Die Ketten der Gnade - Bericht an die Säulen des Reiches
Verfasst: 17 Sep 2025, 02:14
Barchmon Säulen des Reiches,
ich schreibe Euch aus der Schwere einer Nacht, die mir noch immer kalt im Nacken sitzt. Was folgt, ergeht in aller Dringlichkeit und mit dem Versprechen, nichts zu beschönigen: Es geht um Alec Schwarzdorn — nicht als Feind Suroms, sondern als Mensch, der in ein Dunkel gerissen wurde, das größer ist als sein Zorn.
Die Wahl des Kommandanten fiel mir zu. Alec war eine der Kandidaturen, wie ihr bereits wusstet. Sein Tatendrang und seine Stärke sind unbestritten; seine Art jedoch — brüsk, respektlos und so stur, dass Einsicht kaum noch Platz findet — machte Ihn meiner Meinung nach ungeeignet für das Amt. Als ich ihm dies in aller Deutlichkeit erklärte, entflammte sein Trotz rasch zu einer tobenden Wut. Er erhob die Stimme und sprach Drohungen, die weniger von Kalkül als von einem verzweifelten, inneren Riss zeugten.
Weil die Lage zu kippen drohte und weil ich den Frieden des Rates und die Sicherheit der Stadt dem eigenen Stolz vorziehe, fasste ich die Entscheidung — und führte sie selbst aus. Ich legte ihm die Ketten an. Kein anderer war Zeuge; ich führte ihn in die Zelle, schloss die Tür und ließ den Riegel fallen, ohne dass jemand außerhalb des Rathauses den Hauch dessen spürte, was sich dort anbahnte. Ich will nicht verschweigen, dass ich allein handelte, um niemanden unvorbereitet in das Grauen zu stürzen, das folgen sollte.
Was in jener Zelle geschah, ist der Grund dieses Schreibens.
Anfangs war es Alec in seinem bekannten Zorn: hart, atemlos, die Ketten klirrend. Er stieß mir Worte entgegen, scharf wie Messer; ich antwortete mit ruhiger Stimme und der Bitte um Besinnung.
Dann - fast wie ein Schatten, der sich löst, veränderte sich die Luft. Seine Atemzüge wurden unregelmäßig, seine Hände krampften an den Ketten. Zuerst hielt ich es für Zorn allein. Doch seine Stimme wechselte. Aus seiner Kehle fuhr etwas hervor, das nicht mit seinem Gesicht übereinstimmte. Alec flüsterte, und zugleich grollte etwas anderes durch ihn hindurch.
Ich befragte es direkt — eine einzige, klare Frage: „Was willst du? Wie heißt du?“ Die Antwort war kurz, kalt und ohne Umschweife. Es nannte kein ehrfurchtsvolles Wort, keinen großen Namen; es sagte, was ihm Vergnügen bereitete: dass ich ihm helfen würde, indem ich Alec Schmerz zufüge — „selige Schmerzen“, so nannte es sie — und dass es sich daran ergötze. Mehr brauchte es nicht zu sagen; in diesen wenigen Sätzen lag die Abscheu einer Kreatur, die an Qualen zehrt.
Trotz allem - als die fremde Stimme wütete, spürte ich unter ihr die brüchigen Reste von Alec. Er kämpfte in kleinen, zitternden Stößen. "Bitte... nicht so... nicht hier...Lass mich nicht zurück" das waren seine Worte, kaum mehr als ein Keuchen. In diesem Moment wusste ich, dass wir es nicht mit einem Monster, sondern mit einem Mann zu tun hatten, dessen Wille gebrochen, aber nicht ausgelöscht war.
Ich schreibe dies nicht um mich zu rechtfertigen, sondern um die Wahrheit zu legen. Ich habe ihn selbst gefesselt, ich habe die Ketten gelegt, weil ich versuchte, ihn zu schützen - vor sich selbst und vor dem, was er im Reich noch unfreiwillig anrichten könnte.
Das niemand sonst von dem, was in jener Zelle geschah, Kenntnis erlangte. Die Kunde des Unheils darf nicht wieder gestreut werden, nicht zu solch herausfordernden Zeiten!
Ich bitte um ein baldiges zusammenkommen, um zu Besprechen, wie wir Gemeinsam weiter vorgehen werden.
In schwerer Pflicht,
Valleron Gadomar,
Säule des Krieges,
Wächter des EINEN.
ich schreibe Euch aus der Schwere einer Nacht, die mir noch immer kalt im Nacken sitzt. Was folgt, ergeht in aller Dringlichkeit und mit dem Versprechen, nichts zu beschönigen: Es geht um Alec Schwarzdorn — nicht als Feind Suroms, sondern als Mensch, der in ein Dunkel gerissen wurde, das größer ist als sein Zorn.
Die Wahl des Kommandanten fiel mir zu. Alec war eine der Kandidaturen, wie ihr bereits wusstet. Sein Tatendrang und seine Stärke sind unbestritten; seine Art jedoch — brüsk, respektlos und so stur, dass Einsicht kaum noch Platz findet — machte Ihn meiner Meinung nach ungeeignet für das Amt. Als ich ihm dies in aller Deutlichkeit erklärte, entflammte sein Trotz rasch zu einer tobenden Wut. Er erhob die Stimme und sprach Drohungen, die weniger von Kalkül als von einem verzweifelten, inneren Riss zeugten.
Weil die Lage zu kippen drohte und weil ich den Frieden des Rates und die Sicherheit der Stadt dem eigenen Stolz vorziehe, fasste ich die Entscheidung — und führte sie selbst aus. Ich legte ihm die Ketten an. Kein anderer war Zeuge; ich führte ihn in die Zelle, schloss die Tür und ließ den Riegel fallen, ohne dass jemand außerhalb des Rathauses den Hauch dessen spürte, was sich dort anbahnte. Ich will nicht verschweigen, dass ich allein handelte, um niemanden unvorbereitet in das Grauen zu stürzen, das folgen sollte.
Was in jener Zelle geschah, ist der Grund dieses Schreibens.
Anfangs war es Alec in seinem bekannten Zorn: hart, atemlos, die Ketten klirrend. Er stieß mir Worte entgegen, scharf wie Messer; ich antwortete mit ruhiger Stimme und der Bitte um Besinnung.
Dann - fast wie ein Schatten, der sich löst, veränderte sich die Luft. Seine Atemzüge wurden unregelmäßig, seine Hände krampften an den Ketten. Zuerst hielt ich es für Zorn allein. Doch seine Stimme wechselte. Aus seiner Kehle fuhr etwas hervor, das nicht mit seinem Gesicht übereinstimmte. Alec flüsterte, und zugleich grollte etwas anderes durch ihn hindurch.
Ich befragte es direkt — eine einzige, klare Frage: „Was willst du? Wie heißt du?“ Die Antwort war kurz, kalt und ohne Umschweife. Es nannte kein ehrfurchtsvolles Wort, keinen großen Namen; es sagte, was ihm Vergnügen bereitete: dass ich ihm helfen würde, indem ich Alec Schmerz zufüge — „selige Schmerzen“, so nannte es sie — und dass es sich daran ergötze. Mehr brauchte es nicht zu sagen; in diesen wenigen Sätzen lag die Abscheu einer Kreatur, die an Qualen zehrt.
Trotz allem - als die fremde Stimme wütete, spürte ich unter ihr die brüchigen Reste von Alec. Er kämpfte in kleinen, zitternden Stößen. "Bitte... nicht so... nicht hier...Lass mich nicht zurück" das waren seine Worte, kaum mehr als ein Keuchen. In diesem Moment wusste ich, dass wir es nicht mit einem Monster, sondern mit einem Mann zu tun hatten, dessen Wille gebrochen, aber nicht ausgelöscht war.
Ich schreibe dies nicht um mich zu rechtfertigen, sondern um die Wahrheit zu legen. Ich habe ihn selbst gefesselt, ich habe die Ketten gelegt, weil ich versuchte, ihn zu schützen - vor sich selbst und vor dem, was er im Reich noch unfreiwillig anrichten könnte.
Das niemand sonst von dem, was in jener Zelle geschah, Kenntnis erlangte. Die Kunde des Unheils darf nicht wieder gestreut werden, nicht zu solch herausfordernden Zeiten!
Ich bitte um ein baldiges zusammenkommen, um zu Besprechen, wie wir Gemeinsam weiter vorgehen werden.
In schwerer Pflicht,
Valleron Gadomar,
Säule des Krieges,
Wächter des EINEN.