[Bau] Eine Statue zur Krönungsfeier

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Alec Schwarzdorn
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[Bau] Eine Statue zur Krönungsfeier

Beitrag von Alec Schwarzdorn »

Agroniam de Surom soll schlussendlich zum Imperator des Reiches Surom gekrönt werden.

Als Alec Sorshas Aushang las und kurz darauf ihr Gesuch nach Spielleuten und festlichen Speisen bemerkte, kam ihm ein Gedanke, der nichts mit kulinarischem oder kulturellem Angebot zu tun hatte. Sein Einfall war ambitioniert oder sogar - im Nachhinein gesehen - verrückt.
Er wollte Agroniam ein Ebenbild aus Stein schaffen.
Immerhin waren beim Brückenbau brauchbare Steine übrig geblieben und es wäre Verschwendung von gutem Material, wenn sie keine Verwendung finden. Alleine die Arbeit, die riesigen Felsen aus dem Berg zu schlagen und zu transportieren, ist beachtlich. Das Unterfangen war mindestens so anstrengend wie der Transport zur öffentlichen Schmiede. Dort hatte der Schmied und begnadete Steinmetz einen Ort ausgespäht, der abseits der Laufwege und fern von neugierigen Augen ist. Außerdem war der Transportweg überschaubar, da die Statue ihren Platz vor dem Tempel finden sollte.

Allerdings muss er sie dafür fertigstellen. Der Zeitrahmen ist lächerlich knapp bemessen, angesichts einer Arbeit, die viel Fingerspitzengefühl, Geduld und einen wachen Geist erfordert. Wenn bei einem Werkstück aus Metall ein Fehler passiert, dann kann er diesen mit Hitze und einigen Hammerschlägen ausbessern. Die Bequemlichkeit hat er bei Stein nicht. Ein beherzter Schlag kann dafür sorgen, dass Agroniam keine Nase mehr hat.

Zumindest hat er Unterstützung: Sorsha kennt den Imperator besser als jeder andere. Die Reichsverwalterin versorgt Alec mit den nötigen Details: Größe, Statur, Aussehen und Kleidung. Während er sie ausfragt, um eine möglichst wahrheitsgetreue Skizze anzufertigen, hinterfragt er seine Motivation für das Projekt. Alec wird schnell klar, dass es ihm nicht darum geht, Agroniam Ehre zu erweisen. Er wird den Meisel für Sorsha führen, da er weiß, wie viel es ihr bedeutet, ein Zeichen zu setzen.

Mit der Skizze im Gepäck und einem Plan im Kopf macht er sich an die Arbeit. Er hat nicht einmal eine Woche Zeit und das bereitet ihm Kopfzerbrechen. Doch es hilft nichts. Die Entscheidung ist getroffen und er steht zu seinem Wort. Also: Hals- und Steinbruch!

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Alec Schwarzdorn
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Re: [Bau] Eine Statue zur Krönungsfeier

Beitrag von Alec Schwarzdorn »

Ein Mensch überschätzt, was er an einem Tag schafft und unterschätzt, was er in einem Jahr schaffen kann.
Er hat kein verfluchtes Jahr Zeit!
Es vergehen zwei Tage an denen er nicht schläft und kaum isst. Wenn er in die Arbeit vertieft ist, vergisst er die Zeit und das Hungergefühl. Allerdings macht sich die Müdigkeit bemerkbar und er ertappt sich dabei, wie er die Statue anstarrt und nachgrübelt, an welcher Stelle er soeben arbeitet. Er steckt noch immer bei der groben Vorarbeit fest und mit dem Tempo schafft er es niemals bis zur Krönungsfeier. Langsam dämmert Alec, dass er ein gehöriges Zeitproblem hat. Er braucht Unterstützung und zwar schnell.

Die Handwerker der Stadt beim Brückenbau bewiesen, dass sie Ahnung von Steinmetzarbeiten haben. Nur verhalten sich die Handwerker gerne wie Kakerlaken, wenn das Licht angeht. Besonders wenn sie hören, dass ein übereifriger Schmied ein Projekt angestoßen hat, das kein Mann in einem vernünftigen Zeitrahmen beenden kann. Trotzdem hat er sich die Mühe gemacht und einigen Arbeitern eine Nachricht zukommen lassen. Bisher hat sich keiner von ihnen gemeldet. Bis jetzt ...

"Barchmon. Seid ihr Meister Schwarzdorn?"
"Alec reicht", brummt er in alter Gewohnheit und blinzelt durch den feinen Staub auf seinen Wimpern. Ein Mann in Arbeitskluft steht neben ihm und hält ihm einen Trinkschlauch hin. Alec nimmt einen tiefen Schluck und stellt fest, dass es sich um Bier handelt. Kühles, erfrischendes Bier. Er seufzt erleichtert.
"Freut mich. Aber ich glaube, wir kennen uns. Du bist der Schmied, der mir beim Brückenbau ein Bier spendiert hat."
Er erinnert sich ebenfalls und nach einem Blick in das fremde Gesicht fällt ihm der Name ein: Hubert.
"Ja. Ich erinner' mich auch an dich", gibt er zurück. "Ich vermute, dass du aufgrund meiner Nachricht hier bist? Kennst du dich mit Stein aus?"
"Ich mag behaupten, dass ich ein brauchbarer Steinmetz bin."
"Hervorragend. Schnapp dir nen Hocker und Werkzeug und geh' ans Werk."
"Jetzt?"
"Ja, sicher. Oder hast du was Besseres vor?", schnaubt er.
Hubert zuckt mit den Schultern und fügt sich der Aufforderung. Alec beobachtet seinen neugewonnenen Gehilfen, als er sich breitbeinig auf den Schemel setzt und mit dem feinen Pinsel eine Stelle von Staub befreit. Hubert lässt die Hände über den glatten Stein wandern und inspiziert den Faltenwurf des Umhangs.
"Eure Technik ist hervorragend."
"Danke", murrt Alec. "Das hilft mir aber nicht, wenn ich bei der groben Vorarbeit feststecke."
"Verstehe!" Hubert nickt eifrig. "Ein Vorschlag: Ich hole noch ein paar Kollegen und wir machen gemeinsam einige Stunden wett. Ihr verschafft euch eine Mütze Schlaf - denn bei allem Respekt, den habt ihr dringend nötig - und wenn ihr zurückkommt, könnt ihr an die Feinarbeit gehen."
Alec hebt die dunklen Augenbrauen. Er lässt sich nicht gerne Vorschriften machen, aber der Mann hat recht. Wenn er keine Ruhe bekommt, dann wird er an Agroniams Gesichtszügen scheitern. Und was das angeht, gibt er sich mit nichts weniger als Perfektion zufrieden.

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Alec Schwarzdorn
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Re: [Bau] Eine Statue zur Krönungsfeier

Beitrag von Alec Schwarzdorn »

"Wir habens tatsächlich geschafft, Meister Schwarzdorn", staunt Hubert.
"Du sollst mich Alec nennen. Meister Schwarzdorn war mein Vate- Ach, egal."
Was soll ... Der Mann spricht immerhin die Wahrheit: Die Statue ist beeindruckend. Mit den zweieinhalb Metern überragt sie selbst den großgewachsenen Schmied.

Stolz und Demut durchströmen ihn, als er die Details betrachtet und den Faltenwurf bewundert. Agroniams Abbild trägt eine Wächterrüstung und einen langen Umhang. Einen Helm sucht man vergeblich, denn es war Sorshas Wunsch, dass die Gesichtszüge des Imperators zu erkennen sind. Und das sind sie. Agroniam sieht herrisch und entschlossen aus. Vielleicht auch ein wenig so, als hätte ihm jemand ins Bier gespuckt. Alec hat der Statue die prominenten und markanten Wangenknochen des Vorbilds verliehen.

Der letzten Hammerschläge sind getan und der Staub abgekehrt. Jetzt bleibt nur noch die Aufgabe, die Statue in Stofflagen zu wickeln und liegend zum Tempelvorplatz zu transportieren. Eine heikle Angelegenheit, aber der Schmied hat davon abgesehen, einen Magier um Hilfe zu fragen. Er traut der Magie nicht, besonders dann nicht, wenn ein solches Kunstwerk bewegt wird.
Deswegen greifen sie auf die altmodische Variante zurück und rollen die Statue sachte auf Stämmen zum Tempel. Die Treppe bewältigen sie mit einer Bretterrutsche und Seilen. Am Schluss ist es jedoch reine Manneskraft, mit der die Statue in die Aufrechte gelangt.
Er wagt es erst durchzuatmen, als die Statue des Imperators auf ihrem Sockel steht. Alec wirft einen letzten Blick aufwärts – ein guter Beobachter könnte ein Lächeln bemerken, das kurzzeitig den grimmigen Gesichtsausdruck ablöst – bevor er die Arbeiter anweist, die Statue mit dem blutroten Stoff zu verhüllen.
Damit ist die Statue bereit, in wenigen Stunden vor den versammelten Bürgern Suroms enthüllt zu werden.

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