Geschätzte Dame Kelrea,
Stachel der Wüste,
Templerin der Wächterschaft des EINEN,
Schwester der Schlacht,
Gardistin der schwarzen Garde Suroms
Vorweg möchte ich um Vergebung bitten, dass ich euch nicht entsprechend eurer Titel adressiert habe und ich werde mich selbst dafür züchtigen, seid euch dessen gewiss.
Ich möchte mich dafür bedanken, dass ihr mir eine Antwort zukommen habt lassen, es war eine sehr nette Geste ausnahmsweise einen Brief und keinen toten Vogel vor meinem Fenster zu finden.
Nach mehrmaligen Studieren eurer Zeilen habe ich beinahe den Eindruck bekommen, dass ihr nicht so gut auf mich zu sprechen seid, aber vielleicht ist das auch nur mein Wahn, der aus mir spricht. Vielleicht kennt ihr das aus Erzählungen, das man, als Mann vielleicht erst Jahre später darauf kommt, dass sich eine Frau für einen interessiert hatte. Sollte dem so sein, dann muss ich euch noch einmal, so geschmeichelt ich mich auch fühle, eine Absage erteilen. Ihr seid sicher eine sehr attraktive und auch energische Frau, aber derzeit und wahrscheinlich auch in Zukunft bin ich an keiner Partnerschaft interessiert. Solltet ihr jedoch Freundschaft wollen, dann wäre ich gerne bereit eine Tasse Tee, gerne auch mit Rum, mit euch zu teilen. Vielleicht könntet ihr mir noch einmal davon erzählen, wie ihr zu eurem Titel gekommen seid. Ihr habt das, genauso wie meine körperliche Unversehrtheit schon einmal angekratzt, aber ich denke das ist sicher eine längere Erzählung wert.
Was mich auch interessieren würde wären diese vielen Fremdworte, die ihr dem Schreiben hinzugefügt habt. admo uh rucho - Schlomo - Haucha Trowe
Ein paar dieser Worte habe ich bereits im Umgang mit den Leuten hier kennengelernt, aber leider fliegen sie so schnell aus meinem Kopf wieder heraus wie Brieftauben aus einem Verschlag. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich recht dumm bin. Womöglich könntet ihr mir hier ein wenig unter die Arme greifen? Wenn wir genug der Worte sammeln, könnte ich mir sogar vorstellen ein eigenes Buch dazu zu schreiben. Vielleicht wusstet ihr es noch nicht, aber das ist es, was ich die meiste Zeit tue und in dem ich mich auch kompetent fühle. Schreiben.
In diesem Zuge möchte ich euch auch ein kleines Gedicht mitschicken, dass ich für euch verfasst habe. Ich hoffe es gefällt euch.
Ich erinnere mich an den Tag, als mein Geist entfloh,
Wie ein Vogel, der den Himmel sucht, weit und froh.
In den Wolken der Freiheit, ohne Schranken und Wand,
Schwebten meine Gedanken, schwerelos, ungebändigt, entbrannt.
Dort, wo die Emotionen in Strömen fließen,
Und Raum und Zeit sich endlos ergießen.
Die Sorgen zerbrachen wie Glas im Wind,
Und ich, wie ein Traum, der sich in der Ferne verliert, blind.
Bin ich verrückt, frage ich den stummen Mond,
Der über Meere des Wahnsinns thront.
Ist es Wahnsinn, der mich sanft umarmt,
Oder ist es die Wahrheit, die mein Herz erwärmt?
Die Helden von gestern, wie Leuchtfeuer in der Nacht,
Mit Herzen aus Flammen und unbändigem Mut entfacht.
Sie wanderten Pfade, die Sternen gleich,
Und in ihren Fußspuren träume ich mich sacht, weich.
Schon als Kind sah ich sie, wie Riesen im Licht,
Ihre Schritte so leicht, als trugen sie der Wind.
Und ich, ein Blatt im Sturm des Lebens,
Folge ihrem Tanz, auf der Suche nach meinem Ebenbild, vergebens.
Ist es verrückt, so zu träumen, so zu fühlen,
Wie ein Fluss, der seine Ufer mit Sehnsucht überspülen?
Vielleicht, ja vielleicht, liegt in diesem Wahn,
Der Schlüssel zur Wahrheit, verborgen im leisen Ozean.
Wenn der Tag kommt, und ich gehe wie sie,
Mit dem Glanz der Sterne in meiner Seele, wie nie,
Werde ich flüstern, leise im Schatten der Nacht:
"Verrückt, ja, aber wahr, ist das, was mich ausmacht."
Nachbarliche Grüße,
Euer Nachbar
Gryff Gansbar
P.S: Seid euch versichert, dass ich beim Verfassen dieses Briefes kein einziges Mal gegrinst habe. Versprochen!