Die Echidna

Rollenspielforum der Orderstadt.
Hier könnt ihr untereinander Nachrichten austauschen, Aushänge verbreiten lassen und die jeweils gültigen und offiziellen Veröffentlichungen der Stadt sehen.
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Tonya Darez
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Die Echidna

Beitrag von Tonya Darez »

Ein Trauerspiel!
 Das Schiff, dessen Namen schon weit voraus eilte, und Bestandteil vieler Geschichten war, lag jetzt vor Anker.
Löcher im Bug, die Segel hingen in Fetzen.
Prachtvoll so sollte es genannt werden.
Nicht Trauerspiel.
Als Fenria ihr die Echidna zeigte, zog sich ein Stich durch das Herz und die Ehre der Seefahrerin.
Vielleicht waren ihre glorreichen Zeiten auf See vorbei, vielleicht war sie wirklich eine Landratte geworden, aber das hier sprach gegen alles, was sie all die Jahre erlebt hatte.
Wenn nicht bald was geschehen würde, dann würde die Echidna bald nur noch Geschichte sein, nicht mehr real existent, sondern nur prachtvoll in Geschichten, die man sich am Lagerfeuer erzählte.
 Ein unwirsches Brummen entfuhr ihrer Kehle, ehe sie zur weißhaarigen Statthalterin sah und brummigen Untertones sagte: „'s könn'n wir so nich' lass'n. Das arme Ding, völlig verwahrlost“
„Fräulein Darez“, immer wenn Fenria sie so nannte, lief ihr ein Schauer über den Rücken, aber das wollte sie der Statthalterin natürlich nicht unter die Nase binden. „Ihr seit zur See gefahren, ihr kennt euch mit Schiffen aus und ihr seit Handwerklich geschickt. Meint ihr, ihr bekommt das hin?“
„hinbekomm'n“, brummte sie und wiegte leicht den Kopf hin und her.
„Nich' allein, dazu brauch' 'ch helfende Hände“, die grünen Augen Tonya's fixierten das Gesicht der Statthalterin.
„Nun, dann trommelt Hilfe zusammen und beweist eure Fähigkeit“, damit drehte sie sich schon halb um.
„Ihr tragt die Verantwortung dafür“, der Unterton der Veteranin war milde, eine kleine Spur Strenge war zu hören und eine Priese Freundlichkeit.
Sie war, wer und was sie war.
Eine Frau, die schon vieles in ihrem Leben gesehen hatte, und in keinster Weise Bittstellerin sein musste.
Der mechanische Arm gab ein Geräusch von sich, als sie ihn bewegte, und sich letztlich von der Situation, dem Schiff und der stellvertretenden Hauptfrau entfernte.
Zurück blieb eine Seefahrerin, mit einer großen Aufgabe.
Reparieren, wiederherstellen, verbessern, herrichten, Seetauglich machen.
Eine Legende!
Kreutzsapperlott!
Bedächtig verfasste sie einen Aushang, welcher am Rathaus, an der Bank, an der Kirche und an der Garnison am nächsten morgen zu finden war:
  
  
  
 
Bürger und Freunde Solgards
 
Viel geschafft haben wir in der letzten Zeit.
Viel erreicht und erschaffen haben wir.
Gemeinsam
Als Bewohner unserer wunderschönen Stadt.
Angepasst haben wir die Stadt und nicht nur zu einer schönen Optik haben wir es geschafft, sondern zusammen haben wir uns alle ein Heim errichtet.
Ein Heim für viele Menschen, die Hand in Hand täglich ihr bestes tun, um für sich und die Stadt das beste zu erreichen.
Auch jetzt benötigen wir Eure Hilfe.
Die Echidna, welche so viele Leben rettete, so viele Freunde und Verbündete, sicher über das Meer trug, liegt beschädigt vor Anker.
Helft mir, ihren Ruhm wieder herzustellen.
Helft mir, aus ihr wieder ein Stolzes Schiff zu machen, welches Sicherheit bieten kann.
Ein Schiff, welches zur Not für uns alle da ist, ein Schiff, das in vielen Geschichten eine Hauptrolle spielt.
Die Echidna wird viele helfende Hände benötigen, und viel Material.
 
 
Seit ihr bereit?
 
Wir benötigen:
 
Holzbretter
Nägel
Werkzeuge
Stoffe
Und natürlich benötigen wir viele Hände, die helfen wollen.
Solgarder, Verbündete, helft, die Echidna wieder Seetauglich zu machen!
 
Gezeichnet
 
Tonya Darez
 
Stellvertretender Hauptmann der Stadtwache
  
Noa Feldspan
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[BdH] Kopie: Die Echidna

Beitrag von Noa Feldspan »

Noa fiel es schwer sich für irgendetwas zu begeistern. Die Tage vergingen wie Molasse, wie der kalte Nebel der Nebelhafen im Winter ganz besonders anhaftet. Unzufriedenheit bildete den Nährboden für die Pflanze namens Resignation, welche ihrerseits die Frucht der Depression heranzog. Entsprechend niedergeschlagen nahm er vor Wochen den Sanierungsprozess zu Surom zur Kenntnis. Keine Überraschung für ihn, dass Solgard jetzt nachzog: Imitation statt Inspiration. Vor Monaten hatte man den Greifen Schwarz und Gold Hilfe für die Wüstenprinzessin oder gar den Rest der Greifenflotte angeboten. Die Ermangelung jedwelcher Rückmeldung zeugte hier von Stagnation.
Während der Chronist, sich historischen Trends wohl bewusst, schon früher depressiven Stimmungen anhing, war es damals zumindest Melisandra welche ihm aus diesen half: Durch direkte Intervention oder der erzwungenen Selbstmotivation. Doch lag das Mädchen selbst in betrübter Lage. Wer konnte es ihr verdenken? Für sie war ein schweres Jahr ohne weite Blumenwiesen und in Zwangshaft zu Nebelhafen vergangen. Versprach der alte Kontinent endlose Abenteuer, brachte diese Neue Welt soweit nur Gefahr, Bedrohungen und Wegelagerer. Der Vater beschloss sein Kind in die Goldene Stadt und vielleicht gar die Elfenstadt zu bringen, dass so hoffte er sollte ihre Laune heben.

Also nahm Noa Notiz vom Aufruf als er Solgard via der Winterinsel verließ und setzte sich in seinem eigenen Heim an den Esszimmertisch. Schreibpapier und -utensilien wurden produziert mit dem er dann eine sinngleiche Zusammenschrift des Aufrufs erstellte,
adressiert an den Bund der Handwerker zuhände Davind Benheim. Darunter folgende Bemerkung:

Persönlich zweifle ich zunehmend an den Fähigkeiten und dem Willen der Greifen, insbesondere uns weiter zu dulden. Es ist noch nicht an der Zeit für Melisandra und mich umzuziehen, aber dein Bund sollte einen Außenposten erwägen. Die tatreiche Unterstützung bei der Restaurierung der Menschenarche kann hierbei als erster und zugleich unverbindlicher Schritt gedeutet werden: Die Menschenkrone war dereinst neutral im Großen Konflikt und die Echidna entstammt dieser Zeit, dass sollten vernunftbegabte Suromesen anerkennen.
Wissen es nur die höchsten Engel, ob die Greifen uns ein zweites Mal retten. Ich werde meinen möglichsten Beitrag erbringen, eine Alternative zu wahren.

Post scriptum, blaße und ziehe mir doch bitte noch einen gütlichen Satz alchemistischer Flaschen: In einem der beiden Fässer verbleibt noch ein Satz dieses Gebräus welche ich für dich unter das Volk bringen soll.

Hoffnung gilt den Engeln, schweben sie doch über dem Winterhimmel und sehen den Frühling schon kommen.
Alles Gute deiner Frau und Kindern, dir und den Deinen
Noa Feldspan
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Davind
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Re: Die Echidna

Beitrag von Davind »

Als er die Lieferkiste vor dem Haus kontrollierte, musste er schmunzeln. Noa war wieder fleissig gewesen und hat einiges zusammengetragen und hinterlassen. Beim wegräumen des Sammelsuriums, fiel ihm dann auch der Brief und die Kopie auf. Nach verrichteter Umräumarbeit, setzte er sich an den Küchentresen und las bei einer schönen Tasse Kakao den Brief und die Abschrift des Aushanges. Schließlich nam er dann ein Pergamen, neben Feder und Tinte, zur Hand und fing an eine Antwort für Noa zu schreiben.

Werter Noa,

ersteinmal herzlichen Dank für die Hölzer und den anderen gesammelten Dingen, mit Freuden hab ich sie in unsere Lagerkisten eingeräumt. Dabei fiel mir dann auch dein Brief und die Abschrift auf. Und in der Tat kann ich dir Mitteilen, dass ich mir schon Gedanken gemacht hatte, ob wir uns nicht noch ein zweites Haus zulegen sollten. Liegt doch unser jetztiges Haus zu Abseits, als das es als Gilden und Verkaufshaus dient. Sobald ich mit den Mitgliedern vom BdH gesprochen habe, werden wir Nägel mit Köpfen machen. Es gibt zwei interessante Stellen die mir gut gefallen würden, dazu aber Näheres, wenn feststeht, ob wir einen zweiten Bau angehen wollen.

Zu dem Aushang kann ich dir nur sagen, dass ich entschieden habe, dass ich für die Restaurierung/Reparatur der Echidna Material zur Verfügung stellen werde und dies werde ich Tonya heute auch gleich mitteilen. Auf jeden Fall danke ich dir, dass du mir eine Kopie hast zukommen lassen.

Ich hoffe wir sehen uns die Tage, nicht wundern wenn ich zur Zeit eher weniger auf den Straßen unterwegs bin, aber ich habe viel vorzubereiten in diesem Monat, ist es ja ein besonderer Monat, jedenfalls für mich.

Ich hoffe deine Genehsung schreitet weiterhin voran und wünsche dir dabei alles Gute und verbleibe mit

handwerklichen Grüßen

Davind


Dann nahm er ein zweies Blatt zur Hand und schrieb die Nachricht an Tonya

Werte Tonya,

Noa Feldspan überreichte mir eine Abschrift deines Aufrufes für die Restaurierung/Reparatur der Echidna. Ich biete dir meine Hilfe an und werde dir in den nächsten Tagen einige Kisten an Nägel, Stoffe und Bretter zukommen. Bitte melde dich wohin das Material geliefert werden soll und ich schicke sie auf die Reise. Vielleicht können wir uns auch vorher treffen und ihr kommt uns in Nebelhafen in unserem Haus besuchen.

Ich hoffe dir und deinen Kerlen geht es gut und ich freu mich auf ein baldiges Wiedersehen.

Ich verbleibe mit handwerklichen Grüßen

Davind


Die Nachricht an Noa, legte er Noa auf den Esstisch in seinem Haus, anbei für Meli eine große Kanne Kakao und ein paar leckere Kekse und für Noa einen großen Pott fette Hühnersuppe.

Die Nachricht für Tonya brachte er nach Nebelhafen und drückte einem Boten ein paar Groschen in die Hand mit der Bitte diese nach Solgard zu bringen und für Tonya Darez bei der Stadtwache abzugeben.



 
Vergangenheit ist Geschichte,
Zukunft ein Geheimnis
und jeder Tag ein Geschenk.


Ina Deter
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Sloan
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Re: Die Echidna

Beitrag von Sloan »

Nachdem Corbin und Sloan von dem Aushang erfahren hatten, machten sie sich mit Elan an das Sammeln und Herstellen der benötigten Spenden.

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Der Anfang war nun gemacht.

 
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Arvo Wellenklang
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Re: Die Echidna

Beitrag von Arvo Wellenklang »

Arvo erinnert sich daran, dass jemand die Sammelkiste für das Schiff mit dem seltsamen Namen aufgestellt hat. Da er ohnehin nebenan wohnt, wirft er einen Blick auf die Liste und lächelt erfreut. Er übt sich ein Weilchen im Basteln und weiß Werkzeuge und Nägel herzustellen. Hurra! Darüber hinaus hat er einige Eisenbarren auf Lager, die er zum Teil unverarbeitet und zum Teil als Eisendraht beisteuert. Ein weiterer Blick auf die notwendigen Ressourcen motiviert ihn dazu, den nächsten Acker mit Baumwolle zu bestellen und dem Wald einen Besuch abzustatten.
Alles für Solgard!
Womöglich summt die Lageraufsicht für eine ganze Weile eine heitere Melodie, die aus der Kehle des Barde entspringt, als er weiterzieht.

♪ Solgard erstrahlt! Hell gekleidet im Sonnengewand!
Sei willkommen, unter des Herrn' schützender Hand.
Wir sammeln gemeinsam in seinem Licht,
hier hat die Gabe jedes Einz'len Gewicht. ♪


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Aanatus
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Re: Die Echidna

Beitrag von Aanatus »

Aanatus schüttelte sachte den Kopf und ließ seiner Gilde folgende Sache ausrichten:

"Liebe Leute,

ich werde mich nicht an etwaigen Arbeiten und Materialbeschaffungen beteiligen: Die Vergangenheit hat mich gelehrt, dass man in Solgard und Surom als Dank für seine unentgeltliche und uneigennützige Mithilfe zu oft eine Moralpredigt, Klugscheißerei basierend auf Halbwissen oder ähnliche Prunkstücke in Wort und Tat retour erhält. Da kann ich meine Zeit besser nutzen - eventuell, indem ich den Greifen beim Nasenbohren zusehe.

gez. Aanatus"


 
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Tonya Darez
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Re: Die Echidna

Beitrag von Tonya Darez »

Früh morgens, noch vor ihrem offiziellen Dienstbeginn, war sie schon in der Garnison.
Es waren bisher nur einige Tage Vergangen, als sie den Aufruf ausgehangen hatte, und um Hilfe gebeten hatte.
Seitdem war viel passiert.
Alle benötigten Materialien und Werkzeuge waren von den Solgardern und Freunden erbracht worden.
Die Reparatur konnte beginnen.
Der ganze Stoff wurde in die Schneiderei gebracht, um ein neues, schönes Segel mit Bestickungen herzurichten.
Ein Banner, nicht nur ein Segel sollte es werden.
Ersichtlich, das die prachtvolle Echidna wieder auf dem Wasser Präsent ist.
Die Echidna und damit auch Solgard, welches aus dem Aufbau heraus, eine Prachtvolle und Starke Einheit bildet.
 Die Garnison wurde kurzfristig zu einem Ort des Handwerkes.
Alle anwesenden Handwerker konnten und wollten sich beteiligen. Auch sie selbst hatte begonnen, Bretter zu schleifen, zu Lasieren und zu schleppen.
Die Löcher im Bug wurden geflickt, neue Bretter wurden angebracht.
Alte Bretter die nicht mehr ganz tauglich waren, wurden entfernt und auch da wurden neue angebracht.
Es war eine gute Arbeit, die Stimmung, trotz der harten, Körperlich Anstrengenden Plackerei war gut.Tonya sorgte immer wieder für Pausen mit Fleisch, Brot und Bier. Einen Korb voller Äpfel hatte sie ebenfalls bereit gestellt, für den gesunden Snack, wenn es schnell gehen muss.
 Sie wusste genau, das man nur gut arbeiten konnte, wenn der Bauch voll und die Stimmung gut war.
Von Morgens, wenn die Sonne aufging, bis Abends wenn sie unterging, waren die Handwerker beschäftigt.
Die Bürger Solgards waren oft zugegen, brachten Material, packten mit an.
Ein jeder beteiligte sich, auch wenn die Hauptverantwortung bei den Schiffsbauern lag.
Nichts desto trotz ging es so sehr viel schneller, als würden ausschließlich die Schiffsbauer arbeiten.
Hier eine Anweisung, dort einmal vormachen, da mit Anfassen, aber viele der Bürger waren Tagtäglich am Hafen.
Tagtäglich, und ein jeder sah die Fortschritte.
Ein jeder konnte erkennen, wie schön die Echidna bald wieder sein würde.
Persönlich war sie froh, dass dieser Umstand so war. Sie alleine hätte sicher ein ganzes Jahr gebraucht, wenn sie nur mit den Schiffsbauern gearbeitet hätte.
Aber dieser Zusammenhalt in Solgard war einzigartig.
Es kamen keine Fragen, warum man denn helfen solle, die einzige Frage, die jeden Abend erklang war: „Morgen gleiche Zeit?“
Jeden Abend gönnte sie sich ein Bier am Hafen, betrachtete das riesige Schiff, und das im Sternenlicht schimmernde Meer.
Sie betrachtete jeden Abend den Fortschritt, den sie alle gemeinsam gemacht hatten.
Stolz, Zufriedenheit, Erschöpfung und Freude paarten sich in ihr. Ein wunderbares Gefühlschaos.
Der Körper war durchaus geschunden, Muskelschmerzen, Rückenschmerzen, hier und da kleinere Verletzungen der Haut an den Händen.
Aber dies alles war es Wert.
Wert für eine Stadt etwas zu tun, was sie und die Bürger voran bringen würde.
Etwas von Wert restaurieren.
Etwas von Macht wieder instand zu setzen.
Etwas verbindendes zu erschaffen.
 Ganz gleich, was noch passieren würde. Die Echidna war auf gutem Wege wieder in See stechen zu können.
Ein wenig wehmütig betrachtete sie das Krähennest, der Ort, der immer ihr Liebster gewesen war, als sie selbst noch auf See war.
 Dann trat sie den Weg ins Hafenhaus an, wo sie schon erwartet wurde.
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Knut Grosmet
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Ein Blick zum Rumpf

Beitrag von Knut Grosmet »

Auch Knut hatte die letzten Tage unermüdlich an der Echidna gearbeitet. Seine Hände waren rau von Splittern und Ruß, der Schweiß der Mine vermischte sich mit dem Holzstaub des Hafens. Bretter schleifen, Trümmer schleppen, Löcher flicken; er packte an, wo immer es nötig war.

Doch während die Fortschritte am Schiff sichtbar wurden, wanderte sein Blick immer wieder zum Rumpf, halb unter Wasser verborgen. Zwischen den aufgerissenen Planken lag ein Teil der Vergangenheit, den er nicht vergessen konnte: die Kanonenmuster.

Diese Muster hatten ihn einst von Winterberg nach Silberburg begleitet. Dann von Silberburg auf die Echidna - er musste sogar auf einen Teil seiner Biersammlung verzichten, um sie mit aufs Schiff zu nehmen. Sie waren die letzten Überreste einer verlorenen Kunst, einer Technik, die er bereits auf dem alten Kontinent jahrelang studiert hatte. Jedes Detail war entscheidend: die perfekte Stärke des Rohrs, die richtige Mischung für den Guss, die Mechanik der Zündung. Ohne sie wären seine Pläne für eine Meistergießerei in Solgard nur ein Traum.

Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und nahm sich einen Moment, während andere um ihn herum schufteten. Die Muster könnten eines Tages eine entscheidende Rolle spielen, nicht nur für ihn, sondern für die Verteidigung Solgards. Doch das Wrack war gefährlich, die Strömung stark, und er wusste, dass er nicht allein handeln konnte.

Tonya. Sie war hier die treibende Kraft, nicht nur für die Reparatur, sondern auch für die Moral der Menschen. Wie würde sie auf seine Idee reagieren? Würde sie verstehen, warum diese Muster so wichtig waren?

Knut schulterte den Hammer und kehrte zur Arbeit zurück. Der Rumpf konnte warten, war er doch sowieso tief unter Wasser. Aber nicht mehr lange. Mit jedem Fortschritt bei den Reparaturen nähren sie sich den untergegangenen Kanonenmustern. Bald müsste er bereit sein, das Verborgene zu bergen. Und vielleicht war es bald an der Zeit, Tonya davon zu erzählen.
"Melkt der Knut mal einen Stier, trank der Bergmann zu viel Bier." (Unbekanntes Zitat aus Winterberg)

Eine ausführlichere Charakterbeschreibung ist hier zu finden.
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Knut Grosmet
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Ein Helm für die Tiefe

Beitrag von Knut Grosmet »

Es war ein stiller Abend in Solgard. Die Sonne war gerade hinter den Mauern der Stadt untergegangen, und Knut saß wie öfter mal auf der Rathaustreppe. Seine massigen Arme lagen auf den Knien, der Blick seines einzigen Auges ruhte auf den wenigen Bürgern, die noch geschäftig umherliefen. Er hatte das Rathaus für den Tag geöffnet und wartete nun darauf, dass jemand mit einem Anliegen zu ihm kam. Als Vertreter der Handwerker und Arbeiter der Stadt war es seine Aufgabe, den Menschen zuzuhören und einfache Lösungen für ihre Probleme zu finden.

Plötzlich trat Radesvald, der Magier, auf ihn zu. "Abend, Knut," grüßte er und setzte sich mit einem leisen Ächzen auf die Stufen neben ihn. "Hee, Radesvald," brummte Knut zurück und rückte ein Stück zur Seite, um dem Magier Platz zu machen. "Na, Zufrieden mit’m Tag?" Radesvald lachte. "Noch nicht. Aber ich hab eine Idee, die wir besprechen müssen." Neugierig hob Knut eine Augenbraue. "Was für ne Idee?"

"Es geht um die Echidna," begann Radesvald und erklärte, dass das schiffsbrüchige Schiff vor Solgard dringend repariert werden müsse. "Wir brauchen Tauchhelme und Pumpen, damit wir unter Wasser arbeiten können. Und ich glaube, du bist der Mann für diese Aufgabe." Knut runzelte die Stirn. "Tauchhelme? Noch nie gebaut sowas. Aber zeig mir, wie das gehn soll." Radesvald nickte. "Komm in mein Labor, ich zeig dir ein Modell."

Screenshot Taucherhelm Radesvald Erklärung.jpg

Gemeinsam gingen sie durch die stillen Straßen der Stadt bis zum Labor des Magiers. Der Raum war ein Sammelsurium aus Glasröhren, Büchern und seltsamen Pilzen, die auf einem Tisch ausgebreitet lagen. Knut schnupperte neugierig an einem der Pilze, doch Radesvald warnte ihn mit erhobenem Finger. "Die sind giftig."

Schließlich holte Radesvald einen großen Topf hervor, füllte ihn mit Wasser und stellte ihn auf den Tisch. "Das hier ist unser Ozean," erklärte er mit einem Grinsen. Knut beugte sich über den Topf und schaute skeptisch hinein. "Ein bisschen klein fürn Ozean, oder?" "Ein Modell, Knut. Stell dir vor, der Becher hier ist der Tauchhelm." Radesvald nahm ein Glas und stülpte es umgedreht ins Wasser. "Siehst du? Die Luft bleibt im Glas gefangen." Knut kratzte sich am Kopf. "Verrückt. Warum baut man Schiffe nicht andersrum?" Radesvald lachte. "Weil man dann unten rausfällt. Aber schau, wenn wir einen Schlauch nehmen und Luft in den Helm pumpen, bleibt die Luft frisch." Er blies durch ein Lötrohr in das Glas, und Blasen stiegen im Wasser auf.

Screenshot Test Tauchhelm.jpg

Langsam nickte Knut. "Jetzt versteh ich’s. Also brauchn wir n Helm mit Schlauch und ne Pumpe. Und vorne ne Scheibe, damit man rausgucken kann." "Genau," bestätigte Radesvald. "Und das ist dein Part, Knut. Denkst du, du kriegst das hin?" Radesvald händigte dem Schmied und Bergmann Aufzeichnungen aus. "Krieg ich hin," brummte Knut. "Ich geh in die Schmiede. Muss erst mal ne Gussform machen. Dann bau ich n Modell."

Er verabschiedete sich von Radesvald und machte sich auf den Weg. Zurück in der Schmiede entzündete er das Feuer und nahm einen tiefen Schluck aus seinem Bierkrug. Während die Glut aufheizte, bereitete er den Sand für die Gussform vor. Mit geschickten Händen formte er den ersten Helm aus Ton, der als Vorlage dienen sollte. Sobald der Ton gebrannt war, nutzte er ihn, um die Metallgussform herzustellen. Nebenbei begann er, einfache Blasebälge zu modifizieren, sodass sie genug Luftdruck erzeugen konnten, um durch die langen Schäuche zu pumpen. Nach Stunden harter Arbeit hielt Knut den ersten Prototyp in den Händen. Ein grober, aber funktionaler Helm aus Bronze, mit einer dicken Glasscheibe und Anschlüssen für die Schäuche. Zufrieden nahm er einen weiteren tiefen Schluck Bier und lehnte sich zurück.

"Das wird funktionieren," murmelte er zu sich selbst. "Und wenn nich, probiern wir’s nochmal."
Zuletzt geändert von Knut Grosmet am 22 Dez 2024, 21:03, insgesamt 2-mal geändert.
"Melkt der Knut mal einen Stier, trank der Bergmann zu viel Bier." (Unbekanntes Zitat aus Winterberg)

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Sina
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Re: Die Echidna

Beitrag von Sina »

Bei ihrem Gang durch Solgard trafen sie auf Fenria und unterhielten sich angeregt mit ihr.

Sie erzählte uns von dem Boot und Signe beschloss zusammen mit Sina, dass sie dabei helfen werden.

Sie wussten nur noch nicht wie ...
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