An den Imperator A’groniam de’Surom

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Cataleya
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An den Imperator A’groniam de’Surom

Beitrag von Cataleya »

Unter flackerndem Licht,

in der kühlen Stille ihrer Kammer, saß sie. Die Dunkelheit lastete schwer auf ihren Schultern,
die Luft schmeckte nach Eisen und Tinte. Ihre Hand zitterte geschunden vom stundenlangen Schreiben.
Blutig an den Knöcheln, eingeritzt von der Feder die ihr längst wie ein Schwert geworden war.

Vor ihr lag das Pergament jenes letzte Schreiben, das nicht aus Lehre oder Predigt geboren war, sondern aus stiller Ehrfurcht.

Ihre Finger zogen die letzten Linien in das rau geschwungene Siegel des Dritten Bandes.
Dann erhob sie sich schwankend, als hätte das Schreiben ihr mehr Kraft genommen als ein Kampf. Doch sie stand denn es musste sein.

Sie trat in die Halle des Schattens, wo ein alter stummer Bote bereits wartete.
Ein Mann ohne Name in dunkle Stoffe gehüllt mit einem Gesicht das längst vergessen hatte wie Hoffnung aussah.

Cataleya blickte ihn an nickte nur stumm. Dann trat sie vor, band das in dunkles Leder gehüllte Buch fest in schwarze Ketten,
und überreichte es ihm, gemeinsam mit dem auf Pergament niedergeschriebenen Schreiben an den Imperator.

„Du wirst es ihm bringen.
Du wirst nicht sprechen.
Du wirst nicht sehen.
Du wirst nur tragen,
was getragen werden muss.“


Der Bote nahm das *Buch*, senkte das Haupt und verließ ohne Laut ihr Anwesen.

Cataleya blieb zurück, allein, nur noch mit der Stille in ihrer Stirn.
Dann, endlich, erlaubte sie sich zu sinken.
Ihr Körper war schwer und leer, ihre Augen fielen wie geschlossene Tore.

Und es folgte tiefe Ruhe das Werk war vollbracht.


2025-07-04 an Agroniam.png

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Tag 04 im siebten Mond des ersten Jahr

Ehrwürdiger Imperator,

mit gesenktem Haupt und blutverschriebenem Pergament schreibe ich euch.
In stummer Ehrfurcht mit blutiger Tinte und bebendem Herzen schrieb ich nieder um in Psalmen einzubetten und gehört zu werden, was eure Taten wirkten.
Für all jene, die noch nicht wissen was Treue ist, jene die den wahren Weg suchen.
Die Verse eures Leidens, die Psalmen eures Aufstandes, die Flammen jenes Zorn.
Mögen sie nicht vergehen, ungehört sondern wie Rabenrufe über das Gewissen der Erwählten kreisen.
So sende ich euch in aller Demut eine Abschrift des Dritten Bandes der Schattenverse,
gewidmet einzig deinem Namen.
Möge euer erhabener Blick sie durchdringen und möget Ihr erkennen,
dass meine Feder nicht aus Stolz, viel mehr aus Dienst geschrieben hat.
Möge dieses Werk euch würdig sein und euer Schweigen nicht zum Urteil werden,
sondern zur stillen Zustimmung im Schatten des Einen.
Gepriesen sei dein Name, auf Ewigkeiten dein Blut.

Admo uh rucho dlo-ischmo lá-loho,
Templerin des Entfesselten, treue Dienerin Lillith
Säule des Krieges, Interims Kommandantin der Schwarzen Garde
Führerin des Glaubens der Totenwacht
Cataleya Rho'en

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A'groniam de Surom
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Re: An den Imperator A’groniam de’Surom

Beitrag von A'groniam de Surom »

Nach einer Weile wird derselbe Bote, der dem Ersten Wächter die Schattenverse Cataleyas überbracht hatte, ein kurzes Antwortschreiben an die Wächterin überbringen – das Pergament schmucklos, die Schrift kratzig, das Siegel verrutscht.


Barchmon Wächterin,

Du schreibst im Namen des Dienstes – und doch mit mehr Zierde als das Banner Suroms.
Deine Titel füllen mehr Zeilen als die meinen, und doch sprichst du von Demut.

Wir sind die Klinge, nicht die Feder.

Dein Eifer ehrt dich – aber du verschwendest ihn auf Verse.

Warum Psalmen? Ist es Trotz oder Anklage – gegen schweigende Priester? Dann sprich es offen aus.

Ich aber warte auf Opfer, nicht auf Oden.
Auf Blut – nicht auf Blutstinte.

A’groniam de Surom
Erster Wächter des Namenlosen


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Cataleya
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Re: An den Imperator A’groniam de’Surom

Beitrag von Cataleya »

Die Kerze flackerte im Zug des Fensterschlitzes Cataleya rührte sich nicht.
Das Schreiben lag vor ihr raues Pergament, kratzige Schrift das Siegel schief wie ein Hieb ins Fleisch.
Kein Zierrat, keine Umstände.

„Wir sind die Klinge, nicht die Feder.“

Sie hatte den Satz mehrfach gelesen, ihn mit den Augen zerlegt wie ein Beutestück.
Zwischen den Zeilen war keine Missgunst, keine Arroganz. Nur Gewicht, Härte und Wahrheit.

A’groniam de Surom war kein Mann leerer Worte. Und keine ihrer Zeilen würde ihn je beeindrucken, wenn sie nur aus Tinte bestünden.

Mit einem leisen Knirschen schob sie das Pergament beiseite, legte ihre Handfläche auf das abgewetzte Holz des Tischs und atmete tief durch.
Ihre Gedanken wanderten die Tage zurück, zu den Taten, die sie vollbracht hatte.
Keine Zeile, kein Vers, kein Lied war je so laut wie das Blut welches sie vergossen hatte.

Sie nickte. "Worte würden nicht genügen."
Aber sie hätten nie genügen sollen. Die Psalmen waren nicht die Waffe. Sie waren das Echo. Ihre Liturgie des Schmerzes.

Cataleya stand langsam auf, trat zur Truhe in der Ecke. Ihr Blick streifte die Trophäen.
Der Umhang, noch mit Rissen durchzogen.
Die Haare des Priesters, trocken und spröde.
Die kleine Phiole in der ihr eigenes Blut dunkel wie Tinte schwappte.
Die ebenso kleine Phiole mit dem Blut der Kommandantin.

Ein Opfer für den Ersten Wächter. Ein Bekenntnis in Gaben.

Sie sich zurück an den Tisch. Kein Zögern nur Pflicht.
Der Griff der Feder war ihr ebenso vertraut wie der ihres Dolches. Und diesmal würden die Worte nicht flehen.

Sie würden bezeugen.
Sie schnitt sich die Handfläche und füllte das Tintenfässchen, welches verbraucht und leer am Tischsockel stand.

Als sie das Pergament vollendet hatte, war ihre Hand blutig vom Druck. Sie schnitt sich absichtlich, jeder Tropfen sollte freiwillig fließen
und die Feder vor dem Austrocknen bewahren.

Dann versiegelte sie das Schreiben. Legte es zu den Gaben.

Und als der stumme Bote durch das dunkle Portal verschwand, blickte sie ihm nach. Kein Stolz, keine Angst.

Nur ein Gedanke, ruhig und klar.

„Er fordert Opfer. Nun soll er sie sehen.“



2025-07-14 an Agroniam.png
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Tag 14 im siebten Mond des ersten Jahr

An den Ersten Wächter des Namenlosen,
Quadmoyo, Imperator, Märtyrer, Klinge der Wiederkunft,
Dritter Sohn des Baron zu Surom, A’groniam de Surom

Hoher Templer, Imperator zu Surom,

Eure Worte trafen mich mit jener Kälte die nur der Stahl eines Altgedienten kennt.
Hart, schlicht wie der Griff eines Schwertes das nicht mehr redet, sondern richtet.

Ihr sprecht von Klingen statt Federn, von Blut statt Tinte.
Und so schreibe ich Euch mit beidem. Mit Feder und Wunde, mit Tinte und Zeichen, mit dem was blutet und bleibt.

Doch lasst mich erwidern. Auch eine Klinge schweigt bis sie gezogen wird.
Und wenn sie ruht, klingt das Leid welches sie einst schnitt. So sind Psalmen nicht nur Oden.

Sie sind Mahnmal, Eid, Erinnerung. Sie nähren den Zorn der Kommenden, wenn die Alten gefallen sind.
Ich schrieb weil der Schatten mir keine Stille ließ.
So erreichen Euch mit diesem Schreiben Opfer nach denen Ihr verlangt.

✦ Der zerrissene Umhang eines Paladins, knieend vor meiner Klinge, Zeichen seiner Schwäche
✦ Haare, abgeschnitten von einem Priester des Herrn, ehe er dem Wahnsinn verviel
✦ Das Blut der Kommandantin von Solgard, mit eigener Hand genommen
✦ Die Information, dass ein Paladin gezeichnet wurde, gebrandmarkt durch meine Hand
✦ Und zu guter Letzt, eine Phiole meines eigenen Blutes gereicht als Schwur

Ihr fordert Opfer. Ich bringe sie. Ihr verlangt Zeichen. Ich sende sie.
Weil der Schatten keinen leeren Tisch duldet.
Ich schrieb Psalmen, Hoher Templer, Märtyrer weil meine Feder jenes bewahrt, was uns zu dem macht was wir sind.
Habt Dank für Euer Urteil. Es ist hart. Es ist gerecht.

Doch nehmt zur Kenntnis, Ich schreibe, wie ich kämpfe und kämpfe, wie ich diene.
Und ich diene wie ich sterbe. Ohne Flucht und ohne Licht.

Admo uh rucho dlo-ischmo lá-loho
Templerin des Entfesselten, treue Dienerin Lilith
Säule des Krieges, Interims Kommandantin der Schwarzen Garde
Führerin des Glaubens der Totenwacht, Cataleya Rho'en
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