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Die Axiom Gesellschaft

Verfasst: 07 Dez 2025, 00:15
von Van De Mork
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Das Licht der späten Nachmittagssonne fiel in langen und goldenen Bahnen durch die kleinen Fenster der Schreibstube. Staubpartikel tanzten darin wie winzige Funken. Sie ließen die Luft in einem Glitzerschleier erscheinen. Van de Mork stand einen Moment still, die Hände hinter dem Rücken verschränkt und lauschte dem leisen Knacken des Holzes der alten Dielen. Die Stube war erfüllt von dieser friedlichen Ruhe und einem konzentrierten Schweigen, wie es eben nur Orte können, an denen Worte geboren werden.
 
Auf dem schweren Eichenschreibtisch lag bereits ein frisches Blatt Pergament. Eines der Besten die er besaß. Es war sorgsam geglättet, als erwarte es die ersten Linien eines neuen Kapitels im Wandel der Welt. Daneben ruhten Federkiel und Tintenglas. es sind die Werkzeuge, die Van so vertraut waren wie ein Krieger sein Schwert. Die Federspitze funkelte durch den letzten Sonnenkuss als er sie aufhob und prüfend zwischen den Fingern rollte. Genau schaute er darauf, als suche er nach Fehlern, um sie doch noch einmal zu tauschen.
 
Draußen braute sich ein sanfter Abendwind zusammen, der durch den Fensterspalt strich und die Kerzenflammen flackern ließ. Ein Hauch von Kälte betrat den Raum durch denselben. Van atmete tief ein. Die Zeit war gekommen. Eine neue Gemeinschaft formte sich, ein Bündnis von Geist und Wille, gegründet auf Erkenntnis, Austausch und der Suche nach dem Axiom – dem, was allem Sein zugrunde liegt. Und heute war der Tag, an dem diese Gemeinschaft ihren ersten Schritt hinaus in die Lande tun sollte.
 
Er setzte den Kiel an, nachdem er ihn sorgsam in das Tintenfass getaucht und abgestreift hatte.  Van begann die ersten Zeilen zu schreiben für den Aushang, der bald an den großen Plätzen, an Marktpfosten, in Tavernen und an Akademiewänden zu finden sein würde. Während er schrieb, schien der Raum sich zu verändern. Eine Stille... ein leises Vibrieren, als lausche er selbst den Worten,  welche die Welt betraten. Der Geruch von frischer Tinte mischte sich mit dem warmen Duft von Harzholz und der heraufziehenden Kühle der Nacht.
 
Zeile für Zeile nahm der Aushang Gestalt an. Eine Einladung... ein Versprechen... ein Funke Hoffnung für jene, die Wissen suchten oder ihre Stärken in einer neuen Gemeinschaft einbringen wollten. Mit jeder geschwungenen Zeile der Schrift schien die Axiom-Gesellschaft ein wenig realer zu werden, greifbarer als würde sie mit jedem Wort Wurzeln in das Land schlagen.
 
Als Van die Feder schließlich ablegte, stand sein Werk in klaren, ruhigen Zeichen vor ihm. Nicht nur ein Aushang, nein viel mehr als das war es. Ein Bote für eine Gemeinschaft von Handwerkern und Wissenschaftlern. Mit einem zufriedenen Lächeln blies er das Pergament vorsichtig trocken. Dann erhob er sich, nahm den Aushang behutsam an sich und löschte die Kerzen bis auf eine. In ihrem schwachen Schein glomm die Schrift wie ein verheißungsvoller Funken.
 
„Möge dies der Anfang sein“, murmelte Van leise, bevor er hinaus in die beginnende Dämmerung trat, bereit, die Nachricht in die Welt zu tragen.

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Die Hohe Charta der Axiom-Gesellschaft

Im Angesicht der großen Geheimnisse, welche die Welten durchströmen, haben sich Gelehrte, Magier, Forscher und kunstfertige Handwerker vereint, um in gemeinsamer Mühe das verborgene Gefüge der Schöpfung zu ergründen. So wurde die Axiom-Gesellschaft gegründet, auf dass Erkenntnis erstarke, Unwissen schwinde und der Nutzen des Wissens allen Völkern zuteil werde.
  
Vom erhabenen Ziel

Von der Suche nach dem Axiom
Wir, die Brüder und Schwestern der Axiom-Gesellschaft, widmen und verpflichten uns der hohen Aufgabe, die eine Wahrheit zu finden. Die Wahrheit, welche die Wesenheit aller natürlichen und magischen Kräfte in sich birgt – das Axiom.
Dieses sei der Urgrund der Erkenntnis, der alle Erscheinungen der Welt ordnet und erklärt. Die Erforschung dieses erhabenen Prinzips ist unser vornehmstes Bestreben.

Von Magie, Technomagie, Technik und Kunst
Die Gesellschaft verfolgt die Entwicklung neuer Werkzeuge, Geräte und technomagischer Künste, damit jedermann – ob nun begabt mit der arkanen Kraft oder des Zaubers unkundig – die Energien des Kosmos zum Wohle seines Lebens gebrauchen möge. Wir weisen daher die Auffassung zurück, Magier stünden über den Völkern oder seien zur Herrschaft berufen. Vielmehr sehen wir sie als Wegbereiter einer kommenden Ära, in der Magie und Handwerkskunst vereint den Menschen dienen.

Vom Dienst an Solgard und seinen Bewohnern
Alle Erkenntnisse, die wir gewinnen, sollen eine bessere, sicherere und gedeihlichere Welt hervorbringen. Darum wirkt die Axiom-Gesellschaft in Freundschaft und Verbundenheit mit den Dienern des Herrn von Solgard und deren befreundeten Völkern. All jene, welche den Schutz der Unschuldigen und das Gedeihen des Landes als ihre heilige Pflicht betrachten.

Von den Grundsätzen der Gemeinschaft

Von Wahrhaftigkeit und redlicher Forschung
Kein Wissen soll ungeprüft gelten. Beobachtung, Beweis und wiederholte Prüfung seien die Pfeiler unserer Arbeit, und kein Wort, das nicht durch Erfahrung gestützt ist, solle Gehör finden.

Von Offenheit des Geistes und der Weitergabe des Wissens
Erkenntnis sei kein Hort persönlicher Macht, sondern ein Licht, das vielen leuchten soll. Darum sollen die Früchte unserer Forschung, sofern sie keinen Schaden bringen, dem Volke zugänglich gemacht werden.

Vom rechten Gebrauch der Macht
Ob durch Magie gewirkt oder durch Technik erschaffen – keine Kraft soll zur Unterdrückung, zum Unrecht oder zur Tyrannei gereichen. Jedes Mitglied gelobt, sein Wissen mit Bedacht zu nutzen und das Leben zu achten.

Vom Mut zum Fortschritt und Erhalt der Natur
Eins mit der Natur und deren Erhalt. Neugier, Forschergeist und der Wille, neue Wege zu beschreiten, seien Tugenden unserer Gemeinschaft. Denn nur wer fragt und wagt, vermag die Fesseln des Alten zu lösen und das Morgen zu gestalten.



Von der Bürde und Ehre der Mitgliedschaft

Ein jeder, der in die Reihen der Axiom-Gesellschaft aufgenommen wird, gelobt feierlich:
 - die Charta zu achten und nach ihren Lehren zu handeln und somit die Suche nach dem Axiom mit Eifer zu verfolgen.
 - das Wissen in Besonnenheit zu mehren und zu teilen, Solgard in Zeiten der Gefahr oder Not nach Kräften beizustehen.

Endkundschaft

So steht diese Charta als Bund und Verpflichtung all jener, die die Wahrheit suchen und sie zum Wohle des Landes wirken lassen wollen.
Nicht nach Herrschaft verlangen wir, sondern nach Erkenntnis.
Nicht nach Schutz eigener Macht, sondern nach ihrem gerechten Gebrauch.
Nicht nach Geheimnissen für wenige, sondern nach Licht für viele.

 Möge das Axiom uns führen – und möge unser Wirken ein Segen für die Welt sein.