Wider der Rattenplage

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Pietro Grymaldi
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Wider der Rattenplage

Beitrag von Pietro Grymaldi »

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Vor etwa einem Wochenlauf schon hatte der Druide Radesvald, wohl zusammen mit einer kleinen Gruppe Mitstreiter, versucht in die Kanalisation vorzustoßen - vergebens. Sie wurden mit Trümmern und eingestürzten Schächten konfrontiert, doch vor Allem zeigten sich die angesammelten Faulgase als unüberwindbares Problem. Der Plan die Tiefen der Stadt zu erkunden wurde für den Moment pausiert, doch natürlich: Die Ratten hausten weiterhin auf den Straßen zwischen verfallenen Ruinen. Die Gebäude um den Hauptplatz waren bereits gesäubert worden, das Ungeziefer schien weiterhin unbeeindruckt. So machte sich nun eine kleine Gruppe auf, um einen weiteren Versuch zu starten...

Die ursprüngliche Idee hatte Pietro selbst geliefert. In seinem dicht besiedelten Heimatland, Istraym, war es schlicht Teil der Kultur, dass Straßen und Gebäude im Einklang mit Vegetation erbaut wurden. Er selbst hatte einen großen Teil seiner Jugend in den Gewächshäusern seiner Familie verbracht. Auch wenn er nie eine wirkliche, emotionale Verbindung zu jenen Pflanzen gefunden hatte, sammelte sich über viele Jahre zwangsläufig einiges an Wissen an. Ihm war daher bereits beim ersten Anblick des blühenden Lavendels am Hafen die Idee gekommen, die stark duftenden Blüten - ganz wie in seiner Heimat - zu nutzen, um wuseliges Rattengetier zu vertreiben.
Über die langen Tage in der Ruinenstadt hatte er weiterhin die Augen offen gehalten um zu dem Schluss zu kommen, dass an vielen Orten wo der Lavendel blühte, sich tatsächlich keine Nager tummelten. Das prominenteste Beispiel dafür war wohl die Kathedrale selbst, umringt von einer Hecke aus wucherndem Hellviolett, und - sofern er das beurteilen konnte - frei von kleinen trippelnden Füßchen.

Es traft sich gut, dass seine Idee zusätzlich eine friedliche Variante darstellte, um der Plage möglicherweise Einhalt zu gebieten. Der Unmut über die Vorgehensweisen in der Stadt, gerade in den Tagen nach der Ankunft, war oft groß gewesen bei Druiden und anderem naturnahen Volke. Wenn man also die Ratten zurück in die Kanalisation scheuchen konnte, ohne ihnen direkt Schaden zuzufügen, wäre dies ein großer moralischer Gewinn.
Mit diesem Gedanken im Hintergrund machte sich eine kleine Gruppe, bestehend aus der Druidin Caerwen, dem Druiden Radesvald, der Amazone Lamiosa und Pietro selbst, auf, um zwei Pflanzenstauden - ein prächtiger Lavendel und ein kraftvoller Oleander - auf behutsame Art und Weise zu entwurzeln und umzutopfen. Die Blütenträger wurden im Garten des Amtsgebäudes aufgestellt, wo sich die Ratten nur so tummelten. Auch hier hielt die Beobachtung wieder stand - am Grundstück nebenan, wo der Lavendel nur so aus dem Boden schoss, waren keinerlei Ratten zu sehen.
Mit etwas Abstand wurden die beiden Pflanzen, vielleicht ihre zukünftigen Retter, aufgestellt, um damit das Gebiet des Gartens abzudecken. Man musste wohl nun auf gutes Wetter hoffen, denn gerade der Lavendel verbreitete seinen stärksten Duft bei gutem Sonneneinfall kurz vor der Mittagsstunde. In den nächsten Tagen würde sich hoffentlich ein Ergebnis präsentieren - was in Pietros Heimatland funktionierte, musste anderorts nicht zwangsläufig korrekt sein. Gerade im Hinblick auf seine eigene Maske war dies eine bittere Erkenntnis gewesen.


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Bild

[ooc: Wenn es jemanden interessiert - die Idee, Ratten mit dem Geruch von Lavendel und Oleander in die Flucht zu schlagen, basiert realen Gegebenheiten! Einfach "Ratten Lavendel" bei Google eingeben! (Oder hier klicken) ]
Thural
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Re: Wider der Rattenplage

Beitrag von Thural »

...Einige Tage vergingen und Caerwen begab sich zurück an den Ort, wo sie gemeinsam mit der Gruppe Lavendel und den Oleander angepflanzt hatte. Mit einem zufriedenen Lächeln betrachtete sie die beiden Töpfe, in denen sowohl der Oleander als auch der Lavendel in bester Gesundheit gediehen. Und tatsächlich war weit und breit keine Ratte mehr zu sehen. Der Versuch schien ein vollständiger Erfolg zu sein.

Caerwen atmete tief aus und hob mit dem Stock hier ein Gebüsch an und überprüfte dort ein Loch in der Mauer des Hauses. Doch nirgends waren Zeichen zu sehen, dass in den letzten Tagen sich noch Ratten in der näheren Umgebung aufgehalten hatten. Mit einem zufriedenen Nicken wandte sie sich den beiden Töpfen zu und fügte Ihnen vorsichtig und sorgsam etwas frische fruchtbare Erde hinzu, wobei Sie den beiden Pflanzen bei der Arbeit die neusten Neuigkeiten der Welt erzählte. Die Sonne neigte sich während der Arbeit dem Horizont zu, und der Duft von Lavendel und Oleander verwob sich mit der sanften Abendröte. Sobald alles gesagt und erledigt wurde, setzte Sie sich an einen der ganzen Tische in der Stadt und begann ein Pergament an Pietro zu schreiben...


Seid Gegrüsst, werter Adjutant der Truchsess,

mit grosser Freude vermag ich euch zu berichten, dass der Versuch die Ratten mit Lavendel und Oleander zu vertreiben ein ganzer Erfolg zu sein scheint. Heute habe ich die beiden Pflanzen zur Pflege aufgesucht und keine einzige Ratte mehr vorgefunden. Der Oleander und die Lavendel erfreuen sich bester Gesundheit.

gez. Caerwen
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Pietro Grymaldi
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Re: Wider der Rattenplage

Beitrag von Pietro Grymaldi »

Seit vor ein paar Tagen ihre ersten Versuche gestartet hatten, fand Pietro nur wenig Schlaf. Auch wenn sie immer da gewesen waren, das leise Trippeln und endlose Schaben von kleinen Pfoten auf Stein und Holz schien sich nun nahezu verhöhnend in seine Träume zu graben. Er hatte also versucht jene unverhofften, ungewollten, freien Minuten seiner Tage und Nächte in ein wenig Produktivität zu kanalisieren.
Zuerst waren da natürlich die Beiden ausgewählten Pflanzenstauden, der Oleander und der Lavendel, welche sie mit vereinten Mühen im Garten des Amtsgebäudes platziert hatten. Am ersten Tag war noch kein wirklicher Effekt zu sehen gewesen - vielleicht erwartete er seine Ergebnisse zu rasch. Trotzdem machte er sich daran, die umliegende Erde ein wenig genauer unter die Lupe zu nehmen, fügte hier und da behelfsmäßigen Dünger aus dem frisch erbauten Gehege hinzu. Sein frisch angeheuerter Tagelöhner, Wilhelm, machte sich ebenfalls die Finger schmutzig - willkommene Hilfe bei dieser doch recht mühseligen Arbeit.
Nicht nur im Amtsgarten war er tätig - der wild wachsende Lavendel war in der ganzen Stadt präsent. Mit nur ein klein bisschen mehr Pflege, geboren aus den Hintergründen seiner eigenen Jugend, versuchte er die Blüten in und um das Stadtzentrum nahezu zu motivieren und hervorzulocken. Auch das Wetter machte ihnen keinen Strich durch die Rechnung, denn schon bald, gerade um die Mittagsstunden, lag der schwere Geruch der zartvioletten Blüten in der Luft.

Am heutigen Nachmittag hatte er jedoch keine Zeit gefunden, die gewohnten Plätze zu kontrollieren. Ein Zufall vielleicht, denn so waren es die freudigen Worte der Druidin Caerwen, die ihn nun auf die verschwundenen Ratten aufmerksam machten. Bei Hadrian würden sie, wie auch all die anderen Beteiligten dieser Unternehmung, eine Nachricht des Edelmannes in Empfang nehmen können.

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Meine guten und freiwilligen Helfer der Ruinenstadt,

wahrlich freudige Nachrichten haben uns dank Caerwen erreicht. Es scheint, als würden unsere Bemühungen, die Ratten zu verscheuchen, Früchte tragen.
Dies bedeutet, dass wir wohl zumindest einen Weg gefunden haben, unsere provisorischen Quartiere und Nahrungslager für den Moment vor Ungeziefer zu sichern.

Die Ratten sind jedoch nur aus unserem Blickfeld verschwunden - vermutlich haben sie sich in andere Bereiche der Stadt verkrochen, oder stapeln sich nun förmlich in der Kanalisation.
Es wird unumgänglich sein, so bald wie möglich unsere Bemühungen diese tiefen Netzwerke zu erforschen fortzusetzen.

Hierbei verlasse ich mich natürlich ganz auf die ausführenden Hände des freiwilligen Radesvald, biete aber weiterhin meine Hilfe an.

Ein kleiner Sieg für uns, ein großer Sieg für das Leben. Wir konnten hier ein Zeichen setzen, dass schlaue Ideen uns allen einen angenehmen Weg in die Zukunft ebnen werden.

Des Patrons Glück sei mit uns,
Pietro Grymaldi


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