Das Schiff, dessen Namen schon weit voraus eilte, und Bestandteil vieler Geschichten war, lag jetzt vor Anker.
Löcher im Bug, die Segel hingen in Fetzen.
Prachtvoll so sollte es genannt werden.
Nicht Trauerspiel.
Als Fenria ihr die Echidna zeigte, zog sich ein Stich durch das Herz und die Ehre der Seefahrerin.
Vielleicht waren ihre glorreichen Zeiten auf See vorbei, vielleicht war sie wirklich eine Landratte geworden, aber das hier sprach gegen alles, was sie all die Jahre erlebt hatte.
Wenn nicht bald was geschehen würde, dann würde die Echidna bald nur noch Geschichte sein, nicht mehr real existent, sondern nur prachtvoll in Geschichten, die man sich am Lagerfeuer erzählte.
Ein unwirsches Brummen entfuhr ihrer Kehle, ehe sie zur weißhaarigen Statthalterin sah und brummigen Untertones sagte: „'s könn'n wir so nich' lass'n. Das arme Ding, völlig verwahrlost“
„Fräulein Darez“, immer wenn Fenria sie so nannte, lief ihr ein Schauer über den Rücken, aber das wollte sie der Statthalterin natürlich nicht unter die Nase binden. „Ihr seit zur See gefahren, ihr kennt euch mit Schiffen aus und ihr seit Handwerklich geschickt. Meint ihr, ihr bekommt das hin?“
„hinbekomm'n“, brummte sie und wiegte leicht den Kopf hin und her.
„Nich' allein, dazu brauch' 'ch helfende Hände“, die grünen Augen Tonya's fixierten das Gesicht der Statthalterin.
„Nun, dann trommelt Hilfe zusammen und beweist eure Fähigkeit“, damit drehte sie sich schon halb um.
„Ihr tragt die Verantwortung dafür“, der Unterton der Veteranin war milde, eine kleine Spur Strenge war zu hören und eine Priese Freundlichkeit.
Sie war, wer und was sie war.
Eine Frau, die schon vieles in ihrem Leben gesehen hatte, und in keinster Weise Bittstellerin sein musste.
Der mechanische Arm gab ein Geräusch von sich, als sie ihn bewegte, und sich letztlich von der Situation, dem Schiff und der stellvertretenden Hauptfrau entfernte.
Zurück blieb eine Seefahrerin, mit einer großen Aufgabe.
Reparieren, wiederherstellen, verbessern, herrichten, Seetauglich machen.
Eine Legende!
Kreutzsapperlott!
Bedächtig verfasste sie einen Aushang, welcher am Rathaus, an der Bank, an der Kirche und an der Garnison am nächsten morgen zu finden war:
Angepasst haben wir die Stadt und nicht nur zu einer schönen Optik haben wir es geschafft, sondern zusammen haben wir uns alle ein Heim errichtet.
Ein Heim für viele Menschen, die Hand in Hand täglich ihr bestes tun, um für sich und die Stadt das beste zu erreichen.
Auch jetzt benötigen wir Eure Hilfe.
Die Echidna, welche so viele Leben rettete, so viele Freunde und Verbündete, sicher über das Meer trug, liegt beschädigt vor Anker.
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