An Bord der Seeschlange aus dem baskanischen Reich
Verfasst: 30 Jan 2025, 18:04
Geppo Baran, Kapitän der Seeschlange, tippte ungeduldig mit den Fingern auf dem hölzernen Steuerrad. Seit Wochen schon saßen sie im Hafen fest – das Schiff schwer beschädigt, die Moral der Mannschaft zermürbt wie altes Tauwerk.
Ja, es hatte bessere Zeiten gegeben.
Sein Erster Maat, Pardos Gama, trottete müde die Stufen zum Achterdeck hinauf.
„Kapitän, die letzten Holzdielen sind verbaut …“
Die Worte kamen leise, tonlos – als würde er einem Sterbenden die letzte Ölung geben. Geppo nickte nur. Doch als sich Pardos gerade abwenden wollte, hielt er inne.
„Sir, vielleicht sollten wir … doch um Hilfe bitten.“
Geppo knurrte. Hilfe? Das Wort schmeckte bitter. Er, ein alter Seebär, hatte sich noch nie auf andere verlassen. Die See gab, die See nahm – und damit hatte man sich abzufinden. Sich anzubiedern wie ein verwundeter Fisch, der nach einem rettenden Netz schnappt? Niemals.
„Ist dir Süßwasser ins Blut gelaufen!? Führt die Reparaturen weiter aus!“ schnappte er kaltschnäuzig und wandte sich wieder der See zu.
Doch Pardos ließ nicht locker.
„Bei allem Respekt, Kapitän“, seine Stimme klang fester, drängender. „Zwei Crewmitglieder sind bereits tot. Der Rest leidet an Krankheit. Wir können nicht—“
„Sei still“, fuhr ihm Geppo ins Wort. Sein Blick war finster. „Auf deinen Posten.“
Pardos' Faust ballte sich. Grimmig wandte er sich ab, doch sein Murmeln war laut genug, dass der Kapitän es noch hören konnte:
„Mach nur weiter so – dann liegst du bald selbst auf Grund.“
Wütend stapfte der Erste Maat davon.
Stunden später, nachdem Geppo das Schiff noch einmal inspiziert hatte, regte sich in ihm ein bitterer Gedanke. Vielleicht hatte der Junge recht. Vielleicht hatte er sich zu lange gegen das Unvermeidliche gesträubt.
Mit schwerem Schritt trat er an die Reling. Sein Stolz nagte an ihm, doch er biss die Zähne zusammen und rief hinunter zu den Wachen am Kai:
„Ihr, Kinder des Süßwassers! Ich will mit euren Verantwortlichen sprechen!“
Die Worte brannten ihm auf der Zunge wie billiger Fusel. Doch sie waren gesprochen – und es gab kein Zurück mehr.
Ein Schritt, der ihm schwerfiel, doch unausweichlich war.
Eine Schande für das Baskanische Reich.
Zumindest redete er sich das ein.
Ja, es hatte bessere Zeiten gegeben.
Sein Erster Maat, Pardos Gama, trottete müde die Stufen zum Achterdeck hinauf.
„Kapitän, die letzten Holzdielen sind verbaut …“
Die Worte kamen leise, tonlos – als würde er einem Sterbenden die letzte Ölung geben. Geppo nickte nur. Doch als sich Pardos gerade abwenden wollte, hielt er inne.
„Sir, vielleicht sollten wir … doch um Hilfe bitten.“
Geppo knurrte. Hilfe? Das Wort schmeckte bitter. Er, ein alter Seebär, hatte sich noch nie auf andere verlassen. Die See gab, die See nahm – und damit hatte man sich abzufinden. Sich anzubiedern wie ein verwundeter Fisch, der nach einem rettenden Netz schnappt? Niemals.
„Ist dir Süßwasser ins Blut gelaufen!? Führt die Reparaturen weiter aus!“ schnappte er kaltschnäuzig und wandte sich wieder der See zu.
Doch Pardos ließ nicht locker.
„Bei allem Respekt, Kapitän“, seine Stimme klang fester, drängender. „Zwei Crewmitglieder sind bereits tot. Der Rest leidet an Krankheit. Wir können nicht—“
„Sei still“, fuhr ihm Geppo ins Wort. Sein Blick war finster. „Auf deinen Posten.“
Pardos' Faust ballte sich. Grimmig wandte er sich ab, doch sein Murmeln war laut genug, dass der Kapitän es noch hören konnte:
„Mach nur weiter so – dann liegst du bald selbst auf Grund.“
Wütend stapfte der Erste Maat davon.
Stunden später, nachdem Geppo das Schiff noch einmal inspiziert hatte, regte sich in ihm ein bitterer Gedanke. Vielleicht hatte der Junge recht. Vielleicht hatte er sich zu lange gegen das Unvermeidliche gesträubt.
Mit schwerem Schritt trat er an die Reling. Sein Stolz nagte an ihm, doch er biss die Zähne zusammen und rief hinunter zu den Wachen am Kai:
„Ihr, Kinder des Süßwassers! Ich will mit euren Verantwortlichen sprechen!“
Die Worte brannten ihm auf der Zunge wie billiger Fusel. Doch sie waren gesprochen – und es gab kein Zurück mehr.
Ein Schritt, der ihm schwerfiel, doch unausweichlich war.
Eine Schande für das Baskanische Reich.
Zumindest redete er sich das ein.