[Waldelfen] Von Gräben und Brücken

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Serafein Vinyamar
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[Waldelfen] Von Gräben und Brücken

Beitrag von Serafein Vinyamar »

BildEs war ein Jammer.
BildUnd hätte man ihn noch vor gar nicht allzu langer Zeit gefragt, ob es jemals dazu kommen würde, hätte er voller Überzeugung verneint.
BildAber hier stand er nun, vor einem Graben, den die Zwerge und deren tierische und magische Helfer gegraben hatten und blickte verdrießlich auf die andere Seite des nun umgeleiteten Flusses. Der Weg, der auf der Seite der Sala direkt an den Rand eben jenes Grabens führte - und auf der anderen Seite wieder aufgenommen wurde, schien ihm beinahe schmerzhaft metaphorisch.
BildDazwischen: Wasser. Tief genug, dass man es nicht ohne zu schwimmen überwinden konnte. In Rüstung ein Ding der Unmöglichkeit.
BildDass dies alles zu Passe gekommen war, war unglücklich, höchst unglücklich. Wer hätte gedacht, dass sich die Waldelfen ausgerechnet vor Hochelfen auf diese Weise würde schützen müssen? Und nicht einmal von den Hochelfen per se, sondern lediglich einer Gruppierung?
BildEiner Gruppierung allerdings, von denen die beiden anderen Tarcils - mindestens ebenso betroffen davon, dass Elfen nun scheinbar das Schwert gegen andere Elfen erhoben - nicht garantieren konnten, dass ein Übergriff würde verhindert werden können, sollte die Lage eskalieren.
BildUnd dass sie eskalieren würde, war nicht auszuschließen. Die Anfeindungen gegen Waldelfen waren beträchtlich - und ausgerechnet ein einflußreicher Lichtelf schien das Feuer durch Äußerungen und Schmähungen den Waldelfen gegenüber angefacht zu haben. 'Verräter' hieß es. 'Bastardschaft'. Von einer Erbschuld war die Rede. Töne, die aus dem Munde Tarcils Areu widerhallten - gemeinsam mit einem geschwungen Schwert.
BildSo hatten sich die Waldelfen in einer hastig einberufenen Versammlung gemeinsam mit den beiden ihnen wohlwollenden Fraktionen der Hochelfen getroffen und die Lage besprochen.
BildDer Konsenus war eindeutig: Der Zustand war untragbar und es musste etwas geschehen.
BildDas würde es auch. Der Grundstein dafür war gelegt und die Absicht dazu erklärt. Zunächst ging es allerdings darum, den Schutz der Waldelfen sicherzustellen.
BildUnd so wurde unter den Waldelfen einstimmig beschlossen, dass der direkte Zugang zwischen Sala und Caladlorn gekappt werden musste, und zwar in Form eines Grabens.
BildVor genau diesem Graben stand Serafein nun.
BildWenige Stunden zuvor waren seiner Bitte folgend zwei Zwerge, Bergmeister Kratt - den er mittlerweile zu seinen hochgeschätzten Freunden zählte - und dessen Begleiter Gomsil angerückt, um fachmännisch der Aufgabe zu Leibe zu rücken.
BildNachdem Thala'faer, Nell'as und Gomsil den Bereich abgesteckt hatten, begannen die Zwerge in der Mitte, um zunächst eine möglichst große Mulde auszuheben, ohne dass die Wassermassen von Westen oder Osten das Graben erschweren konnten.
 
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BildEin Eisengolem, beschworen von Meister Kratt, begann zunächst, das Erdreich zu lockern - was Hand in Hand ging mit den Bemühungen von Nell'as, die Bäume zu besingen und zum Zurückweichen zu bewegen. Wie von Zauberhand begannen die freigelegten Wurzeln plötzlich, sich aus dem Boden zu ziehen und schlangenartig zu winden.
 
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BildUnd tatsächlich: Die Bäume wichen.
BildSobald sichergestellt war, dass kein Baum zu Schaden kommen würde, kamen auch die Reitkäfer der Zwerge zum Einsatz. Sie buddelten und gruben, bohrten sich so tief in die Erde, dass man sie von oben nicht mehr sehen konnte.
BildAus einem dieser Löcher stieg schließlich eine Gestalt empor - groß und mächtig und in strahlendem Gold: Ein weiterer Golem, den Kratt mit 'großer Bruder' begrüßte - und dem Eisengolem auf Anweisung beim Graben half.
BildUnd so buddelten sie: Eisengolem und Goldgolem, Reitkäfer, Zwerge und Waldelfen, die einen mit Händen, die anderen mit Krallen, jene mit Schaufeln, welche mit Hacken.
BildUnaufhaltsam wälzten sich die beschworeren Kreaturen durch das Erdreich, bis sowohl zum Meer als auch zum Fluß im Osten nur noch dünne Erdwälle standen, gestützt durch das wenige Wurzelwerk, das noch im Boden verblieben war, und verstärkt von weiteren Ranken, die Meister Kratt mit Magie aus dem Boden wachsen ließ.
 
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BildSchließlich, als der Graben tief und breit genug war, verblieb nur noch der güldene Golem darin. Mit wenigen, gezielten Fausthieben brachte er den Wall zur Meeresseite zum Einbruch. Momente später versank er, seine Aufgabe erfüllt, in den überschwappenden Wellen. Der Wall zur Seite des Flusses hin, wurde schlicht hinfortgespült. Gurgelnd vermengten sich Fluß und Meer zu Brackwasser, zunächst braun und dreckig, doch irgendwann klar und blau.
 
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Bild"Ein schöner Graben", verkündete Kratt letztendlich. "Zu schade, dass er voll mit Wasser ist."
BildMae, in der Tat. Zu schade…
BildMan tauschte sich noch darüber aus, wie man verhindern wolle, dass mehr Erdreich in den Graben abrutsche, doch dafür hatte Nell'as eine Idee: Die zurückgewichenen Bäume durch Gesänge darum bitten, den Boden mit seinen Wurzeln zu festigen.
BildNach kurzer Stärkung durch Speis und Trank blieb den Zwergen nur noch ein finaler Akt: Feierlich trat Meister Kratt an den Abgrund, zog einen funkelnden Edelstein aus seiner Tasche und hielt ihn in die Höhe, dass alle Umstehenden ihn funkeln und glitzern sahen.
Bild"Keine Gabe aus Freundschaft soll vergessen werden", verkündete er. "Ein 'Grundstein' für eine bessere Zukunft. Möge die Erdmutter über dieses Bauwerk wachen, es schützen, so wie es über seine Anwohner wachen und sie schützen soll!"
 
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BildDie Worte hallten in Serafeins Gedanken wider, als er an diesem Graben stand und trübe auf die andere Seite blickte.
BildHand in Hand hatten sie gearbeitet, Zwerge und Waldelfen.
BildHand in Hand hatten sie gearbeitet - ausgerechnet, um sich vor anderen Elfen zu schützen.
BildSchon jetzt sehnte er den Augenblick herbei, an dem die Waldelfen eine Brücke über diesen Graben schlagen und den Weg nach Caladlorn wieder ohne Furcht vor Angriff und Anfeindung würden begehen können.
BildAber noch nicht.
BildNicht jetzt, und nicht unter diesen Umständen.
BildVor diesem Brückenschlag gab es noch Arbeit zu tun — und sie wartete auf jene Elfen, denen daran gelegen war, in Harmonie und Freundschaft zu existieren.
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