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*Aushänge verkünden*

Verfasst: 21 Feb 2025, 04:20
von Krotar Thorakar
*auf Aushängen an zentralen Plätzen Solgards ist folgendes zu lesen*

Des Herrn Segen Streiter des Solgarder Heeres,

Nach dem hinterhältigen und feigen Angriff durch die Ketzerbrut aus Surom und Dunkelelfen des Hauses Filifar auf den Heerführer in einer Runenhöhle, sind jene auf der gesammten Insel, in Höhlen und insbesondere Runenhöhlen bei Sichtung umgehend zu erlösen, damit Rechtschaffenheit gedeihen kann! Es duldet keinen Aufschub mehr diese Insel von dieser lebensbedrohlichen, widerwärtigen Plage zu befreien!
Es soll davon abgesehen werden sich des Besitzes zu bemächtigen, aber tragt nichts bei euch was euch kostbar ist, da es bereits zu Wegelagerei und Raub kam.

Für den Herrn, König und Solgard!

*Siegel des Solgarder Heeres*

Re: *Aushänge verkünden*

Verfasst: 21 Feb 2025, 16:37
von Bernard de Molay
„Gerechtigkeit ohne Maß ist keine Tugend. Zorn ohne Besinnung ist keine Stärke.“

Der schwere Mantel hing wie eine zweite Haut über seinen Schultern, die Kälte des Morgens biss nicht durch den dichten Stoff. Doch es war nicht die Kälte des Windes, die ihn beschäftigte, sondern die Worte, die unter seinen Fingern knisterten. Seine Augen, fest und unbeweglich, wanderten über die Zeilen, die mit finsterer Entschlossenheit auf das Pergament gebannt waren.
Er stand an einem der zentralen Plätze Solgards, nahe der Stufen, die zur Kathedrale führten, während das erste Licht des Tages den Himmel in blasse Gold- und Grautöne tauchte. Um ihn herum regte sich das Leben der Stadt. Doch all dies trat für ihn in den Hintergrund.
Seine Hände, kräftig wie das Eisen eines Kriegshammers, rissen den Aushang von der Wand. Er hielt ihn eine Weile in der Hand, betrachtete die letzte Phrase: "Für den Herrn, König und Solgard!"
"Hinrichten. Keine Gnade. Keine Vergebung."
Das Pergament wog schwerer als eine Rüstung.


 
Der Weg zur Wahrheit – Die Täuschung der Gerechtigkeit
Bernard wandte sich um, den Blick auf den Weg gerichtet, der ihn zum König - seinem Glaubensoberhaupt bringen sollte. Seine Schritte waren bedächtig, aber fest. Jeder Schritt hallte auf dem gepflasterten Boden, ein Echo, das sich mit seinen Gedanken vermischte.
Er kannte den Zorn. Er kannte den Schmerz. Der Feind hatte Verrat geübt. Die Wunden einiger Weniger waren tief, und das Blut, das vergossen worden war, schrie nach Sühne. Doch war das der Weg? War das der Wille des Herrn?
Nein.
Der Herr prüfte den Menschen nicht, indem er ihm befahl, blind das Schwert zu führen. Gerechtigkeit war keine Axt, die unterschiedslos fiel, keine Flamme, die wahllos brannte. Sie war die fein gezogene Klinge, geführt von der Hand der Weisheit, gemessen an der Wahrheit.
Er hob das Pergament erneut, ließ seine Augen über die Worte gleiten, die mit kalter Härte aufgeschrieben waren. Es gab keine Bedingung, keine Prüfung, keine Möglichkeit zur Umkehr. Nur Tod. Nur das Ende.

 
Doch die Tugenden verlangten mehr.
Die Rechtschaffenheit gebot, dass Urteil mit Maß gefällt wurde.
Die Gerechtigkeit verlangte, dass nicht Rache, sondern Wahrheit über Schuld entschied.
Die Ehre verbot das Abschlachten ohne Gericht.
Das Mitgefühl mahnte zur Erkenntnis, dass auch der gefallene Feind eine Seele hatte.
Wer war Bernard, wenn er sich dieser Wahrheit verschloss? Wer war Solgard, wenn es nicht mehr auf den Wegen der Tugenden wandelte?

Solgard.

Für den Herrn, König und Solgard.

Doch wenn Solgard den Willen des Herrn vergaß, wen diente es dann?
 

Re: *Aushänge verkünden*

Verfasst: 21 Feb 2025, 17:00
von Isarius Keltor // Issshtir'Kazzur
Als schwere Schritte die Steintreppe die Kathedrale hinauf zu vernehmen sind wendet sich Hohepriester Isarius um. In der Hand hält er einen Aushang, jenen Aushang wohl der Anlass für Bruder Bernard sein Handeln ward. Doch Isarius verweilt nicht allein im Besprechungsraum in der oberen Etage. Ihm gegenüber sitzt der Großmeister des Ordens und König von Solgard - Serafim Sala und dieser blickt ebenso angestrengt auf jenes Schriftstück, welches wohl die Beteiligten die kommenden Stunden bis in die Nacht beschäftigen wird.

Dann erscheint die hünenhafte Gestalt im Treppengang und die beiden Streiter des Lichtes legen für einen Moment den Aushang beiseite und wenden sich gänzlich jenem Verfechter des Glaubens zu.

Re: *Aushänge verkünden*

Verfasst: 21 Feb 2025, 19:25
von Krotar Thorakar
*die Aushänge wurden abgenommen und erneuert*

Re: *Aushänge verkünden*

Verfasst: 21 Feb 2025, 20:48
von Golga
Manchmal, wenn auch in letzter Zeit nur selten, führte ihn sein Weg nach Solgard. Auch diesmal war es nicht zwingend ein bestimmtes Ziel, das ihn herbrachte – vielmehr eine Laune, eine Gelegenheit, nachzusehen, wie es dem Gegenpart erging. Was sie trieben, womit sie sich beschäftigten.

Sein äußeres Erscheinungsbild war durch die mystischen Kräfte seiner Magie verändert. Ein dichter, voller Rotbart mit einzelnen grauen Strähnen rahmte sein wettergegerbtes Gesicht. Sein zotteliges, rotbraunes Haar fiel wirr über die Schultern, ein wenig ungepflegt, als hätte der Wind darin gespielt. Die Tage waren zwar noch kühl, doch die Sonne gewann langsam an Kraft. Hier in Solgard, mehr als anderswo, schenkte sie ihre Wärme bereits großzügiger.

Seine Kleidung war schlicht, aber zweckmäßig: feste Stiefel, eine robuste Handwerkerhose, darüber ein einfaches Hemd, das von einer Weste ummantelt wurde. Eine leichte Jacke vervollständigte sein Äußeres. Über der Schulter hing ein Handwerkskoffer, dessen Riemen bereits unangenehm drückte.

Ein leichtes Lächeln spielte um seine Lippen, entblößte dabei eine kleine Zahnlücke auf der rechten Seite seiner Kauleiste. Seine Nase war grob und wohl ein wenig zu groß geraten, ihre rötliche Verfärbung verriet eine gewisse Vorliebe für guten Wein. Seine Hände – rau, grob und voller Schwielen – erzählten Geschichten von harter, jahrelanger Arbeit.

In der Hand hielt er einen Zettel mit Notizen, offenbar auf der Suche nach einer bestimmten Adresse. Während er durch Solgard schlenderte, wechselte er hier und da ein paar Worte mit den Bürgern, ließ sich von der Atmosphäre der Stadt treiben. Hin und wieder gönnte er sich eine Kleinigkeit zu essen, hockte sich am zentralen Platz nieder und beobachtete das geschäftige Treiben. Dabei werkelte er nebenbei an einigen seiner Stücke, als seine Aufmerksamkeit plötzlich von einer bestimmten Szenerie gefesselt wurde.

Mit neugieriger Miene musterte der Magier die Situation, bis sein Blick schließlich auf eines der ausgehängten Schreiben fiel.
Wort für Wort, Zeile für Zeile las er es durch. Und mit jeder neuen Erkenntnis hoben sich seine Mundwinkel ein Stück weiter. Schließlich, kaum mehr als ein gehauchtes Flüstern, entkam ihm ein leiser Kommentar:

 „Du bist näher an der Finsternis, als du dir wünschst – Paladin.“

Bedächtig faltete er das Papier zusammen und verstaute es in seinem Handwerkskoffer. Noch eine Weile ließ er sich durch die Straßen treiben, bis er in eine Seitengasse einbog, ums Eck verschwand – und plötzlich nicht mehr in Solgard, sondern in Surom war.

Seine Gestalt veränderte sich, die Maske fiel, und er war wieder der, der er wirklich war.

Ohne Eile trat er an die Pforte des Bankgebäudes und heftete den Aushang aus Solgard gut sichtbar an.
 
Des Herrn Segen Streiter des Solgarder Heeres,

Nach dem hinterhältigen und feigen Angriff durch die Ketzerbrut aus Surom und Dunkelelfen des Hauses Filifar auf den Heerführer in einer Runenhöhle, sind jene auf der gesammten Insel, in Höhlen und insbesondere Runenhöhlen bei Sichtung umgehend zu erlösen, damit Rechtschaffenheit gedeihen kann! Es duldet keinen Aufschub mehr diese Insel von dieser lebensbedrohlichen, widerwärtigen Plage zu befreien!
Es soll davon abgesehen werden sich des Besitzes zu bemächtigen, aber tragt nichts bei euch was euch kostbar ist, da es bereits zu Wegelagerei und Raub kam.

Für den Herrn, König und Solgard!

*Siegel des Solgarder Heeres*