unterwegs war und der Ranghöchste der Anwesenden Groukh und Waathug zur Nachtwache einteilte murrten die Brüder zwar leise, doch man kam dem Befehl natürlich ohne Widerworte nach.
 
"Ehh, Groukh! Wänn dhu noargh zo ain Himar wärzt, dann könntä Waathug jetzz bari shlafän und fon Waipzä, Flaish und Glizza träumän. Stattdezzän wir müzzän diezä shaizz Wachä haltän!" 

"Shnauzä! Wiezo izt daz Groukh zain Shuld?! Waathug hattä dok die grozzä Frezzä for dem Khurkach... Dhu hazt immär ainä grozzä Frezzä, und dafüa Groukh bekommt dann auch Strafä ab, Groxxkopp!"


Während die Brüder sich, wie fast immer, an die Kehle sprangen, schlich sich eine Bande von Nomaden an das Schlaflager der Orken an. Sie hatten diese am Tag zuvor in der Steppe ausgemacht und wollten diese nun durch einen Überraschungsangriff zur Strecke bringen. Gerade als Groukh seinem Bruder einen Hieb verpasste der durch Mark und Bein ging, sausten die ersten Pfeile auf die Orks und mit tosendem Gebrüll stürmten die Nomaden auf diese zu. Völlig perplex starrten sich die beiden an und und griffen zu ihrer Waffe und so ging ein Kampf auf Leben und Tod los. 

"ALARMH, HUMIZ IN ANMARSH!"

Einer der Pfeile drang in Waathugs Schulter ein, worauf dieser wie ein Warg den Kopf in den Nacken legte und laut zu brüllen begann, er brach den Pfeil ab, warf den Schaft zur Seite hin weg und rannte im Blutrausch in die Menge. Unvorbereitet auf diesen Angriff wurden viele der Orken noch im Schlaf niedergemeuchelt und nur einige kamen rechtzeitig auf die Füße um sich dem Kampf anzuschließen. Ein regelrechtes Gemetzel brach aus und Waathug schaute immer wieder nach seinem Bruder um ihn anzutreiben... "Shlachtä zie allä ab, Ram Ram!" Als der Kampf schließlich nach einigen Augenblicken zu Ende war, und Waathug blutüberströmt seine Axt aus dem Schädel seines Gegenüber zog, blickte er sich um und machte sich ein Bild von dem kleinen Schlachtfeld. Die Brust pochte wie wild und der Blutrausch ebbte so langsam ab. Die einzigen die noch standen waren Groukh, zwei Khurkachs und Waathug selbst. Er reckte seine Axt in die Luft und presste ein markerschütterndes "Tryl'hi ai Kattach!" heraus. In dieser Nacht starben etwa 8 Orken und wohl um die 20 Nomaden. Als der eine Khurkach sich ein Bild von der Situation machte und die Verluste ins Auge fasste traf sein Blick schließlich auf die zwei Hegel und er trat schnüffelnd an sie heran. 

"Zieht auz alz wärt ihr zwai Würma dok zu gebrauchän, bari gekämpft ihr Himarz. Azhkar wird dem Choharar dafon berichtän, zurück inz Forth!" 
 
Tryl'hi ai Kattach!
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