Geppo Baran, Kapitän der Seeschlange, tippte ungeduldig mit den Fingern auf dem hölzernen Steuerrad. Seit Wochen schon saßen sie im Hafen fest – das Schiff schwer beschädigt, die Moral der Mannschaft zermürbt wie altes Tauwerk.
Ja, es hatte bessere Zeiten gegeben.
Sein Erster Maat, Pardos Gama, trottete müde die Stufen zum Achterdeck hinauf.
„Kapitän, die letzten Holzdielen sind verbaut …“
Die Worte kamen leise, tonlos – als würde er einem Sterbenden die letzte Ölung geben. Geppo nickte nur. Doch als sich Pardos gerade abwenden wollte, hielt er inne.
„Sir, vielleicht sollten wir … doch um Hilfe bitten.“
Geppo knurrte. Hilfe? Das Wort schmeckte bitter. Er, ein alter Seebär, hatte sich noch nie auf andere verlassen. Die See gab, die See nahm – und damit hatte man sich abzufinden. Sich anzubiedern wie ein verwundeter Fisch, der nach einem rettenden Netz schnappt? Niemals.
„Ist dir Süßwasser ins Blut gelaufen!? Führt die Reparaturen weiter aus!“ schnappte er kaltschnäuzig und wandte sich wieder der See zu.
Doch Pardos ließ nicht locker.
„Bei allem Respekt, Kapitän“, seine Stimme klang fester, drängender. „Zwei Crewmitglieder sind bereits tot. Der Rest leidet an Krankheit. Wir können nicht—“
„Sei still“, fuhr ihm Geppo ins Wort. Sein Blick war finster. „Auf deinen Posten.“
Pardos' Faust ballte sich. Grimmig wandte er sich ab, doch sein Murmeln war laut genug, dass der Kapitän es noch hören konnte:
„Mach nur weiter so – dann liegst du bald selbst auf Grund.“
Wütend stapfte der Erste Maat davon.
Stunden später, nachdem Geppo das Schiff noch einmal inspiziert hatte, regte sich in ihm ein bitterer Gedanke. Vielleicht hatte der Junge recht. Vielleicht hatte er sich zu lange gegen das Unvermeidliche gesträubt.
Mit schwerem Schritt trat er an die Reling. Sein Stolz nagte an ihm, doch er biss die Zähne zusammen und rief hinunter zu den Wachen am Kai:
„Ihr, Kinder des Süßwassers! Ich will mit euren Verantwortlichen sprechen!“
Die Worte brannten ihm auf der Zunge wie billiger Fusel. Doch sie waren gesprochen – und es gab kein Zurück mehr.
Ein Schritt, der ihm schwerfiel, doch unausweichlich war.
Eine Schande für das Baskanische Reich.
Zumindest redete er sich das ein.
An Bord der Seeschlange aus dem baskanischen Reich
- Tonya Darez
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Re: An Bord der Seeschlange aus dem baskanischen Reich
Der erste Schritt war gemacht.
Die Mannschaft, oder das war noch übrig war, war zumindest versorgt.
Nahrung, frisches Obst, Gemüse, Fleisch, Kraftbrühen, frisches Brot, frisches Wasser, alles war heran geschafft worden.
Verletzte wurden versorgt. Erste und auch zweite Hilfe geleistet.
Die Baskanische Mannschaft, oder was davon übrig war, wurde gestärkt, versorgt und hatte ein Haus im Hafen bekommen.
Sie durften zwar nur zwischen Haus und Schiff hin und her, und die Wachhabenden waren noch nicht von ihren Posten abgezogen worden, aber immerhin war ein erster Schritt getan.
Auch wenn ihr so einiges nicht ganz klar war.
Ein Handelsschiff sollte die Seeschlange sein.
Ein Pentagramm hatten sie an Bord, niemand durfte unter Deck in den Vorratsraum.
Soweit so gut, der erste Maat war eh schon nur mäßig begeistert, das sie als Frau das Schiff betrat, aber sie kannte die Vorurteile.
Sie war so lange selbst auf See gewesen, dass sie den Unmut kannte, den Weiber auf'm Schiff so auf sich zogen.
Nichtsdestotrotz, irgendwas kribbelte noch unter ihren Fingern.Irgendwas war noch unklar, und sie wusste selbst nicht so ganz was. Sie hatte noch keinen Pack-an.
Hilfestellung war das eine, ihre Herkunft und potenzielle weitere Seewege, die es zu erschließen galt.
Geister... Sie hatten beide von Geistern gesprochen.
Vielleicht war das der Ausschlaggebende Punkt gewesen, warum sie so plötzlich feinhörig wurde.
Das letzte Mal als ein Geist sie um Hilfe gebeten hatte, hatte es sich als Getarnter Dämon heraus gestellt und dieser hatte alle Umbringen wollen.
Der Nebel.... An den konnte sie sich noch gut erinnern. Aber nicht an Geister im Nebel.
Hirngespinste von ausgemergelten Seefahrerhirnen?
Aber alle?
Irgendwas war noch nicht ersichtlich, davon abgesehen war ihr auch noch nicht klar, ob sie es mit Freund oder Feind zu tun hatten.
Letztlich war ihnen Hilfe zu Teil geworden, damit hatte Solgard erstmal alles erfüllt, was es geben konnte.
Dennoch nagte ein komisches Gefühl an ihr.
Was steckte noch alles dahinter?
Als sie das Deck der Seeschlange betreten hatte, hatte sie genau die Blicke gespürt, welche Jaster in ihren Rücken gebohrt hatte.
Die hörte seine Stimme in ihrem Kopf, wie er schimpfte, wie unvernünftig und dumm sie war. Und wie ihr Mut sie noch mal umbringen würde.
Allerdings hatte sie nicht um eigenes Leben gefürchtet, sondern fürchtete eher die Konsequenzen der Nettigkeit.
Vielleicht zu unrecht, vielleicht waren alle Gedanken dahingehend Unsinn und würden sich in Luft auflösen.
Aber nur auf das Gute zu hoffen war nie ihr Weg gewesen.
Gewappnet und Verteidigungsbreit!
Aber eins war sicher.
Es mussten mehr Informationen her.
Und sie selbst wusste, wie eigensinnig Seefahrer sein konnten.
Es würde die Zeit zeigen.
Die Mannschaft, oder das war noch übrig war, war zumindest versorgt.
Nahrung, frisches Obst, Gemüse, Fleisch, Kraftbrühen, frisches Brot, frisches Wasser, alles war heran geschafft worden.
Verletzte wurden versorgt. Erste und auch zweite Hilfe geleistet.
Die Baskanische Mannschaft, oder was davon übrig war, wurde gestärkt, versorgt und hatte ein Haus im Hafen bekommen.
Sie durften zwar nur zwischen Haus und Schiff hin und her, und die Wachhabenden waren noch nicht von ihren Posten abgezogen worden, aber immerhin war ein erster Schritt getan.
Auch wenn ihr so einiges nicht ganz klar war.
Ein Handelsschiff sollte die Seeschlange sein.
Ein Pentagramm hatten sie an Bord, niemand durfte unter Deck in den Vorratsraum.
Soweit so gut, der erste Maat war eh schon nur mäßig begeistert, das sie als Frau das Schiff betrat, aber sie kannte die Vorurteile.
Sie war so lange selbst auf See gewesen, dass sie den Unmut kannte, den Weiber auf'm Schiff so auf sich zogen.
Nichtsdestotrotz, irgendwas kribbelte noch unter ihren Fingern.Irgendwas war noch unklar, und sie wusste selbst nicht so ganz was. Sie hatte noch keinen Pack-an.
Hilfestellung war das eine, ihre Herkunft und potenzielle weitere Seewege, die es zu erschließen galt.
Geister... Sie hatten beide von Geistern gesprochen.
Vielleicht war das der Ausschlaggebende Punkt gewesen, warum sie so plötzlich feinhörig wurde.
Das letzte Mal als ein Geist sie um Hilfe gebeten hatte, hatte es sich als Getarnter Dämon heraus gestellt und dieser hatte alle Umbringen wollen.
Der Nebel.... An den konnte sie sich noch gut erinnern. Aber nicht an Geister im Nebel.
Hirngespinste von ausgemergelten Seefahrerhirnen?
Aber alle?
Irgendwas war noch nicht ersichtlich, davon abgesehen war ihr auch noch nicht klar, ob sie es mit Freund oder Feind zu tun hatten.
Letztlich war ihnen Hilfe zu Teil geworden, damit hatte Solgard erstmal alles erfüllt, was es geben konnte.
Dennoch nagte ein komisches Gefühl an ihr.
Was steckte noch alles dahinter?
Als sie das Deck der Seeschlange betreten hatte, hatte sie genau die Blicke gespürt, welche Jaster in ihren Rücken gebohrt hatte.
Die hörte seine Stimme in ihrem Kopf, wie er schimpfte, wie unvernünftig und dumm sie war. Und wie ihr Mut sie noch mal umbringen würde.
Allerdings hatte sie nicht um eigenes Leben gefürchtet, sondern fürchtete eher die Konsequenzen der Nettigkeit.
Vielleicht zu unrecht, vielleicht waren alle Gedanken dahingehend Unsinn und würden sich in Luft auflösen.
Aber nur auf das Gute zu hoffen war nie ihr Weg gewesen.
Gewappnet und Verteidigungsbreit!
Aber eins war sicher.
Es mussten mehr Informationen her.
Und sie selbst wusste, wie eigensinnig Seefahrer sein konnten.
Es würde die Zeit zeigen.