Knuts Rückzug als Schmied

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Knut Grosmet
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Knuts Rückzug als Schmied

Beitrag von Knut Grosmet »

Ein neuer Klang im Hafen: Vom alten Schmied und dem schweigenden Amboss

In Solgard, wo das Hafenwasser nach Salz, Ruß und Kloake schmeckt, erzählt man sich in diesen Tagen eine Geschichte. Keine, die laut ausgerufen wird. Nein, sie flüstert sich durch die Gassen, schleicht zwischen Fässern und Fischkisten hindurch, setzt sich an die Tische in der Kaschemme und findet ihren Weg bis hinauf zur Wache am Stadttor.

Die Geschichte handelt von Knut, dem alten Bergmann, Schmied, Arbeiter, und, wie manch ein Pandor schmunzelnd ergänzen würde: Bierfass mit Beinen.

Früher hörte man ihn schon in der Früh, bevor die Möwen schreien. Wenn der Nebel noch schwer zwischen den Gassen hing, da hämmerte Knut. Kein Lied wurde so oft gesungen auf der alten und neuen Welt, wie das rhythmische Klopfen seines Hammers auf den Amboss. Stahl auf Stahl. Ein Kettenhemd? Vier Wochenläufe und zwei Fässer Starkbier. Eine Plattenrüstung? Gut und gerne das Doppelte. Manche mögen sich an die Zeit erinnern, als seine Händler noch reichlich bestückt in Winterberg und Silberburg gute Groschen verdienten und eine erstklassige Beratung anboten. An Waffen und Rüstzeug mangelte es nie in seinem Lager.

Und nun?

Die Esse schweigt. Der Amboss staubt ein. Nur noch selten sieht man ihn dort stehen, die Schürze um die Hüften, das Gesicht rußgeschwärzt. Wenn er die Schmiede verlässt, trägt er keine Waffen mehr bei sich. Keine Schwertrohlinge, keine Brustpanzer. Stattdessen schleppt er Balken. Eiserne Gitter. Haken, Ösen, Bolzen. Oder frisch gegossene Barren. Dinge, die nach Bau riechen, nicht nach Krieg.

Man sah ihn jüngst mit dem Wachmann Nevil, beide vor der halb zerfallenen Holzwerft am Kai. Sie standen lange da, rauchten und schwiegen. Dann zog Knut eine zerfledderte Kohleskizze aus der Tasche, ein unförmiges Etwas, das später als Plan für eine Kanonengießerei identifiziert wurde. Mit massiven Hochöfen, einer Werftanbindung und einem angeschlossenen Werkraum. Einer Halle, die mal den Namen 'Bollwerkhalle' tragen soll, da die in ihr hergestellte Maschinerie Solgard in ein uneinnehmbares Bollwerk verwandeln soll.

Und nicht weit weg: die Kaschemme, seine zweite Heimat. Dort ist er immer mehr zu sehen. Und wenn er nicht mit der Faust auf den Tresen schlägt oder mit ruppiger Stimme Befehle an die Bauarbeiter brüllt, dann sitzt er still. In einem Raum, den sie nur den "Meister Eck" nennen. Eine Kammer neben der Kaschemme voller Kohlezeichnungen, bei Kerzenlicht, daneben leere Krüge, Schreibversuche mit krakeligen Buchstaben, und Modelle aus Lehm und Holz.

Knut hat nie schreiben gelernt. Lesen? Nur gerade so. Aber was in seinem Kopf wohnt, passt auf keine Schriftrolle. Er spricht in Bauholz, denkt in Eisen und fühlt in Ziegeln.

"Die Rüstung ist wie ein Gebet an den Leib. Doch jetzt brauch Solgard Mauern, Schiffe und Kanonen, keine Brustplatten" soll er einmal gesagt haben. Vielleicht war es das Bier, vielleicht die Wahrheit. Wahrscheinlich beides.

Und so redet man in Solgard. Es heißt, Knut habe sich von der Rüstungsschmiedekunst verabschiedet. Wenigstens vorerst. Nicht aus Schwäche. Nicht aus Mangel. Sondern, weil seine Kraft nun anders gebraucht wird. Denn Rüstungen sind wie Gedichte. Lang, schwer, zäh. Jedes Kettenglied muss passen. Jeder Ring muss halten. Und Knut, der alte Hund, hat keine Geduld mehr für Verse. Ebenso verhält es sich beim Schmieden von Waffen. Jedes seiner Stücke ein Prachtexemplar, perfekt ausbalanciert.

Er ist kein Schmied mehr, jedenfalls keiner für Waffen und Rüstungen - er ist Baumeister, Planer und Sprecher der Handwerkenden und arbeitenden Bevölkerung geworden.

Doch Schmied bleibt Schmied. Er macht noch Werkzeuge, Nägel, Streben, Gitter und alles, was rau, grob und funktional ist. Und wenn einer kommt mit einem Sonderwunsch, einem Einzelstück, dann wird Knuts Hammer schon noch mal singen.

Aber Waffen? Rüstungen? Die überlässt er anderen Händen.

Für viele in Solgard ist das schwer. Der alte Knut war einer derer, bei dem man wusste: Wenn er's macht, dann hält's. Aber in seinem neuen Werk liegt ein anderer Schwur: ein Versprechen an die Stadt Solgard selbst und all seine Bürger.

Solgard wird neu gebaut. Es soll ein Bollwerk werden. Feinde abhalten und Bewohner schützen. Und Knut zieht die Fugen.

Wer ihn sucht, findet ihn. Im Staub der Gießerei. Im Dampf des Krugs im klebrigen 'Walross'. In der Kohle auf seiner Stirn und im Lachen, das manchmal zu laut, manchmal zu leise ist. Und vielleicht, ganz vielleicht, liegt im Meister Eck noch eine unfertige Rüstung. Nur für den Fall.

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OOC: Ich denke mit der obigen Geschichte kann man im RP gut leben. Der wahre Grund ist, dass ich das Schmiedesystem zu kompliziert finde, um es ins RP einzubauen. Ich möchte mich mit Knut nur noch auf die Herstellung von Gegenständen konzentrieren, die man auch gut im RP besprechen kann. Seit über einem Jahr finden sämtliche Bestellungen größtenteils OG statt - weil es zu viele Möglichkeiten gibt, die man IG einfach nicht mehr schön abbilden kann. Die Meisten können eh alles und es gibt kaum Handel, noch weniger als auf DNW 1.0 - da wird ein Engine-Schmied mehr oder weniger nicht fehlen. Im RP bleibt Knut wer er war und ist. Ich habe nun über ein Jahr damit gewartet und meine Meinung hier auch ausgedrückt. Knut bleibt Knut. Nur ziehe ich mich noch mehr ins RP zurück und stelle mit Knut nur noch her, was man vollständig auch IG kommunizieren kann. Kein Discord, keine Party - das mag ich einfach nicht und mochte es noch nie wie viele vielleicht wissen. Er bleibt Arbeiter, er bleibt Bergmann, er bleibt Trinker. Nur war's das vorerst mit Waffen und Rüstungen.
"Melkt der Knut mal einen Stier, trank der Bergmann zu viel Bier." (Unbekanntes Zitat aus einer Kaschemme)

Eine ausführlichere Charakterbeschreibung ist hier zu finden.
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