Als Vestor durch Nebelhafen zog, traf er auf Rou Se`lassi und sie unterhielten sich über verschiedene Themen, aber eines davon war eine Bitte oder ein Aufruf an seine Handwerkskunst. So soll er eine Glocke anfertigen, die zum Schutze des Volkes von Nebelhafen klingen soll. Der Schmied war zunächst ein wenig überfragt, schließlich hat er noch nie eine Glocke gebaut und hatte auch keine Ahnung davon. So machte er sich auf um sich in Bibliotheken und bei anderen Handwerkern zu erkundigen. Als er dann alles an Informationen zusammen hatte, kam der Tag des Glockenbaus. Viele Vorbereitungen mussten getätigt werden, doch musste er sich auch beeilen, da die Gefahr eines Angriffs immer größer wurde.
Zuerst wählte Vestor das Metall. Kein gewöhnliches Erz durfte es sein, sondern eine Mischung aus Zinn und Kupfer, sorgfältig im richtigen Verhältnis – sieben Teile Kupfer, drei Teile Zinn. Er prüfte jedes Stück, schmolz es in einer großen Esse, bis die Bronze glühte wie flüssige Sonne.
Die Werkstatt bebte, als er den Schmelztiegel hob. Funken tanzten durch den Raum, der Rauch roch nach Erde und Metall. Mit ruhiger Hand goss er die Bronze in die Sandform, die er Tage zuvor vorbereitet hatte. Eine Form, rund und klar, die Kante leicht geschwungen, damit der Klang rein und tief werden würde.
Bevor das Metall vollständig erstarrte, nahm Vestor einen kleinen Eisenstift und ritzte das Emblem des Falken in die noch heiße Oberfläche , Schwingen weit ausgebreitet, Krallen nach vorne gestreckt. 
Die Glocke, sollte das Zeichen Nebelhafens tragen.
„Mögest du kraftvoll schallen, wenn Gefahr droht“, murmelte der Schmied leise, während der Falke im Metall erstarrte.
Als die Glocke nach Stunden des Erkaltens aus der Form gebrochen wurde, glänzte sie in Bronze und Glut, noch ungeschliffen, doch voller Kraft. Vestor bearbeitete sie mit Hammer und Meißel, glättete ihre Flanken, feilte den Rand, bis sie perfekt ausbalanciert war.
Dann befestigte er sie an einem Holzbalken und ließ den Klöppel zum ersten Mal anschlagen.
Ein tiefer, klarer Ton erfüllte die Werkstatt, rollte hinaus über die Dächer Nebelhafens, über die Nebel, bis hinunter zu den stillen Wellen. 
Die Möwen stoben auf und für einen Augenblick schien die Stadt zu lauschen.
Vestor lächelte erschöpft. „Es ist vollbracht“, flüsterte er. „Die Stimme von Nebelhafen.“
Er lagert die Glocke und deckte sie mit einem großen Leinentuch ab. So machte er sich auf um Rou auf zu finden und bescheid zu geben, er wollte keine Zeit verlieren...
			
			
									
						Klang der Warnung
- Vestor Grauglanz
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