Zunächst schenkte er dem Geräusch wenig Beachtung. Die Ausgrabungsstätte war erst gestern geöffnet worden, und es war nicht ungewöhnlich, dass die Arbeiter früh begannen, um der gnadenlosen Mittagshitze zu entgehen. Doch je näher Knut kam, desto mehr zog sich etwas in ihm zusammen – ein ungutes Gefühl, das mit jeder Düne wuchs, die er überquerte.
Dann sah er sie.
Eine hagere, fast ausgemergelte Gestalt mit ledernen Flügeln stand direkt bei der Ausgrabung. Ihre Bewegungen waren ruckartig, unheimlich, als würde sie nicht ganz in diese Welt gehören. In ihren knochigen Händen hielt sie das Banner Solgards, und zerriss es, als wäre es wertloser Stoff.
Knut hielt den Atem an, sein Blick schweifte zu der Person, die daneben stand, Mizrae. Die Dunkelelfe. Ihre Präsenz war unverkennbar, ihr Blick so kalt wie der Schatten unter einem Wüstenfels zur Mittagszeit. Er hatte sie nicht vergessen, und nun stand sie wieder vor ihm, als Drahtzieherin dieses unheilvollen Treibens.
Kaum hatte Knut seine Hand fester um den Knüppel geschlossen, begann die geflügelte Kreatur zu flüstern, ein Laut wie schabende Steine und flirrende Hitze. Der Sand vor ihr begann zu beben. Zwei massive Schatten stiegen aus dem Wüstenboden empor. Schattenherren, riesige Kreaturen aus Düsternis, wie aus Albträumen geformt.
Knut zögerte keine Sekunde. Er wendete sein Reittier und trieb es mit aller Kraft an. Der Sand spritzte unter den Hufen auf, als er davonstürmte, zurück nach Solgard, um die Wachen zu warnen, denn was immer dort in der Wüste erwacht war, es bedeutete nichts Gutes.