Nervtötend dennoch und es kostete sie einige Zurückhaltungen nicht entsprechend darauf zu reagieren. Allein, dass er zugab, beide Leiche gefunden zu haben und es offenbar nicht für nötig hielt, irgendwem aus der Akademie darüber zu informieren und auch danach nicht preisgeben wollte, wo er sie begraben hatte, war ein Unding in ihren Augen. Daher war es schon eine gewisse Genugtuung, das Lars ihn damit beauftragte, sich um die Bestattungen zu kümmern. Sie zweifelte daran, dass er es tun würde – oder doch? Wer wusste schon was er mit ihnen gemacht hatte und vermutlich sollte er, wenn ihm an der Akademie auch nur irgendwie etwas lag, Lars Wunsch nachkommen.
Mit einem missgünstigen Laut schloss sie die rubinroten Augen, während sie einen tiefen Atemzug nahm. Sie spürte die Erschöpfung, die sie nach und nach in den Schlaf riss. Eine Erschöpfung, weil Lars den magischen Wächtern eingewilligt hatte, die sie zusammen mit Balthasar schließlich erschaffen hatte - zum Schutz der Akademie würden sie an den Eingängen und Übergängen Wache halten und etwaige Ettins aufhalten. Magische Wächter, jeder gebunden an eine Energiequelle in der Form eines Türkisen Angol-Quarzes, damit sie nicht direkt wieder verschwinden würden. Zwar verlängerte diese enorme Energiequelle ihre Existenz in dieser Ebene nicht auf das Unendliche, aber doch für einige Zeit, so dass sie vermutlich nur alle ein oder zwei Tage die Kristalle aufladen und die Beschwörungen neu rufen müssten. Sie war froh das Balthasar sie darin unterstütze, sonst hätte sie es nicht so reibungslos durchführen können.
Ein Zustand der dennoch nicht zu lange andauern sollte, oder sie müsste sich noch einmal Gedanken darüber machen, ein Wesen aus einer anderen Sphäre dauerhaft hier her zu holen. Jedoch, wenn sie diesen Ettin stellen könnten, hätte sich das immerhin auch erledigt und sie musste ihre Reserven, die momentan sowieso eher geringer Natur waren, nicht dafür aufbringen.
Der Vorschlag des Monthares war nicht dumm gewesen, dass musste sie im Nachhinein gegenüber Livius und Balthasar zugeben. Zumindest nicht so dumm, dass es nicht ein Versuch wert wäre, aber irgendwie kribbelte es sie schon seit Tagen in den Fingern und so würden sie wohl eher den Weg der Ausdünnung wählen. Diese Kreaturen waren sowieso nur von niederer Existenz und keinen würde es stören, wenn sie verschwinden würden.
Wichtig war, dass die Akademie sicher war und wichtig war, dass sie sich noch mehr in dieser verwickeln könnte. Nicht nur als Mentorin der Schüler – es wäre geschummelt, wenn sie sich nicht eingestehen würde, dass sie mehr als das wollte. Die Eulenbanner waren veraltet, seit Jahren und an der Situation der Akademie musste etwas geändert werden. Sie wusste, dass der Bund dabei hinter ihr stand – denn immerhin gäbe es nichts, was passender für den Bund der Magier war, als eine Akademie der Magie.